Gegen das Totschweigen eines Journalisten durch die Meinungsmacht.
Es ist ein erwiesenermaßen wenig probates Mittel, zu hoffen, dass die Leitmedien das Thema des politisch verfolgten Julian Assange auf die Tagesordnung setzen. Was völlig unzureichend thematisiert wird, ist die Tatsache, dass der Journalist Assange innerhalb eines angeblich demokratischen Rechtssystems unter menschenunwürdigen Bedingungen als politischer Häftling einsitzt.
Politische Verfolgung in als sogenannte Unrechtsstaaten abqualifizierten Ländern anzuprangern, ist eine der Lieblingsübungen des politischen Mainstreams. Die scheinheilige Dauererregung zu den Ereignissen in Hongkong zeigt es exemplarisch (1). Wenn es allerdings um das Kehren vor der eigenen Haustür geht, dann schwindet er rasch dahin, der Mut, auf das Offensichtliche zu zeigen und es auch hörbar zur Sprache zu bringen.
Zum Montagsbeginn, nachts um 0 Uhr – dann, wenn Schlafen vor dem Beginn der neuen Schul-, Studien- oder Arbeitswoche angesagt ist – ja dann darf auch bei der ARD mal von der schmalen, wie gut befestigten Meinungshauptstraße abgebogen werden. Mein Respekt gilt natürlich trotzdem uneingeschränkt dem Schweizer Max Moor und seinem Team von ttt (Titel, Thesen, Temperamente), die Anfang Juli 2019 ungeschminkt die staatlich organisierte politische Hetzjagd auf Assange deutlich machten (2,a1).
Trotzdem hat eine solche Art von Berichterstattung den Makel des Feigenblattes, mittels dem man glaubt, dass damit der Anspruch an eine unvoreingenommene und vielschichtige Berichterstattung über gesellschaftliche Themen als erfüllt abgehakt werden darf. Die Tagesberichterstattung von ARD und Co. zeigt das überdeutlich. Somit stellt sich die Frage: Wenn die Medien nicht auf die wahre Bedeutung der Geschehnisse um den australischen Journalisten eingehen, wer tut es dann? Vielleicht Sie, liebe Leser?
In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden existiert inzwischen eine recht enge Vernetzung dreier Friedensgruppen: der Friedensinitiative Dresden, der Bewegung aufstehen (Dresden und Umland) sowie der Mahnwache für Frieden Dresden. Diese haben eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um Julian Assange und mit ihm das, was unverzichtbar für eine wahrhaftige Demokratie ist, nämlich einen ebenso wahrhaftigen Journalismus zu schützen und zu unterstützen.
Wenn Journalisten ängstlich genug sind, beständig eine trügerische Sicherheit im Kampf gegen das eigene Gewissen gewinnen zu lassen, kann es dann nicht eine gute Idee sein, ihnen den Mut vorzuleben und so wiederum deren Mut zu stärken? Also werden wir zu den Journalisten gehen. In Dresden begleiten wir sie am 27. November 2019 ab 16 Uhr vor dem Haus der Presse in den Feierabend. In diesem Gebäude beherbergt die DDV Mediengruppe die Redaktionen zweier großer sächsischer Tageszeitungen.
mehr:
- Julian Assange geht uns alle an (Peter Frey, Peds Ansichten, 23.11.2019)
siehe auch:
- Hintergründe des Vergewaltigungsverfahrens gegen Julian Assange (Post, 20.11.2019)
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