Donnerstag, 23. Februar 2017

Millionäre : Wie Deutschlands Superreiche ticken

Über die Hochvermögenden in Deutschland ist so gut wie nichts bekannt. Eine neue Studie zeigt, was hinter dem Erfolg der Superreichen steckt.

Über Armut in Deutschland ist recht viel bekannt, wird viel veröffentlicht. Über die Welt der Millionäre und Milliardäre existieren hingegen nur Annahmen. Mutmaßungen. Es gibt kaum wissenschaftliche Studien, und seit die Vermögenssteuer 1997 ausgesetzt worden ist, haben Ökonomen nicht einmal eine Datenbasis. "Gerade dieser Personenkreis ist aber von besonderer Bedeutung, weil er einen beträchtlichen Teil des Gesamtvermögens besitzt", sagt Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Im letzten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sollte deswegen zum ersten Mal die Situation von Vermögenden untersucht werden. Weil Wolfgang Lauterbach von der Universität Potsdam als führender Reichtumsforscher in Deutschland gilt, befragte er mit Grabka 130 Frauen und Männer mit einem frei verfügbaren Geldvermögen von mindestens einer Million Euro. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Befragten überwiegend Männer (75 Prozent), mindestens 50 Jahre alt (75 Prozent), verheiratet (61 Prozent) und hoch gebildet (57 Prozent) sind. Zwei Drittel gaben an, dass sie durch eine Erbschaft oder Schenkung reich geworden sind. Für 60 Prozent war es entscheidend, dass sie sich als Unternehmer selbstständig gemacht haben. Diesen Grund nannten deutlich mehr Männer (67 Prozent) als Frauen (39 Prozent). Gleichzeitig war für 21 Prozent der Frauen die Heirat der Hauptgrund; von den Männern nur bei drei Prozent.

mehr:
- Millionäre: Wie Deutschlands Superreiche ticken (Marie Rövekamp, ZON, 19,02,2017)

siehe auch:

- "Das Jahreseinkommen ist für diese Menschen eine ziemlich unwichtige Größe" (Marcus Klöckner, Telepolis, 26.02.2017)
- "Für mich ist 'neoliberal' ein Ehrentitel" (Marcus Klöckner, Telepolis, 03.03.2017)

KenFM im Gespräch mit Hans Jürgen Krysmanski - Elite 0,01% {1:55:13}

conqclacqoue
Veröffentlicht am 14.06.2014
Anders als in den Vereinigten Staaten ist das Thema Elitenforschung in Deutschland noch weitgehend im Winterschlaf. Alle Pyramidengesellschaften wurden und werden von der Spitze her regiert. Alle. Ihnen liegt eine Struktur zugrunde, die an das Militär erinnert. Wer die Massen erreichen und beherschen will, kann dies nur über die jeweiligen Eliten bewerkstelligen. Die Geschichte kennt die politischen Eliten, die ist mit den Eliten der Kirche vertraut. Hinzu kamen später die Intellektuellen Eliten, im 20. Jahrhundert die Eliten der Wissenschaft und des Sports. Das 21. Jahrhundert hat eine völlig neue Form der Elite hervorgebracht. Die Geldelite. Es handelt sich hier um ein Machtzentrum, das weitgehend unsichtbar agiert, dafür aber global die Strippen zieht. Wenige Tausend Superreiche weltweit verfügen über ein permanentes Barvermögen von 500 Mio. Dollar cash - minimum. Einige Hundert unter ihnen Besitzen Milliarden im dreistelligen Bereich. Für diese Menschen haben Gesetze oder nationale Grenzen keine Bedeutung mehr. Sie stehen über dem Gesetz. Nicht selten stellen sie den Gesetzgeber. Die Geldeliten beherrschen die öffentliche Meinung und die internationalen Geldflüsse. Sie besitzen maximale Medienmacht und beherrschen den Finanzsektor. Alles was wir über diese Eliten Erfahren, geschieht im Zuge eigener Inszenierung.


Krysmanski-Interview hinzugefügt am 26.03.2017