Idar vor 50 Jahren: Wenn der Trolleybus kam, flogen die Funken
Idar-Oberstein - Aus heutiger Sicht war der ehemalige Idar-Obersteiner Stadtbürgermeister Ludwig Bergér ein weit vorausdenkender Mensch. Er war es nämlich, der 1930 die Idee hatte, eine Buslinie zwischen Idar und Tiefenstein einzurichten. Aber das sollte keine normale Linie mit normalen Bussen werden, sondern nach englischem Vorbild sollten Trolleybusse verkehren. Diese hatten keinen Benzinmotor, sondern wurden mit Strom angetrieben. Dieser kam über zwei Stangen, die an Oberleitungskabel hingen. Aus heutiger Sicht, ein überaus innovativer Schritt.
Wie revolutionär diese Entscheidung war, belegt die Tatsache, dass die Linie Tiefenstein-Idar erst die zweite Trolleybusstrecke in Deutschland überhaupt war, die andere verkehrte in Düsseldorf-Mettmann. 1956 war es dann auch soweit, dass man den Trolleybus von Idar nach Oberstein (Endstation Bahnhof) einsetzte. Die gute alte Straßenbahn, die bis dahin die beiden großen Stadtteile miteinander verbunden hatte, wurde ausrangiert. Von nun an wackelte "de Droht" in drei Stadtteilen. Die Ära des fortschrittlichen Elektrobusses ging 1969 zu Ende. Heute könnte er vielleicht wieder als fortschrittlich gelten. Was übrig blieb ist unter anderem der Name der Endstation Rodter Mühle in Tiefenstein, der heute noch im Volksmund als "de Wenneplatz" bekannt ist.
In Idar war dieser Wendeplatz in der heutigen Fissler-Einfahrt gegenüber vom Schwan-Hotel. Das umständliche Wendemanöver war aber kein Problem, weil damals erst wenige andere Autos verkehrten. Eine kleine Attraktion, die immer sehr genau beobachtet wurde, war, wenn etwas mit der Stromverbindung zwischen Oberleitung und Motor nicht klappte. Dann flogen schon mal die Funken.
Das Nachfolgemodell in den 1950er-Jahren |
Konnte etwas mit dem Seil nicht gerichtet werden - dafür stieg man auf eine Leiter, dann wurde halt eine Stange zu Hilfe genommen und die Verbindung zwischen Bus und Draht war wieder hergestellt.
aus der Nahe-Zeitung vom 13.01.2011
zur Chronik-Seite der Idar-Obersteiner Verkehrsgesellschaft (unten auf der Seite gibt’s schöne alte Photos!)
Eines der Bilder erinnert mich an einen Witz (gepostet am 19. März 2008)
Zu weit gegangen
Ein Obersteiner streitet sich lautstark mit seiner Frau an Gilsbachs Eck. Schließlich gibt er ihr eine schallende Ohrfeige. Ein Polizist, der die Szene beobachtet hat, schreitet ein: „Saan se mool, senn se weile nedd e bissje zu weet gang?“ Antwortet der Obersteiner: „Do honn se reecht, Herr Wachtmeister. Die hätt’ se schon bei Treibse verdient gehatt.“
für Ortsunkundige: hier ist die Google-Karte, auf der man die Verhältnisse anschauen kann.
Das streitbare Ehepaar bewegte sich auf der Hauptstraße (das ist dort, wo der Pfeil draufzeigt), und zwar von Nordosten nach Südwesten. Etwas weiter kreuzt die Otto-Decker-Straße die Hauptstraße. Früher stand an dieser Kreuzung ein Geschäft mit dem Namen »Gilsbach«, deshalb also nach Idar-Obersteiner Tradition »Gilsbachs Eck«. (Heute ist da ein gutes Schuhgeschäft.) Der Pfeil zeigt auf das Herrenbekleidungsgeschäft »Treibs«. (Da habe ich meinen dunkellila Konfirmationsanzug gekauft bekommen, damals noch mit Rollkragenpullover getragen, der letzte Schrei!) Die Tatsache, daß das Ehepaar sich also schon beim Herrenbekleidungsgeschäft »Treibs« stritt, spricht für eine intensive Paarbeziehung, in welcher beide große Ausdauer in der Auseinandersetzung an den Tag legen, sich der Mann aber, wie das häufig der Fall ist, der verbalen Fähigkeiten seiner Frau nicht zu erwehren weiß und handgreiflich wird.
Ein Obersteiner streitet sich lautstark mit seiner Frau an Gilsbachs Eck. Schließlich gibt er ihr eine schallende Ohrfeige. Ein Polizist, der die Szene beobachtet hat, schreitet ein: „Saan se mool, senn se weile nedd e bissje zu weet gang?“ Antwortet der Obersteiner: „Do honn se reecht, Herr Wachtmeister. Die hätt’ se schon bei Treibse verdient gehatt.“
für Ortsunkundige: hier ist die Google-Karte, auf der man die Verhältnisse anschauen kann.
Das streitbare Ehepaar bewegte sich auf der Hauptstraße (das ist dort, wo der Pfeil draufzeigt), und zwar von Nordosten nach Südwesten. Etwas weiter kreuzt die Otto-Decker-Straße die Hauptstraße. Früher stand an dieser Kreuzung ein Geschäft mit dem Namen »Gilsbach«, deshalb also nach Idar-Obersteiner Tradition »Gilsbachs Eck«. (Heute ist da ein gutes Schuhgeschäft.) Der Pfeil zeigt auf das Herrenbekleidungsgeschäft »Treibs«. (Da habe ich meinen dunkellila Konfirmationsanzug gekauft bekommen, damals noch mit Rollkragenpullover getragen, der letzte Schrei!) Die Tatsache, daß das Ehepaar sich also schon beim Herrenbekleidungsgeschäft »Treibs« stritt, spricht für eine intensive Paarbeziehung, in welcher beide große Ausdauer in der Auseinandersetzung an den Tag legen, sich der Mann aber, wie das häufig der Fall ist, der verbalen Fähigkeiten seiner Frau nicht zu erwehren weiß und handgreiflich wird.
Und hier Gilsbachs Eck, als da tatsächlich noch Polizisten standen:
[Quelle: die Chronik-Seite der Idar-Obersteiner Verkehrsgesellschaft] |
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