Freitag, 3. April 2020

US-Armee – wieder mal beim Schwurbeln ertappt

In den letzten Jahren wurden durch US-Luftangriffe in Afghanistan, Syrien, Irak oder etwa Somalia zahlreiche Zivilisten getötet. Manchmal behauptet das US-Militär, diese untersuchen zu wollen. Doch auch das ist, wie erwartet, eine Farce, wie eine neue Studie deutlich macht. Von Emran Feroz.

Mitte September zielten US-amerikanische Drohnen in der abgelegenen Region Wazir Tangi in der ostafghanischen Provinz Nangarhar auf eine Gruppe von Menschen. Irgendwann in der Nacht begann das Feuer der Hellfire-Raketen. Mindestens dreißig Zivilisten wurden bei dem Massaker getötet, dutzende weitere wurden verletzt. Das US-Militär sowie ihre afghanischen Verbündeten in Kabul behaupteten, dass die Opfer „IS-Kämpfer“ gewesen seien. Diese Behauptung war eine Lüge, was schnell klar wurde. Bei allen Opfern handelte es sich nämlich um Bauern und lokalen Erntehelfern. In Nangarhar herrschte zum besagten Zeitpunkt der Höhepunkt der Pinienkernsaison. Die Bauern richteten sich deshalb bereits im Vorfeld mit einem Schreiben an die Provinzregierung und forderten unter anderem, keine Luftangriffe in den betroffenen Regionen durchzuführen. In den letzten Jahren gehörte Nangarhar zu den am meisten bombardierten Regionen des US-Militärs. 2017 warf man hier die sogenannte „Mutter aller Bomben“ ab.

Stattdessen ist das genaue Gegenteil eingetreten und die Pinienkernernte endete mit einem Drohnen-Blutbad. Für viele Beobachter liegt auf der Hand, dass hier ein Kriegsverbrechen begangen wurde. Das US-Militär und seine Verbündeten haben nicht nur die Tötung von Zivilisten in Kauf genommen, sondern diese bewusst angegriffen. Doch was geschah eigentlich danach? Gab es eine Untersuchung seitens der verantwortlichen Akteure? Wurde irgendjemand zur Rechenschaft gezogen? Abgesehen von einigen afghanischen Journalisten, die unter anderem auch für internationale Medien tätig sind, recherchierte niemand vor Ort – geschweige denn die Täter.

mehr:
- Verdrängen und Vergessen – Das ist beim US-Militär systematisch (Emran Feroz, NachDenkSeiten, 03.04.2020)
siehe auch:
Die Unmenschlichkeit des Westens in Corona-Zeiten (Post, 24.03.2020)
- «AMERICA FIRST» ist die Politik der USA schon seit 1823 (Post, 13.03.2020)


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…die USA sind seit dem Zweiten Weltkrieg durch Angriffe auf andere Länder für den Tod von 20-30 Millionen Menschen verantwortlich.
(Mausfeld-Vortrag »Warum schweigen die Lämmer?« bei 39:00)

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siehe dazu:
IPPNW: Body Count (Post, 26.07.2016)
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