Mittwoch, 4. November 2020

Glenn Greenwald verlässt ‚The Intercept‘: „CIA und Deep State sind die Helden der ‚liberalen Linken’“

Wegen Zensur zugunsten Joe Bidens verlässt US-Journalist Greenwald das „eigene“ Medium. Seine Begründung ist beunruhigend und sie sollte auch in Deutschland Gehör finden: Wenn es nur gegen den richtigen Gegner geht, dann werden auch von „Linken“ sehr fragwürdige Allianzen eingegangen. Von Tobias Riegel.

Glenn Greenwald verlässt das von ihm selber mitbegründete Online-Medium „The Intercept“ – wegen Zensur zugunsten des US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden: Auf seinem neuen Online-Medium „substack.com” erklärt Greenwald den letzten von vielen Gründen für seinen Abschied:

„Der letzte, dringende Grund ist, dass die Herausgeber von The Intercept unter Verletzung meines vertraglichen Rechts auf redaktionelle Freiheit einen Artikel zensiert haben, den ich diese Woche geschrieben hatte, und sich weigerten, ihn zu veröffentlichen, wenn ich nicht alle kritischen Abschnitte über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden entferne, der von allen in New York ansässigen Intercept-Redakteuren, die an diesem Unterdrückungsversuch beteiligt waren, vehement unterstützt wird.“

„US-Linke“, Joe Biden und die „russische Desinformation“

Greenwald kritisiert zudem, dass ‚The Intercept‘ die aktuelle Geheimdienst-Behauptung übernähme, die aktuellen Enthüllungen über Joe Biden seien „russische Desinformation“. Der laut Greenwald von Zensur bedrohte Artikel findet sich hier, die E-Mail-Korrespondenz, die die Zensur belegen soll, findet sich hier. Den aktuellen Vorgang der medialen Unterdrückung von kritischen Berichten über Joe Biden haben die NachDenkSeiten kürzlich in diesem Artikel thematisiert.

Greenwald ist US-amerikanischer Journalist. Internationale Bekanntheit erlangte der ehemalige Rechtsanwalt dadurch, dass er 2013 als erster Journalist über die Geheimdienst-Enthüllungen durch Edward Snowden berichtete. Ein Grund, „The Intercept“ im Jahr 2014 zu gründen, waren die Geheimdienst-Reaktionen auf diese Snowden-Berichte Greenwalds. Im aktuellen Fall Biden würden sich nun aber Mitarbeiter bei „The Intercept“ selber auf Behauptungen von Geheimdiensten stützen. Das betont Greenwald in einem aktuellen Interview mit Fox-News:

„Ein Grund, ‚The Intercept‘ zu gründen, war die höchste Skepsis gegenüber Behauptungen von Geheimdiensten. Schließlich wurden wir von Beginn der Snowden-Berichte an von der NSA, der CIA und dem tiefen Staat angegriffen. Wir wussten, sie lügen permanent und versuchten, sehr mächtige Propaganda zu nutzen. Wir sagten also: Wir werden diese Geheimdienste untersuchen. Darum ist es mir sehr peinlich und ich bin wütend darüber, dass sogar mein Medium die aktuellen Vorwürfe gegen Joe Biden als ‚russische Desinformation‘ bezeichnet – auf Basis eines Briefes von Geheimdienstmitarbeitern!“

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