Seit Tagen schon werden wir auf die US-Präsidentenwahl eingestimmt. Die gestrigen Nachrichtensendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, auch “Die Anstalt” des ZDF und Markus Lanz zum Beispiel waren voll vom Thema. Ungefähr ab Mitternacht wurde dann auf den öffentlich-rechtlichen Kanälen ARD, ZDF und Phoenix bis in den Morgen davon berichtet – mit vielen Berechnungen, Analysen und Interviews. Warum eigentlich so intensiv? Warum so viel? So ist das eben. Die Vasallen müssen wissen, was und wie beim Imperator gespielt wird. Es folgen ein paar Beobachtungen. Albrecht Müller.
Vorher noch der Hinweis auf die neueste Entwicklung heute früh: Trump erklärt sich zum Sieger. Siehe Screenshot der ARD-Meldung.
Nun aber die Beobachtungen von heute Nacht. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Zuneigung notiere ich, was mir auffiel:
Vorher noch der Hinweis auf die neueste Entwicklung heute früh: Trump erklärt sich zum Sieger. Siehe Screenshot der ARD-Meldung.
Nun aber die Beobachtungen von heute Nacht. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Zuneigung notiere ich, was mir auffiel:
- Warum berichten alle 3 Kanäle die ganze Nacht von einem Ereignis in einem anderen Land? Es hätte doch gereicht, wenn einer der öffentlich-rechtlichen Sender berichtet hätte. Dass so unglaublich viel in die Berichterstattung und Kommentierung investiert wurde und wird, hängt 1. daran, dass unser Land von den USA und dem dortigen Präsidenten abhängig ist, und 2. vermutlich auch daran, dass die Medienmacher bei uns und viele aktive Politiker wie auch viele Wissenschaftler allesamt mit der dortigen Gesellschaft und den dortigen Milieus eng verbunden sind. Letzteres ist aber kein sachlicher Grund für diese extreme Aufmerksamkeit für die USA. – Übrigens haben ja nicht nur medienschaffende Personen ihre Zeit und Kraft eingesetzt und aus meiner Sicht vergeudet. Das gilt zum Beispiel auch für den deutschen Außenminister Heiko Maas und den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses und CDU-Vorsitzenden-Kandidaten Norbert Röttgen. Sie saßen brav auf einem Sofa.
- Es fiel auf, wie einseitig die Berichterstattung und Kommentierung besetzt waren. Die überwiegende Mehrheit bestand aus Anhängern von Biden.
- Entsprechend enttäuschte Gesichter gab es, als dann gegen Morgen sichtbar wurde, dass sich die Meinungsforscher wieder getäuscht hatten und Trump alle Chancen hat, Präsident zu bleiben.
Wer etwas aufmerksamer die amerikanische Szene beobachtete und berücksichtigte, welchen Stimmungsumschwung die Wahlkampfstrategie und der Wahlkampfeinsatz von Kandidaten auch in der Schlussphase erzielen kann, konnte wissen, dass das einvernehmlich gezeichnete Stimmungsbild keinesfalls verlässlich war. Willy Wimmer hat mich vor einigen Tagen schon darauf hingewiesen, dass einer seiner kundigen Gewährsleute in den USA den Sieg des bisherigen Präsidenten vorhersagt. Meine eigene Wahlkampferfahrung deutet auch darauf hin, dass ein Stimmungsumschwung auch in der Schlussphase noch erreicht werden kann. – In der Berichterstattung konnte man dann übrigens beiläufig erfahren, dass der demokratische Kandidat Biden nicht mehr mit vollem Einsatz persönlich auftrat, weil er zu wenig zog.
mehr:
- Gedanken zur US-Wahlnacht und zur Berichterstattung (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 04.11.2020)
siehe auch:
Kampf ums Weiße Haus (JF-TV Interview mit Prof. Russell Berman) {28:23}
Junge Freiheit Verlag
Am 10.11.2020 veröffentlicht
Am 10.11.2020 veröffentlicht
Nach einem tagelangen Kopf-an-Kopf-Rennen im Kampf um die US-Präsidentschaft hat sich Herausforderer Joe Biden am Ende wohl doch gegen Amtsinhaber Donald Trump durchgesetzt. Weil die Prognosen mit einem wesentlich deutlicheren Ergebnis für Biden rechneten und Trump in den ersten Hochrechnungen teils weit vor seinem Kontrahenten von den Demokraten lag, wittert Trump nun Wahlbetrug.
Russell Berman, Mitglied der Denkfabrik „Hoover Institution“ unter Leitung der ehemaligen Außenministerin Condoleezza Rice in Kalifornien und der „Commission on Unalienable Rights“ des US-Außenministeriums, hält es für sinnvoll, alle Fälle, wo es am Wahltag zu Unregelmäßigkeiten kam, genau zu untersuchen. Auch weil das Wahlergebnis so knapp war.
Und auch für Biden sei es nach Ansicht des Herausgebers der Zeitschrift für Politik, Kultur und Philosophie „Telos“ wichtig, daß die Vorwürfe gerichtlich geklärt würden. Sonst beginne er seine Präsidentschaft „unter der Wolke der Zweifel, seine Partei hätte nicht richtig gespielt“. Dennoch rechnet der Trump-Unterstützer und Germanistikprofessor an der Stanford-Universität nicht damit, daß sich das vorläufige Wahlergebnis noch grundlegend ändern und Trump am Ende doch als Sieger dastehen könnte.
Russell Berman, Mitglied der Denkfabrik „Hoover Institution“ unter Leitung der ehemaligen Außenministerin Condoleezza Rice in Kalifornien und der „Commission on Unalienable Rights“ des US-Außenministeriums, hält es für sinnvoll, alle Fälle, wo es am Wahltag zu Unregelmäßigkeiten kam, genau zu untersuchen. Auch weil das Wahlergebnis so knapp war.
Und auch für Biden sei es nach Ansicht des Herausgebers der Zeitschrift für Politik, Kultur und Philosophie „Telos“ wichtig, daß die Vorwürfe gerichtlich geklärt würden. Sonst beginne er seine Präsidentschaft „unter der Wolke der Zweifel, seine Partei hätte nicht richtig gespielt“. Dennoch rechnet der Trump-Unterstützer und Germanistikprofessor an der Stanford-Universität nicht damit, daß sich das vorläufige Wahlergebnis noch grundlegend ändern und Trump am Ende doch als Sieger dastehen könnte.
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