Donnerstag, 24. September 2009

Kündigung ist Chefsache

BOCHUM - Gehalt, Arbeitszeiten, Sozialleistungen: Alles zweitrangig, wenn es um die Zufriedenheit der Deutschen mit ihren Arbeitsplätzen geht. Das Verhältnis zum Chef ist hier vielmehr ausschlaggebend. Das Projektteam Testentwicklung der Ruhruniversität Bochum fasste die ersten Ergebnisse einer großen Onlineumfrage zusammen, so INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT. Dabei können Beschäftigte anonym und kostenfrei ihre Vorgesetzten bewerten. Über 56 Prozent benoteten ihren Chef auf einer Skala von 0 bis 9 im unteren Drittel. Dagegen sind nur 20 Prozent der Befragten mit ihrem Boss zufrieden. 23 Prozent gaben ihren Chefs sogar die schlechteste mögliche Bewertung Die Fragen drehen sich um Aspekte wie Vertrauen, Akzeptanz, Fairneß oder Aufgabenmanagement.

Dennoch sehen sich 53 Prozent als persönlich erfolgreich und schätzen ihr Unternehmen als erfolgreich ein – also kann die Unzufriedenheit nicht mit einer generell negativen Einstellung erklärt werden, sondern hängt direkt mit der Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten zusammen. Vertrauen, Einfühlungsvermögen für das Team, angemessenes Delegieren, Koordinieren, Organisieren fachlicher Aufgaben und faires Verhalten sind ausschlaggebende Faktoren. Und wie sehen sich die Chefs selbst? Dies soll eine Erweiterung der Onlineumfrage ans Licht bringen. Führungskräfte können sich selbst anonym einschätzen und eine kostenfreie Auswertung erhalten. So können zum Beispiel bisherige Fehler aufgezeigt und in Zukunft vermieden werden.

Der Kassenarzt Nr. 15 (September 2009)