Mittwoch, 26. März 2014

Heut vor 200 Jahren – 26. März 1814: In Paris stirbt der Erfinder der Guillotine

Das »humane« Fallbeil 

Dr. Joseph-Ignace Guillotin (1738-1814) war ein Menschenfreund, ein kultivierter Mediziner, der von den revolutionären Ereignissen 1788/89 in politische Ämter gespült wurde und sich um die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse und die Ausbildung der Ärzte verdient machte. Zwar war er Gegner der Todesstrafe, da diese aber noch gängige Praktik war, setzte sich Guillotin dafür ein, dass sie »sauber« vollzogen würde, kurz und schmerzlos und auf die gleiche Art für Delinquenten alter Klassen. 
 
»Die Guillotine von Paris« (Kupferstich, 1793)

 Die Nationalversammlung beauftragte Antoine Louis, Mitglied der Akademie der Medizin, ein entsprechendes Instrument zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit einem Handwerker konstruierte Louis ein Fallbeil, das im April 1792 an Leichnamen erstmals ausprobiert und vom Volk »Louisette« getauft wurde. Bald waren landesweit 50 dieser »nationalen Rasiermesser« in Betrieb, das Fallbeil wurde rasch zum Symbol der Terrorphase der Französischen Revolution. Allein in Paris starben während der Revolution fast 20.000 Menschen auf dem Schafott. Erst eine Zeitung prägte später den Namen »Guillotine« für die Hinrichtungsmaschine, deren Entwicklung Guillotin begleitet hatte. Bis zu seinem Tod, heute vor 200 Jahren, fühlte sich Dr. Guillotin falsch verstanden. 

Was am 26. März noch geschah: 
1995: Mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens verzichten sieben EU-Staaten auf Grenzkontrollen an den Binnengrenzen. 
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014