Wie enttäuscht und erschrocken war ich dann, als ich bemerkte, daß in unseren Leitmedien über bestimmte, mir wichtige Themen überhaupt nicht, und über andere völlig »gleichgeschaltet« berichtet wurde. In den 70er Jahren hätte ich, so dachte ich, davon ausgehen können, daß die sogenannte Krim-Annexion in der »Welt« und der »FAZ« pro-USA, im SPIEGEL und der ZEIT aber eher Putin-verstehend berichtet worden wäre.
Mehrere Vorfälle haben mich völlig entsetzt und dazu gebracht, unsere Leitmedien eher selten zu konsultieren:
1. Die stark tendenziöse Berichterstattung über den MH-17-Abschuß und den angeblich menschenverachtenden Umgang der Ostukrainer mit den Leichen und den Besitztümern der Opfern; siehe dazu
- Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung (27.07.2014, zuletzt aktualisiert am 14.09.2014)
2. die »gefärbte« Nachrichten-Berichterstattung in der ARD und dem ZDF (z. B. die eindeutig propagandistische Sendung der Tagesthemen über die angebliche Paria-Position Putins auf dem G20-Gipfel in Brisbane); siehe dazu
- Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen«, Post, 19.11.2014)
Wenn mir sowas jemand vor noch drei Jahren erzählt hätte, ich hätte es nicht glauben wollen!
3. die Nicht-Weiterbeschäftigung von Journalisten (Moritz Gathmann und Alisa Bauchina) bei der ZEIT, weil sie vorher für RT deutsch tätig waren; siehe dazu
- Neue Feindsender? (Paul Schreyer, Telepolis, 25.04.2014)
[Ich hätte nie und nimmer geglaubt, daß es sowas – eine Art Berufsverbot – in Deutschland gibt!] und
4. die vier Tage lang andauernden medialen Aufgeregtheiten über
Die – zumindest teilweise – Vernichtung eines gepanzerten russischen Phantom-Konvois (15.08.2014): vier oder fünf Tage lang droht in unseren Leitmedien der 3. Weltkrieg, und dann ist von dem Konvoi nichts, aber auch überhaupt nichts mehr [null, niente, nada!] zu hören
– und niemandem in unserer Qualitätsmedien-Landschaft scheint das aufzufallen.
Nachdem mir die Beschäftigung mit der Ukraine zu dumm wurde: immer wieder Quellen überprüfen, Unwahrheiten oder Halbwahrheiten rauszusieben versuchen, zusätzliche Quellen suchen
und mir die Anzahl der Falsch- oder der tendenzösen Meldungen über den Kopf wuchsen (dummes Zeug ist innerhalb weniger Minuten in die Tastatur gehauen, es zu widerlegen dauert Stunden!), beschäftigte ich mich mehr mit der Art der medialen Inszenierung selber (also: wie wird die Geschichte erzählt) – und mußte zu meinem Entsetzen feststellen, daß es Themengebiete in unserer deutschen Geschichte gibt, für die wir kein für mich akzeptables gemeinsames Narrativ haben:
Zum Beispiel gab es in meiner Heimatstadt Idar-Oberstein nach dem Krieg ein Lager, in welchem die Gefangenen regelmäßig – sei es von den Amerikanern, sei es von den Franzosen – gequält (und auch verprügelt) wurden. (Mein Deutschlehrer aus meiner Gymnasialzeit hat einen entsprechenden Artikel aus den inzwischen nicht mehr existierenden »Idar-Obersteiner Nachrichten« (der Tageszeitung meiner Kindheit) nachrecherchiert, sein Buch hat er nach einer Klage zurückgezogen) siehe dazu:
- Das Internierungslager in Algenrodt (Post, 01.11.2014)
Ich bin mir nach dem, was ich alles über die Vorfälle im Iran und Irak, in Chile und vor allem im ehemaligen Jugoslawien gelesen habe, auch nicht mehr so sicher, daß Hitler tatsächlich den Zweiten Weltkrieg wollte – wozu hätte er dann soviel Geld in den nie fertiggewordenen »Koloss von Rügen« (Jochen Lambernd, NDR, 07.03.2016) stecken sollen
(Frage von jemandem, der sich immer mehr um die Erzählung der Geschichte kümmert: Warum ist eine Saturn V-Rakete ein »Meisterwerk amerikanischer Ingenieurskunst« [Trägerraketen: Saturn V, Raumfahrtkalender], während Prora »eindrucksvoll den Größenwahn der Hitler-Zeit dokumentiert« (so Lambernd in seinem Artikel) – obwohl (nächster Satz in dem Artikel) »der Gesamtentwurf auf der Weltausstellung in Paris 1937 sogar mit dem Grand Prix ausgezeichnet« wurde? Wieso scheint es auch 70 Jahre nach der Hitler-Diktatur notwendig, Leistungen aus dieser Zeit und aus diesem Kontext negativ zu konnotieren?)
– aber da lasse ich vorerst mal die Finger von, das ist für meinen Kenntnisstand (und für die jetzige Zeit) noch ein zu heißes Eisen.
Was für mich inzwischen klar ist:
- Menschen, die dem gemeinsamen deutschen/westlichen Narrativ nicht folgen, werden (wahrscheinlich zur Aufrechterhaltung einer gemeinsamen Realität) zu Außenseitern gemacht, entweder öffentlich medial hingerichtet (siehe Eva Hermann, CDU-Politiker Jenninger oder Thilo Sarrazin) – oder totgeschwiegen – am besten beides. siehe zu diesem Punkt
- Eva Herman: Hat sie oder hat sie nicht? (Post, 19.10.2007)
- Die Probleme mit einer gemeinsamen nationalen Realität sehen wir zur Zeit in Polen, in der Ukraine und in einigen ehemaligen Ostblockstaaten auch. Zu den Parias unserer gemeinsamen Medien- und politischen Realität gehören z. B. Paul Craig Roberts und Willy Wimmer.
siehe dazu:
- Menschen, die mir während der Ukraine-Krise positiv aufgefallen sind (Post, 17-09-2014)
- Das Ausmaß, in welchem die USA Menschen, Medien und Nachrichten manipulierten (und auch jetzt noch manipulieren), ist kaum faßbar. siehe dazu:
- Der Fall Wilhelm Reich (Post, 15.09.2013) und
- Church Committee (Wikipedia)
- Die Unfähigkeit unserer Leitmedien, Falsch- und tendenziöse Berichterstattung zuzugeben ist erschreckend, für mich Resultat eines gewaltigen Konformitätsdrucks. Siehe dazu:
- Der Gruppendruck in der westlichen Wertegemeinschaft – Cicero: »Es kann uns keiner vorwerfen…« (Post, 20.12.2015)
dazu auch:
- Medienkritik: Anweisungen ohne Anweisungen (Marcus Klöckner, Telepolis, 03.02.2016)
- Erregungsbereitschaft und Schießbefehl (Mathias Bröckers, Telepolis, 03.02.2016)
Am meisten hat mich aber erschreckt,
1. wie sehr Deutschland (wie sehr die gesamt NATO) vor den USA kuscht; siehe dazu:
Victoria Nuland: »Fuck the EU« in
- Der Ukraine-Konflikt 6 – Wer stoppt die USA? (Post, 25.04.2014) und
- Biden: "Obama musste EU zu Sanktionen zwingen" (08.12.2014)
2. was sich die amerikanischen Geheimdienste alles erlauben können.
Zu Punkt 1 (Stichwort »Kanzlerakte«) gibt es zwei Videos mit Gesprächen mit Egon Bahr (Ukraine 13 – Unser westliches Propaganda-System am Beispiel der MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014)
Zu Punkt 2 siehe:
- Dianne Feinstein, CIA, NSA (Post, 09.08.2014)
Ein besonders beeindruckendes Beispiel für die Manipulierbarkeit unseres Medien-Systems und unserer intellektuellen Elite (und für das »Hinausstellen« von Menschen anderer Meinung, sprich: Peter Handke) ist der Kosovo-Krieg. siehe dazu:
- Frieden muss gestiftet werden – Europas Sündenfall: der Kosovo-Krieg (Post, 24.11.2014)
Was verschwiegen wird: Kopp Online so erfolgreich wie noch nie
Von einem Rekord zum nächsten: Im September 2015 feierte Kopp Online bereits das Allzeithoch und hatte mehr Leser als je zuvor. Nur einen Monat später wird auch dieser Rekord von einem neuen abgelöst. Das zeigen wieder die neuesten Zahlen der IVW. Im Oktober sind wir noch einmal um 2,5 Prozent gewachsen. Die Zahl der Besuche stieg von 5,98 Millionen auf 6,13 Millionen. Besonders beeindruckend fällt aber der Jahresvergleich aus – also das Wachstum seit Oktober 2014: Wir haben um 56 Prozent zugelegt!
Der Branchendienst Meedia würfelt mit den IVW-Zahlen Monat für Monat eine eigene Top-50 der deutschen Nachrichtenseiten zusammen. Kopp Online könnte mittlerweile dort auf Platz 26 landen, wenn Meedia alternative Angebote nicht klammheimlich zensieren würde. [„Lügenpresse“ vs. „Propaganda“: Warum alternative und nicht-westliche Medien auf dem Vormarsch sind, Pravda-tv, 15.11.2015]
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich werde in Zukunft auch Artikel von der Internet-Seite des »esoterisch-bekloppten« Kopp-Verlages posten, wenn es mir im Kontext sinnvoll erscheint!
Howgh!
siehe auch:
- Warum schweigen die Lämmer? – Der Mensch im Geflecht von Medien, Manipulation und Macht (Post, 16.07.2016)