Dienstag, 30. April 2019

Vorsicht Propaganda: Der russische »Propagandasender« RT Deutsch achtet auf Propaganda! 😂

Globale Militärausgaben auf Rekordstand – aber der böse Russe rüstet ab {5:55}

RT Deutsch
Am 30.04.2019 veröffentlicht 
Fast alle in der Welt rüsten auf, nur die russischen Rüstungsausgaben sinken - das zeigt der neue Bericht des SIPRI-Instituts. Wie gehen die deutschen Medien mit dieser Tatsache um? Wird der Russe etwa als Abrüster dargestellt? Keine Sorge, das passiert nicht. Deutschland und Russland nähern sich an – leider nur bei den Militärausgaben. Während Deutschland auf den weltweit achten Platz vorrückt, rutscht Russland auf Platz sechs ab. Russlands Rüstungsausgaben sinken - stellen die deutschen Medien die sonst stets als Bedrohung bezeichneten Russen nun als Abrüster dar? Ein Kommentar von RT-Deutsch-Chefredakteur Ivan Rodionov.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/

siehe auch:
Sipri: Rüstungskonjunktur läuft auf Hochtouren (Post, 29.04.2019)
Sie haben es nicht so mit Fakten. … (Post, 26.04.2019)
70 Jahre nach Beginn ist die Demokratie am Ende, vor allem weil unsere Medien kaputt sind. Wo man hinschaut: Kampagnen-Medien. (Post, 26.04.2019)
Privatisierung der amerikanischen Kriege (Post, 02.04.2019)
USA: Für den Militärisch-industriellen Komplex hat der Kalte Krieg nie aufgehört! (Post, 02.04.2019)
Die Forderung nach dem Nichtgebrauch des Verstandes hat Konjunktur (Post, 25.03.2019)
Foreign Policy: transatlantische Eliten mit Bedrohungsszenarien bei der Stange halten (Post, 21.03.2019)
Mathias Bröckers - Wir sind immer die Guten (Post, 21.03.2019)
Kosovo 1999: Der Krieg wurde durch Propaganda möglich gemacht (Post, 14.03.2019)
Propaganda, Medien und die Kriege der Guten (Post, 14.03.2019)
- Soll RT eine Rundfunklizenz erhalten? Ein Kommentar (Post, 23.01.2019)

»Wir stehen nicht auf der falschen Seite.
Wir sind die falsche Seite.«

(Daniel Ellsberg)


Ein kentuckianischer Reporter verläßt die Lokalzeitung: weniger ist mehr!

Ein Reporter verlässt eine Lokalzeitung. Jetzt wird über Umweltanliegen in Kentucky kaum noch berichtet. Was das am Ende bedeutet.

Der «New Yorker» beklagt, dass im Zuge des Zeitungssterbens in Kentucky kaum noch über Umweltthemen berichtet wird. Studien bestätigen, dass das nicht das einzige ist, was dabei bachab geht. Die gesellschaftliche und politische Beteiligung in Regionen ohne lokale Medien sinkt merklich.

Beispielhaft erzählt der «New Yorker» dabei die Geschichte des «Louisville Courier-Journal», kurz «Courier-Journal» oder C-J genannt, der grössten Publikation im Bundesstaat Kentucky. 1952 war C-J die viertwichtigste US-Zeitung. Im Laufe der Zeit bekam sie zehn Pulitzer-Preise, unter anderem 1967 für eine Serie zur Kontrolle des Tagebaus in Kentucky. «Ein bemerkenswerter Fortschritt in den nationalen Bemühungen zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen», befand die Jury. Seit 1986 gehört die C-J der Gannett Company, einem der grössten Medienkonzerne der Welt. Gannett besitzt mehr als 100 Medien, darunter auch «USA Today».

Die Themen blieben, das Personal nicht

Bedeutung, Auflage und Personalbestand des C-J sind seither ständig geschrumpft. Wichtige Geschichten waren dennoch möglich. 2015 schrieb James Bruggers, einer ihrer Reporter, über Mülldeponien, in denen waggonweise Klärschlamm aus anderen US-Staaten abgeladen wurde. Eine Praxis, die in der Folge geändert wurde. 2016 berichtete er über radioaktive Fracking-Abfälle und löste so neue Vorschriften aus. 2018 warf er das Handtuch und wechselte nach fast 20 Jahren zum Non-Profit «InsideClimate News», einem Onlinemedium mit nationalem Fokus.

Damit verlor das «Courier-Journal» seinen letzten Vollzeit-Umweltreporter. Bruggers Nachfolger wird Umweltthemen nach Angabe des Herausgebers nur noch etwa einen Viertel seiner Zeit widmen können.

Die zweitgrösste Publikation Kentuckys, der «Herald-Leader», beschäftigt einen Reporter, der sich gelegentlich Umweltthemen widmen kann. Er verwende darauf etwa zehn Prozent seiner Zeit, sagte Bill Estep dem «New Yorker». Grosse Themen, die eine ausführliche oder längerfristige Recherche erforderten, könne er nicht realisieren. Dabei gäbe es sie. Tom FitzGerald, Geschäftsführer des «Kentucky Resources Council», der sich für eine saubere Umwelt einsetzt, nennt mehrere Beispiele. In den nationalen Medien wie «USA Today» gingen lokale Probleme einfach unter, beklagt er.
mehr:
- Weniger Medien, weniger politisches Engagement (Daniela Gschweng, Info-Sperber, 30.04.2019)
mein Kommentar:
Dann findet die Erderwärmung halt ohne Kentucky statt, die Leute regen sich weniger auf, und es gibt weniger Demos!
Man muß ja nicht alles mitmachen! 😜

Dazu ein älterer Witz aus meiner Heimatstadt:
Fremdsprachenkenntnisse
Am Marktplatz in Idar sitzen zwei Rentner auf der Bank. Ein Auto hält an, ein offenbar holländischer Tourist dreht die Scheibe herunter und fragt in sauberem Deutsch: "Entschuldigen Sie bitte, wie komme ich zum Steinkaulenberg?"
Keine Antwort. Er versucht's auf französisch. Wieder Stille. Auch auf Englisch bekommt er keine Erwiderung. In seiner Not versucht er die eigene Muttersprache. Doch die Herrschaften rühren keine Miene. Entnervt fährt der Tourist weiter. Sagt der eine anerkennend: "Mein liewer Freend: Der konnt' drei Fremdsprooche!"
- "Onn?! Watt hott's emm genotzt?"
[aus dem Büchlein der Nahe-Zeitung „Reesche Leit onn areme Deiwel“]
siehe auch:
- US-Umweltschutzbehörde: Glyphosat nicht krebserregend (achgut.com, 03.05.2019)


Venezuela: Opposition im Putschversuch

Guaidó haben sich einige Soldaten angeschlossen, die Lage ist unübersichtlich, die Regierung ruft die Menschen zum Schutz des Präsidentenpalastes auf
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Wieder einmal versucht die Opposition in Venezuela unter der Führung des von der US-Regierung gestützten, selbst ernannten Interimspräsidenten, endlich einen Durchbruch zu erreichen. Für den 1. Mai hatte Guaido angekündigt, dass die "endgültige Phase" zur Beseitigung der "Usurpation" beginnen soll. Geplant ist, dass im ganzen Land Protestmärsche stattfinden und sich die Anhänger der Opposition an 15 Orten in der Hauptstadt Caracas versammeln sollen.
Wie immer ruft auch die Regierung zu Demonstrationen auf. Diosdado Cabello, der Vizepräsident der PSUV, versucht die Menschen zu bewegen, zur "Verteidigung des Vaterlands und der Revolution" auf die Straßen zu gehen und den Tag der Arbeit zu feiern.
Heute hat sich eine unbekannte Zahl von Soldaten und Polizisten der Opposition angechlossen. Zuvor war der Oppositionsführer Leopoldo López, der zu 13 Jahren Hausarrest verurteilt worden war, befreit worden. Guaido trat mit ihm auf und versuchte schon heute, einen Putsch einzuleiten. Er erklärte, dass er mit den "wichtigen Militäreinheiten des Landes" zusammen wäre, um in die "Endphase der Operacion Libertad" einzutreten. Er rief die Menschen dazu auf, sich mit den Soldaten, die unter dem Kommando von Leutnant Ilich Sánchez von der Nationalgarde stehen, am militärischen Flughafen La Carlota in Caracas zu versammeln.
Der venezolanische Kommunikationsminister Jorge Rodríguez verurteilte den Putschversuch und versuchte, ihn herabzuspielen. Man gehe gegen eine kleine Gruppe von Soldaten vor, die sich versammelt hätten, um mit den "Ultrarechten" einen Putsch einzuleiten. Er rief das Volk dazu auf, wachsam zu sein und mit der Armee den Putschversuch zu unterbinden.
Der Verteidigungsminister Wladimir Padrino erklärte, die Streitkräfte stünden weiter hinter der Regierung und der Verfassung. In allen Kasernen sei es ruhig. Die "pseudopolitischen Führer der subversiven Bewegung" hätten Soldaten und Polizisten mit Kriegsgerät auf einer Straße versammelt, um Terror und Angst zu verbreiten. Es handele sich um "Feiglinge". Die Truppen seien treu und keine Verräter: "Leales Siempre, Traidores nunca!" Präsident Maduro ließ verlauten, er habe mit allen Kommandanten gesprochen, die ihre "totale Treue gegenüber dem Volk, der Verfassung und dem Vaterland" geschworen hätten.
mehr:
- Venezuela: Opposition im Putschversuch (Florian Rötzer, Telepolis, 30.04.2019)

Pew: Wachsende Unzufriedenheit mit Demokratie in Deutschland

Eine Untersuchung der US-amerikanischen Meinungsforscher in 27 Ländern zeigt, dass das Funktionieren der Demokratie mehrheitlich nicht gut bewertet wird
Unzufriedenheit ist ja angeblich ein guter Antrieb, um Verhältnisse zu bessern und es gibt einiges am gegenwärtigen politischen System zu ändern, wenn man etwa die Proteste als Maßstab nimmt, die für eine bessere Politik bei der Durchsetzung von Klimazielen und gegen drückende Mietzahlungen auf die Straße gehen. Oder die Gelbwesten-Proteste in Frankreich, die im Kern mehr soziale Gerechtigkeit fordern.
Alle diese Fälle haben gemeinsam, dass der Arbeit der gewählten Regierungen vorgeworfen wird, sie würden Partikularinteressen gehorchen. Dem Angebot, das die Parteien zu solchen Fragen machen, wird wenig zugetraut. Dass sich auffallend mehr Opposition auf der Straße als im Parlament zeigt, spricht dafür, dass die demokratische Institution nach Ansicht der Bürger zu wenig von dem verhandelt, was sie sich unter einem besseren und gerechteren Leben vorstellen.
Eine größer angelegte Umfrage, aktuell vom US-Institut Pew Research veröffentlicht, zeigt, dass es um die Zufriedenheit mit der Demokratie in 27 Ländern nicht gut bestellt ist: Die knappe Mehrheit, 51 Prozent, findet sich nämlich auf der Seite derjenigen, die mit der Art, wie die Demokratie funktioniert, unzufrieden sind
Zufrieden sind nur 45 Prozent. Die Unzufriedenheit als Motor für eine Weiterentwicklung der Demokratie zu begreifen, wäre die positive Seite der Zustandsbeschreibung, die von Pew mit besorgtem Ton unterlegt wird.
Befragt wurden insgesamt über 30.000 Personen in 27 Ländern. Die Befragung ist also, anders als die Veröffentlichung, nicht wirklich aktuell, denn sie wurde bereits im Sommer letzten Jahres durchgeführt, von Mai bis August.
Seither mag sich manches verändert haben, so haben zum Beispiel die Gelbwesten-Proteste in Frankreich erst im November 2018 begonnen und die dortigen Diskussionen über den Stand der Demokratie sehr geprägt. Inwieweit die Debatten Rückschlüsse auf das Vertrauen der Französinnen und Franzosen in das demokratische System zulassen, wird in der "aktuellen" Pew-Umfrage also nicht erfasst - die Wahlen zum EU-Parlament werden die nächsten Impulse liefern für die Weiterführung der permanenten Diskussion ...
mehr:
- Pew: Wachsende Unzufriedenheit mit Demokratie in Deutschland (Thomas Pany, Telepolis, 30.04.2019)
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Griechenland: Der Staat verkauft persönliche Krankenakten



Folge des Austeritätsregimes? Zur Aufbesserung der Finanzen werden Röntgenaufnahmen samt Patientenakten kiloweise in einer Auktion feilgeboten
Die europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU) 2016/679 hat strenge Regeln für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten eingeführt. Die Auswirkungen der DSGVO, die seit dem 25. Mai 2018 zum Zweck des innereuropäischen Datenaustauschs den gemeinsamen Datenschutzrahmen in der Europäischen Union stellt, haben Freiberufler, Vereine, Industrie und Internetseitenanbieter wegen der erforderlichen Anpassungen ihrer Datenschutzregeln lange beschäftigt.
Schließlich sah sich der Europäische Gerichtshot gemüßigt, vorzuschreiben, wie die Zustimmung von Benutzern zu den von Internetseitenbetreibern gesetzten Cookies gestaltet werden muss, um der DSGVO Genüge zu leisten. Dies, zahlreiche öffentliche Diskussionen und eine Vielzahl an Veröffentlichungen haben bei vielen Bürgern den Eindruck erweckt, als würden sämtliche ihrer persönlichen Daten vor Missbrauch geschützt.
Der Schein trügt. Zumindest in Griechenland. Denn dort werden die mithin vertraulichsten persönlichen Daten, nämlich Krankenakten, vom Staat zur Aufbesserung der Finanzen verkauft. Griechenland, trotz oder gerade wegen der Kontrolle durch die internationalen Kreditgeber in ständiger Geldnot, verkauft Krankenakten in Auktionen.
Mit einem Schreiben vom 5.4.2019, Protokollnummer DDDY 10509 13 EX 2019, der Unabhängigen Behörde für Staatliche Einnahmen, Generaldirektion für Zoll und speziellen Verbrauchssteuern wird als Ausschreibung 3942E eine Auktion zum Verkauf von medizinischen Krankenakten und Röntgenaufnahmen angekündigt. Zum Verkauf stehen laut Beschreibung unter anderen:
  1. 23.000 Röntgenaufnahmen samt der Patientenakten, Bruttogewicht ungefähr 23.000 Kilogramm, Einstiegspreis 0,60 Euro pro Kilogramm.
  2. 2.000 Röntgenaufnahmen plus Patientenakten, Bruttogewicht ungefähr 2.000 Kilogramm mit einem Einstiegspreis von 0,80 Euro pro Kilogramm.
  3. 6.000 gemischte Patientenakten, die auch Röntgenaufnahmen enthalten und die zum Kilopreis von 0,50 Euro angeboten werden.
  4. 5.000 Akten mit Röntgenaufnahmen für 0,80 Euro das Kilogramm.
In der Ausschreibung ist ausdrücklich vermerkt, dass die jeweiligen Posten nur als Gesamtheit und ohne Aussortierung durch den Käufer abgenommen werden müssen. Interessant ist im amtlichen Schreiben der eigens auf Druck der Kreditgebertroika installierten unabhängigen Behörde, dass diese sich auf eine nationale griechische Datenschutzverordnung aus dem Jahr 2005 beruft.
Der Unabhängigen Behörde für Staatliche Einnahmen, die frei von jeglicher Kontrolle durch die Regierung ist, sind neuere europaweit geltende Regelungen wie die DSGVO offenbar gänzlich unbekannt.
mehr:
- Griechenland: Der Staat verkauft persönliche Krankenakten (Wassilis Aswestopoulos, Telepolis, 30.04.2019)