Donnerstag, 28. Mai 2009

Streichelnetzwerk entdeckt

GÖTEBORG – Beruhigung, Schmerzlinderung, Wohlbefinden – all das kann ein sanftes Streicheln der Haut bewirken. Schwedische Forscher liefern jetzt Gründe dafür. Die Haut ist von einem Netzwerk C-taktiler Nerven durchzogen, die gezielt auf Streicheln reagieren. Sie schicken ihre Signale direkt in das Hirnareal, in dem positive Gefühle verarbeitet werden. NATURE NEUROSCIENCE berichtet, dass Probanden feinste Elektroden in die Unterarmhaut gestochen wurden, sodass jede das Signal einer einzelnen Nervenfaser registrierte. Anschließend streichelte ein Roboter mit einem weichen Ziegenhaarpinsel in einer genau festgelegten Geschwindigkeit und mit speziellem Druck über die Haut der Teilnehmer. Ein Teil der Testpersonen sollte angeben, welche Druck-Geschwindigkeit-Kombi am angenehmsten war. Genau in dem Geschwindigkeitsbereich, der am positivsten empfunden wurde, feuerten die CT Fasern am stärksten. Das "Streichelnetzwerk" dient dazu, soziale Nähe zu vermitteln und einen Gegenpol zu Schmerzreizen zu schaffen, vermuten die Forscher.
Der Kassenarzt 9/2009

Draufgängern genügen Placebos

MONTREAL – Je mutiger ein Mensch, desto empfänglicher für Placebos. Dies stellten kanadische Wissenschaftler von der McGill-Universität fest, so NEW SCIENTIST. Hierzu testeten sie an Probanden eine wirkstofffreie Creme die sie als schmerzlindernd ausgaben. Der Schmerz wurde durch eine Salzlösung ausgelöst, die man den Testpersonen in die Beine injizierte. Außerdem führte man einen Persönlichkeitstest mit den Teilnehmern durch, um ihre Abenteuerlust einzustufen. Je abenteuerlustiger, desto besser half die angeblich lindernde Creme gegen die Schmerzen. Die Forscher führen dieses Ergebnis auf eine höhere Empfindlichkeit der Personen auf Dopamin zurück. Allein die Vorstellung, dass der Schmerz nachlässt, aktiviere das Belohnungszentrum und sorge für das angenehme Gefühl, dass ein Ziel erreicht ist.
Der Kassenarzt 9/2009

Dicke schaden dem Klima

LONDONÜbergewicht ist ungesund, auch für die Umwelt. Phil Edwards und Ian Roberts von der School of Hygiene and Tropical Medicine fanden heraus, dass eine schlanke Gesellschaft eine Gigatonne weniger CO2 ausstößt als eine fettleibige Bevölkerung. Im INTERNATIONAL JOURNAL OF EPIDEMIOLOGY erläutern die Forscher, dass dünne Menschen, zum Beispiel in Vietnam, weniger essen. Weniger Lebensmittelproduktion bedeutet weniger Treibhausgase. Darüber hinaus verbrauche der Transport von Dicken mehr Energie. "Wenn man sich in einem schweren Körper bewegt, ist es, als wurde man mit einem Spritfresser durch die Gegend fahren", schreibt das Fachmagazin. Auch die Abhängigkeit von Autos steige mit dem Körpergewicht. Die Wissenschaftler fordern auf, Übergewicht als "Schlüsselfaktor" für den Klimaschutz zu erkennen.
Der Kassenarzt 9/2009