Donnerstag, 27. April 2017

Giftgas-Angriff Chan Scheichun: Das französische Gutachten klärt wenig

Der französische Außenminister hält die syrische Regierung "ohne Zweifel" für verantwortlich. Die Beweisführung des "nationalen Gutachtens" enthält diesem Anspruch gegenüber große Lücken

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault hatte vergangene Woche Beweise für die Urheberschaft des Giftgas-Angriffs vom 4.April in Chan Scheichun angekündigt. Er versprach Aufklärung über einen Giftgasengriff, der nach Berichten über 80 Menschen das Leben gekostet hat.

Am Mittwoch, den 26. April, trat Ayrault vor die Kameras und verkündete, dass die Verantwortung bei der syrischen Regierung liege. Daran gebe es "keinen Zweifel", wird er von mehreren Medien zitiert. Auf der Webseite des Außenministeriums (deutsch) wird ein "nationales Gutachten" veröffentlicht (in englischer Sprache), welches zum Schluss kommt, dass "die syrischen Streitkräfte und die Sicherheitsdienste einen Chemiewaffenangriff mit Sarin gegen die Zivilbevölkerung durchführten".

Dafür zu verantwortlich machen sei "Baschar al-Assad und einige der einflussreichsten Mitglieder seines inneren Zirkels, die dazu bemächtigt sind, einen Befehl zum Gebrauch chemischer Waffen zu geben", so die Einschätzung des französischen Geheimdienstes (S. 4 des PDF). Dies zu belegen, gelingt dem Gutachten nicht.

mehr:
- Giftgas-Angriff Chan Scheichun: Das französische Gutachten klärt wenig (Thomas Pany, Telepolis, 26.04.2017)

siehe auch:
- Moral als Speerspitze des Imperialismus oder Was nicht ins Narrativ paßt, wird durch Etikettierung »weggemacht« (Post, 26.04.2017)
Giftgasangriff in Syrien: Täter sind noch unbekannt (Thomas Pany, 06.04.2017)


Psychotherapeuten fordern mehr Honorargerechtigkeit

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat in einem Offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mehr Honorargerechtigkeit für psychotherapeutische Leistungen gefordert. Der Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses vom 29. März 2017 zur Vergütung hat in der der deutschen Psychotherapeutenschaft für erhebliche Empörung gesorgt. Die falsche Einschätzung der neuen psychotherapeutischen Sprechstunde und Akutbehandlung ist für viele Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ein weiterer Beleg für die strukturelle Unterbewertung ihrer Leistungen.
mehr:
- BPtK fordert mehr Honorargerechtigkeit: Offener Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (BundesPsychotherapeutenKammer, 11.04.2017)

dazu:
- Offener Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (BPtK, PDF)
- BPtK-Faktenblatt Psychotherapeutische Vergütung (BPtK, PDF)

siehe auch:
- Klage vor dem LSG: KBV pocht auf angemessenes Honorar für Psychotherapeuten (Ärztezeitung, 04.05.2017)
- Psychotherapie: KBV und Kassen streiten über Therapeuten-Honorar (Hauke Gerloff, Ärztezeitung, 04.04.2017)