Dienstag, 16. August 2016

West-Propaganda und Double-Binds

Wissen Sie noch, wie das in den Hochzeiten des Kalten Krieges war? Der böse Russe lauerte überall, während der gute Westen seine Werte verteidigte. „Gut“ und „böse“ waren sauber verteilt. Orientierung kein Problem. 

Ein Vierteljahrhundert später wurden die Dinge dann kompliziert: Entspannungspolitik, Abrüstung, Gorbatschows Perestroika, die deutsche Vereinigung, das Ende der Ost-West Konfrontation. Eine Riesenchance, gemeinsam statt gegeneinander über die Gestaltung der Zukunft nachzudenken, unterschiedliche Erfahrungen in die Waagschale zu werfen und zu überlegen, wie man Völkerverständigung – immerhin eines der erklärten Ziele deutscher Außenpolitik – konkret umsetzen kann: jeder soll sich sicher fühlen, allen soll es besser gehen und strittige globale Fragen werden auf der Grundlage des entstandenen Vertrauens zwischen Ost und West behandelt. Was für eine Chance!
mehr:
- Propaganda (Gabriele Krone-Schmalz, RusslandNews, 02.08.2016)
siehe auch:
Wladimir Putin, als Bösewicht für die Medien unbezahlbar (Propagandaschau, 10.08.2016)
- US-Vertreter in Russland Schikanen gegen US-Diplomaten (Tagesschau, 08.07.2016)
Jelena Issinbajewa – Russischer Leichtathletik-Star: Systematisches Doping in Deutschland (Focus, 31.05.2016)


zu den Doping-Vorwürfen gegenüber Russland:
- Sport, Staats-Doping und zweierlei Maß (Post, 14.08.2016)

Bomben und Elend in Syrien - Gabriele Krone-Schmalz bei Anne Will 14.02.2016 {59:19}


Veröffentlicht am 14.02.2016
'Bomben und Elend in Syrien - Lässt sich der Krieg stoppen?' Gabriele Krone-Schmalz bei Anne Will 
Anne Will vom 14.02.2016
Über den Syrien-Krieg diskutieren Martin Schulz, Harald Kujat, Gabriele Krone-Schmalz, Kurt Pelda und Marwan Khoury.

mein Kommentar zum Vorfilm:
»Putin unterstützt Machthaber Assad und brüskiert damit die westliche Koalition.«
Das ist propagandistische Pseudo-Objektivität. Heißt das, daß Putin die westliche Koalition nicht brüskieren darf? Und heißt das, daß der Westen nicht darüber nachdenken braucht, daß er Russland brüskiert hat?
Als sich die NATO in den 90er Jahren zunehmend nach Osten ausdehnte, war es dem Westen herzlich egal, daß sich Russland brüskiert fühlte!
Ich erinnere an die Reaktion des damaligen NATO-Generalsekretärs Jaap de Hoop Scheffer auf Putins Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz:
Es war der erste Auftritt eines russischen Staatspräsidenten auf der Sicherheitskonferenz. Und er wirbelte das transatlantische Wohlgefühl ordentlich durcheinander: Den USA unterstellte er das Streben zu "monopolarer Weltherrschaft", sie hätten "ihre Grenzen in fast allen Bereichen überschritten". Die Nato warnte er vor "ungezügelter Militäranwendung". Nordatlantik-Allianz und Europäische Union würden anderen Ländern ihren Willen aufzwingen und auf Gewalt setzen, so Putin. Die Nato-Osterweiterung kritisierte Russlands Präsident massiv, weil deren militärische Infrastruktur "bis an unsere Grenzen" heranreiche.
Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer reagierte sichtlich verärgert: Was Putin gesagt habe passe nicht zur viel beschworenen "Partnerschaft zwischen Russland und der Nato". […] Wie könne man sich denn sorgen, "wenn Demokratie und Rechtsstaat näher an die Grenzen rücken", fragte er mit Blick auf Putins Äußerung gegen die Nato-Osterweiterung. [Sicherheitskonferenz in München: Putin schockt die Europäer, Sebastian Fischer, SPON, 10.02.2007]
Es ist eigentlich ganz einfach: Russland fühlt sich mit der NATO-Osterweiterung unwohl, und der Westen reagiert mit der Aussage: »Ihr fühlt falsch.«
Die Reaktion des NATO-Generalsekretärs erinnert mich an ein Kapitel (Die Forschungen zur Schizophrenie und die Entstehung der "Double-Bind"-Hypothese) aus dem Buch von  Wolfgang Walker, Abenteuer Kommunikation. Hier ein kurzer Ausschnitt:
„Ein junger Mann, der sich von einem akuten schizophrenen Schub leidlich gut erholt hatte, wurde im Krankenhaus von seiner Mutter besucht. Er freute sich über ihr Kommen und legte ihr impulsiv seinen Arm um die Schultern, worauf sie erstarrte. Er zog seinen Arm zurück, und sie fragte: ,Liebst du mich nicht mehr?’ Daraufhin wurde er rot, und sie sagte: ‚Lieber, du darfst nicht so leicht verlegen werden und Angst vor deinen Gefühlen bekommen.’ Der Patient war danach nicht in der Lage, länger als ein paar Minuten mit ihr zusammenzusein, und nachdem sie gegangen war, griff er einen Assistenten an und wurde ins Bad gesteckt." 
  Es lohnt sich, diese aufschlußreiche Szene noch einmal in Zeitlupe Revue passieren zu lassen: Der Patient freut sich über den Besuch seiner Mutter. Er drückt dieses Gefühl in einer spontanen, nonverbalen Handlung aus, indem er sie umarmt. Daraufhin erstarrt die Mutter. Diese nonverbale Reaktion macht es für jedermann ersichtlich, daß sie sich in einer derartigen emotionalen Nähe zu ihrem Sohn ausgesprochen unwohl fühlt. Die nonverbale Reaktion des Sohnes ist vollkommen angemessen. Er zieht sich wieder von ihr zurück. Was nun folgt, ist ein verbaler Kommentar der Mutter. Sie kleidet ihn in die rhetorische Frage „Liebst du mich nicht mehr?“. Darauf reagiert der Sohn zu Recht mit Verwirrung, denn die Mutter leugnet verbal ihre nonverbale Botschaft. Überdies ist ihre Frage suggestiv, da sie zwei Vorannahmen enthält: 1. Das Verhalten des Sohnes weist keinerlei realen Bezug zu ihrem eigenen auf, und 2. Das Verhalten des Sohnes ist ein Akt der Ablehnung, der nur aus Mangel an Liebe zu ihr erklärt werden könne. Eine inhaltlich offene Frage (z. B. „Was ist denn gerade vorgefallen, daß du dich wieder von mir zurückziehst?") hätte dem Sohn die Möglichkeit eröffnet, ihr zu erzählen, wie er die Situation erlebt hatte. Beide wären also in einen Akt der Metakommunikation eingetreten.9 Stattdessen deutet die Mutter die nonverbale Reaktion des Sohnes, ein hilfloses Erröten, sofort als „Angst vor Gefühlen“ um. Damit entzieht sie ihm jegliche Möglichkeit, sich zu der vorangegangenen Interaktionssequenz zu äußern. Überdies stürzt sie ihn in extreme Zweifel bezüglich seiner Wahrnehmung und seiner Emotionen. Die Folge ist ein Gefühl hilfloser Ohnmacht. 
[Wolfgang Walker, Abenteuer Kommunikation, Stuttgart: Klett-Cotta, 1996, S. 93ff., Hervorhebung von mir]
zu Putins Rede vor der Müncher Sicherheitskonferenz:
- Der Ukraine-Konflikt 3 – Westliche Naivität oder westliche Machtpolitik? (Post, 25.03.2014) 

zum Mitdenken noch ein Video:
Putin spricht deutsch und Klartext [1:34]

Veröffentlicht am 20.04.2014
Die Propaganda wirkt:
2014 in Deutschland wird "Putinversteher" als Schimpfwort benutzt!

siehe dazu:
- Proletarsky zavod (Proletarsky.ru, 2015)

Hubert Seipel über Wladimir Putin & Geopolitik - Jung & Naiv: Folge 246 {1:37:00}

Tilo Jung
Am 11.12.2015 veröffentlicht
Werde ein Naivling ► http://bit.ly/1A3Gt6E
Mit Hubert Seipel, Dokumentarfilmer, Journalist und Autor vom Buch "Putin - Innenansicht der Macht", das gerade erschienen ist. Hubert kennt den russischen Präsidenten wie kein zweiter deutscher Journalist. Doch wer ist Wladimir Putin? Ist er böse und wirklich immer schuld? Was hat er gemacht bevor er Präsident wurde? Warum wurde Putin überhaupt Präsident? Was ist Geopolitik? Gab es den "Krieg gegen den Terror" schon vorm 11. September? Wie war das damals in Georgien und Südossetien? Welche Rolle spielt Russland in der Ukraine? Welche Interessen hat Russland in Syrien? Ist Putin ein Diktator? Ist Putin homophob? Ist er religiös?
Das und vieles mehr in Folge 246...
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Tilo Jung
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Lange Fassung(73min)
Hochgeladen von madursklixxl am 29.02.2012
http://www.youtube.com/watch?v=j0_Zkh...
Die längere Version ist um satte 30 min. erweitert und in wesentlichen Teilen ausführlicher!
Um es klar zu sagen "DEUTLICHER".
Das Interview führte Markus Brauck
Für seine ARD-Doku "Ich, Putin" ist Hubert Seipel dem Russen sehr nahe gekommen. Im Interview spricht der renommierte Filmemacher über den, wie er es nennt, "gefährlichen" Charme des Russen.
Putin:
Eine seiner Ersten Forderungen im Amt galt der Wirtschaft (Oligarchen) sich aus der Politik raus zuhalten! (Michail Borissowitsch Chodorkowski zB.)
Was ihm auch gelang, im Gegensatz zur übrigen globalisierten Welt, die nach der Pfeife der Konzerne tanzt!
Der animalische Putin wirkt doch gänzlich anders, sozusagen handfest.
Nicht wie die abgehobenen unnahbaren an Eliteschulen ausgebildeten die zu Teilnehmern einer Parallelgesellschaft werden und sich nicht mehr erinnern das Volk vertreten zu müssen.
Im Oktober letzten Jahres wurden Gerüchte kolportiert, der russische Ministerpräsident Vladimir Putin habe, als er von den höchsten russischen Generälen gefragt wurde, auf welches Bedrohungsszenario sie die russische Armee vorbereiten sollen, geantwortet, sie mögen Russland auf die Situation von Armageddon vorbereiten. Vladimir Putin hat nun, im Rahmen seines erfolgversprechenden Wahlkampfes um die russische Präsidentschaft, seinen sechsten programmatischen Artikel publiziert. In dem Artikel legt Vladimir Putin dar, wie er als Präsident gedenkt, die russischen Streitkräfte in den nächsten zehn Jahren weiterzuentwickeln.
2007 hatte Vladimir Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit ausgesprochen deutlichen Worten die aggressive und vertragsbrüchige Politik der NATO-Staaten kritisiert, die auf die Einkreisung, Einschnürung und Destabilisierung von Russland und seinen Freunden abzielt.
" Wir haben ein beispielloses Programm zur Entwicklung und Modernisierung der Streitkräfte und des militärisch-industriellen Komplexes Russlands verabschiedet und implementieren es. Insgesamt werden im nächsten Jahrzehnt zu diesem Zweck etwa 23 Billionen Rubel bereitgestellt."
23 Billionen Rubel, das sind umgerechnet zum Tageskurs rund 590 Mrd Euro oder etwa 780 Mrd US-Dollar, die Vladimir Putin in den nächsten zehn Jahren für die Modernisierung der russischen Streitkräfte und des militärisch-industriellen Komplexes ausgeben will. Umgerechnet sind das etwa 78 Milliarden US-Dollar jährlich. Das ist ein gigantischer Betrag, der größer ist als der gegenwärtige russische Verteidigungshaushalt, und der im internationalen Vergleich nur durch die noch viel gigantischeren Rüstungsausgaben der USA in den Schatten gestellt wird, deren jährliches Rüstungsbudget unter Barack Obama auf inzwischen etwa 700 Milliarden US-Dollar jährlich gestiegen.
http://nocheinparteibuch.wordpress.co......
Russland und die Welt im Wandel. Vollständiger Wortlaut
Thema: Wladimir Putins außerpolitischer Beitrag in Moskowskije Nowosti
"Wer das Vertrauen untergräbt
"Ich denke nach wie vor, dass die Sicherheit aller Länder der Welt unteilbar und hypertrophe Gewaltanwendung unzulässig ist und dass die grundlegenden Völkerrechtsnormen von allen strikt befolgt werden sollten. Eine Vernachlässigung dieser Prinzipien führt zu einer Destabilisierung der internationalen Beziehungen.
Durch eben dieses Prisma betrachten wir einige Aspekte des Verhaltens der USA und der Nato, die der heutigen Entwicklungslogik widersprechen und sich auf Stereotype aus dem Blockdenken stützen. Alle verstehen, was ich damit meine: die Nato-Erweiterung, die die Errichtung von neuen Objekten der Militärinfrastruktur einschließt, und die von den USA inspirierten Pläne der Allianz zur Aufstellung der europäischen Raketenabwehr. Ich hätte dieses Thema nicht erwähnt, wenn solche Spielchen nicht unmittelbar an den russischen Grenzen geführt, wenn sie unsere Sicherheit und die Stabilität auf der Welt nicht gefährden würden."
weiter lesen:
http://de.rian.ru/opinion/20120227/26...
(Der Text ist extremst umfangreich und bestätigt in allen Aspekten das was Aufklärer Verschwörungsgläubige Investigativer Journalismus und zahlreiche opponente Blogs schon immer behaupten!
So gesehen ist Putin unser BESTER FREUND!)

Jeff Goldblum rettet erneut die Welt: seltsam, der Junge

Porträt Jeff Goldblum ist mit 62 erstmals Vater geworden und hat einen Hund namens Woody Allen. Nun rettet er in „Independence Day: Wiederkehr“ erneut die Welt

Bedeckt mit Lippenstiftspuren weiblicher Fans sitzt Jeff Goldblum dort, wo er jeden Mittwochabend sitzt: am Piano, auf der Bühne eines schicken Dinnerclubs in East Hollywood, dem Stadtteil von Los Angeles, in dem fast alle Bewohner außerhalb der USA geboren sind. Genau wie Woody Allen genießt Goldblum die regelmäßigen Auftritte im Rahmen seiner eigenen Freestyle-Jazz-Night, die von seinen Kollegen des Mildred Snitzer Orchestra zusammengehalten wird, während Goldblum aus dem Bauch heraus dazu improvisiert.

Er tanzt zwischen den Tischen, imitiert mehr schlecht als recht mal einen Politiker, mal einen Filmstar, um dann wieder an sein Instrument zurückzukehren. Dort versucht Goldblum dann, mit seiner Band mitzuhalten, die Stücke von Thelonious Monk und Miles Davis interpretiert. „Ich bin immer wieder überrascht von dem, was sie spielen“, ruft er dem Publikum zu und wirkt dabei aufrichtig erstaunt; sein Gesicht weitet sich wie das einer Comicfigur.

Goldblum ist sehr umgänglich für einen Schauspieler, der so allgegenwärtig ist wie er. „Lassen Sie uns über alles sprechen, auch über Kleinigkeiten“, fordert er mich auf, als wir uns zum ersten Mal treffen. Er interessiert sich für Details: „Woher kommen Sie? Wie viele Kinder haben Sie? Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrer Mutter?“ Doch wenn man sich mit einem seiner ehemaligen Kollegen aus dem Jazz-Club über ihn unterhält, handelt es sich dabei um eine einseitige Intimität. Goldblum selbst sei „undurchschaubar und seltsam“, sagt der Kollege. „Finden Sie nicht?“

mehr:
- Seltsam, der Junge (Eve Barlow, der Freitag, 10.08.2016)

INDEPENDENCE DAY 2 Trailer German Deutsch | Wiederkehr | Film 2016 [2:59]

Veröffentlicht am 13.12.2015
Independence Day 2 Trailer German Deutsch | Wiederkehr | Film 2016 OT: Independence Day Resurgence (2016) 

Kinostart: 14 Juli 2016

Wir wussten immer, dass sie zurückkehren werden! Nachdem INDEPENDENCE DAY den Begriff Eventkino neu definiert hat, entführt das nächste epische Kapitel die Zuschauer in eine globale Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Mit Hilfe der Alien-Technologie haben die Nationen der Welt gemeinsam ein gigantisches Abwehrprogramm entwickelt, um die Erde zu schützen. Aber nichts kann uns vor der hochentwickelten und nie dagewesenen Stärke der Aliens bewahren. Lediglich durch den Einfallsreichtum einiger mutiger Männern und Frauen kann unsere Welt vor der Zerstörung gerettet werden.

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Russland zwischen Ost und West, ungestümem Wachstum und wilder Marktwirtschaft

Russland Moskau zwischen Ost und West, ungestümem Wachstum und wilder Marktwirtschaft. Eine Rückkehr nach 30 Jahren (Teil 1)

Auf den Moskauer Lenin-Bergen gibt es diese herrlichen russischen Parkbänke, die so niedrig sind, dass auch Frauen die Chance haben, ihre Beine rechtwinklig aufzustellen. Links von mir erhebt sich das 1953 errichtete 240 Meter hohe Hauptgebäude der Lomonossow-Universität (MGU), rechts deren 2005 aus Marmor und Granit erbaute Bibliothek. Dorthin wollte ich gerade, erfuhr aber, die Bibliothek „arbeite“, wie man hier sagt, erst ab elf. Ein seltener Moment der Ruhe und des Nachdenkens darüber, was mir in dieser gigantisch-grandiosen, atemberaubenden Stadt so alles schon widerfahren ist.

Vor 30 Jahren war ich hier als Doktorandin am Lateinamerika-Institut der Akademie der Wissenschaften. In der ersten Hälfte der 80er lagen bleierne Jahre der Stagnation über dem Land. Die Perestroika ließ sich nicht vorausahnen, geschweige denn das, was danach noch kommen sollte. Nach fünf Jahren Studium in Leningrad („eine fremde Stadt hieß damals noch Leningrad, und das Meer hieß einfach Meer“, singt der unvergleichliche Hans-Eckardt Wenzel) hatte ich schon etwas „Russland im Blut“. Bis heute blieb dieses Land ein wichtiger Teil meines Fühlens und Denkens. Wissenschaftlich mit ihm beschäftigt habe ich mich freilich nie.

Olympische Geher


Drei Jahrzehnte später bin ich über die Ostpartnerschaft des Akademischen Austauschdienstes DAAD nach Moskau zurückgekehrt, nunmehr als Leipziger Professorin für Internationale Beziehungen, um Vorlesungen an der Moskauer Universität zu halten. Zwischen beiden Aufenthalten herrscht die absolute Leere, es fehlen Eindrücke der Gorbatschow-Zeit, des Umbruchs danach, der Jelzin- und Putin-Jahre. Ist das nachgerade ideal für den unvoreingenommenen Vergleich, weil keinerlei Zwischenerfahrung diffundieren kann?

Sicher hat sich mein Blick genauso gewandelt wie die Perspektive meiner russischen Gastgeber, einst treue, wenn auch nicht unkritische Bürger der sozialistischen Sowjetunion, heute angekommen in einer wilden Marktwirtschaft irgendwo zwischen russisch-orthodoxem Glauben, esoterischen Fiktionen, einem ordnungsschaffenden Putin und ja, noch immer, dem etwas sehnsüchtigen Blick nach Westen. Und Moskau selbst, wo erkenne ich Altes, Überkommenes? Und wo ist diese Stadt sogar westlichen Standards längst davongeeilt?

mehr:
- Geliebte Kakerlaken (Heidrun Zinecker, der Freitag, 10.08.2016)

ᴴᴰ Mythos Moskau - Metropole im Wandel [Doku] [Deutsch] [44:29]

Veröffentlicht am 08.04.2016
Einst als “drittes Rom” oder “Mütterchen Mokau” verklärt, ist Russlands Hauptstadt heute ein Moloch, der unter massivem Verkehr leidet. Autor Tom Kühne findet spannende Spuren von gestern, wenn er die Metropole im Wandel zeigt
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