Montag, 26. Oktober 2020

Leserbriefe an die NachDenkSeiten zu „Lawrows Paukenschlag: Medien stellen Realität auf den Kopf“

Tobias Riegel hat in diesem Beitrag die Worte des russischen Außenministers Sergej Lawrow, die Kommunikation mit der EU für einige Zeit zu beenden, als „nicht überraschenden“, aber „dennoch beunruhigenden“ Paukenschlag bezeichnet. Er weist darauf hin, dass Deutschland „führend bei antirussischer Propaganda“ ist und er macht auf etliche Beispiele falscher Schuldzuweisungen aus Politik und Medien aufmerksam.
Zahlreiche Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten haben geantwortet. Die Zustimmung zum Inhalt und die Sorgen über eine Zunahme der Konfrontation sind groß. Wir bedanken uns sehr für die Antworten. Es folgen einige der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
mehr:
siehe auch:
ZAPP Studie: Vertrauen in Medien ist gesunken (Annette Leiterer, NDR/ZAPP, 17.12.14, siehe das Video ab Min. 1)
mein Kommentar:
Das antirussische Gebaren unserer Medien ist beileibe nicht neu:
Unsere Qualitätsmedien: Das sind keine Irrtümer; das sind Lügen, Propaganda und Zensur! (Post, 09.12.2014, Beachte vor allem Pkt. 2 [der einsame Putin auf dem G20-Gipfel in Brisbane] und 6 [Kürzung eines Putin-Interviews von 27 auf 9 Minuten]!)

Corona-Sprachwirrwarr in den Medien? Wen interessiert’s?! Wir sind mit unserer Panik beschäftig!

Statistisches Durcheinander: «Positiv Getestete» – «bestätigte Fälle» – «Patienten» – «Infizierte» – «Angesteckte» – «Genesene».

Wer Infosperber schon länger liest, findet in diesem Artikel nicht viel Neues. Doch grosse Medien informieren noch immer mit missverständlichen und irreführenden Begriffen. Viele davon dramatisieren unnötig und schüren Angst. Vielleicht ist dies gegenwärtig erwünscht und gewollt, weil die Bevölkerung wieder mehr Disziplin zeigen muss beim Abstandhalten und Maskentragen und sich an Versammlungs- und Reiseeinschränkungen halten soll.

Doch unpräzise, unsachliche und dramatisierende Begriffe und Grafiken kratzen an der Glaubwürdigkeit von Behörden und Medien, fördern Misstrauen unter der Bevölkerung und spielen Verschwörungsphantasierern in die Hände. Eine differenzierte und einordnende Information, die glaubwürdig bleibt, würde die Menschen auf Dauer mehr dazu motivieren, sich wo immer nötig zu schützen und Empfehlungen von Behörden zu folgen.

Besonders seit die «Fall»-Zahlen stark steigen, kommen in vielen Medien fast nur noch Alarmisten zu Wort. Über den Hilferuf des kleinen Spitals Schwyz wurde ausgedehnt und mit Reportagen vor Ort berichtet, obwohl es sich wegen den Folgen eines Jodelfestes um eine exotische Ausnahme handelt. Die Medien alarmierten, sogar ohne die nicht veröffentlichten effektiven Belegungszahlen des Spitals in Erfahrung gebracht zu haben.
mehr:
- Auch nach Monaten ist exakte Corona-Sprache in Medien selten (Urs P. Gasche, Info-Sperber, 26.10.2020 – Hervorhebung im letzten zitierten Absatz von mir)
siehe auch:

Afghanistan: Wie verkauft man den Rückzug aus einem von vorneherein sinnlosen Krieg?

Verteidigungsminister beraten in Brüssel Truppenrückzug und Ende der Mission Resolute Support. Nach Rückholung von US-Militärs ist Abzug kaum vermeidbar

Während die Nato-Verteidigungsminister am heutigen Freitag in Brüssel ein Ende der Militärmission Resolute Support und einen möglichen Abzug aus Afghanistan beraten, hat die Bundesregierung die Vorbereitung für eine Rückholung der deutschen Truppen bereits in die Wege geleitet.

Nach Informationen von Telepolis hat die Bundeswehr schon in der zweiten Augusthälfte Kräfte in den Norden Afghanistans verlegt, um eine sogenannte Rückverlegungs- und Verwertungsorganisation aufzubauen. Ziel dieser Einheit ist es, nicht mehr notwendiges Material zu entsorgen, vor Ort an Bündnispartner zu übergeben oder nach Deutschland zurückzuholen.

Verschiedene deutsche Medien hatten über das Ende des Einsatzes bereits berichtet. Aus Stellungnahmen des Verteidigungsministeriums geht nun hervor, dass im Hintergrund auf Hochtouren daran gearbeitet wird, "die Voraussetzungen für eine mögliche geordnete Rückverlegung des deutschen Einsatzkontingents in Afghanistan zu schaffen".

Hintergrund ist der angekündigte Abzug der US-Truppen aus dem zentralasiatischen Krisenstaat. Unlängst hatte US-Präsident Donald Trump entsprechende Pläne bekräftigt und überraschend angekündigt, die eigenen Soldaten bereits bis Weihnachten abzuziehen.

Die USA stellen eines der größten Kontingente in Afghanistan. Ende Februar hatten die Trump-Regierung und die Taliban einen Friedensvertrag geschlossen, der – halten sich die radikalen Islamisten an die Vereinbarung – den Abzug "aller ausländischer Kräfte" aus dem Land vorsieht. Auch wenn die Bundesregierung und andere Nato-Staaten nicht Teil der Vereinbarung sind, betrifft sie den Nordatlantikpakt unmittelbar.

Dessen ist man sich in Berlin bewusst: "Für uns ist es ganz wichtig, dass die Verhandlungen, die es derzeit gibt, auf einem guten Wege sind, und für uns ist es ganz wichtig, dass wir innerhalb der Nato gemeinsam vorgehen", sagte Außenamtssprecherin Maria Adebahr unlängst, um auf "Konsultationen" innerhalb des Bündnisses zu verweisen.

Einen Tweet des US-Präsidenten zum Abzug bis Weihnachten habe die Bundesregierung zur Kenntnis genommen. "Wenn es konkrete Planungen der US-Seite geben sollte, dann würden wir erwarten, dass man die mit uns teilt und dass man das bespricht", so Adebahr, die damit auf ein Hauptproblem der Nato-Kräfte in Afghanistan verwies: US-Präsident Trump hat durch sein eigenmächtiges Vorgehen den Druck auf die übrigen ausländischen Truppen, das Land zu verlassen, massiv erhöht.
mehr:
- Nato diskutiert Flucht aus Afghanistan (Christian Kliver, Telepolis, 23.10.2020)
siehe auch:
Unsere Schwarz Rot Goldene Bundesregierung will das teuer von der Deutschen Waffenindustrie gekaufte Kriegsmaterial nicht "Heim ins Reich" holen, weil der Transport zu "teuer" wäre, hinwärts war es offensichtlich kein Problem!
Und man kann ja irgendwelche "Aufständische" damit billig versorgen Hauptsache die deutsche Wertarbeit verkommt nicht und das Morden geht weiter.
Mir wirds schon wieder ganz übel...!

[Xaugurant, Nato und Bundesw. fliehen aus Afghanistan Peter Scholl Latour posthum bestätigt, Kommentar 24.10.2020 12:57]

Deutschlands General in Afghanistan, Wolf-Jürgen Stahl - Jung & Naiv: Folge 339 {35:27}
Jung & Naiv 
Am 26.11.2017 veröffentlicht 
77Wolf-Jürgen ist Deutschlands ranghöchster Soldat in Afghanistan. Er ist seit Oktober 2017 Kommandeur der "Train Advise & Assist" (TAA) Mission im Norden des Landes und Kontigentführer der deutschen "Resolute Support"- Mission der NATO. Bevor das Camp Marmal in Masar-E Sharif sein "Zuhause" wurde, war Brigadegeneral Stahl jahrelang im Verteidigungsministerium tätig.
Mit Wolf-Jürgen geht's kurz um seinen Werdegang: Wollte er schon immer General werden? Wie ist es dazu gekommen? Was kann nach dem Rang des Generals noch kommen? Warum gibt es seit 2001 deutsche Soldaten in Afghanistan? Was hat der 11. September damit zu tun? Hält Wolf-Jürgen den Einsatz für sinnvoll? Warum sind wir nach 16 Jahren noch immer in Afghanistan? Was hat der Afghanistan-Krieg mit einem kranken Patienten und Ärzten zu tun? Wer ist der Feind in diesem Land? Wie erkennt man Taliban? Was ist der Unterschied zwischen der ISAF-Mission und der jetztigen "Resolute Support"-Mission der NATO? Was würde passieren, wenn wir unsere Soldaten nach Hause holen? Wie kann es endlich Frieden geben? Und wird Deutschlands Freiheit weiterhin am Hindukusch verteidigt?
Das und vieles mehr in der 339. Folge - wir haben sie am 23. November 2017 in Masar-E Sharif, Afghanistan aufgenommen.73
mehr Text u. Links: Youtube
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Klartext #7: Mir platzt der Arsch - Johannes Clair {2:40}
Johannes Joe Clair 
Am 31.08.2015 veröffentlicht 
Der Umgang mit Veteranen in Deutschland ist eine Schande. Heute habe ich von einem aktuellen Beispiel erfahren, das mir die Haare zu Berge stehen lässt.
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Klartext #1: Ehemaliger Fallschirmjäger über "Afghanistan und Kampfeinsatz" - mit Johannes Clair {1:41:23}
Johannes Joe Clair 
Am 14.01.2015 veröffentlicht 
Augenzeugenberichte sind elementar für eine Demokratie. Und auch, wenn so mancher Kommentator nicht in der Lage ist, Offenheit mit sachlichen Antworten zu begegnen, zeigt das überwältigend positive Verhältnis von Likes zu Dislikes, dass die meisten Menschen sich unvoreingenommen informieren wollen... Ehrlicher und offener Vortrag des ehemaligen Fallschirmjägers und Bestsellerautors Johannes Clair im Dezember 2014 an der Universität der Bundeswehr in München. Die anwesenden jungen Offiziere hatten eigeninitiativ um den Vortrag gebeten und ihn organisiert.
ACHTUNG: Dieser Vortrag stellt keine politische Abrechnung mit dem Einsatz in Afghanistan dar. Zwar wird das Thema "politische Dimension und Bewertung" des Einsatzes in anderen Videos auf diesem Kanal aufgegriffen, an dieser Stelle geht es aber vor allem um einen Augenzeugenbericht aus erster Hand.
Der Leiter Studentenbereich, ein Oberst, bat um das Auftreten in Uniform, was insofern ungewöhnlich war, als dass diese Vorträge normalerweise in zivil stattfanden.
Die Intention hinter einem zivilen Auftritt bestand darin, den zahlreichen Vorurteilen bezüglich der Thematik "Einsatz in Afghanistan" optisch neutraler entgegen zu treten. Menschen lassen sich mitunter leicht von Kleidung irreführen und verwehren sich damit selbst einer differenzierten Auseinandersetzung mit einem Thema.
Der Rahmen "Bundeswehruniversität", die Initiative der jungen Offiziere für den Vortrag und der Wunsch des Oberst führten in diesem Falle zu einer Ausnahme und dem Auftreten in Uniform. Grundsätzlich war es zu diesem Zeitpunkt als Angehöriger der Streitkräfte im Rahmen der Vorschriften immer gestattet, Uniform zu tragen.
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Phoenix Runde: "Soldaten raus aus Afghanistan" mit Peter Scholl-Latour (01.04.2009) {44:27 – Start bei 17:52: 
»Was hat die Bundesrepublik gezwungen Soldaten nach Afghanistan zu schicken?«}
Peter Scholl-Latour 
Am 09.02.2013 veröffentlicht 
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mein Kommentar:
Es darf davon ausgegangen werden, daß wichtige Berater der Bundesregierung das Afghanistan-Debakel der ISAF-Truppen haben kommen sehen.
Die Frage stellt sich dann, weshalb Deutschland überhaupt mitgemacht hat?

siehe dazu:
- Nato-Einsatz in Afghanistan – Keine Stabilität in Sicht (Sabina Matthay, Deutschlandfunk, 01.08.2017)