Freitag, 4. Mai 2018

Giftgasangriffe in Ghouta bei Damaskus, Syrien, August 2013 oder
Was dem »besten investigativen Reporter« passiert, wenn er das Narrativ infrage stellt

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Ghuta (arabisch غوطة دمشقDMG Ġūṭat Dimašq ‚Damaskus-Senke‘, auch Ghouta) ist eine der größten Bewässerungsoasen des Nahen Ostens, die sich von der syrischen Hauptstadt Damaskus nach Westen, Süden und nach Osten erstreckt. Im Norden endet sie am Steilabfall des vegetationsarmen Dschabal Qāsiyūn. Die Oase wird im Wesentlichen von den beiden Flüssen Barada und Nahr el-Awadsch gespeist, die zur künstlichen Feldbewässerung und zur städtischen Trinkwasserversorgung dienen.
Die Ghuta mit Baumhainen und Gemüsefeldern gliedert sich ringförmig von ihrem Zentrum zu den Rändern, im Osten geht sie nach einer Merj genannten baumlosen Zone mit Regenfeldbau in die Syrische Wüste über. Durch die sich in den Vororten unkontrolliert ausdehnende Stadt wird die Ghuta immer weiter zurückgedrängt.
[GhutaWikipedia, abgerufen am 04.01.2018]
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Der östliche Teil von Ghuta wurde im Laufe des 2011 begonnenen Syrischen Bürgerkriegs bereits früh von der syrischen Armee und regierungstreuen Milizen eingeschlossen und war zur Versorgung zu großen Teilen von Schmuggel abhängig. Schätzungen im Jahr 2017 gingen von 350.000 bis 400.000 in dem betroffenen Gebiet lebenden Zivilisten aus.[1][2]
Die verbliebenen Milizen in Ost-Ghuta waren nach der De-Eskalationszonen-Vereinbarung Ende 2017 die islamistischen Gruppen Dschaisch al-Islam (islamische Armee), von Saudi-Arabien unterstützt, und die Falaq al-Rahman (Al-Rahman Legion), ursprünglich von Katar und der Türkei gestützt. Beide gelten als islamisch-konservativ. Ebenso wurde das Komitee zur Befreiung der Levante, ein Ableger der Terrororganisation al-Qaida, erwähnt[3] Ihre Unterstützerstaaten hatten gegen Ende 2017 aufgehört, ihnen Hilfe zu schicken. Die beiden Gruppen verfügten im Februar 2018 über keine Mittel, um die Luftangriffe abzuwehren und waren nach einer Einschätzung im The Guardian vom 22. Februar auch zahlenmäßig zu schwach für eine Bodenoffensive.[4]
Während der Zeit unter den „autoritären, aber keineswegs totalitären“[5] Milizen waren jedoch auch Wahlen abgehalten worden, wobei die Milizen nicht die Kontrolle über die Lokalräte von Ghuta erringen konnten.[3] Ebenso wurde das syrische Zivilgesetzbuch von 1949 nie aufgehoben, was bedeutete, dass im Gegensatz zur Zeit der Herrschaft der Baath-Partei tatsächlich zivilgesellschaftliche Organisationen gebildet werden konnten. So wurde zu Beginn eine unterirdische, schlussendlich säkulare Schule aufgebaut, dies auch darum, weil der gemeinsame Nenner bei der Religion nicht zu finden war. In Duma entstand ein Frauenzentrum, in welchem Frauen über ihre Rechte informiert wurden. Ebenfalls in Duma entstand eine Bibliothek, in welcher sich mehrheitlich Frauen informieren. Es existierte längere Zeit auch eine säkulare Zeitung.[5]
Im August 2013 wurde im Gebiet von Ghuta der chemische Kampfstoff Sarin eingesetzt.[6]
[Ghuta, Syrischer BürgerkriegWikipedia, abgerufen am 04.01.2018
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Die Giftgasangriffe von Ghuta vom 21. August 2013 im Syrienkrieg sind eine Reihe von Giftgasangriffen auf von Rebellen gehaltene und umstrittenene Gebiete in der Region Ghuta östlich von Damaskus. Eine UNO-Untersuchung vor Ort wies den Einsatz des chemischen Kampfstoffs Sarin in hoch konzentrierter Form nach, der mittels Boden-Boden-Raketen verschossen wurde.[1][2][3]Unterschiedlichen Angaben zufolge starben dabei 281,[4] 355,[5] 1429[6] oder 1729[7] Menschen. Einige tausend Personen sollen mit neurotoxischen Reaktionen in die Krankenhäuser eingeliefert worden sein.[5] Das beim Giftgasangriff verwendete Sarin stammte aufgrund seiner chemischen Spurenelemente aus denselben Beständen der syrischen Armee wie dasjenige bei anderen Angriffen[8]. Welche Bürgerkriegspartei für den Einsatz des Giftgases verantwortlich ist, ist jedoch nach wie vor umstritten.[Giftgasangriffe von Ghuta, Wikipedia, abgerufen am 03.10.2019]
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Laut Recherchen des investigativen US-Journalisten und Pulitzer-Preisträgers Seymour Hersh ist die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton verantwortlich für eine Geheimoperation im Jahr 2012/ 2013, in welcher Sarin aus libyschen Giftgas-Beständen mit Hilfe der CIA nach Syrien geschmuggelt und dort von islamistischen Rebellen eingesetzt wurde. Der Giftgasanschlag wurde später der al Assad-Regierung in die Schuhe geschoben und sollte als Vorwand für eine Militär-Intervention der USA dienen. […] 

Im Rahmen dieser Operation brachten in 2012 islamistische Rebellen das tödliche Giftgas Sarin aus den Beständen der geschlagenen libyschen Armee mit aktiver Hilfe der CIA nach Syrien. Dort haben dann syrische Halsabschneider der von Saudi Arabien und der Türkei unterstützten Al-Kaida Nachfolgeorganisation Al-Nousra im Verein mit den von Washington offiziell geförderten, sogenannten „gemäßigten Terroristen“ am 21. August 2013 das Sarin in der syrischen Stadt Ghuta eingesetzt. 

Bei dem Sarin-Einsatz starben geschätzte 1.200 Menschen, unbeteiligte Männer, Frauen und viele Kinder, einen qualvollen Tod. Damals wurde der grausige Anschlag von westlichen Regierungen und Medien einstimmig und sofort und ohne weitere Prüfung der rechtmäßigen syrischen Regierung in Damaskus in die Schuhe geschoben. Die neokonservativen Kriegstreiber in den USA und Europa ereiferten sich, der syrische Präsident Assad habe damit die von Präsident Obama gezogene, so genannte „Rote Linie“ überschritten. […] 

Hersh ist auch nicht der einzige investigative Reporter, der die False Flag des Sarinanschlags in Syrien aufgedeckt hat. Christoph Lehmann veröffentlichte z.B. am 7. Oktober 2013 seine Rechercheergebnisse unter dem Titel: “Top Regierungsbeamte der US und Saudi-Arabiens sind für den Chemiewaffeneinsatz in Syrien verantwortlich”. Auf der Grundlage von signifikant unterschiedlichen Quellen als die von Hersh verwendeten, kam auch Chris Lehmann zum selben Schluss: 

“Die Spur der Beweise führt direkt zum Weißen Haus, zum Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff Martin Dempsey, zu CIA-Direktor John Brennan, zum saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar und zum Innenministerium Saudi-Arabiens.” 

Und als ob das nicht genug wäre, auch die endgültige Analyse der von der US-Regierung nach dem Anschlag gesammelten Beweismittel durch zwei führende US-Analysten, die im Lloyd-Post Bericht des weltberühmten MIT-Instituts in Boston veröffentlicht wurde, ergab, dass „die Interpretation der forensischen Beweismittel, die die US-Regierung vor und nach dem Angriff vom 21. August gesammelt hat, können unter gar keinen Umständen korrekt sein.” […] “

Der Botschafter, der getötet wurde, war als Mann bekannt, der sich nicht in irgendeiner Weise der CIA in den Weg gestellt hätte. Wie ich bereits geschrieben habe, hat er sich am Tag der Verladung [der Waffen] mit dem lokalen CIA-Chef und Vertretern der Rederei getroffen. Er war sicherlich bewusst daran beteiligt und war sich auch vollkommen im Klaren, worum es ging. Und da gibt es einfach keine Möglichkeit, dass jemand, der in einer solch sensiblen Position war wie er, nicht zuvor mit dem Chef gesprochen hat, egal über welchen Kanal.”
[Hillary Clinton für Giftgaseinsatz in Syrien verantwortlich – nicht Assad, Hartmut Barth-Engelbart auf seiner Seite, 04.05.2018



Christopher Lehmann sagte am 7. Oktober 2013, dass führende US-amerikanische (und saudische) Beamte für den Einsatz chemischer Waffen in Syrien verantwortlich seien. Interessanterweise waren Lehmanns Quellen völlig anders als die von Hersh.
"Die Beweise führen direkt zum Weißen Haus, dem Vorsitzenden der gemeinsamen Stabschefs Martin Dempsey, dem CIA-Direktor John Brennan, dem saudischen Geheimdienstchef Prince Bandar und dem saudischen Innenministerium."
Die Überschrift von Lehmanns Artikel? "Top US- und saudische Beamte, die für chemische Waffen in Syrien verantwortlich sind."
Um die Sache für Hillary Clinton noch schlimmer zu machen, stellten zwei branchenführende US-Analysten fest, dass Lehmann Recht hatte. In der Tat kam der Lloyd-Postal-Bericht Berichten zufolge zu dem Schluss, dass die öffentlichen Behauptungen der US-Regierung in Bezug auf den Angriff unzutreffend sind.
"Die Interpretation der von der US-Regierung vor und nach dem Angriff vom 21. August gesammelten technischen Informationen kann möglicherweise nicht richtig sein."
- [Alex Christoforou, Was Hillary Clinton behind the transfer of chemical weapons used in Idlib, Syria?, The Duran, 06.04.2017 – Google-Übersetzer)


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Dr. Christof Lehmann, born 1958 in West Germany, was Advisor for Research in Psycho-traumatology to Yassir Arafat and Survivor of the Sabra Shatila Massacre in 1982, Doctoral Degree in Clinical Psychology in 1986, Advisor to Joshua Nkomo on the Impact of Torture and Psychological Trauma on Conflict Solution and Reconsiliation in Zimbabwe´s Politics in 1986-1990, Advisor to Nelson Mandela on Social Politics, Public Mental Health and the Effect of Psychological Trauma on Peace and Reconsiliation in 1994-1997. Dr. Lehmann is a Practicing Clinical Psychologist and has been actively advocating Palestinians Right to Statehood and Self Determination. In 2011 he began writing articles to contribute to breaking what he perceives as "The Embargo on Truth" by founding and running an independent webmedia: http://nsnbc.wordpress.com.[Christof Lehmann, The 4th Media, abgerufen am 17.04.2018]
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21. August 2013 fand in Ghouta in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus während einer planmäßigen Chemiewaffenuntersuchung der UN in dieser Region die große bekannte Giftgasattacke des Syrienkrieges statt, die vom Westen der syrischen Regierung zugeschrieben wurde. Führende Experten aus den USA untersuchten den Fall und kamen zu dem für sie selbst überraschenden Ergebnis, dass die syrische Regierung nicht für diese Chemiewaffenangriffe im südsyrischen Ghouta verantwortlich war. Der bekannte US-Investigativjournalist und Publitzer-Preisträger Seymour Hersh berichtete etwa zur gleichen Zeit, dass das Sarin-Giftgas durch die Türkei nach Syrien gebracht wurde und von den Rebellen genannten Jihadisten eingesetzt wurde. 2015 standen in der Türkei mehrere Personen wegen des Schmuggelns des Sarins nach Syrien vor Gericht, wurden aber trotz eindeutiger Beweise auf Druck der türkischen Erdogang-Regierung freigesprochen, wie zwei oppositionelle türkische Abgeordnete berichteten, die Einblick in die Gerichtsakten hatten. Erstaunlicherweise hatte ein bekannter deutscher Syrienexperte bereits 2012, Monate vor dem Ghouta-Angriff, in einem Interview erklärt, dass man im arabischen Raum einen baldigen False-Flag-Giftgasangriff im Süden von Syrien und ein darauffolgendes Eingreifen der USA in Syrien erwarte. Westliche Politiker und Medien behaupten entgegen der Beweislage bis heute, die syrische Regierung haben die Giftgasanschläge in Ghouta durchgeführt.

Journalist von Stars and Stripes und BBC sah nichts Ungewöhnliches

Ein Reporter von Stars and Stripes, dem Magazin für die US-Streitkräfte, berichtete zu der Zeit der Ghouta-Giftgasattacken aus Syrien. Er erklärte in einem Interview mit dem britischen Staatssender BBC 

[US 'ready’ to launch Syria strike, bbc.co.uk, 27.08.2013 – direkter Link (aus blog.fefe.de) von mir eingefügt – ab 31:45]
, er sei in die Nähe des Anschlagsortes gefahren und habe nichts Ungewöhnliches auf dem Gebiet der syrischen Regierung bemerkt.

Wissenschaftler: Angriff erfolgte nicht durch syrische Truppen

Wenige Monate nach den Angriffen mit dem Nervengift Sarin bei Ghouta in Syrien, dem wohl hunderte Menschen zum Opfer fielen, veröffentlichten US-Wissenschaftler vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT, eine führende Technische Hochschule und Universität der USA) und den Tesla Laboratories einen Bericht zu der Attacke mit dem Titel “Possible Implications of Faulty US Technical Intelligence in the Damascus Nerve Agent Attack of August 21, 2013
 [engl. Original bei Voltaire.net – Google-Übersetzer – Link von mir eingefügt]). Die beiden Experten – der frühere UN-Waffeninspektor Richard Lloyd und der MIT-Professor Theodore A. Postol – waren eigentlich vor ihrer Untersuchung davon ausgegangen, dass Assads Truppen für die Giftgasattacke verantwortlich waren. Dann fanden sie genau das Gegenteil heraus.  Unter dem Titel “Obamas Kriegslüge. Zwei US-Forscher legen Studie zum Chemiewaffenangriff vom 21. August 2013 bei Damaskus vor: Washingtons Darstellung ist falsch” gibt es bei der AG Friedensforschung einen interessanten Bericht zu dem Thema.
mehr:
- Giftgasangriffe in Ghouta bei Damaskus, Syrien (Jens Bernert, Blauer Bote, 01.04.2017)
Das Ergebnis der Untersuchung der wissenschaftlichen Experten läßt sich folgendermaßen auf einen Punkt bringen: Alleine schon dadurch, dass die Reichweite der gefundenen und von den im Gebiet befindlichen UN-Inspektoren sichergestellten Trägerraketen allerhöchstens zwei Kilometer beträgt, die syrischen Regierungstruppen aber mindestens sechs Kilometer von den Zielorten des Angriffs entfernt waren, läßt sich mit Sicherheit sagen, dass die syrische Regierung nicht für den Giftgasangriff von Ghouta verantwortlich sein konnte (und daraus folgt logisch, dass der Angriff aus dem Gebiet der mit dem Westen verbündeten Jihadisten kam). Ein solcher Angriff wäre einfach technisch schon unmöglich gewesen für die syrische Regierung. Diese hat auch immer wieder betont, dass sie nicht diesen Attacke durchgeführt hat. Was wiederum von westlichen Medien und Politikern komplett ignoriert oder als unglaubwürdig abgetan wurde. Ein Angriff der USA auf Syrien konnte im letzten Moment abgewendet werden, wohl auch wegen der kritischen Beweislage.

Sehr interessant ist übrigens, dass Professor Postol, der ja immerhin an der wohl renommiertesten technischen Universität der USA, dem MIT, arbeitet und ein ausgewiesener Fachmann ist, in dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel über ihn hinsichtlich der von ihm untersuchten Giftgasattacke geradezu verleumdet wird. Anders kann man es kaum nennen. […]
2012 war Hersh übrigens für die deutschen Medien – oder zumindest die Süddeutsche Zeitung – noch “der beste investigative Reporter der Welt” (siehe auch Bild/Screenshot unten sowie natürlich den entsprechenden SZ-Artikel “Seymour Hersh im Interview – ‘Das Rätsel bleibt, wie Verrückte die Regierung übernehmen konnten’” [Interview von Andrian Kreye, SZ, 10.05.2010]) – dann schnüffelte er wohl zu viel im aktuellen Syrienkonflikt herum … Seine aktuellen Erkenntnisse zum “syrischen” Sarin-Giftgas werden schön unter der Decke gehalten. Begleitend dazu wird Hersh auch von einigen Medien massiv verleumdet.
[aus obigem Artikel]

siehe auch:
«Den Mächtigen die Wahrheit sagen» (Helmut Scheben, Interview mit Ray McGovern, InfoSperber.ch, 04.07.2016)
Exclusive Interview: Seymour Hersh Dishes on Saudi Oil Money Bribes and the Killing of Osama Bin Laden (Ben Klippenstein, AlterNet, 20.04.2016 – Google-Übersetzer)
Seymour Hersh (Wikipedia) 

J. Christopher Stevens (Wikipedia, der im obigen Barth-Engelbart-Text erwähnte getötete US-Botschafter)
Schon im September 2016 wetterte der Alte Mann gegen die West-Propaganda:
SYRIEN, von Bomben und Lügen heimgesucht (AlterMannBlog, 28.09.2016)
Wie im obigen Video Scholz verwies Leser Falkenauge am gleichen Tag in einem Kommentar auf einen Bericht des ehemaligen NATO-Oberkommandierenden Wesley Clark:
Wesley Clark: „Es gab einen Putsch“ und „Wir werden 7 Regierungen stürzen“ (Post, 12.04.2015)
Rote Linie, Rattenlinie – Giftgas, Bürgerkrieg und Krieg - Obama, Erdoğan und Syriens Rebellen (Seymour Hersh, Lettre international Nr. 105, Sommer 2014)
CORROBORATED: Top US and Saudi Officials Directly Responsible for Chemical Weapons Attack (Jürgen Meyer, Internetz-Zeitung, 20.01.2014)
der Meyer-Artikel bezieht sich auf folgenden nsnbc-Artikel, der nicht mehr direkt zugänglich ist:
Top US and Saudi Officials responsible for Chemical Weapons in Syria (Christof Lehman, nsnbc, 07.10.2013, gefunden bei HandsOfSyriaSydney)
Über sein Buch Winning modern wars (2003) (Wikipedia-Link) berichtete die Süddeutsche:
Wesley Clark: Pläne für weitere Militäreinsätze im Nahen Osten (Süddeutsche/AFP, 17.05.2010)

Jochen Scholz über geopolitische Ursachen des Krieges in Syrien {8:47}

RT Deutsch
Am 29.10.2016 veröffentlicht 
Jochen Scholz, ehemaliger Referent im Verteidigungsministerium, äußert sich im Gespräch mit RT Deutsch-Reporter Stefan Dyck zu den Ursachen des Syrien-Kriegs. Das Gespräch fand am Rande des Kongresses „Brandherd Syrien“ bei Kassel statt.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/

- Wer steckt hinter dem syrischen Giftgas-Angriff? (Fabian Köhler, Telepolis, 30.10.2015) 

Die Ursprünge von Obamas Sinneswandel finden sich in Porton Down, dem Forschungslabor des britischen Verteidigungsministeriums in Wiltshire. Der britische Geheimdienst hatte Proben des beim Angriff vom 21. August 2013 eingesetzten Sarins in die Hände bekommen und analysiert. Die Analyse ergab, daß das dort eingesetzte Gas von der chemischen Zusammensetzung her keinem der Fertigungslose entsprach, die aus dem chemischen Arsenal des syrischen Heeres bekannt sind. Die Erkenntnis, daß der Vorwürfe gegen Syrien einer näheren Betrachtung nicht standhalten würden, fand umgehend ihren Weg zu den Vereinigten Stabschefs der USA. Der Bericht der Briten verstärkte gewisse Zweifel innerhalb des Pentagons; die Stabschefs waren bereits im Begriff, Obama wissen zu lassen, daß seine Pläne eines umfassenden Schlags gegen Syriens Infrastruktur einen größeren Krieg im Nahen Osten nach sich ziehen könnten. Infolgedessen ließen die Stabschefs ihrem Präsidenten in letzter Minute eine Warnung zukommen, der daraufhin – ihrer Ansicht nach – den Angriff abblasen ließ.

Monatelang schon hatte der militärischen Führung wie auch den Nachrichtendiensten die Rolle von Syriens Nachbarn in diesem Krieg zu denken gegeben, allen voran die der Türkei. Premier Recep Erdoğans Schützenhilfe nicht nur für die dschihadistische Al-Nusra-Front, sondern auch für andere Fraktionen von Syriens islamistischen Rebellen war dort bekannt. „Wir wußten“, sagte mir ein ehemaliger hochrangiger Angehöriger eines amerikanischen Geheimdienstes mit Zugang zu aktuellen Erkenntnissen, „daß es in der türkischen Regierung Elemente gab, deren Ansicht nach man Assad bei den Eiern kriegen könnte, indem man in Syrien einen Sarin-Angriff fingiert – Obama könnte gar nicht anders, als zu seiner Drohung bezüglich der red line zu stehen.“

Streng vertraulich

Die Vereinigten Stabschefs wußten darüber hinaus, daß die Behauptung der Regierung Obama, nur die syrische Armee habe Zugang zu Sarin, nicht den Tatsachen entsprach. Sowohl die amerikanischen als auch die britischen Geheimdienste wußten seit dem Frühjahr 2013, daß einige aufständische Gruppierungen Syriens mit der Entwicklung chemischer Waffen beschäftigt waren. Am 20. Juni überreichten Analytiker des amerikanischen Militärgeheimdienstes DIA (Defense Intelligence Agency) ihrem stellvertretenden Direktor David Shedd ein fünfseitiges Themenpapier mit dem Vermerk „Streng vertraulich“al-Nusra, so hieß es darin, unterhalte eine Zelle zur Herstellung von Sarin; dieses Programm, so das Papier, sei „das fortgeschrittenste Sarin-Komplott seit al-Qaidas Bemühungen vor 9/11“. (Einem Berater des Außenministeriums zufolge wissen amerikanische Nachrichtendienste seit langem, daß al-Qaida mit chemischen Waffen experimentiert; man hat sogar ein Video über Gasexperimente an Hunden.) […]

Ein Berater amerikanischer Geheimdienste sagte mir, er habe einige Wochen vor dem 21. August ein streng geheimes, für Dempsey und den Verteidigungsminister Chuck Hagel bestimmtes Briefing eingesehen, in dem von einer „akuten Angst“ der Regierung Erdoğan hinsichtlich der schwindenden Aussichten der syrischen Aufständischen die Rede war. Die Analytiker weisen darauf hin, die türkische Führung habe „die Notwendigkeit“ zum Ausdruck gebracht, „etwas zu tun, was eine militärische Reaktion der USA lostreten würde“. Ende Sommer 2013 hätte die syrische Armee den Aufständischen gegenüber noch immer alle Vorteile in der Hand gehabt, sagte der ehemalige Geheimdienstler, und allein die amerikanische Luftmacht hätte das Blatt wenden können. Im Herbst, so fuhr er fort, hätten die amerikanischen Nachrichtenanalytiker, die nach wie vor über den Ereignissen vom 21. August saßen, „das Gefühl“ gehabt, „daß Syrien für den Gasangriff nicht verantwortlich war. Die Preisfrage blieb damit freilich, wie es dazu gekommen war? Unmittelbare Verdächtige waren die Türken, weil die sämtliche Teile in der Hand hatten, mit denen so etwas zu bewerkstelligen war.“

Je mehr abgefangene Meldungen und andere Daten mit Bezug zum 21. August man zusammentrug, desto stärker sahen sich die Nachrichtendienste in ihrem Verdacht bestätigt. „Wir wissen jetzt, daß es sich um eine verdeckte, von Erdoğans Leuten geplante Aktion handelte, die Obama über die red line stoßen sollte“, sagte der ehemalige Nachrichtendienstler. „Sie mußten die Situation mit einem Gasangriff in oder in der Nähe von Damaskus eskalieren, während die UN-Inspektoren“ – die am 18. August zur Untersuchung der anderen Giftgaseinsätze eintrafen – „dort waren. Es ging darum, etwas Spektakuläres zu tun. Unsere militärische Führung erfuhr von der DIA und anderen Geheimdiensten, daß das Sarin über die Türkei geliefert wurde – und daß das nur mit türkischer Unterstützung möglich gewesen war. Die Türken sorgten außerdem für die Ausbildung in Sachen Herstellung und Umgang damit.“ Erhärtet wurde diese Annahme zu einem Gutteil von den Türken selbst, so durch abgefangene Unterhaltungen im unmittelbaren Gefolge des Angriffs. „Wesentliche Beweise kamen unmittelbar nach dem Angriff in Form freudiger Gratulationen in zahlreichen abgefangenen Unterhaltungen der Türken. Operationen sind im Planungsstadium immer megageheim, aber damit ist in dem Augenblick Schluß, wenn es bei Gelingen ans Trommeln geht. Nichts macht einen anfälliger, als wenn die Täter den Erfolg für sich beanspruchen.“ Erdoğans Probleme in Syrien würden bald vorbei sein: „Das Gas geht hoch, Obama sagt red line, und Amerika greift Syrien an – oder wenigstens war das der Gedanke dahinter. Aber so ist es dann eben doch nicht gekommen.“ 
 
[Seymour Hersh, ROTE LINIE, RATTENLINIE, Lettre International, Sommer 2014]
zu den Vermutungen von Seymour Hersh siehe auch: 
False-Flag-Operation mit zahlreichen Toten? (Peter Mühlbauer, Telepolis, 09.04.2014)


Der bekannte Enthüllungsjournalist Seymour Hersh hat in einem Artikel der türkischen Regierung vorgeworfen in den tödlichen Giftgasangriff in Syrien von 2013 verwickelt zu sein. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass die Beweise ziemlich dünn und seine Quellen nicht besonders glaubwürdig sind.
[Frank Nordhausen, Wer setzte in Syrien das Giftgas Sarin ein?
Frankfurter Rundschau, 09.04.2014]

Beim Sarin-Giftgas-Angriff bei Damaskus am 21. August 2013 differierten die Opferzahlen von Beginn an stark: Die Obama-Regierung sprach von 1.429 Toten, eine syrische Menschenrechtsgruppe von 502, Médécins sans Frontièrs von 355, ein französischer Bericht von 281 Opfern. Die Zahl der Obama-Regierung basierte auf Youtube-Video-Auswertungen durch die CIA mit anschließender Schätzung (1). Ebenso unklar wie die tatsächliche Opferzahl ist bis heute die Frage, wer für diesen Giftgasangriff die Verantwortung trägt. […]

In seiner Rede vor der UN-Generalversammlung am 30. September 2013 ging der syrische Außenminister Walid Muallem – bis heute nicht dementiert – auf einen früheren Giftgaseinsatz am 19. März 2013 in Khan al-Asal bei Aleppo ein und sagte: Syrien hatte nach einer Untersuchungsmission nachgefragt und gefordert, dass das Mandat auch die Befähigung einschließt zu bestimmen, wer die chemischen Waffen eingesetzt hat, aber die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien hatten die Aufgabe der Mission darauf begrenzt zu entscheiden, ob chemische Waffen eingesetzt wurden.
[Clemens Ronnefeld, Andreas Buro, Werner Ruf, Christine Schweitzer und Otmar Steinbicker, Welches ist die Lügengeschichte? oder: Wer hat am 21. August 2013 Giftgas bei Damaskus eingesetzt?, Aixpaix, April 2014]  
Der Artikel, auf den sich Frank Nordhausen bezieht:
The Red Line and the Rat Line (Seymour Hersh, London Review of Books, 17.04.2014)
Der Friedensmagazin-Artikel bezieht sich auch auf:
Ghouta: Wo ist der Beweis? (Jörg Tiedjen, inamo Nr. 77, Frühjahr 2014, Jahrg. 20, S. 62-63, PDF)

Auch da mein Vater von einem Araber ermordet wurde, habe ich mir die Mühe gemacht, die Auswirkungen der US-Politik im Nahen Osten und insbesondere die Faktoren zu verstehen, die zu manchmal blutrünstigen Reaktionen der islamischen Welt gegen unser Land führen. Wenn wir uns auf den Aufstieg des Islamischen Staates fokussieren und uns auf die Suche nach dem Ursprung der Gewalt machen, die so vielen Unschuldigen in Paris und San Bernardino das Leben gekostet hat, müssen wir möglicherweise über die einfachen Erklärungen von Religion und Ideologie hinausblicken. Stattdessen sollten wir die komplexeren Gründe in der Geschichte und im Öl untersuchen, die die Schuld – wie so oft – auf uns zurückverweist.
Sie hassen uns nicht für „unsere Freiheit“. Sie hassen, dass wir unsere Ideale in ihren Ländern verraten haben – für Öl.
[Robert F. Kennedy, Jr., Warum die Araber uns in Syrien nicht wollen, NahDenkSeiten, 17.03.2016 – Original auf politico.eu, 23.02.2016]

»[…], dann darf es keine solche Kluft zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung geben, sonst läuft das irgendwann vor die Wand«
[Gabriele Krone-Schmalz im Alpha-Forum, Video ab 21:45]
aktualisiert am 03.10.2019
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»Die Lage der Pressefreiheit hat sich in Europa im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in keiner anderen Weltregion«

In keiner anderen Weltregion hat sich die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in Europa. Journalistinnen und Journalisten sind dort zunehmend medienfeindlicher Hetze durch Regierungen oder führende Politiker ausgesetzt. Das schafft ein feindseliges, vergiftetes Klima, das oft den Boden für Gewalt gegen Medienschaffende oder für staatliche Repression bereitet. Dies zeigt die Rangliste der Pressefreiheit 2018, die Reporter ohne Grenzen am Mittwoch veröffentlicht hat. 

„Demokratien leben von öffentlicher Debatte und Kritik. Wer gegen unbequeme Journalistinnen und Journalisten polemisiert oder gar hetzt und die Glaubwürdigkeit der Medien pauschal in Zweifel zieht, zerstört bewusst die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger. „Hass und Verachtung gegen Journalistinnen und Journalisten zu schüren, ist in Zeiten des Vormarschs populistischer Kräfte ein Spiel mit dem Feuer. Leider erleben wir das zunehmend auch in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.“
mehr:
- »Die Lage der Pressefreiheit hat sich in Europa im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in keiner anderen Weltregion« (Blätter für deutsche und internationale Politik)

Skripal-Syrien-Giftgas-Propagandanebel, staatsfinanziertes Russland-Bashing und Verwunderung: Auch Tschechien forschte an Nowitschok

Aktuelle Stunde des Bundestags zu Syrien. Auf die Kurzintervention eines AfD-Abgeordneten, welche Beweise die Bundesregierung für den behaupteten und mit Bomben bestraften Chemiewaffeneinsatz Assads habe, repliziert Christian Schmidt, CSU, ehemaliger Bundesminister für Landwirtschaft und davor Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium (Landwirtschaft, Armee, ist doch alles eins, Expertentum wird überschätzt): "Für mich stellt sich die Frage, welchen Kampf Sie hier kämpfen", und endet mit den Worten: "Wir sind hier nicht beim Amtsgericht." Das gesamte Gestammel, jenem unlängst an dieser Stelle verlinkten der zweitbegabtesten Regierungssprecherin über die Beweise zum Casus Skripal nicht unähnlich, können Sie hier genießen. Bemerkenswert sind Schmidts Einlassungen zur vorangegangenen Rede Alexander Gaulands, die nicht nur mit der ihm gestellten Frage nichts zu tun haben, sondern die Zuhörer in einem Maße für blöd verkaufen wollen, das selbst für Unionsverhältnisse exponiert ist. Gauland hatte darauf insitiert, dass der dritte Golfkrieg mit der Propagandalüge begonnen wurde, Saddam Hussein bedrohe seine Nachbarn mit Massenvernichtungswaffen, aber die Inspektoren später solche Waffen nicht finden konnten, und nun für eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Assad plädiert, solange nichts klar sei. Der CSU-Mann warf Gauland vor, er habe "völlig danebengelangt", denn Saddam Hussein habe sehr wohl Giftgas besessen und 1988 gegen die Kurden eingesetzt. Woraus wir anscheinend zu folgern gehalten sind, dass für die Zerschlagung des Irak 15 Jahre später schon alle guten und wahren Gründe vorgelegen hätten.
[19. April 2018, Michael Klonovsky, dritter Abschnitt]
mein Kommentar:
Wehe, wenn wir rationales Denken und Systemkritik den Rechtsaußen überlassen!


Diese Enthüllung kommt unerwartet: Tschechien hat nach Darstellung seines Staatschefs mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Klasse im Labor experimentiert. Ein eng verwandter Kampfstoff soll den Doppelagenten Skripal vergiftet haben.
In Tschechien ist ein Nervengift aus der hochgefährlichen Nowitschok-Klasse nach Angaben der Staatsführung zu Forschungszwecken synthetisiert worden. "Die Menge des hergestellten Gifts war angeblich klein, und es wurde nach den Versuchen vernichtet", sagte Präsident Milos Zeman im Fernsehsender Barrandov.

Ein Nervengift aus der Nowitschok-Klasse war nach britischen Angaben bei dem Anschlag auf den Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter im englischen Salisbury Anfang März verwendet worden. Zeman zufolge dürfte es sich um den Stoff A-234 gehandelt haben, während in Tschechien an der Substanz A-230 geforscht worden sei.

Das Experiment habe im November stattgefunden in einem militärischen Forschungsinstitut in Brünn (Brno), der zweitgrößten tschechischen Stadt. "Wir wissen wo, wir wissen wann, also wäre es Heuchelei, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre", sagte der 73 Jahre alte Staatschef. Er berief sich dabei auf einen neuen Bericht des tschechischen Militärnachrichtendienstes. Nach Einschätzung von Fachleuten sind nur wenige Labore in der Welt in der Lage, mit derart gefährlichen Nervenkampfstoffen zu arbeiten.

mehr:
- Überraschung im Skripal-Fall Auch Tschechien forschte an Nowitschok (n-tv, 04.05.2018)
- OPCW-CHEF ZUM FALL SKRIPAL: Nowitschok wahrscheinlich als Waffe hergestellt (Oliver Kühn, FAZ, 04.05.2018)
Überhaupt weckte die britische Argumentation mehr Zweifel als sie beseitigte. Schon die Einordnung des Attentats in die Kategorie Erster Einsatz von Massenvernichtungswaffen auf europäischem Boden seit dem Ersten Weltkrieg war eine maßlose Übertreibung, als habe es sich um einen Giftgasangriff großen Stils gehandelt. Sie stammte von Außenminister Boris Johnson, einem notorischen Aufschneider, Übertreiber und Provokateur, der sich auch zu der Behauptung verstieg, Putin habe den Einsatz, wiederum: "höchstwahrscheinlich", persönlich angeordnet.
Ein ums andere Mal verhedderten sich die Regierungssprecher. Johnson erklärte zunächst, die Wissenschaftler des Militärlabors Porton Down hätten "absolut kategorisch klargemacht, dass das Gift aus Moskau kam". Dann musste er sich von dessen Direktor öffentlich korrigieren lassen: Das britische Forschungszentrum für chemische und biologische Waffen sei nicht in der Lage gewesen, die Herkunft des militärspezifischen Nervengifts festzustellen, worauf das Außenministerium einen Interneteintrag löschte, in dem dies behauptet worden war.
[Auch Geheimdienste irren sich, Theo Sommer, ZON, 10.04.2018] 

- Der Fall Skripal: Schwarze Pädagogik einer Wertegemeinschaft (Karl D. Bredthauer, Blätter für deutsche und internationale Politik, 05/2018)
Mein Kommentar:
Richtig wohltuend, wenn in den sonst so zurückhaltenden »Blättern« mal jemand so dezidiert einen Pflock einschlägt! Leider ist der als Quelle angegebene Artikel von Craig Murray zum Bezahlen. Aber da gibt es ja auch noch die NachDenkSeiten von Albrecht Müller:
- Die Salisbury Tales – was verschweigen Medien und Politik im Falle des vergifteten russischen Doppelagenten? (Jens Berger, NachDenkSeiten, 14.03.2018)
- Craig Murray legt nach und nennt die „Nowitschok-Story“ eine Neuauflage des Schwindels über irakische Massenvernichtungswaffen (Craig Murray, NachDenkSeiten, 15.03.2018)

mein Kommentar:
Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir in einer Zeit leben, in der Presseerklärungen, Verdächtigungen und Zeitungsartikel wichtiger sind als Fakten.
Es ist anscheinend wichtiger, Assad einen Schuß vor den Bug zu versetzen (bzw. zu demonstrieren daß man’s kann) als herauszufinden, ob es überhaupt einen Giftgas-Anschlag in Duma gegeben hat.
Das Messen mit zwei Maßstäben beschädigt das Ansehen des Westens. Selber – unter dem Verweis auf Menschenrechte – das Völkerrecht mißachten und währenddessen ständig Russland Völkerrechtsverletzungen vorwerfen ist billig. Der Westen verspielt seine Glaubwürdigkeit, auch bei der eigenen Bevölkerung.


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Nach Katharina Rutschky zielt Schwarze Pädagogik auf die Installation eines gesellschaftlichen Über-Ichs im Kind, auf die Heranbildung einer grundsätzlichen Triebabwehr in der Psyche des Kindes, die Abhärtung für das spätere Leben und die Instrumentalisierung von Körperteilen und Sinnen zugunsten gesellschaftlich definierter Funktionen. Unausgesprochen diene die Schwarze Pädagogik der Rationalisierung von Sadismus und der Abwehr eigener Gefühle des Erziehers oder der Bezugsperson. Die Schwarze Pädagogik bediene sich dabei der Mittel des Initiationsritus (z. B. Introjektion einer Todesdrohung), der Hinzufügung von Schmerz (auch seelischem), der umfassenden Überwachung des Kindes (Körperkontrolle, strenger Verhaltenskodex, Forderung unbedingten Gehorsams), der Tabuisierung von Berührung, der Versagung grundlegender Bedürfnisse und eines übertriebenen Ordnungsdrills.
Alice Miller arbeitet in ihrer Auseinandersetzung mit der Schwarzen Pädagogik besonders einen Aspekt heraus, nämlich wie Kinder dazu gebracht würden, nicht zu merken, dass sie unter der Gewalt von Erwachsenen missbraucht wurden, auch und besonders in der Form sexuellen Missbrauchs.[1]
[Schwarze Pädagogik, Ziele und Mittel der Schwarzen Pädagogik, Wikipedia, abgerufen am 04.05.2018]
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- Auch westliche Staaten forschten an Nowitschok (n-tv, 20.04.2018)
- Giftanschlag auf Ex-Spion – Der Fall Skripal: Eine Chronologie (ZDF-heute, 12.04.2018)
- Großbritannien erneuert Vorwürfe gegen Russland (Der Standard.at, 18.04.2018)
- Sieben Antworten zum Fall Skripal ( Steffen Dobbert, Sybille Klormann , ZON, 29.03.2018)

siehe auch:
- Russland weist 60 US-Diplomaten und andere Auslandsvertreter aus (Der Standard.at, 30.03.2018)
- Neuseeland sucht vergeblich Spione zum Ausweisen (Der Standard.at, 28.03.2018)
Quelle: Die Syrien Propaganda. Wer steckt hinter Weisse Helme und syrische Information für Menschenrechte (Freigeist-Forum-Tübingen, 26.03.2018)
Dazu auch:
Quelle: Reforming the Democracy Bureaucracy (Melinda Haring, Foreign Policy Research Institute, 03.06.2013)
Quelle: The National Endowment for Democracy: Not National and Not for Democracy (Tony Cartalucci, New Eastern Outlook, 24.06.2016)
mein Kommentar:
Ich werde mir in Zukunft Zeit sparen: Wenn mir irgendwo irgendeine US-amerikanische Gesellschaft als Geldgeber unterkommt, wird das für mich heißen: Das US-amerikanische Außenministerium.
Siehe dazu:
- NGOs im Great Game… Das National Endowment for Democracy (Post, 19.02.2016)
Putin, a former KGB officer, told security officials in March that western intelligence agencies use NGOs to “discredit the authorities and destabilise the internal situation in Russia”.
NED has long been demonised by Russian officials and state media. State news agency RIA Novosti claimed in an article earlier this month that NED invested $14 million in the “Ukrainian project” that culminated in the Euromaidan mass protests in 2014, which ousted president Viktor Yanukovych.
“The radicals and rioters got the money where such suspicious people usually get it, in Washington. As it turns out, the National Endowment for Democracy paid for the cookies,” the news agency said, referring to a December 2013 incident in which assistant secretary of state Victoria Nuland handed out cookies to demonstrators.
Putin, ein ehemaliger Offizier von KGB, sagte Sicherheitsbeamten im März, dass Westgeheimdienste NGOs verwenden, um die Behörden “zu diskreditieren und die innere Situation in Russland zu destabilisieren”.
NED ist schon lange von russischen Beamten und Staatsmedien dämonisiert worden. Die Staatsnachrichtenagentur RIA Novosti behauptete in einem Artikel Anfang dieses Monats, dass NED $ 14 Millionen ins “ukrainische Projekt” investiert hätte, das in den Massenprotesten von Euromaidan 2014 kulminierte, die Präsidenten Wiktor Janukowitsch vertrieben.
“Die Radikalen und Aufrührer haben das Geld dort bekommen, wo solche suspekte Menschen es gewöhnlich bekommen, nämlich in Washington. Wie sich herausstellte, bezahlte die Nationale Stiftung für Demokratie für die für die Plätzchen”, schrieb die Nachrichtenagentur, sich auf ein Ereignis im Dezember 2013 beziehend, in dem Ministerialdirektorin Victoria Nuland Plätzchen an Demonstranten ausgeteilt hatte.
[National Endowment for Democracy is first ‘undesirable’ NGO banned in Russia, Alec Luhn, The Guardian, 28.07.2015]
mein Kommentar:
Vladi, gut gemacht!
Da ich grad beim Kommentieren bin, was mich richtig stört: 50 Prozent aller Putin-Meldungen bemühen sich darauf hinzuweisen, daß Putin ehemaliger KGB-Offizier ist. Hat man jemals sowas von George Bush sen. gehört? 
(41. US-Präsident 1989-1993, 1976-77 Direktor des CIA)

Putin spricht deutsch und Klartext {1:34}

Am 20.04.2014 veröffentlicht 
BTBMdotEU  
Die Propaganda wirkt:
2014 in Deutschland wird "Putinversteher" als Schimpfwort benutzt!

Ich hätte nie gedacht, daß ich mal Hermann Göring zitieren würde! Aber, nun ja, die Zeiten ändern sich:
„Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg. Warum sollte auch irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, daß er mit heilen Knochen zurückkommt? Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Rußland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar.
Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. (…)
Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.“
[ Hermann Göring, 18. April 1946, Nürnberg, abends in seiner Zelle, „achselzuckend“
(vgl. G.M. Gilbert, „Nürnberger Tagebuch“, Fischer Frankfurt a. M., 1962, S. 270)
(Gilbert war ehemaliger Gerichts-Psychologe beim Nürnberger Prozess gegen Hauptkriegsverbrecher) 

Zitat gefunden in: Hermann Göring: Natürlich will das Volk keinen Krieg, ABER …, Wissensspeicher, orbit9]

zum Thema Propaganda siehe:
- Warum schweigen die Lämmer? – Der Mensch im Geflecht von Medien, Manipulation und Macht (Post, 14.07.2016)
- die Vorträge von Uwe Krüger und Jörg Becker auf der IALANA-Medientagung in Kassel im Januar 2018 (Link: 26. - 28. Januar 2018 in Kassel: Medientagung "Krieg und Frieden in den Medien", Post, 01.02.2018)
aktualisiert am 09.05.2018