Freitag, 4. September 2015

Ukraine: Die politische Dividende des Maidan

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Klassenfrage Klimawandel

Hauptverursacher der Erderwärmung sind die Konzerne des reichen Nordens – die Leidtragenden vor allem die Elenden des Südens
Seit fast 200 Jahren wissen wir, dass bestimmte Spurengase in der Erdatmosphäre maßgeblichen Einfluss auf das Klima haben. Als erster stellte der französische Mathematiker und Naturforscher Jean Baptiste Joseph Fourier (1768–1830) in den 1820ern fest, dass irgendetwas in der Atmosphäre für ein vergleichsweise angenehmes Klima sorgen müsse. Denn eigentlich sollte die Erde, so konnte Fourier seinerzeit schon errechnen, bei dem gegebenen Abstand von der Sonne rund 30 Grad Celsius kühler sein. Seine Schlussfolgerung war, dass die den Planeten umgebende Lufthülle für die ausgehende Wärmestrahlung offensichtlich nicht vollständig durchlässig ist. 

[siehe: Mémoire sur les températures du globe terrestre et des espaces planétaires, Annales de Chimie et de Physique 1824, leicht verändert 1827 in den Mémoires de l'Academie royal des Sciences de l'Institut de France, Band 7, S. 570-604, nachgedruckt und in Fouriers Werken 1890, Band 2, bei Gallica [Joseph Fourier, Fußnote 1Wikipedia]

Rund 40 Jahre später identifizierte der irische Naturforscher John Tyndall (1820–1893) erstmals die »Übeltäter« in Laborversuchen: Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2) absorbieren die Wärmestrahlung des Erdbodens und erhöhen damit die Temperatur der unteren Luftschichten. Sie halten somit mehr Energie im System Erde zurück, als es bei einer allein aus Sauer- und Stickstoff bestehenden Atmosphäre der Fall wäre.
Daneben erforschte er auch Gletscherbewegungen, sowie die Streuung und Absorption von Licht in der Atmosphäre. Um Gletscher besser erforschen zu können, unternahm er 1856 gemeinsam mit Thomas Henry Huxley eine Reise in die Schweiz, deren Resultate er mit diesem in einer Abhandlung vorlegte. Im Januar 1859 stellte er das winterliche Vorrücken des Mer de Glace fest. Auf der Suche nach Ursachen für die vergangenen Eiszeiten war er nicht nur der Erste, der hierfür eine veränderte Konzentration der Treibhausgase Wasserdampf und Kohlendioxid zur Diskussion stellte, sondern auch konkrete Messungen anstellte, mit Hilfe derer er die für den natürlichen Treibhauseffekt verantwortlichen Gase identifizieren konnte.[3] [John Tyndall, Wissenschaftliche ArbeitWikipedia]

Ein paar Jahrzehnte später konnten Wissenschaftler bereits berechnen, wieviel Wasserdampf die Luft zusätzlich aufnehmen kann, wenn sie erwärmt wird. Damit konnte der Physiker und Chemiker Svante Arrhenius (1859–1927) um die Jahrhundertwende ausrechnen, wie sehr eine Verdoppelung der Kohlendioxidkonzentration in der Luft das Klima verändern würde. Die globale Temperatur würde sich um fünf bis sechs Grad Celsius erhöhen, ergaben die Berechnungen des Schweden, der Jahre später für andere Arbeiten den Nobelpreis für Chemie erhalten sollte. 

Arrhenius forschte aber auch zu Themen der Atmosphäre und Meteorologie wie zum Beispiel über das Polarlicht, Gewitter und Klimaschwankungen. Er vermutete, dass kosmischer Strahlungsdruck über den Raum transportiert wird und so zu Lichterscheinungen wie dem Polarlicht führt. Er stellte im Jahr 1895 eine Theorie zum Treibhausgaseffekt vor. Kohlenstoffdioxid könnte die ultraroten Wärmestrahlen des von der Erde abgestrahlten Lichts absorbieren und durch viel Kohlenstoffdioxid könnte sich das Erdklima aufheizen. Insbesondere durch verstärkte vulkanische Aktivität könnte sich der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre erhöhen, so dass es zu einem Temperaturanstieg kommen könne. Auch nahm er an, dass der Gehalt an Wasserdampf in der Atmosphäre in eine gleiche Richtung wie Kohlenstoffdioxid wirke und so das Resultat verstärken könne. Die Vegetation sollte seiner Meinung nach als Kohlendioxidregulator wirken. In der Forschungsgeschichte des Klimawandels nimmt er daher einen wichtigen Platz ein. Er gewann dem menschlichen, verstärkenden Einfluss auf den Treibhauseffekt überwiegend positive Seiten ab: „Der Anstieg des CO2 wird zukünftigen Menschen erlauben, unter einem wärmeren Himmel zu leben.“ [Svante Arrhenius,Meteorologie und GeophysikWikipedia]
Damit lag Arrhenius nur knapp oberhalb der zwei bis 4,5 Grad Celsius Erwärmung, von denen die meisten Forscher heute ausgehen.
Natürlich war der wissenschaftliche Fortschritt nicht ganz so geradlinig, wie das in diesem kurzen Abriss erscheint. Zunächst mussten die Messinstrumente verfeinert werden, um die von der Strahlungsfrequenz abhängenden Eigenschaften des CO2 und des Wasserdampfes besser einordnen zu können. Wechselwirkungen mit den Wolken waren zu untersuchen und in mathematischen Modellen zu klären. Schließlich hat auch die Erforschung prähistorischer Klimaverhältnisse und die in den letzten 30 Jahren mittels Satelliten und Messbojen wesentlich verbesserte Beobachtung von Eiskappen, Ozeanen und Atmosphäre unser Bild vom Klimasystem Erde maßgeblich präzisiert.
Derweil konnten die Befürchtungen nicht zerstreut werden, sondern haben sich mehr und mehr verstärkt. Für Arrhenius war seinerzeit die Prognose einer potentiellen Erwärmung eher eine mathematische Fingerübung. Viele Jahrhunderte würde es nach seinen damaligen Berechnungen dauern, bis die Menschheit soviel Kohle und Erdöl verbrannt hätte, dass sie das Klima derartig verändert. Damals betrug die CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch rund 280 Millionstel Volumenanteile (ppm). 

mehr: 
- Klassenfrage Klimawandel (Wolfgang Pomrehn, junge Welt, 04.09.2015)
Land unter: Wird der Ausstoß von Kohlendioxid nicht deutlich reduziert, steigt der 
Meeresspiegel weiter an. Mohamed Nasheed, damaliger Staatspräsident der Malediven, 
hält im Oktober 2009 aus Protest eine Unterwassersitzung seines Kabinetts ab
Foto: EPA/MALDIVES PRESIDENCY (Quelle: junge Welt)
Als am Morgen des 29. August 2005 Hurrikan »Katrina« bei New Orleans die USA erreichte, bekam die Welt vorgeführt, wie in einer vom Turbokapitalismus und eurozentrischen Rassismus beherrschten Welt mit den Opfern von Naturkatastrophen umgegangen wird. Die meist farbigen ärmeren Bewohner der US-Metropole blieben sich selbst überlassen. Über 1.000 ältere Bürger starben. Weiße bewaffneten sich und schossen auf schwarze Überlebende, nachdem die Zeitungen und Funkmedien voll mit erfundenen oder maßlos übertriebenen Geschichten von Plünderungen waren. Mindestens elf Todesfälle durch Schussverletzungen wurden gezählt, andere Quellen sprechen gar von 18. Die Opfer waren durchweg junge Schwarze, die Täter ausnahmslos weiß. Im Nachbarstädtchen Gretna wurden zu Fuß Flüchtende von Polizisten mit vorgehaltener Waffe vom Betreten der Stadt abgehalten und ohne Hilfe zurückgeschickt.
Dabei war »Katrina« kein übermäßig starker Hurrikan. Er nahm nur einen besonders ungünstigen Kurs und traf auf eine Stadt, die hinter löchrigen Deichen zwischen Mississippi und Golf auf meist niedrigem Grund eingeklemmt liegt. Der miserable Zustand der Deiche war seit langem amtlich dokumentiert, die Hurrikan-Gefahr in der Region ebenfalls. Dennoch wurden sie nicht ausgebessert und erhöht, dennoch gab es offensichtlich weder adäquate Evakuierungspläne noch ausreichend Notrationen, Notstromgeneratoren oder Notfallpläne.
Doch was hat »Katrina« mit dem Klimawandel zu tun? Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Sturm eine Folge der globalen Erwärmung war. Ob Hurrikane, Taifune und Zyklone in einem wärmeren globalen Klima häufiger auftreten, ist ungewiss und wird von Region zu Region variieren. Sicher ist bisher nur, dass die Ereignisse auf jeden Fall intensiver werden. Die Geschichte »Katrinas« ist dennoch interessant, um den Umgang mit dem Klimawandel zu verstehen.
Wie im Falle New Orleans sind es immer die Ärmeren, die als erste und am härtesten betroffen sind. Jene, die keine Möglichkeit haben, sich rechtzeitig zu informieren, keine Mittel, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, jene, die sich keine Nahrungsmittel mehr leisten können, wenn deren Preise aufgrund plötzlicher Verknappung nach größeren Ernteausfällen in die Höhe schießen. Viele Folgen des Klimawandels werden aussehen wie ganz normale Naturkatastrophen, und so wie die Verantwortlichen in der EU heute zuschauen, wie Jahr für Jahr Tausende Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, so werden die reichen Staaten in den kommenden Jahrzehnten zuschauen, wenn tropische Wirbelstürme das steigende Meer auf die Küsten Bangladeschs drücken oder Küstenmetropolen in Westafrika unterzugehen drohen.


HURRICANE KATRINA AND NEW ORLEANS - NOVA SCIENCE NOW - Discovery/History/Nature (documentary) [4:03]

Veröffentlicht am 05.03.2014
hurricane katrina and new orleans - nova science now (documentary). thanks for watching.

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Desperation at the Convention Center [9:05]

Hochgeladen am 05.12.2005
Thousands of people wait at the New Orleans Convention Center after Hurricane Katrina for some help.

** I recently looked at some of the comments posted on this video and strongly object to the racial comments. I have now disabled comments. Take your racist comments to your local klan meeting, they're not welcome on here**

Hurricane Katrina Aftermath: In the Shadow | Retro Report | The New York Times [11:17]

Veröffentlicht am 28.10.2013
Hurricane Katrina devastated the Gulf Coast in 2005, and Louisiana's troubled housing recovery has shaped the response to every major disaster since, including Hurricane Sandy.

Read the story here: http://nyti.ms/1cd8I2Q

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»Katrina« hat außerdem gezeigt, dass es selbst in den reichen Ländern eine Klassenfrage sein wird, wer unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden hat. Hierzulande ist der Umgang mit Unwetterkatastrophen in den letzten Jahrzehnten meist zivilisierter abgelaufen. Doch noch bei der großen Nordsee-Sturmflut im Februar 1962 starben im Hamburger Arbeiterviertel Wilhelmsburg an die 300 Menschen, weil die hanseatischen Behörden – Helmut Schmidt war seinerzeit Innensenator – schlecht vorbereitet waren und vor allem, weil sie sich nicht um den Zustand der Deiche gekümmert hatten.
Oder nehmen wir das Beispiel Hitzewellen, die in Europa mit Sicherheit zunehmen und an Intensität gewinnen werden. Im Sommer 2003 haben wir gesehen, was es bedeuten kann, wenn Bevölkerung und Gesundheitsversorgung nicht rechtzeitig darauf vorbereitet werden. Über 50.000 Menschen sind damals an den Folgen der Hitze gestorben, 7.000 davon in Süddeutschland. Das hat man seinerzeit aus den Sterbestatistiken in Westeuropa bestimmt. Einige Wissenschaftler sprechen sogar von bis zu 70.000 Menschen, die aufgrund der extremen Temperaturen in jenem Sommer in der EU starben. Besonders hoch war die Zahl der zusätzlichen Toten in der ersten Augustwoche 2003. Namentlich das französische Gesundheitssystem zeigte sich während der dortigen Ferienzeit hoffnungslos überfordert, aber auch in Baden-Württemberg, das damals am stärksten geplagte Bundesland, waren die Einrichtungen auf den Ansturm besonders vieler alter Patienten mit Kreislaufproblemen nicht vorbereitet.
Natürlich müssen derartige Krisen, die sich in einer wärmeren Welt mit Sicherheit häufen werden, nicht als Naturkatastrophen betrachtet werden. Meteorologen können sie mit einigen Tagen Vorlauf vorhersagen, Krankenhäuser, Ärzte, Altenheime und Kindergärten könnten langfristig auf sie vorbereitet und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, das heißt, insbesondere alte Menschen und Kinder, aufgeklärt werden. Die Frage ist allerdings, was davon in Zeiten von Fallkostenpauschalen, Privatisierung und Bettenabbau umgesetzt werden wird.

Die Furcht der Heuchler – Instrumentalisierung von Flüchtlingen

Die Gehirnwaschmaschine läuft auf Hochtouren. Glaubt man dem Bundespräsidenten, kann Deutschland gerne bunter und ein wenig chaotischer werden. Ein- und Zuwanderung werden als Segen definiert, Fragen nicht zugelassen. Vorsicht ist dennoch geboten. Denn Heuchler kennen keine Tabus. Für Gauck, Merkel und deren Gehilfen sind »Buntheit« oder »Willkommenskultur« allenfalls Marketinginstrumente. Sie haben die Interessen der Mächtigen durchzusetzen, nicht einen Karneval der Kulturen zu organisieren. Empathie ist das Verkaufsargument.

Wünscht sich die herrschende Klasse ein größeres Reserveheer an Jobsklaven, ist das der Politik Befehl. Auch wenn dieser Wunsch nur ein Hilfsargument sein mag. Vielleicht soll die gewaltige Gleichschaltungskampagne nur das ungläubige Staunen verdecken, mit dem Finanzoligarchen, Multimilliardäre, Toppolitiker den Resultaten ihres Wirkens gegenüberstehen. Der von den Herren des Westen maßgeblich mitverursachte Strom von Menschen auf der Suche nach einer besseren Welt ist zu einer »materiellen Gewalt« geworden, wie es Karl Marx ausdrücken würde. Jetzt versucht man, das Beste für sich daraus zu machen. Mit untauglichen Mitteln und verlogenen Begründungen.

Gerhard Schröder, Hartz-IV-Kanzler und vermutlich letzter Regierungschef mit SPD-Parteibuch für mindestens hundert Jahre, ließ sich nicht lange bitten. Er gab jüngst Springers Welt ein Interview. Darin forderte er eine »Agenda 2020« und wünschte sich »Zuwanderung in unser Sozialsystem«. Um die Renten zu sichern.

mehr:
- Die Furcht der Heuchler – Instrumentalisierung von Flüchtlingen (Klaus Fischer, junge Welt, 04.09.2014)

mein Kommentar:
derzeitiges Motto: nur nix falsch machen, wir zeigen der ganzen Welt, daß wir eine Willkommenskultur haben! (Generation grins)

siehe auch:
- Angie: Wo steht sie? (Post, 26.08.2015)

Fantasie gegen Zerstörung: Geschlechterunterschiede bei Computerspielen

Ob es wirklich einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Computerspielen gibt, kann man zumindest quantitativ erfassen. Mit etwas überraschenden Ergebnissen
Spielen Männer anders am PC (und an der Spielkonsole) als Frauen - und aus anderen Gründen? Das US-Forschungsinstitut Quantic Foundry beschäftigt sich ausschließlich mit Nutzern von Computer- und Videospielen und ihrem Verhalten.

In einer aktuellen Veröffentlichung der Quantric-Foundry-Gründer Nick Yee und Nicolas Ducheneaut geht es um Geschlechterunterschiede im Gaming. Dazu sind bislang eine Vielzahl an Gerüchten und Mythen im Umlauf, die sich allerdings bei einer statistischen Auswertung von über 100.000 Studienteilnehmern schnell verflüchtigen sollten.

Bei einer Gegenüberstellung der Bewertung von 12 Gründe (die in anderen, vorangegangenen Umfragen identifiziert wurden) durch männliche und weibliche Gamer fällt zunächst auf, dass für Frauen eher Design, Fantasie und Erreichen von vollständigen Lösungen im Vordergrund zu stehen scheinen, während Männer hauptsächlich zerstören, entdecken und planen wollen – die größten Geschlechterunterschiede scheint es bei Wettbewerb und Herausforderungen zu geben.

mehr: 
- Fantasie gegen Zerstörung: Geschlechterunterschiede bei Computerspielen (Fritz Effenberger, Telepolis, 03.09.2015)

Sexualstraftäter wegen Nackt-Selfie?

14-Jähriger landet in Polizeidatenbank 

In England ist ein 14-Jähriger als Sexualstraftäter registriert worden, weil er in seinem Schlafzimmer ein Nackt-Selfie von sich angefertigt und an eine Mitschülerin verschickt hat. Da die Ermittlungsbehörden kein öffentliches Interesse gegeben sehen, wurde keine Anklage erhoben. Trotzdem bleibt der Teenager "Simon" nun möglicherweise zehn Jahre lang in der Police National Database (PND) gespeichert, aus der bestimmte Arbeitgeber über einen DBS-Check Informationen beziehen können.
Weil er zum Verschicken Snapchat nutzte, glaubte Simon, dass sein Nacktselfie sich nach zehn Sekunden sebst löschen und nicht in fremde Hände gelangen würde. Damit lag er falsch: Das Bild und Erzählungen darüber machten in der Schule die Runde – weshalb sich Simon als eigentliches Opfer seiner Tat fühlt. Als Opfer, das faktisch bestraft wird, während Täter, die die Bilder immer noch austauschen, straffrei ausgehen, weil die Schule argumentiert, sie dürfe ihre Mobiltelefone nicht durchsuchen.

Zudem waren solche Sexting-Fotos seinen Angaben nach an seiner Schule so gängig, dass mindestens einmal in der Woche untereinander über einen neuen Fall gesprochen wurde. Als Simons Mutter das Vorgehen der Schule kritisierte, stellte sich diese auf den Standpunkt, die Schüler seien unlängst darüber informiert worden, dass Sexting-Fotos auch außerhalb des Schulgeländes verboten seien und zur Anzeige gebracht würden. Simon behauptet dagegen, dass er von diesem erst vor Kurzem geänderten Umgang mit dem Phänomen nichts wusste.

Die Polizei argumentiert, dass sie verpflichtet sei, jeden Fall pflichtgemäß zu dokumentieren, der ihr zu Ohren kommt. Dazu gehöre auch die Aufnahme in die PND. Der Kinder- und Jugendbeauftragten des britischen National Police Chief Council zufolge kann Simon allerdings Widerspruch gegen die Offenlegung der Daten gegenüber potenziellen Arbeitgebern einlegen.

Der Fall hat nicht nur in britischen Medien und Foren die Debatte belebt, ob die Tatbestände, die zur Aufnahme in solche Datenbanken führen, nicht unangemessen weit gefasst sind: Vor allem in den USA landen immer wieder Teenager darin, die mit anderen Teenagern nichts anderes getan haben als das, was ihnen die populäre Kultur als der ganz normale (und keineswegs pädophile) Geschlechtstrieb vorgeben. Der ehemalige Richter William Buhl sagte dem Fernsehsender CNN unlängst, wenn man die aktuelle Rechtslage konsequent umsetzen würde, dann müsste man 30 bis 40 Prozent der US-Schüler von den High Schools nehmen und in Gefängnisse stecken.

mehr:
- Sexualstraftäter wegen Nackt-Selfie? (Peter Mühlbauer, Telepolis, 04.09.2015)

Til Schweigers Ausraster bei Markus Lanz [1:13]

Hochgeladen am 03.02.2011
Til Schweigers Ausraster bei Markus Lanz
Lautstarker Applaus aus dem Publikum. Und Schweiger legte nach: „Das ist dieses deutsche Gutmenschentum, das mich so ankotzt... Du kannst heute jemanden vergewaltigen, -- das gibt es, sorry, aber das ist so, das weiß ich, ich habe mich mit dem Thema beschäftigt -- du kannst jemanden vergewaltigen, kriegst Bewährung und kannst es wieder tun. Das ist so beschissen in diesem Land!"

Schweiger fordert härtere Strafen und Gesetze für Sexualstraftäter: „Als Erstes müssen wir einführen, was in Amerika gang und gäbe ist: Wir brauchen eine Meldepflicht für Sexualstraftäter!"

Das Publikum pflichtet dem Produzenten und Schauspieler noch einmal durch lauten Applaus bei.

Schweiger weiter: „Ich weiß überhaupt nicht, was daran verwerflich ist. In Amerika kann ich im Internet nachgucken und sehen in gefährlichen Farben: In meiner Nachbarschaft wohnt in 300 Metern Luftlinie ein vorbestrafter Sexualstraftäter."

Dass das in Deutschland verpönt und gegen die Menschenwürde sei, führt Schweiger eben auf dieses „deutsche Gutmenschentum" zurück. Doch er bleibt bei seiner Sichtweise: „Ich bin der Meinung, dass jemand, der eine Sexualstraftat begeht, sein Recht in dieser Gesellschaft verwirkt hat. Und ich rufe hier nicht zur Todesstrafe auf. Ich bin ein energischer Gegner der Todesstrafe!"
 
mein Kommentar:
Til, wenn Du Dich mit ein bißchen Phantasie in die Lage von Simon versetzt, mußt Du verzweifeln!

Das reichste Prozent in Deutschland besitzt ein Drittel des Gesamtvermögens

Nach einer Studie des Deutschen Wirtschaftsinstituts ist die Ungleichheit in Deutschland deutlich höher als bislang angenommen
Die wirklichen Reichen oder Superreichen, wie sie auch genannt werden, lassen sich hierzulande nicht in die Karten schauen. Daher ist es ein Geheimnis geblieben, wie hoch die Vermögenskonzentration in Deutschland wirklich ist, auch wenn klar ist, dass die Ungleichheit hierzulande wie in anderen Ländern ungebremst steigt.

Schon Anfang des Jahres hatte das Deutsche Wirtschaftsinstitut in einer Studie moniert, dass wegen der von Rot-Grün abgeschafften Vermögenssteuer das Vermögen der Reichen nur geschätzt werden könne, was dazu führe, dass das "wahre Ausmaß an Vermögensungleichheit unterschätzt" werde. Dazu trägt eben bei, dass Daten über Vermögen, bei denen die Konzentration viel höher als bei den Einkommen ist, fehlen oder mangelhaft sind.

Nach der damaligen Schätzung des Deutschen Wirtschaftsinstituts besitzt das reichste Prozent der Deutschen ein Drittel des privaten Gesamtvermögens, die reichsten 10 Prozent haben einen Anteil von 63-74 Prozent, die reichsten 0,1 Prozent der Haushalte einen Anteil von 14 bis 16 Prozent am gesamten Vermögen - dreimal so viel, wie die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung (Armut wächst in Deutschland weiter ungebremst an). Nach den Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) hätte der Anteil der reichsten 10 Prozent "nur" 60 Porzent betragen.

Jetzt haben Stefan Bach, Andreas Thiemann und Aline Zucco in einer erneuten Studie "The Top Tail of the Wealth Distribution in Germany, France, Spain, and Greece« versucht, die Schätzung für die Reichtumsverteilung an der Spitze in Deutschland, Frankreich, Griechenland und Spanien genauer zu machen. Da bei Befragungen die wenigen Superreichen unter den Tisch fallen, wurden neben dem Household Finance and Consumption Survey (HFCS) der EZB für die Eurozone auch Reichenlisten wie die von Forbes, vor allem aber nationale Reichenlisten zugrundegelegt. Klar sei bislang nur, dass in Deutschland die Ungleichheit in der Eurozone mit am höchsten ist. Berücksichtigt wurden Daten zwischen 2008 und 2011, es dürften sich also neue Verschiebungen ergeben haben. Beispielsweise wird, so die Autoren, aufgrund der Rezession der Wert der Immobilien in Spanien und Griechenland gesunken, in Deutschland aber gestiegen sein. Niedrige Zinsen begünstigen eher Unternehmen, Aktien und Immobilien, während Bankeinlagen oder Altersvorsorge schlechter abschneiden. Es trifft also die Ärmeren. Vermutlich habe in Deutschland und in Frankreich die Konzentration des Reichtums, also die Ungleichheit, noch weiter zugenommen.

mehr:
- Das reichste Prozent in Deutschland besitzt ein Drittel des Gesamtvermögens (Florian Rötzer, Telepolis, 04.09.2015)

mein Kommentar:
Wundert das jemanden?

Zwei Kinder, zwei Welten - Armut und Reichtum in Deutschland [5:21]

Veröffentlicht am 12.12.2010
Zwei Kinder, zwei Familien, sie leben in Erfurt, nur fünf Kilometer voneinander entfernt und doch in zwei ganz verschiedenen Welten. Die einen können sich Wünsche erfüllen, der Alltag der anderen wird vom Sparen beherrscht. Gerade vor Weihnachten zeigt, was Kinder armer Familien von denen wohlhabender Familien unterscheidet

Infobox
Was heißt Armut in Deutschland?

Von Armut bedroht ist jeder, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. So lautet die Definition der EU. Der Richtwert, ab der eine Person in Deutschland im Jahr 2007 als armutsgefährdet galt, lag bei einem Einkommen von weniger als 913 Euro monatlich. Für eine Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren, belief sich dieser Betrag 2007 auf 1917 Euro monatlich. Bei durchschnittlich 13 Prozent der Bevölkerung in Haushalten mit Kindern lag im Jahr 2007 diese Notgrenze vor. In Haushalten mit einem alleinerziehenden Elternteil waren aber etwa 36 Prozent betroffen.

Laut Armutsbericht der Bundesregierung von 2008 leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Kinder von Hartz-IV-Leistungen. Neben Kindern von alleinerziehenden Eltern sind vor allem auch Kinder aus kinderreichen Familien und von Familien mit Migrationshintergrund betroffen. Für sie bedeutet Armut bedeutet nicht nur materielle Armut, sondern auch, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben häufig eingeschränkt ist.
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