Freitag, 4. Dezember 2009

DIAGNOSTIK – Das Bauchgefühl der Hausärzte

Erfahrene Hausärzte haben ein Gespür dafür, wie ernst es um ihre Patienten steht. Auch wenn die Diagnose noch gar nicht gestellt ist. Mit diesem „Bauchgefühl“ der Hausärzte haben sich jetzt Forscher der Universität Maastricht, Niederlande, näher beschäftigt. Demnach können bei Allgemeinärzten einerseits Alarmglocken schrillen, obwohl es noch keinen gesicherten Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung gibt. In diesen Fällen wird der Arzt eine besonders umfassende Diagnostik einleiten, um nichts zu übersehen. Es gibt aber auch Fälle, in denen das Bauchgefühl dem Hausarzt signalisiert, dass keine akute Gefahr besteht, obwohl die Diagnose noch nicht bekannt ist. In weiteren Studien wollen die Niederländer herausfinden, wie zuverlässig das Bauchgefühl arbeitet, wie es sich diagnostisch nutzen lässt und welche Faktoren dieses besondere hausärztliche Gespür beeinflussen.
BMC Family Practice, 2009; (in press)

MMW-Forschritte in der Medizin Nr. 39/2009

CHRONISCHE SCHMERZEN – Schulter unter Beschuss

Bei chronischen Schulterschmerzen sind Bewegungsübungen sinnvoller als eine Schockwellen-Therapie. In einer Studie mit 104 Patienten mit Schulterbeschwerden seit mindestens drei Monaten verglichen Wissenschaftler aus Oslo beide Methoden. Nach 18 Wochen berichteten 64% der Patienten, die wöchentlich zweimal an krankengymnastischen Übungen teilgenommen hatten, über eine Besserung ihrer Beschwerden. In der Gruppe der Patienten, die einmal wöchentlich eine extrakorporale Schockwellentherapie erhalten hatten, war es nur jeder Dritte.
BMJ vom 16.9.2009

MMW-Forschritte in der Medizin Nr. 39/2009


INFEKTIONSGEFAHR? – Der Duschkopf als Bakterienschleuder

Bakterien scheinen in Duschköpfen ein ideales Biotop vorzufinden: Forscher von der University of Colorado stellten bei der Untersuchung von Duschen in neun US-Großstädten teils bedenkliche Konzentrationen verschiedener opportunistischer Erreger fest. Mithilfe von Gensonden wurde u. a. mehrfach Mycobacterium avium gefunden, ein Erreger von atypischen Lungenentzündungen. Die Bakterien-Konzentrationen in den Duschköpfen waren mehr als hundertfach höher als im Leitungswasser. Die Autoren schließen ein Gesundheitsrisiko für Patienten mit Immunschwäche oder Atemwegserkrankungen nicht aus.
PNAS 2009, doi: 10.1073/pnas.0908446106
MMW-Forschritte in der Medizin Nr. 39/2009

ARZNEIVERORDNUNGS-REPORT 2009 – Warum steigen die Ausgaben immer noch?

Obwohl die Zahl der Verordnungen nur geringfügig zugenommen hat, hat die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2008 5,3% mehr für Arzneimittel ausgegeben als im Vorjahr. Damit liegen die Arzneimittelkosten 5 Mrd. Euro über den Kosten für ärztliche Behandlung. Der Ausgabenanstieg 2008 erklärt sich vor allem durch einige wenige kostenintensive Arzneimittelgruppen: Angiotensinhemmstoffe (+113 Mio.), Antidiabetika (+125 Mio., Immuntherapeutika (+429 Mb.) und Tumortherapeutika (+235 Mio.). Dies macht 6% des Kostenanstiegs von 1,4 Mrd. Euro aus.

Arzneiverordnungs-Report 2009, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
MMW-Forschritte in der Medizin Nr. 39/2009

Multitasking – Nein danke!

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Zitat:
»Multitasker haben größere Schwierigkeiten, irrelevante Reize aus der Umgebung oder aus ihrem Gedächtnis zu ignorieren sowie einer irrelevanten Aufgabe nicht nachzugehen.«