Sonntag, 20. August 2017

Shitstorm über Schröder

Warum soll es verwerflicher sein, für Rosneft statt für VW zu arbeiten?

Gerhard Schröder und die SPD gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Es spricht für sich, dass ein Politiker, der es als eine besondere Auszeichnung empfindet, Genosse der Bosse zu sein, der mit der Agenda 2010 den Boom im deutschen Niedriglohnsektor zu verantworten hat, und der angibt, mit "Bild und Glotze" regiert zu haben, vom aktuellen Kanzlerkandidaten als Mutmacher und Stimmungskanone angefragt wurde. Doch aufregen darüber könnten sich eigentlich nur die unermüdlichen Protagonisten von Rosa-Rot-Grün, die von einer solchen Konstellation noch immer einen Politikwechsels erhoffen.

Dabei war nie zu erwarten, dass sich die SPD von Schröder distanziert. Schließlich gehört er zur SPD wie auch Gustav Noske, der sich selber 1918 als Bluthund gegen aufmüpfige Arbeiter von den Freikorps feiern ließ. Bei der SPD ist er trotzdem nie in Ungnade gefallen und gehört weiterhin zum Partei-Inventar. Dass ehemalige SPD-Politiker wie ihre Kollegen aus anderen bürgerlichen Parteien später in die Wirtschaft gehen und dort hochdotierte Posten einnehmen, gehört ebenfalls zum politischen Spiel im Kapitalismus.

Die Nichtregierungsorganisation LobbyControl versucht seit Jahren, dort so etwas wie zivilisatorische Maßstäbe einzuziehen. Es soll eine gewisse Karenzzeit eingeführt werden, bis Politiker ihr Insiderwissen der Wirtschaft zur Verfügung stellen können. Doch solange wollen die meisten betroffenen Politiker nicht warten. Sie wissen natürlich, dass sie am meisten verdienen, wenn sie möglichst schnell von der Politik in die Wirtschaft wechseln.

Immer wenn sich die Drehtür zwischen Politik und Wirtschaft zu schnell dreht, gibt es mehr oder weniger heftige Debatten, die immer auch parteipolitisch geprägt sind. Doch sie werden schnell auch wieder beendet. Denn alle Parteien in Regierungsverantwortung sind grundsätzlich zum Wechsel in die Wirtschaft bereit und daher werden sie dann auch nur einige Details, nie aber das Prozedere als solches kritisieren.

mehr:
- Gerhard Schröder, Rosneft und seine Kritiker (Peter Nowak, Telepolis, 18.08.2017)
Übrigens gehört Friedrich Merz, ehemaliger CDU-Vorsitzender seit 2004 zur amerikanischen Anwaltskanzlei "Mayer, Brown, Rove & Maw", die Hudson Advisors berät. Hudson Advisors ist die Inkassotochter von Lone Star, die die anschließende Verwertung der von Lone Star aufgekauften Kredite übernimmt. [Raubtierkapitalismus, die Nächste, Post, 19.01.2008; Quelle: "Heuschrecke" Lone Star gehört zu Bushs Unterstützerkreisen in Texas (Helga Zepp-LaRouche, Neue Solidarität Nr. 33/2006)]
Min Kommentar:
Fast überflüssig zu erwähnen: Nachdem Deutschland alle möglichen Brücken nach Russland abgebrochen hat, ist es praktisch, dort noch einen Fuß in der Tür zu haben. In Zeiten des politisch-korrekten Putin-Bashings wird Schröder mal wieder zum Prügelknaben gemacht.

Das erinnert mich an die Geschichte mit Harald Juhnke, der bei einer Verkehrskontrolle betrunken angehalten wurde.
In einem Zeitungskommentar las ich, wenn sowas Erik Ode passiert wäre, wäre der sofort vom Fenster weggewesen…

Harald Juhnke & Eddi Arent - Putzfrau im Büro 1989 {1:38}

Veröffentlicht am 30.04.2014
Harald Juhnke & Eddi Arent - Putzfrau im Büro 1989

Die Begründung in o.g. Kommentar lautete, von Harald Juhnke habe die Öffentlichkeit nichts anderes erwartet, von Ode schon…

Der Kommissar - Titellied aus der Fernsehserie ZDF.wmv {1:57}

Veröffentlicht am 04.01.2010

Ähnlich ist es mit amerikanischen Politikern und unseren Bundeskanzlern. Von SPD-Politikern erwartet das Publikum einen roten Heiligenschein, während unsere Mainstreammedien den Aufstieg koksschnupfender Außenministersöhnchen in den Aufsichtsrat großer Gaskonzerne – zumal auf dem Höhepunkt der Ukrainekrise kulant übersehen.
Von den USA-Politikern erwartet der Durchschnittsdeutsche halt keine Heiligenscheine.

Die wahren US Interessen in der Ukraine - ARD Monitor {5:19}

Veröffentlicht am 20.03.2014
Demokratie oder doch nur Geld durch Fracking etc.? Die echten Absichten und Ziele der USA in der Ukraine
Mehr Hintergrund-Infos zum Ukraine-Konflikt: http://www.lt-news.com

Biden’s Son Hunter Discharged From Navy Reserve After Failing Cocaine Test (Colleen McCain Nelson, Julian E. Barnes, Wallstreet Journal, 16.10.2014)

Jobs for the boys: Biden's son signs for Ukraine gas giant {3:35}

Veröffentlicht am 14.05.2014
A son of the US Vice-President has joined the board of directors of Ukraine's largest private gas producer. Hunter Biden now leads the company's legal unit - getting the position a few weeks after his father's trip to Kiev. And, as Marina Portnaya explains, this could be more than just a coincidence. READ MORE: http://on.rt.com/bisl8z

Die Männerfreundschaft Schröder-Putin - Bazon Brock 30.04.2014 3sat - Bananenrepublik {7:34}

Veröffentlicht am 02.05.2014