Donnerstag, 22. November 2018

Fünf Jahre Maidan – Fünf Jahre Medienkritik

Vor fünf Jahren begann der „Maidan-Aufstand“, der in den mutmaßlichen Putsch gegen die ukrainische Regierung mündete. Der undemokratische und mutmaßlich illegale Akt wurde von großen deutschen Medien stark gefördert. Anlässlich des Maidan-„Jubiläums“ könnten sich die medial Verantwortlichen nun eigentlich mit ihren „Erfolgen“ in der Ukraine brüsten – schließlich waren sie die „Sieger“ des Konflikts. Doch die Redakteure distanzieren sich lieber von den eigenen (Un-)Taten. Von Tobias Riegel.

Stellen Sie sich vor, Sie feiern Jubiläum – und niemand gratuliert. So geht es dieser Tage den militanten „Oppositionellen“, die 2013/2014 in der Ukraine die Regierung des Viktor Janukowitsch gestürzt haben. Der Beginn des sogenannten Maidan-Aufstands, der von zahlreichen seriösen Beobachtern aufgrund starker Indizien als mutmaßlicher Putsch eingeordnet wird, jährt sich diesen Mittwoch zum fünften Mal. Das wäre für viele deutsche Medien und Politiker eigentlich eine gute Gelegenheit, einen Sieg zu feiern: Schließlich haben zahlreiche einflussreiche Redakteure und Parlamentarier ab 2013 Seit’ an Seit’ mit der ukrainischen „Zivilgesellschaft“ für „westliche Werte“ und den Sturz des gewählten Präsidenten gekämpft. Nun könnten sie stolz Bilanz ziehen und die Früchte dieses Kampfes präsentieren. Allein: Diese Bilanz ist desaströs.

Aus diesem Grund erleben wir statt stolzer Präsentation eines „heilenden“ westlichen Einflusses in der Ukraine aktuell das Gegenteil: Das große mediale Schweigen, das sofort nach dem mutmaßlich paramilitärisch organisierten Sturz Janukowitschs eingesetzt hat, wird auch am fünften Maidan-„Jubiläum“ fortgesetzt. Der fatale und dramatische Abwärtsstrudel, der die Ukraine nach dem Umsturz erfasst hat, wird medial schon seit Jahren nicht angemessen protokolliert. Da alle großen deutschen Medien an der Kampagne für den Maidan beteiligt waren, gibt es keine starke mediale Stimme, die dieses Protokoll einfordern und die Mit-Verantwortlichkeit der Redakteure skandalisieren könnte.

mehr:
- Fünf Jahre Maidan – Fünf Jahre Manipulation (Tobias Riegel, NachDenkSeiten, 21.11.2018)

Maidan Ukraine. Was wirklich geschah oder die Lügen der Medien {12:39}

dit. k
Am 05.03.2014 veröffentlicht
„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft."
Edward Bernays
2014. Der kalte Krieg geht weiter. Der Westen versucht mit aller Macht die alten ex-sowjetischen Länder zu destabilisieren. Das Ziel ist klar: Russland darf nicht stark werden. Wir wissen zwar nicht mehr genau wieso, aber das ist nun mal so - sie dürfen nicht stark werden (od. noch stärker). Das dürfen nur die Auserwählten.
Deswegen ist es ja so unglaublich einfach, ein Freund des Westens zu werden - man muss nämlich bloß gegen Russland sein.
Selbst die Verbrecher, Diebe und/oder Mörder (z.B. Chodorkovskij oder J.Timoschenko) sind willkommen und werden als Helden gefeiert.
Nach Georgien ist nun die Ukraine an der Reihe. Ein Haufen Chaoten, Nationalisten und einfach Idioten entmachteten Präsidenten Janukowitsch und brachten noch mehr Chaos und Verzweiflung ins Land. Der demokratisch gewählte Präsident konnte fliehen... oopla, da ist was schief gegangen, so war das nicht geplant... nicht war Obama?
Dass die Maidan-Affen nicht die Stimme des Volkes sind, wissen nur wenige.
Die Revolution legt keine Pause an (Pause währen der Olympischen Spiele), sie ist großflächig, beschränkt sich also nicht auf einen Platz und die Teilnehmer sollten nach Möglichkeit keine Hakenkreuze als Kriegsbemalung tragen. Aber hey solange das dem heiligen Ziel dient...
Ich war schon immer überzeugt dass, die meisten Journalisten (und alle die für Massenmedien arbeiten) die minderwertigsten menschlichen Geschöpfe sind. Es geht ihnen nie um die Wahrheit oder Meinungsfreiheit. Sie wollen Sensationen, Einschaltquoten und Lügen.

Die Russland-Verschwörung

Ganz im Sinne der herrschenden Kriegstreiber verbreiten die Medien Vorurteile, Stereotype und Hetze, wenn es um Russland geht.

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien“ (1). Mit diesem Satz beschreibt der Soziologe Niklas Luhmann die überaus hohe Deutungshoheit der Medien und deren Macht, den Massen ein Bild der Realität zu vermitteln, das ihren Vorstellungen und Ansichten entspricht. Dass in der Gesellschaft die Tendenz vorherrscht, diese Meinungen mehr oder weniger ungeprüft zu übernehmen, ist mittlerweile nachgewiesen (2). Andererseits haben die Medien aufgrund ihrer hohen Deutungsmacht eine gewisse Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, der sie mit einer möglichst objektiv-sachlichen Berichterstattung nachkommen sollten. Dass dies jedoch nicht immer der Fall ist, lässt sich am Beispiel der Russlandberichterstattung zeigen. Diese ist in erster Linie von Vorurteilen und Stereotypen geprägt (3).

„Ich fürchte nicht, dass das russische Volk an Hunger sterben könnte, denn Gott selbst ernährt es mit seiner ewigen Liebe“ (6). Dieses Zitat des deutschen Dichters und Lyrikers Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1900 zeigt, welche Faszination die in Russland lebenden Menschen schon damals unter Teilen der deutschen Poeten ausgelöst hat. Auch Thomas Mann und Friedrich Nietzsche galten als große Bewunderer Russlands. So bezeichnete Nietzsche Russland als die „einzige Macht (...), die noch etwas versprechen kann“ – ganz im Gegensatz „zu der erbärmlichen europäischen Kleinstaaterei und Nervosität“ (7).

Auf die Einstellung der deutschen Bevölkerung hatten diese Zuschreibungen nur sehr geringen Einfluss. So fixierte Deutschland seine Ostpolitik vom ausgehenden 17. Jahrhundert zwar an in erster Linie auf Russland, doch auch damals schon waren unter der deutschen Bevölkerung starke Vorurteile und Stereotype gegenüber den Russen verbreitet. Feierten große Teile der Bevölkerung Alexander I., der 1813 Napoleon besiegte, noch als „Befreier Europas“ (8), galt sein Nachfolger Nikolaj I., der die revolutionären Bewegungen in Europa unterdrückte und sich für den Erhalt der Monarchie einsetzte, den Liberalen und Demokraten als Inbegriff der Despotie und reaktionären Politik. Daher etablierte sich unter dessen Herrschaft zunehmend das Bild eines nach Expansion strebenden Russlands, welches sich möglicherweise auch die deutschen Staaten zueigen machen könnte. Und so stand beispielsweise auf den Flugblättern aus dem Revolutionsjahr 1848 die beängstigende Botschaft: „Die Russen kommen“ (3).

mehr:
- Die Russland-Verschwörung (Flavio von Witzleben, Rubikon, 22.11.2018)
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Die besten Fotos der «Comedy Wildlife Photography Awards»

Es ist der lustigste Tierfoto-Wettbewerb der Welt, doch verfolgt die Sammlung von tierischen Komikern ein ernstes Thema …

Jahr für Jahr demonstrieren Tiere ihr komödiantisches Talent bei einem der skurrilsten Foto-Wettbewerbe der Welt – den Comedy Wildlife Photography Awards. Hier finden sich die Gewinner 2018 und die besten Schnappschüsse von 2017 in einer Galerie.

mehr:
- Tierisch lustig: Die besten Fotos der «Comedy Wildlife Photography Awards» (Swisscom (Schweiz) AG, 22.11.2018)

Gellermann-Update: Die Süddeutsche hat sich selbst ins Knie geschossen

Fröhliche Gesichter im Saal des Münchner Landgerichts: Freunde und Leser der RATIONALGALERIE beglückwünschten Uli Gellermann: Der war vom Medienkonzern, der die SÜDDEUTSCHE herausgibt, wegen einer angeblichen Beleidigung verklagt worden. Im Prozess – zu dem als Zeuge der Redakteur Hubert Wetzel aus den USA angereist war – stellte sich heraus, dass die Klage des angeblich beleidigten Wetzel nicht von ihm selbst angestrebt worden war. Die Rechtsabteilung der SÜDDEUTSCHEN hatte den inkriminierten Artikel zu einem „postfaktischen Arschloch“ aus dem Internet gefischt und dem Angestellten der Zeitung offenkundig eine Klage nahegelegt. Der juristische Anfängerfehler: Beleidigungsklagen müssen vom Beleidigten selbst angestrebt werden. Doch die süddeutsche Attacke auf die Meinungsfreiheit sollte, dem Willen der Inhaber folgend, von den Hausjuristen erledigt werden.

Erst im Verlauf der richterlichen Befragung des Zeugen stellte sich die ganze Wahrheit heraus: Nicht der Redakteur Wetzel hatte geklagt, sondern die unprofessionelle Rechtsabteilung des Münchner Blattes übernahm die Rolle des Beleidigten. Das gab dem Wortverbrecher Gellermann die Gelegenheit, dem Gericht und dem Zeugen erneut deutlich zu machen, dass er den Artikel der SZ zu den möglichen Russlandverbindungen des US-Präsidenten für schlechten Journalismus, letztlich für politische Propaganda, hält. Präzis erklärte er vor Gericht, dass der Artikel der SZ im Kern auf einem Geheimdienst-Dossier basiere, Geheimdienste aber nun mal nur Interessen von Politik und Militär wahrnehmen, also kaum verläßliche Informationen für Zeitungsleser liefern.

Auch ein Schmuddel-Video – das niemand gesehen und geprüft hat und angeblich Sexspiele des US-Präsidenten zeigen soll, in denen Urin eine Hauptrolle spielt – war der SÜDDEUTSCHEN Grundlage für ihre sonderbare Auffassung von Journalismus. Zwar wurde auch diese Tatsache vom Gericht nicht bestritten, aber der Richter ritt gern weiter darauf herum, dass das böse Wort „Arschloch“ in Gellermanns Artikel vorgekommen sei. Dass der Beklagte sich nur der Was-wäre-Wenn-Methode der SÜDDEUTSCHEN bedient hatte, also den Konjunktiv als Waffe benutzte, war schon der juristischen Instanz vorher nicht zugänglich, die den Filmemacher und Journalisten bereits verurteilt hatte. Auch der anwesende Staatsanwalt, der eine eigene Revision des Urteils anstrebte, wollte mit Gellermann über dessen Denkansatz nicht diskutieren: Wer, wie die SÜDDEUTSCHE statt sauber recherchierten Journalismus lieber Feindbilder verbreite, der sei schlicht unseriös, also auch nicht zu beleidigen.

mehr:
- SÜDDEUTSCHE verliert - Obdachlose gewinnen Juristen des Medienkonzerns setzen eine Klage in den Sand (U. Gellermann, Rationalgalerie, 22.11.2018)
siehe auch:
- Propaganda mit Fragezeichen? – Der nächste Blogger vor Gericht… (Post, 14.06.2018)
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