Als „VerteidigungsministerÜb“ nahm Wimmer 1986 an der NATO-Übung WINTEX im Atombunker („Dienststelle Marienthal“) der Bundesregierung teil. Im Verlaufe dieser NATO-Übung habe das NATO-Hauptquartier in Brüssel die Zustimmung zu einem Einsatz von Nuklearwaffen gegen Dresden und eine weitere ostdeutsche Großstadt erbeten. Wimmer lehnte es ab, sich weiter an der Planung eines Atomwaffeneinsatzes auf deutschem Boden zu beteiligen. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl habe daraufhin entschieden, dass sich die Vertreter der Bundesregierung sofort aus der weiteren Übung zurückziehen sollten. Die Übung sei dann ohne deutsche Beteiligung fortgesetzt worden.[6][7][8] (Willy Wimmer, NATO-Übung WINTEX 1986, Wikipedia)
Seit den 90er Jahren, vor allem seit den Jugoslawienkriegen, kritisierte Wimmer in außen- und sicherheitspolitischen Fragen immer deutlicher die Partei- und Fraktionslinie, sodass ihn die Fraktion mit Sanktionen belegte. Er durfte nicht mehr reden, bekam Dienstreisen gestrichen und wurde durch die Fraktionsführung isoliert. Im restriktiven Umgang mit den Rechten der Abgeordneten sah er eine Gefährdung der parlamentarischen Demokratie. „Wenn man Leute aus den parlamentarischen Beratungen ausschließt, indem sie vor dem Parlament nicht mehr reden dürfen und sie aus dem Ausschuss geworfen werden, wenn sie dort den Mund aufmachen, trägt das dazu bei, dass unser parlamentarisches System verkommt.“[11] (Willy Wimmer, Zunehmende politische Isolierung, Wikipedia)
1999 gehörte er zu den deutschen Politikern, die sich gegen eine deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg aussprachen. Wimmer sprach von einem „ordinären Angriffskrieg“ und warf insbesondere Außenminister Joschka Fischer und Verteidigungsminister Rudolf Scharping schwerwiegende Manipulation vor.[…]2003 zog Wimmer in einem gemeinsam mit Peter Gauweiler verfassten offenen Brief an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Parallelen zum Irak-Krieg: „Sowohl die Intervention der USA im Irak als auch die Bombardierung Jugoslawiens und seiner Hauptstadt Belgrad durch die NATO geschah ohne Mandat der Vereinten Nationen. Dies ist von der deutschen Völkerrechtslehre zutreffend und mit Nachdruck als völkerrechtswidrig bewertet worden.“[20] Im Irak-Krieg sei die Weltöffentlichkeit mit der Unwahrheit bedient worden. Eine vergleichbare Überprüfung der Aussagen deutscher Amtsträger während des Bundeswehreinsatzes gegen Jugoslawien habe es im Bundestag bis heute nicht gegeben. (Willy Wimmer, Kosovo-Krieg, Wikipedia)zum Kosovo-Krieg siehe auch:
- Frieden muss gestiftet werden – Europas Sündenfall: der Kosovo-Krieg (Post, 24.11.2014, beachte vor allem das Interview mit Hort Grabert, dem ehemaligen Kanzleramtschef, das Interview mit Brigadegeneral a.D. Heinz Loquai, den Abschnitt über das Massaker von Račak und den Fall Peter Handke!)
- Beispiel Kosovo-Krieg: Anteil der Medien an der Vorbereitung, Begleitung und Auswertung der NATO-Angriffe (Post, 25.03.2015)
Wimmer kritisiert die außenpolitische Haltung der USA gegenüber Russland in der Ukraine-Krise 2014. Durch die Politik in der ukrainischen Regierung könne die Krise seiner Meinung nicht gelöst werden. Wimmer interpretiert die Haltung der USA in der Ukraine als Vorbereitung eines Krieges, bei dem mit der Ukraine ein Riegel zwischen EU und Russland vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer komplettiert werde. Kritik äußerte Wimmer auch an den westeuropäischen "Leitmedien".[30] Unter anderem nahm er Bezug auf ein seiner Auffassung nach bestehendes „NATO-Netzwerk“ in den deutschen Medien.[31]Wimmer bezieht sich bei seinen Analysen zu Osteuropa auf seine Erfahrungen aus der Bratislava-Konferenz („Is Euro-Atlantic Integration Still on Track? Opportunities and Obstacles“, 28. bis 30. April 2000), die von der Spitze des US-Außenministeriums und dem Think Tank American Enterprise Institute zu den Schwerpunktthemen Balkan und NATO-Ostexpansion veranstaltet worden war: Bei dieser Konferenz hatten hochrangige Politiker ihre Pläne zur Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen vorgestellt.[32][33][34][35] (Willy Wimmer, Kritik an der Ukraine-Politik der USA und ihrer Darstellung in den Medien, Wikipedia)
Wenn man sich mit Willy Wimmer über sensible Themen unterhielt, habe er gerne gewarnt: „Vorsicht, der CIA hört mit.“ Handys sollten in einen Kühlschrank gelegt werden. Nur so könne verhindert werden, dass jemand über die Mobiltelefone das Gespräch verfolge. Er sei deswegen nicht sonderlich ernst genommen worden, seine amerikakritische Haltung war bekannt. Am 26. Oktober 2013 während der Handy-Affäre um Kanzlerin Angela Merkel kommentierte die Frankfurter Rundschau: „Jetzt sind die Zeiten des Spotts vorbei.“[38] (Willy Wimmer, Anekdotisches, Wikipedia)Bei der Lektüre des letzten Ausschnitts aus dem Wikipedia-Artikel (Anekdotisches) wird deutlich, daß die Wirklichkeit manchmal noch verrückter ist, als man denken mag.
Dass Willi Wimmer in seiner damaligen Funktion im Bonner Bundestag die Anfrage des SPD-Abgeordneten Sperling nach der Authenzität der von mir übersetzten und in der “neuen hanauer zeitung” (nhz) veröffentlichten USAREUR-Studie zum Umgang mit deutschen Politikern ohne Zögern bejahend beantwortet hat, das hat mich in den End80ern doch ziemlich überrascht. Während mich die Frankfurter Rundschau zunächst in die damals noch nicht so genannte Verschwörungstheoretiker-Kiste packte und den Abdruck auch von Auszügen aus dieser US-Studie verweigerte (wie auch unser Interview mit dem PolenAusverkäufer Lech Walesa und unsere Augenzeugen-Berichte über das Wirken der CIA-Tochter IGfM in der Solidarnosc-Solidaritäts-Bewegung und über die offen antisemitischen und faschistischen Teile der SOLIDARNOSC während unserer über 15 Hilfs-Konvoi-Fahrten durch die DDR nach Polen). Dass und warum Willi Wimmer damals so reagierte, wird mir nach der Lektüre des junge Welt-Gespräches mit ihm erst richtig klar …
mehr:
- »Es gibt ein NATO-Netzwerk in den deutschen Medien« zum jW-Gespräch mit Willy Wimmer (CDU), Ex-Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium (Hartmut Barth-Engelbart, 13.09.2014)
siehe dazu auch:
- »Die Amerikaner auffordern, mit ihren Kriegen Schluß zu machen« (Freie Hannoversche Zeitung, 09.01.2016, da Verlinkung nicht möglich – www.freie-hannoversche.de ist nicht auffindbar –, habe ich den Text hier eingestellt)
Hannover (dfj) - Am Antikriegstag 2015 fand Willy Wimmer in der Ruine der Aegidienkirche deutliche Worte: Deutschland sei mitten im Krieg und die europäische Sicherheit hänge an einem seidenen Faden. Amerika sei Hauptkriegstreiber in der Welt, daher müsse Bundespräsident Gauck Präsident Obama öffentlich auffordern, endlich mit den Kriegen aufzuhören, die diese Flüchtlingsbewegungen verursachen. „Wir wollen mit den Amerikanern in in Frieden leben, wir wollen sie auch als Freunde haben, aber sie müssen uns nicht in einen Krieg nach dem Nächsten treiben – sonst macht das auch mit der Freundschaft keinen Sinn und führt ins Elend!“, so Wimmer. Fünf Minuten vor Zwölf mache es keinen Sinn mehr, um den heißen Brei herumzureden. „Wenn wir uns dafür einzusetzen, dass die Menschen an ihren angestammten Wohnsitzen bleiben können müssen, dann ist es zwingend und dringend erforderlich, dass die Vereinigten Staaten zu einer Politik zurückkehren, die dem Völkerrecht auf dieser Welt wieder einen Platz ennöglicht.“, so Wimmer.siehe auch:
Leitmedien zeigten völlige Ignoranz
Obwohl - überraschenderweise - der politisch links-grün-orientierte DGB den international erfahrenen CDU-Politiker als Hauptredner zur Veranstaltung eingeladen hatte, fiel die Berichterstattung im Hause Madsack (HAZ, Neue Presse, Wochenblätter), beim NDR und vielen anderen zur Rede Wimmers am Antikriegstag völlig unter den Tisch. Hatten die Leitmedien kein Interesse an der medialen Verbreitung kritischer Töne gegenüber der westlichen Politik?
DGB ließ Wimmers Rede verhallen
Wimmer betonte die Bedeutsamkeit des regionalen DGB mit seinen über 200.000 Mitgliedern und die machtvolle Chance, die sich dahinter verbirgt: „Das müssen unsere Verbündeten sein in der Auseinandersetzung mit dieser entscheidenden Frage“ Der Vorstand des DGB klatschte zwar Beifall, nahm die Rede jedoch nicht zum Anlaß mit seinen Mitgliedern entsprechend tätig zu werden. ⎟ Wimmer war 33 Jahre Bundestagsmitglied, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE.
• Die ganze Rede lesen Sie unter: freie-hannoversche.de > Suchwort Wimmer
- Wimmer: Für USA geht Macht vor Recht (Post, 28.11.2014)
- Ukraine und USA: Interessen, Nebelkerzen und Deutungshoheit (Post, 27.11.2014)
- Wider den öffentlichen Dialog mit Russland – Unsere Bundesmama und zwei ungehorsame Kinder (Post, 26.11.2014)
- Der Grund für westlichen Hass ist Putins Bilanz (Post, 26.11.2014)
mein Kommentar:
Die Leitmedien zeigten völlige Ignoranz? DGB ließ Wimmers Rede verhallen?
Was ist mit der Rede von Gabriele Krone-Schmalz anlässlich der Verleihung des Aachener Friedenspreises?
- Aachener Rede von Gabriele Krone-Schmalz (Post, 14.09.2014)
Wie gingen unsere Leitmedien mit dem in der ZEIT veröffentlichten Aufruf von mehr als 60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien [Ukraine-Krise : "Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!", ZEIT Online, 05.12.2014] um?
- Gegen den Krieg – Können wir sachlich bleiben? (Post, 12.12.2014)
Eine Einschätzung zur medialen Reaktion auf den »Aufruf der 60« in den NachDenkSeiten:
- Das Imperium schlägt zurück – Die Reaktion der „Qualitätsmedien“ auf den Aufruf: „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ (Jens Berger, NachDenkSeiten, 09.12.2014)