Samstag, 19. Januar 2019

Die pakistanische Armee hat gewonnen

Die Gewinner des Abzugs amerikanischer Truppen aus Afghanistan sind die pakistanischen Generäle - erfolgreich haben sie die USA an der Nase herumgeführt

Zwei Tage nach dem Fall der Türme des Word Trade Centers änderte sich auch die Welt für die pakistanischen Generäle. Nur wegen ihrer militärischen und finanziellen Hilfe war es möglich, dass sich das grausame Taliban-Regime so lange an der Macht halten konnte - trotz völliger Inkompetenz, ein Land zu regieren.

In Washington bestellte der Staatssekretär Richard Armitage den pakistanischen Botschafter und den Chef des pakistanischen Geheimdienstes Inter-Services Intelligence (ISI) ein und stellte sieben Forderungen: darunter auch jene, die Unterstützung für die Taliban zu beenden. Laut des damaligen pakistanischen Diktators General Pervez Musharraf soll Armitage sogar damit gedroht haben, Pakistan zurück in die Steinzeit zu bomben.

Offiziell stellte sich Musharraf auf die Seite der USA im "Kampf gegen den Terror". Was dann passierte, beschreibt der Autor Ahmed Rashid in seinem Buch Descent into Chaos am anschaulichsten, weil er durch jahrelange Erfahrungen aus erster Hand wusste, wovon er schrieb: Mit Hilfe des ISI und heimischer Extremisten Gruppen wurden die afghanischen Taliban in Pakistans Grenzgebieten zu Afghanistan versteckt. Im Sommer 2003 wiesen dann kanadische Truppen im Süden Afghanistans die US-Generäle darauf hin, dass die Taliban zurück seien und dass sie aus Pakistan einsickerten.

Wie mittlerweile bekannt ist, legte im Jahr 2009 General McChrystal, Kommandant der ISAF in Afghanistan, Barack Obama einen Bericht vor, der aussagte, dass sich die Talibanführer - angefangen mit Mullah Omar - im pakistanischen Quetta treffen würden. Dort würden sie bei sogenannten Schura (Versammlungen) ihre Angriffe gegen die Nato-Truppen koordinieren. Matt Waldmann, der ein Dutzend Interviews mit Führern der Taliban geführt hatte, stützte die Aussagen ein Jahr später.

mehr:
- Die pakistanische Armee hat gewonnen (Gilbert Kolonko, Telepolis, 15.01.2019)

DOKU 493 Mit offenen Karten "Neues aus Pakistan" {12:29}

VIKTORIA 493
Am 05.03.2017 veröffentlicht 

Der journalistische Bankrott der ARD

Mit der unreflektierten Weitergabe von Kriegspropaganda durch die Tagesschau erklärt die ARD ihren journalistischen Bankrott.

Geschafft. Erstes Glück im Neuen Jahr! Zur Weihnachtszeit und „zwischen den Jahren“ war uns genug „Besinnliches“ gewünscht und Selbiges auch nach allen Seiten verstrahlt worden. Damit sind wir durch. Das Informationsangebot der korporierten Massenmedien enthält nun wieder weniger Sülze, allerdings noch immer nicht mehr Sachlichkeit. Der kritische Journalismus hat eben längst dem Verlautbarungsjournalismus Platz gemacht. Am dürftigen Nachrichtenangebot über die aktuellen Kriegsschauplätze lässt es sich nachweisen.

Fühlst du dich über die Folgen deutscher und transatlantischer Kriegspolitik informiert, über das reale Grauen in den davon heimgesuchten Ländern? Ukraine? Syrien? Somalia? Jemen? Mali? Libyen? Hast du dank sauberer ARD-aktuell-Information nennenswerte Erkenntnisse gewonnen über die zugrunde liegende Gewalt, Verbrechen, deren Verursacher, die Interessenlagen? Komm, lieber Nachbar, betrachten wir die Kriegsberichterstattung so gut es geht mal konzentriert auf Afghanistan. Sonst sprengt das hier den Rahmen.

Schlag im Internet das Angebot der ARD-aktuell auf: tagesschau.de. Trag das Stichwort „von der Leyen“ in das Suchfeld ein. Auf den ersten drei Seiten, zurückreichend bis zum 30. November, bekamst du am 4. Januar 30 Sendungshinweise zu verschiedenen Berichtsthemen:

Zwölfmal das neue Bundeswehr-Transportflugzeug A 400 M, fünfmal der Komplex Geldverschwendung des Verteidigungsministeriums mittels korruptionsverdächtiger Beraterverträge, viermal Erwähnungen im Zusammenhang mit dem CDU-Parteitag, dreimal die mängelbehafteten Maschinen der Bundeswehr-Flugbereitschaft, zweimal Ministerinnenäußerungen im Zusammenhang mit dem geplanten US-Abzug aus Syrien und je einmal die Entscheidung über das vorläufige Aus für Segelschulschiff „Gorch Fock“, die Öffnung der Bundeswehr für Soldaten aus der EU sowie eine Reportage über einen Truppenbesuch der Ministerin am Hindukusch (1).

Afghanistan? Lange nichts Grundlegendes mehr von dort gehört, nicht wahr, lieber Nachbar?

Starte also eine neue Suche bei tagesschau.de, diesmal mit dem Stichwort „Afghanistan“. Unter den 30 Hinweisen auf den ersten drei Seiten sind an diesem 4. Januar nur fünf Beiträge gelistet, die sich mit der Lage im Land beschäftigen, drei davon betreffen einen verheerenden Bombenanschlag (2). Über den Rand des Sensationellen reichen aber auch sie nicht hinaus. Der große Rest ist eh nur Buntes, Pillepalle.

mehr:
- Das Fronttheater (Friedhelm Klinkhammer, Volker Bräutigam, Rubikon, 19.01.2019)
siehe auch:
Massenhirnwäsche: Tagesbörsenschau lenkt vom leeren Geldbeutel ab (Hartmut Barth-Engelbart, auf seiner Seite, 20.01.2019)
Der Publikums-Service der ARD-Tagesschau (Peter Frey, auf seiner Seite Peds Ansichten, 14.01.2019)
- Fragen an Herrn Gniffke (Peter Frey, auf seiner Seite Peds Ansichten, 09.01.2019)


KenFM im Gespräch mit: Michael Meyen ("Breaking News: Die Welt im Ausnahmezustand") {1:33:58, Start bei 20:00}

KenFM
Am 14.06.2018 veröffentlicht 
Was braucht man für eine gute Fußball-Berichterstattung?
„3 Medienheinis, die mit den Spielern die fünf Antworten auswendig lernen, die auf die drei möglichen Interviewanfragen gegeben werden können.“ Was das Satiremagazin TITANIC hier locker-lässig als Witz formuliert hat, hat einen tieferen Kern. Gescripteter, abgesprochener Journalismus ist bei weitem nicht mehr nur Satire oder ausschließlich im Privatfernsehen zu finden. Vorgegebene, diktierte Meinungsmache ist real und begegnet uns beim Medienkonsum Tag für Tag.
Längst hat sich auch der politische Journalismus von der Wirklichkeit verabschiedet. Die Realität und unsere Haltung zu Putin, Trump, Kim und Merkel entstehen nicht einfach so, sie werden gemacht – und zwar von dem, was Presse- und PR-Agenturen schreiben und vor allem: was sie nicht schreiben.
Wie funktioniert das? Was muss seriöser Journalismus eigentlich leisten und wie unterscheidet er sich von klassischer Public Relations? Michael Meyen, ehemaliger Journalist und aktuell Kommunikationswissenschaftler an der LMU München, geht diesen Fragen auf den Grund.
In seinem Buch „Breaking News: Die Welt im Ausnahmezustand – Wie uns die Medien regieren“, beschreibt er, wie Werbung, Medien und Journalisten um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Er erklärt, wie einseitig die Gebührenzahler bei politischen Geschehnissen informiert werden und wie das große Theater, das uns tagtäglich von Tagesschau bis Weltmeisterschaft präsentiert wird, funktioniert. Er macht aber auch klar, dass wir uns mittels Achtsamkeit, Gehirn und eigenständigem Denken von diesen Manipulationen befreien können.
Haben wir erst einmal durchschaut, welche Rolle die Protagonisten auf der Theaterbühne des Journalismus spielen, welcher Journalist mit welchem Gehaltszettel eine Nachricht zur herrschenden Meinung und letztlich zu unserer eigenen Meinung macht, werden die Zusammenhänge klarer: Das Misstrauen steigt und die vielen Manipulationen verpuffen wie ein Abstoß ins Abseits.
Üben wir uns in Achtsamkeit. Lernen wir, die Dinge zu verstehen. Bestehen wir auf Transparenz. Und sehen wir die Weltmeisterschaft in Russland als eine Art Übung in Medienkompetenz. Auch das ist ein Weg zum Frieden.
5:0 für Russland. Vorhang auf.
Inhaltsübersicht:
0:06:24 Werbung muss sexy sein, Nachrichten auch
0:12:43 Sport –eine politische Bühne
0:22:03 Wirkung und Funktion von Journalismus, Presse & PR
0:30:40 Die Nachfrage nach PR-Jobs steigt
0:41:16 Was andere Journalisten über den aktuellen Zustand der Medien denken
0:54:03 Kontaktschuld und der "Raum des Sagbaren"
1:06:28 Der Kampf um die Deutungshoheit
1:15:43 Das Idealbild von Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft
1:26:32 Medien und Terrorismus
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„Alle sind besoffen“

Interview Jürgen Holtz steht seit fast 70 Jahren auf der Bühne. In einer Welt ohne Trost muss das Theater Rettung bringen, sagt er 

Jürgen Holtz wird mit 86 Jahren den Galileo Galilei bei Frank Castorf am Berliner Ensemble spielen. Der Schauspieler ist ein hellwacher Geist, der nicht anders kann, als seine Rolle, die des Theaters und der Gesellschaft in großen politischen Zusammenhängen zu denken. In seiner Wohnung brechen die Wände unter den Büchern zusammen, es gibt Tee, und Holtz beginnt mit dem Gespräch schon vor der ersten Frage. Er spricht über die Lähmung des Theaters, das Verstummen der Gesellschaft. 

der Freitag: Herr Holtz, wenn Sie sagen, dass die Gesellschaft verstummt ist, widerspricht das erstmal dem vorherrschenden Gefühl, dass im Gegenteil in unserer Gesellschaft zurzeit ständig gebrüllt wird. 
Jürgen Holtz: In den einzelnen Gruppen der Gesellschaft gibt es natürlich nicht nur Gebrüll, auch Gespräche, nur: Die Politik ist eine Insel, die Wissenschaft ist eine Insel und die Gesellschaft sind viele Inseln – doch alle haben nichts miteinander zu tun. Ich bedaure diese Isolation sehr. 

Als jemand, der schon sehr lange beim Theater ist, wie beobachten Sie dessen Entwicklung?
Es gab zwei wesentliche Quellen des Theaters in der Geschichte der Bundesrepublik. Das war auf der westdeutschen Seite das Theater der 68er-Linken, und in der DDR gab es an einigen Orten ebenfalls ein starkes Theater, das die Praxis des Sozialismus beim Wort genommen hat: Was ist Sozialismus? Was ist eine Utopie? Das waren die Fragen. Diese beiden linken Utopien sind untergegangen, und heute haben wir eine völlig andere Situation. Ich würde mal sagen, das Thema ist weg. Und das Theater hat sich von dieser Lähmung nicht erholt, sondern es ist eingeschüchtert.
mehr:
- „Alle sind besoffen“ (Eva Marburg interviewt Jürgen Holtz, der Freitag, 19.01.2019)

100 Jahre Frauenwahlrecht: „Wir brauchen die Männer“

Interview 100 Jahre Frauenwahlrecht taugen nicht zum Ausruhen, findet die Historikerin Hedwig Richter
Am 19. Januar 1919 durften Frauen in Deutschland das erste Mal wählen. Mehr als ein Jahrhundert lang hatten sie dafür gekämpft. Im europäischen Vergleich waren die deutschen Frauen zeitig wahlberechtigt. Das Schlusslicht bildete 1971 die Schweiz. Hedwig Richter forscht seit Jahren zur Geschichte des Frauenwahlrechts. Sie weiß, warum der Kampf so mühsam war. Und sie rät heutigen Feministinnen, wütende Männer nicht in erster Linie als Bedrohung, sondern als Beweis für ihre Wirkung zu betrachten.

der Freitag: Frau Richter, bevor wir uns ins Historische stürzen, eine Lockerungsübung: Werden Sie 2019 von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen? Hedwig Richter: Natürlich! Für mich ist der Wahltag ein Fest. Ich bin allerdings durch meine Wahlforschung darauf gekommen, dass es okay ist, wenn es Leute gibt, denen es nicht so geht.

Unter anderem steht dieses Jahr die Europawahl an. Der Blick auf Brüssel irritiert aber: Zwar können Frauen seit 100 Jahren wählen, trotzdem sind sie im EU- Parlament unterrepräsentiert. Das Verhältnis ist ähnlich wie im Bundestag: Ein Drittel Frauen, zwei Drittel Männer. Es gibt viele Faktoren, die das erklären können. Einer davon ist, dass die Diskriminierung von Frauen eine sozial und mental tief verwurzelte Matrix ist, die – ganz grob gesprochen – vor etwa 100 Jahren erstmals richtig aufgebrochen wurde. Tatsächlich ist die Zeit um 1900 entscheidend: Frauen betraten die politische Bühne und wurden erstmals auch wahrgenommen. Historisch gesehen ist der Feminismus als wirksames Massenphänomen also eine relativ junge Bewegung. Und ich würde sagen, wir haben schon viel erreicht. Frauen haben heute so viele Rechte wie nie zuvor. Ich denke, dass unsere demokratischen Gesellschaften in der Lage sind, die vielen Defizite, die es bei der Gleichstellung der Geschlechter noch gibt, wirksam anzugehen.

Nun sagen Sie, der Kampf um das Frauenwahlrecht sei eine historisch gesehen junge Bewegung. Der fing ja aber nicht erst im Jahr 1919 an. Es gibt bedeutende Vorläuferinnen. Eine davon ist Olympe de Gouges. Sie hat schon 1791 die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ verfasst. Die Menschenrechte, die in der französischen Revolution proklamiert wurden, waren ganz offensichtlich Männerrechte. De Gouges meinte: Wir brauchen auch Frauenrechte. Das war eine mutige, aber einsame Stimme. Die Entrechtung der Frau war so selbstverständlich, dass es selbst für die Demokraten und die französischen Revolutionäre klar war, dass die Frau nicht in die universelle Gleichheit einbezogen werden kann.

Frauenrechtlerinnen kämpften gegen große Widerstände.
Ja! Sie griffen eines der grundlegendsten Ordnungselemente überhaupt an: die Geschlechterordnung, in der die Frauen als minderwertig galten. Die frühen Feministinnen wie die deutsche Louise Otto-Peters blieben absolut minoritär. Falls sie überhaupt wahrgenommen wurden, machte man sich häufig über sie lustig.

Diese Erfahrung machen viele Feministinnen heute noch.
Bei den Diskussionen, das Wahlalter zu senken, gab es ähnliche Reaktionen: Jetzt sollen auch noch Kinder wählen? Da könnten wir ja gleich die Frauen zulassen! Das generelle Bewusstsein war: Es ist absurd, Frauen wählen zu lassen.

mehr:
- „Wir brauchen die Männer“ (Konstantin Nowotny, der Freitag, 19.01.2019)
siehe auch:
- Heute vor 100 Jahren – 19.01.1919… Wahlen zur deutschen Nationalversammlung (Post, 19.01.2019)
- Die größten US-Rüstungskonzerne werden mehrheitlich von Frauen geführt (Post, 03.01.2019)
- Fake-Werte, Emanzipation und harte Bandagen: Folter-Chefin soll CIA-Chefin werden (Post, 12.05.2018)
- „Männer wissen immer weniger, wer sie sind“ (Post, 03.03.2016)
Unsere Welt besteht aus Geschichten (Post, 17.12.2015)
Aufklärung : Bin das wirklich ich? (Post, 12.12.2015)
- Die Beschreibung der Welt: Postmoderne trifft auf Mainstream (Post, 11.12.2015)
Modernisierung des Islam – Religionen zivilisieren sich nicht von selbst (Post, 22.08.2015)
Sport-Meldung für Alice Schwarzer: Belgische Fußballer schießen auf nackte Frauen-Hintern (Post, 16.05.2015)
- Anerkennen, daß man selber der Fall ist! (Post, 15.05.2015)
1930-44: Der »Bund Deutscher Mädel« (Post, 27.10.2014)
- Deutschland hat Merkel verdient oder Wahlkampf im Pädophilie-Gulli (Post, 19.09.2013)
»Natürlich nehmen wir den Mann mit.« (Post, 22.04.2012)
Gestern vor 25 Jahren: Simone de Beauvoir stirbt in Paris (Post, 15.04.2011)
Emanzipation (Post, 26.08.2008)
- Wie wir wurden, was wir sind (Post, 03.07.2008)

Heute vor 100 Jahren – 19.01.1919… Wahlen zur deutschen Nationalversammlung

Geburtsstunde der deutschen Demokratie 

Seit der Abdankung des deutschen Kaisers am 9. November 1918 regierte in Deutschland der Rat der Volksbeauftragten aus Sozialdemokraten und Unabhängigen Sozialdemokraten. Da das Gremium nicht durch Wahlen legitimiert war, setzte sein Vorsitzender Friedrich Ebert (SPD) am 19. Januar 1919 Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung durch. Erstmals durften auch Frauen und Soldaten wählen. Gewählt wurde nach dem Verhältniswahlrecht; es gab keine Sperrklausel – wie etwa heute bei der Wahl zum Deutschen Bundestag. So mussten sich acht Parteien die 423 Mandate teilen. 
Bei der Wahl zur Nationalversammlung durften sich erstmals in Deutschland auch Frauen
in die Wählerlisten eintragen
Mit Abstand stärkste Kraft wurde die SPD mit 37,9% der abgegebenen Stimmen (165 Sitze), gefolgt vom katholischen Zentrum mit 19,7% (90 Sitze) und der linksliberalen DDP mit 18,5% (75 Sitze). Die rechtskonservative DNVP erreichte 10,3% (43 Sitze), die linke USPD kam auf 7,6% (22 Sitze). 

Um eine handlungsfähige Regierung zu bilden, ging die SPD mit Zentrum und DDP eine Koalition ein, die »Weimarer Koalition«. Da in Berlin die Unruhen anhielten, wich die Nationalversammlung ins beschauliche Weimar aus, wo sie sich am 6. Februar konstituierte – und damit der Republik den Namen gab. Am 11. Februar wurde der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann (1865-1939) zum Regierungschef (Reichsministerpräsident) der ersten parlamentarischen Demokratie in Deutschland gewählt. 
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2019

Kaiserreich und Weimarer Republik - Das Jahrhundert der Frauen - Teil 1 {13:41}

Antje Damm
Am 27.11.2013 veröffentlicht 
Kaiserreich und Weimarer Republik.
Als Weimarer Republik wird der Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 bezeichnet, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand. Diese Epoche begann mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und endete mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.
Die Weimarer Republik entstand im Zuge der Novemberrevolution. Ihren Namen erhielt die erste auf nationalstaatlicher Ebene verwirklichte deutsche Republik nach der thüringischen Stadt Weimar, dem ersten Tagungsort der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung.

Tagesdosis 19.1.2019 – Deutsche Bank: Ein Lehrstück in Banker-Moral (Podcast)

Der Begriff „Boni“ kommt im Wortschatz der Deutschen Bank nicht vor. Stattdessen spricht man hier von „variabler Vergütung“, die vor allem „Topmanagern mit Gestaltungsauftrag“ gezahlt wird.

Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, soll die variable Vergütung in diesem Jahr etwas mehr als zwei Milliarden Euro betragen.

Wer glaubt, dass diese Summe für erfolgreiche Arbeit gezahlt wird, der irrt: Der Aktienkurs der Deutschen Bank ist 2018 um 56 Prozent abgestürzt, Aktieninhaber haben in diesem Zeitraum mehr als die Hälfte ihres Geldes verloren.

Ein solches Missverhältnis ist bei der Deutschen Bank nicht neu: In den Jahren 2015 bis 2017, in denen das Geldhaus einen Verlust von 9,75 Milliarden Euro einfuhr, zahlte es Boni in Höhe von 5,3 Milliarden Euro aus.

Geht man noch etwas weiter in der Zeit zurück, werden die Zahlen noch extremer: Seit 2010 – in der Zeit also, in der die Deutsche Bank nach Aussagen des IWF wegen des Eingehens immer höherer Risiken zur „systemisch gefährlichsten Bank der Welt“ geworden ist – wurden Boni in Höhe von insgesamt 19,4 Milliarden Euro ausgezahlt.

Wer das noch nicht als empörend empfindet, dem helfen vielleicht folgende Zahlen: Ein Großteil der Personen, die diese 19,4 Milliarden Euro zusätzlich zu ihrer Grundvergütung bezogen haben, sind für Marktmanipulationen verantwortlich, die gerichtlich verfolgt wurden und für die die Deutsche Bank allein im Zeitraum von März 2012 bis zum Juli 2018 Strafzahlungen in Höhe von 14 Milliarden Euro leisten musste.

Wer als arbeitender Mensch an dieser Stelle geneigt ist, sich angewidert abzuwenden, der sei daran erinnert, dass die Politik die Deutsche Bank 2008 für „too big to fail“ erklärt hat und ihn als Steuerzahler im Falle ihres Zusammenbruchs mit Sicherheit per Bail-out zur Kasse bitten wird – da das mittlerweile eingeführte Bail-in nicht einmal annähernd ausreichen würde, um die Löcher in der Bilanz der größten deutschen Bank zu stopfen.

mehr:
- Tagesdosis 19.1.2019 – Deutsche Bank: Ein Lehrstück in Banker-Moral (Podcast) (Kommentar von Ernst Wolff, KenFM, 19.01.2019)
siehe auch:
Der größte Steuerraub der Geschichte (Post, 24.11.2018)
Finanzsystem und Steuerbetrug: Wenn Finanzeliten die staatliche Kontrolle unterlaufen (Post, 18.10.2018)
- Cum-Ex und kein Ende (Post, 14.01.2018)

Georg Schramm: Die Heuchelei in der Flüchtlings Politik {15:19; Start bei 1:51}   

Informations Krieger
Am 16.10.2017 veröffentlicht 
https://www.shirtee.com/de/andy8/

Jahrhundertcoup: Angriff auf Europas Steuerzahler | Panorama | NDR {29:44}

ARD
Am 19.10.2018 veröffentlicht 
"Größter Steuerraub der Geschichte Europas": Ein Insider spricht erstmals über den organisierten Griff in die Steuerkassen, auch als Cum-Cum- und Cum-Ex-Geschäfte bekannt. Bei den in der Finanzbranche auch als "Tax Deals" bekannten Geschäften werden kurzfristig riesige, oft milliardenschwere Aktienpakete hin- und hergeschoben, um sich Steuern zu Unrecht erstatten zu lassen. Bei Cum-Ex-Geschäften und seinen Varianten wird eine einmal abgeführte Steuer sogar mehrfach erstattet.
Mehr Infos: -- https://daserste.ndr.de/panorama/cume...