Donnerstag, 3. März 2016

„Männer wissen immer weniger, wer sie sind“

Männer mit guten Manieren, die in den Mantel helfen, imponieren ihr. Vulgäre Stammtisch-Brüder findet sie armselig. Im Interview spricht Domina Karolina Leppert über ihr Buch „Männermanieren“ sowie über die Grenzen der Political Correctness und ihre Definition von Feminismus 

Karolina Leppert wuchs in einer gutbürgerlichen Familie in Bayern auf. Sie arbeitete als Fachverkäuferin und im Marketing. Mit 53 Jahren begann die Wahlberlinerin eine Karriere als Domina. Als ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins „Hydra“ setzt sich die heute 70-Jährige für die Rechte von Sexarbeiterinnen ein. Gerade erschien ihr Buch „Männermanieren“.
mehr:
- Domina Karolina Leppert: „Männer wissen immer weniger, wer sie sind“ (Interview mit Karolina Leppert, Cicero, 01.03.2016)
»Je genauer die Frauen wissen, wer sie sind, desto weniger wissen es die Männer.«
»[…] einerseits zeugt es von einer männlich dominierten Welt, wenn die Sprache nur männlich ist. Andererseits wirkt konsequente Genderisierung für unser Sprachempfinden oft künstlich und pittoresk. Ich finde das zum Teil völlig albern. In Zukunft wird wohl noch viel experimentiert werden müssen.«
»Manieren sind eine kulturelle Errungenschaft. In der Schule sollte so etwas von Beginn an vermittelt werden. «
»Ich bin zwar eine unabhängige Frau, aber in mir gibt es auch das Bedürfnis nach einem höflichen, galanten Mann, der mir das Gefühl gibt, eine Lady zu sein. Mit dem Kopf leben wir in der heutigen Zeit, mit dem Bauch hat sich seit Großmama wenig geändert. Emanzipation bedeutet deshalb für mich, zu akzeptieren, wie ich bin in all meinen Widersprüchen…«
siehe dazu auch:
- »Natürlich nehmen wir den Mann mit.« (Post, 22.04.2012)

- Was Sex und Macht verbindet (Christoph Schwennicke, Cicero, 28.05.2015)
- Selbstlosigkeit versus Egomanie: Lieben – oder lieber lassen? (Timo Stein, Cicero, 15.05.2015)

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