Dienstag, 18. Juni 2019

Michael Lüders spricht bei Lanz Klartext

Markus Lanz vom 18.06.2019 - Gäste: Michael Lüders, Herbert Diess, Claudia Kemfert, Tim Lobinger [1:15:10 – Start bei 3:52]

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Am 18.06.2019 veröffentlicht 
Michael Lüders, Publizist - Nach Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman dreht sich die Eskalationsspirale im Iran-Konflikt immer weiter. Der Nahost-Experte analysiert die aktuelle Lage. Herbert Diess, Manager - Seit April 2018 ist er VW-Chef. In der Sendung erklärt er, mit welchen Mobilitäts- und Antriebskonzepten er den krisengeschüttelten Konzern in die Zukunft führen will. Claudia Kemfert, Energieökonomin - Die Professorin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung fordert neben einem schnelleren Wechsel zur E-Mobilität auch eine komplette Verkehrswende. Tim Lobinger, Ex-Leistungssportler - "Zurzeit bin ich krebsfrei", sagt der frühere Stabhochspringer - nur zwei Jahre nach der Diagnose Leukämie. Er spricht über den Krankheitsverlauf und seinen Umgang damit.

siehe auch:
Michael Lüders, Wer den Wind sät: Was westliche Politik im Orient anrichtet (Amazon, 22.07.2019)
Michael Lüders, Armageddon im Orient: Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt (Amazon, 25.06.2019)
Deutsche Geheimdienste verursachen Kriegsgefahr am Golf (Karl Bernd Esser, KenFM, 19.06.2019)
Nächstes Ziel Iran (Karin Leukefeld, Rubikon, 19.06.2019)
Tagesdosis 18.6.2019 – Im persischen Golf von Tonkin (Podcast) (Kommentar von Mathias Bröckers, KenFM, 18.06.2019)
Öltanker-Story: Will Iran etwa einen Angriff der USA riskieren? (Helmut Scheben, Info-Sperber, 18.06.2019)
Tagesdosis 17.6.2019 – Iran: Trump zündelt, die Finanzelite lauert (Podcast) (Kommentar von Ernst Wolff, KenFM, 17.06.2019)
STANDPUNKTE • Sunniten vs. Schiiten: Ein Glaubenskrieg im Nahen Osten? (Podcast) (Standpunkt von Tyma Kraitt, KenFM, 15.06.2019)
Trumps Video-Show: Echte Geisterbahn mit falschen Iranern (Ulrich Gellermann, Rationalgalerie, 12.06.2019)
Sind »Freiheit und Demokratie« das Leben von einer halben Million Kinder wert? (Post, 08.05.2019)
CIA-Mission von 1953 Geheimprojekt Ajax – Wie die USA die iranische Regierung stürzte (Eva Lehnen, Stern, 13.01.2018)
Operation Ajax revisited (Post, 24.07.2016)
Täuschung - Die Methode Reagan, Ressourcenkriege und medial vemittelte Feindbilder (Post, 06.05.2015)
CIA Confirms Role in 1953 Iran Coup – Documents Provide New Details on Mosaddeq Overthrow and Its Aftermath – National Security Archive Calls for Release of Remaining Classified Record – National Security Archive – Electronic Briefing Book No. 435 (Ed. Malcolm Byrne, National Security Archive, 19.08.2013)
Vorbereitung und Scheitern der “grünen Revolution” im Iran – „Operation Ajax 2“ (Jürgen Cain Külbel, Neue Rheinische Zeitung, 28.06.2009)
- Iran: "So werden wir den Irren los!" (Jürgen Martschukat, ZON, 14.08.2003)

NZZ: diplomatische Fake-News, Deutschland: Verantwortung? Welche Verantwortung?

Der frühere Europarat-Botschafter Paul Widmer schreibt gegen das Stimmrecht Russlands im Europarat – mit falschen Fakten.
Red. Ludwig A. Minelli ist Zürcher Rechtsanwalt und Generalsekretär der Schweizerischen Gesellschaft für die Europäische Menschenrechtskonvention (SGEMKO).
Widmer: «Der Europarat muss Russland ausschliessen»
Der ehemalige Schweizer Botschafter beim Europarat in Strassburg zwischen 2007 und 2011, Paul Widmer, macht sich in der NZZ vom 6. Juni in seinem Gastkommentar «Europas Gewissen wankt» Sorgen um die Glaubwürdigkeit des Europarates. Denn es sei zu befürchten, dass dessen Parlamentarische Versammlung in Kürze Russland das Stimmrecht wieder zuerkennen werde. Die Aussenminister der 46 übrigen Mitgliedstaaten des Europarates haben dies auf ihrem Mai-Treffen in Helsinki vorgeschlagen, nachdem der Europarat Russland nach der Annexion der Krim das Stimmrecht entzogen hatte. Seit längerem zahlt Russland deshalb auch keine Beiträge mehr an den Europarat.
Widmer fordert nun: «Einen Staat, der seinen Beitragsverpflichtungen zwei Jahre lang nicht nachkommt, muss der Europarat gemäss Satzung ausschliessen».
Diese Darstellung ist falsch, denn eine solche Bestimmung findet sich nicht in dessen Satzung. Die massgebenden Artikel 8 und 9 der Satzung des Europarates vom 5. Mai 1949 lauten:
    Art. 8
    Einem Mitglied des Europarates, das sich einer schweren Verletzung der Bestimmungen des Artikels 3 schuldig macht, kann sein Recht auf Vertretung vorläufig entzogen und es kann vom Ministerkomitee aufgefordert werden, gemäss den in Artikel 7 vorgesehenen Bestimmungen seinen Austritt zu erklären. Kommt es dieser Aufforderung nicht nach, so kann das Komitee beschliessen, dass das Mitglied von einem vom Komitee bestimmten Zeitpunkt an dem Rat nicht mehr angehört.
    Art. 9
    Erfüllt ein Mitglied seine finanziellen Verpflichtungen nicht, so kann ihm das Ministerkomitee das Recht auf Vertretung im Komitee und in der Beratenden Versammlung entziehen, und zwar für so lange, als es seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
mehr:
- Die NZZ verbreitet diplomatische Fake-News (Ludwig A. Minelli, InfoSperber, 09.06.2019)
siehe auch:
Außenministertreffen: Europarat beendet Sanktionierung Russlands (ZON, 17.05.2019)
- Der Europarat und Russland – Glaubwürdigkeit verlangt konsequente Entscheidungen (Susan Stewart, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Stiftung Wissenschaft und Politik, Mai 2019)
zur SWP (Stiftung Wissenschaft und Politik) siehe auch:
Wir sind die Guten (Paul Schreyer, Telepolis, 04.02.2014)
- Marktradikale Pressure Groups (Hermann Ploppa, usacontrol.wordpress.com, 02.06.2008)
Mein Kommentar:
erst habe ich mich gewundert, daß man solche Interviews auf der NZZ findet, dann war ich erstaunt, daß sich Susan Stewart von der SWP so dezidiert negativ äußert, und dann habe ich ein wenig bei Wikipedia gestöbert – und bin schließlich beim Telepolis-Artikel von Paul Schreyer gelandet.
… und wenn man sich in dessen Artikel den Abschnitt »Neue Macht – altes Spiel« durchliest, versteht man den NZZ-Beitrag ein wenig besser.
Also: Entweder ich falle jetzt dem Verfolgungswahn anheim, oder eine recht große Menge Leute sind entweder gekauft oder gehirngewaschen.
Auf wundersame Weise bin ich dann auf einen Artikel von Arvid Bell gestoßen (folgender Wikipedia-Artikel, Fußnote 17), der einfach nicht mehr auffindbar ist…
Erstmal der Absatz bei Wikipedia:

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Ein zwischen November 2012 und September 2013 gemeinsam mit dem German Marshall Fund erarbeitetes Papier mit dem Titel „Neue Macht – Neue Verantwortung“ fordert von Deutschland die Übernahme von mehr Verantwortung im Umgang mit „Störern der internationalen Ordnung“. Es plädiert für eine stärkere sicherheitspolitische Handlungsbereitschaft Deutschlands und der EU. Unter anderem heißt es dort: „Europa und Deutschland müssen daher Formate für NATO-Operationen entwickeln, bei denen sie weniger auf US-Hilfe angewiesen sind. Das verlangt mehr militärischen Einsatz und mehr politische Führung. Vor allem muss Europa mehr Sicherheitsvorsorge in der eigenen Nachbarschaft betreiben; das ist Europas ureigene Verantwortung. Deutschland muss dazu einen seinem Gewicht angemessenen Beitrag leisten.“[13] Das Papier fand viel Beachtung und soll erheblichen Einfluss auf prominente Mitglieder der Bundesregierung ausgeübt haben,[14] während es von Vertretern der Friedensbewegung heftig kritisiert wurde.[15][16][17] Zuletzt hat Volker Perthes bei der Vorstellung des neuen „Weißbuches“ durch Bundesverteidigungsministerin von der Leyen betont, Deutschland sei „eine verantwortliche mittlere Macht, die mit anderen zusammen die europäische und globale Ordnung wahren und vermitteln“ müsse.[18]
Siehe auchListe der Mitwirkenden am Projekt Neue Macht – Neue Verantwortung
[Stiftung Wissenschaft und Politik, Projekt „Neue Macht – Neue Verantwortung“, Wikipedia, abgerufen am 18.06.2019]
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Ich formuliere mal etwas flapsig: Die polititsche Elite Deutschlands scheint mir seit etwa dem Beginn der Ukraine-Krise recht Adrenalin-geschwängert. »Eine stärkere sicherheitspolitische Handlungsbereitschaft?« (Obiger Wikipedia-Artikel) Was soll das? Da tut der nachdenkliche Artikel gut, aus dem folgender Absatz stammt:
Die Proliferation des Verantwortungsbegriffs im Kontext der deutschen Außenpolitik lässt aufhorchen, sind doch klassische Kategorien dieses Diskurses eher Interessen und deren Durchsetzung oder Werte und deren Erhalt. Auffällig ist zudem, dass der neue Verantwortungsbegriff merkwürdig inhaltsleer bleibt, weshalb es gerechtfertigt erscheint, ihn als „Nebelkerze“ zu bezeichnen, wie es einer der Review-Kommentatoren tat. Arvid Bell (2014) wies zu Recht darauf hin, dass Verantwortung je nach Kontext „von mehr Engagement zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte über mehr Einsatz für ein vereintes Europa bis hin zu mehr Bereitschaft zu Militäreinsätzen“ nahezu alles bedeuten könne. Der Begriff der Verantwortung suggeriert damit Eindeutigkeit, wo es eigentlich kontrovers zugehen sollte. Was also bleibt, wenn der Nebel sich lichtet?
[The Responsibility to be Responsible – Über Außenpolitik und Verantwortung, Hanna Pfeifer, Kilian Spandler, Wissenschaft & Frieden 2014-4: Soldat sein, Seite 36–39 – Hervorhebungen von mir]

siehe auch:
- Frieden ohne Primat? Deutsche Außenpolitik zwischen Sicherheits- und Verantwortungsdiskurs (Corinna Hauswedel, Forschungsstätte der evanglischen Studiengemeinschaft, Vortrag gehalten auf dem Pax Christi Kongress 2015: Gerechten Frieden weiterdenken, Rastatt, 26.-28. Juni 2015)
Ukraine-Konflikt und geopolitische Eigentore (Post, 23.11.2014)
Der Ukraine-Konflikt – Aktuelles, Teil 1, bis Juni 2014 (Post, 30.06.2014)
»Wir sind ein bisschen durchgedreht« (Post, 05.09.2011)

Die Strache-Sache mit weniger Emotionen

Verhindern wir, dass moralisches Hyperventilieren das Offensichtliche verdeckt!

Ein Skandal macht die Runde. Doch ist der Skandal nicht in dem zwei Jahre zurückliegenden angeblichen Vergehen eines österreichischen Vizekanzlers zu suchen, sondern im Komplettversagen der hiesigen Politik- und Medienlandschaft, diesbezüglich adäquat zu recherchieren und informieren. Sowie darin, ehrliche, sachbezogene Politik im Auftrag der Wähler zu betreiben.

Stattdessen führt man einen von Moral getränkten Kampf gegen seine Gegner — unter der Gürtellinie, an rechtsstaatlichen Prinzipien vorbei. Der Skandal wird zudem an der Rolle deutlich, die die Medien als willige Umsetzer von Machtinteressen wahrnehmen. Damit zeigen diese Medien auch, dass sie Eines nicht sind: unabhängig.

Um das deutlicher zu machen, beginnen wir mit ein wenig Gehirnwäsche:

Strache ist ein Rechtspopulist, Rechtspopulist, Rechtspopulist, Rechtspopulist .... (1).

Haben Sie es endlich geschluckt?

Wenn alternative Medien ab sofort jede Erwähnung des Spiegels erweitern würden auf „transatlantische Propagandaschleuder Spiegel“? Dann wäre das sachlich zumindest teilweise richtig — wie hier bereits oft thematisiert — und hätte damit einen rationalen Kern. Diese einseitige „Diffamierung“ würde der Spiegel natürlich zurückweisen — ganz nach dem Motto: „Gegen den Hass“.

Für die Bezeichnung „Rechtspopulist“ lässt sich ein rationaler Kern nicht nachweisen. Wenn, dann ist er so rechtspopulistisch wie sämtliche Lautsprecher der regierenden Parteien in Deutschland. „Rechtspopulist“ ist vielmehr eine hässliche Marke, die man nach Belieben auf Unbeliebte klatscht, auf Leute, die im Politikzirkus nicht wie gewünscht mitspielen.

Oder wie wäre es damit: Die geheimdienstlich gesteuerte Süddeutsche Zeitung (SZ) (a1) hat eine weitere von ihren Strippenziehern in Auftrag gegebene Veröffentlichung an den Mann und die Frau gebracht. Mir fällt das ein, weil vor nicht allzu langer Zeit die so gesteuerte SZ ein weiteres in Auftrag gegebenes Projekt brav umgesetzt hatte. Erinnern Sie sich? Es waren die Panama Papers (2). Ja, klar, die Story — erzählt von einem „seriösen Whistleblower“, genannt John Doe, dessen wahre Identität natürlich unter allen Umständen zu schützen ist. Und da kämpfen die „guten“ Medien — zu denen sich die SZ zählt — wie die Löwen (3). Kommt Ihnen, liebe Leser, bereits jetzt etwas spanisch vor?

mehr:
- Der Geheimdienst-Putsch (Peter Frey, Rubikon, 12.06.2019)

Mein Kommentar:
Man stelle sich vor, 
1. dieser Panama-Papers-John-Doe würde in Estland im Gefängnis sitzen (angeklagt der Vergewaltigung von zwei Frauen, von denen bekannt ist, daß sie sich vor der Anzeige abgesprochen haben) und
2. Panama würde eine Anklageschrift gegen John Doe vorlegen, nach der er für 175 Jahre ins Gefängnis wandern könnte.

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Julian Assange sah sich in den USA im Jahre 2010 scharfen Angriffen aus Politik, Medien und Militär ausgesetzt. Einige Stimmen forderten seine Hinrichtung nach einem Strafprozess, so der ehemalige Gouverneur von Arkansas Mike Huckabee: „Alles außer einer Hinrichtung ist eine zu milde Strafe.“ Die ehemalige US-Regierungsbeamtin und politische Kommentatorin für Fox News, Kathleen McFarland, forderte die Todesstrafe, falls er in einem Strafprozess für schuldig befunden werde (orig. “If he’s found guilty, he should be executed”).[206]
Der Fox-News-Moderator Bill O’Reilly sagte, dass er sich sehr freuen würde, wenn Assange „von einer kleinen Drohne getroffen würde“.[207][208] Der Politikwissenschaftler Tom Flanagan schlug in einem Interview mit CBC News einen Anschlag mittels einer bewaffneten Drohne vor (orig.: “use a drone or something […] Assange should be assassinated”),[209] zog diese Aussage aber nach einer Strafanzeige zurück.[210]
Am 6. Dezember 2010 äußerte sich der Fox-Moderator Bob Beckel in der Sendung Follow The Money mit:
“A dead man can’t leak stuff. This guy’s a traitor, he’s treasonous, and he has broken every law of the United States. […] And I’m not for the death penalty, so […] there’s only one way to do it: illegally shoot the son of a bitch.”„Ein toter Mann kann keine Sachen veröffentlichen. Der Typ ist ein Verräter, er ist verräterisch, und er hat jedes Gesetz der Vereinigten Staaten gebrochen. […] Und ich bin nicht für die Todesstrafe, also […] gibt es nur einen Weg, es zu tun: den Hurensohn illegal erschießen.“– Bob BeckelFox Business[211]
Der landesweit sendende Radiomoderator Rush Limbaugh empfahl, Wikileaks-Gründer Assange „aufzuknüpfen“.[212] Sarah Palin stellte die Frage, warum man Assange nicht mit demselben Nachdruck verfolgen würde wie Führer der al-Qaida oder der Taliban.[213][208]
Als Reaktion forderte Assange in der britischen Zeitung The Guardian, Flanagan und andere sollten wegen Aufforderung zum Mord strafrechtlich verfolgt werden.[214] „Wenn wir in einer Zivilgesellschaft leben wollen, können nicht hochrangige Leute im nationalen Fernsehen dazu aufrufen, das Justizwesen zu umgehen“, sagte er dem US-Sender MSNBC.[208]
[Julian Assange, Reaktionen auf die Veröffentlichungen, Wikipedia, abgerufen am 18.06.2019]
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aus dem Film »Die Wahrheit über den Vietnamkrieg (Doku) Daniel Ellsberg und die Pentagon Papiere« (YouTube):

aus den Tonbandaufzeichnungen des Oval Office ein Gespräch zwischen Richard Nixon und Henry Kissinger (im Film ab 1:20:00):
K: Ich meine immer noch, wir sollten die Deiche endlich plattmachen.
N: Werden Leute absaufen?
K: Dabei werden ungefähr 200.000 Menschen ertrinken.
N: Also nein, nein, nein, nein, nein; ich nehme lieber eine Atombombe. Steht eine bereit?
K: Das wäre übertrieben.
N: Eine Atombombe, das macht Dir zu schaffen? Ich will, daß Du groß denkst, Henry, Himmelhergottnochmal! 
Sprecher [1:20:05]:
»November 1972. Präsident Nixon wurde wiedergewählt, erdrutschartig, mit den Stimmen von 49 der 50 Bundesstaaten.«
Daniel Ellsberg: 
»Ich erinnere mich, daß ich vor einem Jahr eine Rede hielt und die Hoffnung ausdrückte, daß wir diesen Krieg beenden würden, ehe eine weitere Million Bomben auf die Vietnamesen niedergeht. Diese Hoffnung wurde zerstört. […]
Es ist uns nie gelungen mit Meldungen über die Anzahl der Bomben in die Zeitung zu kommen. […] Sie haben nie auch nur erwähnt, daß wir sie aufzählten, geschweige denn darüber nachgedacht, als es passierte.«
Leonard Weinglass [Verteidiger von Anthony Russo] [1:21:45]:
»Als wir begannen, die Geschworenen auszuwählen, brachten wir ihm einen Psychiater als Experten mit. Er sagte uns, daß wir zwei junge Männer verteidigen würden, kluge Männer, die viel erreicht hätten; Männer mit einer Zukunft, die bereit wären, all das nicht für sich selbst oder ihre Karriere zu opfern, sondern für ein Prinzip. Und der Psychiater riet uns: ›In diese Jury sollten Sie keine Männer mittleren Alters berufen, denn das könnten Männer sein, die vielleicht im Laufe ihres Lebens Prinzipien für ihre Karriere, für ihre Familie geopfert haben.‹ Sie hätten nur Geringschätzung, womöglich nur Verachtung übrig für zwei Männer, die um ihrer Prinzipien willen all das aufs Spiel gesetzt haben.«



Die wirkliche syrische Katastrophe macht der Mainstream unsichtbar.

Die öffentlich-rechtlichen Medien achten peinlich genau darauf, ja nicht ihr virtuelles Bild der dortigen humanitären Katastrophe anzukratzen. Die Reizworte Fassbomben, Krankenhäuser und Zivilisten halten den Großteil der Menschen hierzulande erfolgreich davon ab, die beklemmende Realität in Syrien zu erkennen und – daraus schlussfolgernd – kritische Fragen zu stellen.

Beginnen wir mit einem Zitat (sinngemäße Übersetzung PA):
“In den von den USA kontrollierten Gebieten [Syriens] werden sämtliche fundamentalen Grundsätze des Völkerrechts verletzt. Die Situation in den Flüchtlingslagern al-Rukban und al-Hawl ist als kritisch anzusehen. Mittels der Schaffung inhumaner Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern innerhalb der illegal okkupierten Gebiete Syriens schaffen die USA die Bedingungen für eine Rückkehr von Terrororganisationen, die darauf zielen, die Instabilität im Land und in der Region aufrechtzuerhalten.” (1)
Das berichtete Michail Misintjew vom russischen Kriegsministerium. al-Rukban wurde hier schon mehrfach thematisiert. Es liegt im Süden Syriens, in der Region al-Tanf, al-Hawl dagegen im Nordosten des Landes, in der Region Hasakah. In al-Hawl (auch al-Hol genannt) hat sich die Anzahl der Flüchtlinge in den vergangenen Monaten auf über 70.000 versiebenfacht (2). Nach Angaben des russischen Versöhnungszentrums sterben dort täglich zwischen zehn und zwanzig Bewohner infolge der katastrophalen Bedingungen. Die Besatzer und ihre Proxies sind unfähig beziehungsweise bewusst nicht willens, für menschenwürdige Bedingungen in den Lagern zu sorgen (3).
Die Okkupanten aus jenen Staaten, deren Politiker und Medien sich kaum einbekommen, wenn sie von Fassbomben und Giftgas fabulieren, erfahren keinerlei Kritik, Protest oder Empörung ob der von ihnen zu verantwortenden humanitären Katastrophe.
Ist es so, dass der UN-Sicherheitsrat in seiner Mehrheit diese humanitäre Katastrophe verurteilt und gemeinsame Maßnahmen zu ihrer Lösung vorschlägt? Nein, wir erfahren nicht einmal, dass Russland wiederholt entsprechende Vorschläge beim höchsten Gremium der Staatengemeinschaft einbringt.
mehr:
- Humanitäre Katastrophen – Zwischen Dichtung und Wahrheit (Peter Frey, Peds Ansichten, 18.06.2019)
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Bundespressekonferenz: Regierungssprecher Seibert kann Vorwürfe gegen Russland nicht konkretisieren

Blamage bei BPK: Regierungssprecher kann Vorwürfe gegen Russland zu Minsk II nicht belegen {3:18}

RT Deutsch
Am 18.06.2019 veröffentlicht 
Die Bundesregierung wirft Russland regelmäßig vor, Minsk II nicht umzusetzen. RT ging nun der Frage nach, gegen welche der 13 konkreten Punkte des Abkommens Moskau aus Sicht der Bundesregierung denn verstößt. Der sonst recht eloquente Regierungssprecher wurde sehr einsilbig. Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
Das Minsker Abkommen, oft auch als Minsk II bezeichnet, umfasst insgesamt 13 Punkte. Das Abkommen wurde im Februar 2015 vom damaligen französischen Präsidenten François Hollande, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sowie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehandelt und von den Teilnehmern der Trilateralen Kontaktgruppe am 12. Februar 2015 unterzeichnet.
Als Garantiemächte des Abkommens agieren Frankreich, Deutschland und Russland. Als Konfliktparteien werden ausschließlich die Regierung der Ukraine sowie, so die Formulierung im Abkommen, "die bewaffneten Verbände der gesonderten Kreise der Gebiete Donezk und Lugansk der Ukraine" aufgeführt. Im Gegensatz zur Lesart von ukrainischer und Bundesregierung wird die Russische Föderation im Minsker Abkommen explizit als Garant und nicht als Konfliktpartei geführt. Nichtsdestotrotz lässt die Bundesregierung regelmäßig verlautbaren, die Sanktionen gegen Russland können "erst nach einer vollständigen Umsetzung der Minsker Abkommen aufgehoben werden".
Als RT Deutsch-Redakteur Florian Warweg auf der aktuellen Bundespressekonferenz von Regierungssprecher Steffen Seibert allerdings wissen wollte, gegen welche konkreten der 13 Punkte bei Minsk II Russland denn nach Einschätzung der Bundesregierung verstößt, kam von der Sprecherbank erst einmal nur peinliches Schweigen und dann das Eingeständnis, dass man Russland zwar gern der Nichteinhaltung von Minsk II beschuldigt, aber auf Nachfrage nicht in der Lage ist, konkrete Punkte anzuführen.
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RT Deutsch nimmt die Herausforderung an, die etablierte deutsche Medienlandschaft aufzurütteln und mit einer alternativen Berichterstattung etablierte Meinungen zu hinterfragen. Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. RT - Der fehlende Part.
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