Dienstag, 18. Juni 2019

Die Strache-Sache mit weniger Emotionen

Verhindern wir, dass moralisches Hyperventilieren das Offensichtliche verdeckt!

Ein Skandal macht die Runde. Doch ist der Skandal nicht in dem zwei Jahre zurückliegenden angeblichen Vergehen eines österreichischen Vizekanzlers zu suchen, sondern im Komplettversagen der hiesigen Politik- und Medienlandschaft, diesbezüglich adäquat zu recherchieren und informieren. Sowie darin, ehrliche, sachbezogene Politik im Auftrag der Wähler zu betreiben.

Stattdessen führt man einen von Moral getränkten Kampf gegen seine Gegner — unter der Gürtellinie, an rechtsstaatlichen Prinzipien vorbei. Der Skandal wird zudem an der Rolle deutlich, die die Medien als willige Umsetzer von Machtinteressen wahrnehmen. Damit zeigen diese Medien auch, dass sie Eines nicht sind: unabhängig.

Um das deutlicher zu machen, beginnen wir mit ein wenig Gehirnwäsche:

Strache ist ein Rechtspopulist, Rechtspopulist, Rechtspopulist, Rechtspopulist .... (1).

Haben Sie es endlich geschluckt?

Wenn alternative Medien ab sofort jede Erwähnung des Spiegels erweitern würden auf „transatlantische Propagandaschleuder Spiegel“? Dann wäre das sachlich zumindest teilweise richtig — wie hier bereits oft thematisiert — und hätte damit einen rationalen Kern. Diese einseitige „Diffamierung“ würde der Spiegel natürlich zurückweisen — ganz nach dem Motto: „Gegen den Hass“.

Für die Bezeichnung „Rechtspopulist“ lässt sich ein rationaler Kern nicht nachweisen. Wenn, dann ist er so rechtspopulistisch wie sämtliche Lautsprecher der regierenden Parteien in Deutschland. „Rechtspopulist“ ist vielmehr eine hässliche Marke, die man nach Belieben auf Unbeliebte klatscht, auf Leute, die im Politikzirkus nicht wie gewünscht mitspielen.

Oder wie wäre es damit: Die geheimdienstlich gesteuerte Süddeutsche Zeitung (SZ) (a1) hat eine weitere von ihren Strippenziehern in Auftrag gegebene Veröffentlichung an den Mann und die Frau gebracht. Mir fällt das ein, weil vor nicht allzu langer Zeit die so gesteuerte SZ ein weiteres in Auftrag gegebenes Projekt brav umgesetzt hatte. Erinnern Sie sich? Es waren die Panama Papers (2). Ja, klar, die Story — erzählt von einem „seriösen Whistleblower“, genannt John Doe, dessen wahre Identität natürlich unter allen Umständen zu schützen ist. Und da kämpfen die „guten“ Medien — zu denen sich die SZ zählt — wie die Löwen (3). Kommt Ihnen, liebe Leser, bereits jetzt etwas spanisch vor?

mehr:
- Der Geheimdienst-Putsch (Peter Frey, Rubikon, 12.06.2019)

Mein Kommentar:
Man stelle sich vor, 
1. dieser Panama-Papers-John-Doe würde in Estland im Gefängnis sitzen (angeklagt der Vergewaltigung von zwei Frauen, von denen bekannt ist, daß sie sich vor der Anzeige abgesprochen haben) und
2. Panama würde eine Anklageschrift gegen John Doe vorlegen, nach der er für 175 Jahre ins Gefängnis wandern könnte.

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Julian Assange sah sich in den USA im Jahre 2010 scharfen Angriffen aus Politik, Medien und Militär ausgesetzt. Einige Stimmen forderten seine Hinrichtung nach einem Strafprozess, so der ehemalige Gouverneur von Arkansas Mike Huckabee: „Alles außer einer Hinrichtung ist eine zu milde Strafe.“ Die ehemalige US-Regierungsbeamtin und politische Kommentatorin für Fox News, Kathleen McFarland, forderte die Todesstrafe, falls er in einem Strafprozess für schuldig befunden werde (orig. “If he’s found guilty, he should be executed”).[206]
Der Fox-News-Moderator Bill O’Reilly sagte, dass er sich sehr freuen würde, wenn Assange „von einer kleinen Drohne getroffen würde“.[207][208] Der Politikwissenschaftler Tom Flanagan schlug in einem Interview mit CBC News einen Anschlag mittels einer bewaffneten Drohne vor (orig.: “use a drone or something […] Assange should be assassinated”),[209] zog diese Aussage aber nach einer Strafanzeige zurück.[210]
Am 6. Dezember 2010 äußerte sich der Fox-Moderator Bob Beckel in der Sendung Follow The Money mit:
“A dead man can’t leak stuff. This guy’s a traitor, he’s treasonous, and he has broken every law of the United States. […] And I’m not for the death penalty, so […] there’s only one way to do it: illegally shoot the son of a bitch.”„Ein toter Mann kann keine Sachen veröffentlichen. Der Typ ist ein Verräter, er ist verräterisch, und er hat jedes Gesetz der Vereinigten Staaten gebrochen. […] Und ich bin nicht für die Todesstrafe, also […] gibt es nur einen Weg, es zu tun: den Hurensohn illegal erschießen.“– Bob BeckelFox Business[211]
Der landesweit sendende Radiomoderator Rush Limbaugh empfahl, Wikileaks-Gründer Assange „aufzuknüpfen“.[212] Sarah Palin stellte die Frage, warum man Assange nicht mit demselben Nachdruck verfolgen würde wie Führer der al-Qaida oder der Taliban.[213][208]
Als Reaktion forderte Assange in der britischen Zeitung The Guardian, Flanagan und andere sollten wegen Aufforderung zum Mord strafrechtlich verfolgt werden.[214] „Wenn wir in einer Zivilgesellschaft leben wollen, können nicht hochrangige Leute im nationalen Fernsehen dazu aufrufen, das Justizwesen zu umgehen“, sagte er dem US-Sender MSNBC.[208]
[Julian Assange, Reaktionen auf die Veröffentlichungen, Wikipedia, abgerufen am 18.06.2019]
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aus dem Film »Die Wahrheit über den Vietnamkrieg (Doku) Daniel Ellsberg und die Pentagon Papiere« (YouTube):

aus den Tonbandaufzeichnungen des Oval Office ein Gespräch zwischen Richard Nixon und Henry Kissinger (im Film ab 1:20:00):
K: Ich meine immer noch, wir sollten die Deiche endlich plattmachen.
N: Werden Leute absaufen?
K: Dabei werden ungefähr 200.000 Menschen ertrinken.
N: Also nein, nein, nein, nein, nein; ich nehme lieber eine Atombombe. Steht eine bereit?
K: Das wäre übertrieben.
N: Eine Atombombe, das macht Dir zu schaffen? Ich will, daß Du groß denkst, Henry, Himmelhergottnochmal! 
Sprecher [1:20:05]:
»November 1972. Präsident Nixon wurde wiedergewählt, erdrutschartig, mit den Stimmen von 49 der 50 Bundesstaaten.«
Daniel Ellsberg: 
»Ich erinnere mich, daß ich vor einem Jahr eine Rede hielt und die Hoffnung ausdrückte, daß wir diesen Krieg beenden würden, ehe eine weitere Million Bomben auf die Vietnamesen niedergeht. Diese Hoffnung wurde zerstört. […]
Es ist uns nie gelungen mit Meldungen über die Anzahl der Bomben in die Zeitung zu kommen. […] Sie haben nie auch nur erwähnt, daß wir sie aufzählten, geschweige denn darüber nachgedacht, als es passierte.«
Leonard Weinglass [Verteidiger von Anthony Russo] [1:21:45]:
»Als wir begannen, die Geschworenen auszuwählen, brachten wir ihm einen Psychiater als Experten mit. Er sagte uns, daß wir zwei junge Männer verteidigen würden, kluge Männer, die viel erreicht hätten; Männer mit einer Zukunft, die bereit wären, all das nicht für sich selbst oder ihre Karriere zu opfern, sondern für ein Prinzip. Und der Psychiater riet uns: ›In diese Jury sollten Sie keine Männer mittleren Alters berufen, denn das könnten Männer sein, die vielleicht im Laufe ihres Lebens Prinzipien für ihre Karriere, für ihre Familie geopfert haben.‹ Sie hätten nur Geringschätzung, womöglich nur Verachtung übrig für zwei Männer, die um ihrer Prinzipien willen all das aufs Spiel gesetzt haben.«



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