Mittwoch, 18. Januar 2017

Jedes Unrecht beginnt mit einer Lüge

Das Jahr 2016 endete mit einer Tragödie. Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt meldete sich der im Libanon geborene Filmemacher Imad Karim zu Wort und kritisierte die deutsche Migrationspolitik heftig. Der letzte Teil unserer Top-12-Serie
Jeden Tag höre ich von Flüchtlingen, muslimischen Flüchtlingen, traumatisiert, halb traumatisiert, fleißige Finder von großen Geldbeträgen, hochqualifizierte Arbeitskräfte, die aber ein wenig sexuell frustriert sind, Vorzeige-Flüchtlinge, denen von deutschen Gastfamilien das Flötenspielen innerhalb einer Woche beigebracht wird.

Tagein, tagaus Flüchtlingsintegrationsprogramme, die alle mehr oder weniger den Beigeschmack von inszenierten Zirkusauftritten haben, von infantilen Zurschaustellungen, nach dem Motto „Schaut mal, was mein Flüchtling alles kann!“ Eine Epidemie der grenzenlosen Liebe ist offenbar ausgebrochen, Flüchtlinge erscheinen mir als Volkstherapie zu fungieren oder, besser gesagt, als die Erfüllung einer göttlicher Mission. Flüchtlingshelfer steigen in dieser göttlichen Hierarchie empor zu Heiligen, zu Schutzpatronen.

Ich habe früher selbst Filme über Flüchtlinge für den WDR realisiert. Es ging um Menschen, die wegen ihrer politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung verfolgt wurden und flüchten mussten, und bekam dafür internationale Filmpreise. Ich bin zweifacher Gewinner des ARD-CIVIS-Preises für Integration.

mehr:
- Meistgelesene Artikel 2016: Jedes Unrecht beginnt mit einer Lüge (MAD Karim, Cicero, 17.01.2017)

Hamed Abdel-Samad im Gespräch mit Imad Karim - Zwei Araber über Deutschland {26:33}

Tichys Einblick
Veröffentlicht am 20.05.2016

Hamed Abdel-Samad - ägyptisch-deutscher Politikwissenschaftler und Publizist
Am Rande der Veranstaltung Festakt zur Verleihung des Deschner-Preises der Giordano-Bruno-Stiftung an RAIF BADAWI & ENSAF HAIDAR Im Gespräch mit dem libanesisch-deutschen freien Fernsehjournalisten und Filmemacher Imad Karim. Kulturkolonialismus Integrationsgesetz. Zwei Ex-Muslime unterhalten sich über Deutschland im Jahr 2016 und die Diffamierung des politischen Gegners.

Obama erlässt Chelsea Manning Haftstrafe

Hunderte Strafen erlassen. Auch Unabhängigkeitsaktivist López Rivera begnadigt. Wenig Chancen für Edward Snowden und Julian Assange


US-Präsident Barack Obama hat wenige Tage vor Ende seiner Amtszeit die Whistleblowerin Chelsea Manning begnadigt. Die Militärangehörige war 2013 wegen der Weitergabe tausender vertraulicher Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Nach Informationen der US-Presse wird Manning am 17. Mai aus dem Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas entlassen werden. Dort sollte sie ursprünglich eine Strafe bis zum Jahr 2045 absitzen.

Die Haftentlassung Mannings ist Teil einer großen Begnadigungsentscheidung Obamas, die insgesamt 273 Häftlinge umfasst. Insgesamt habe Obama in seiner Amtszeit 1.385 Strafen erlassen, heißt es dazu auf der Seite des Weißen Hauses – so viel wie kein Präsident vor ihm. Zu den prominenten Profiteuren der jüngsten Entscheidung gehört auch der Unabhängigkeitsaktivist Oscar López Rivera aus Puero Rico.

Die 29-jährige Manning war 2010 noch als Bradley Manning bekannt. In dem Spionageprozess über die Weitergabe von Geheimdokumenten gab Manning die Taten zu. Sie erklärte damals, schon während des Einsatzes im Irak unter einer Geschlechtsidentitätsstörung gelitten zu haben. In Haft beging Manning zwei Suizidversuche.

Die von Manning an Wikileaks weitergeleiteten Dokumente hatten die Kritik an den US-Kriegen in Irak und Afghanistan in den USA und weltweit massiv verschärft. Unter anderem wurde damals bekannt, dass die Anzahl der zivilen Kriegsopfer in beiden Staaten dramatisch höher liegt, als dies vom US-Verteidigungsministerium eingestanden wurde.

Für weltweites Aufsehen sorgte in diesem Zusammenhang auch ein geleaktes Video von einem Apache-Kampfhubschrauber der USA, in dem zu sehen ist, wie die Besatzung bei einem Einsatz über dem Zentrum von Bagdad das Feuer auf Journalisten eröffnet, von denen offensichtlich keine Gefahr ausging.

mehr:
- Obama erlässt Chelsea Manning Haftstrafe (Harald Neuber, Telepolis, 18.01.2017)

I am Bradley Manning - deutsch {2:24}

antikriegTV
Veröffentlicht am 23.06.2013
If you witnessed war crimes, what would you do? More coming soon... http://iam.bradleymanning.org | #iambradleymanning Antikrieg TV http://www.antikrieg.tv http://facebook.com/antikriegtv https://rebelmouse.com/antikriegtv http://youtube.com/antikriegtv http://youtube.com/antikriegtv2


Wikileaks: Todesschützen frei, Enthüller in Haft - PANORAMA - DAS ERSTE - NDR {12:39}

ARD
Hochgeladen am 14.02.2011
Bradley Manning, der mutmaßliche Wikileaks-Whistleblower, sitzt mittlerweile seit sieben Monaten in Einzelhaft. Panorama fragt: Wer hat wirklich Schuld auf sich geladen? Panorama im Internet: http://daserste.ndr.de/panorama/ Mehr Videos: http://www.ardmediathek.de http://mediathek.daserste.de


siehe auch:
- Spieleinsatz: Assange fordert Obama heraus (Florian Rötzer, Telepolis, 13.01.2017)
- Saudi-Arabien: USA lassen vier Guantanamo-Häftlinge ausreisen (ZON, 05.01.2017)

Recherchenetzwerk Correctiv: Vom Bock zum Gärtner

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Correctiv (Eigenschreibung: CORRECTIV oder correctiv.org) ist ein journalistisches Portal und ein Verlag[1] in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Es hat Büros in Essen und Berlin und bezeichnet sich selbst als „das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum.“
Correctiv versteht sich als Antwort auf eine Medienkrise, in der Verlage und Zeitungen Etats kürzen müssen, um schwächelnde traditionelle Geschäftsmodelle aufzufangen, wodurch die Wächterfunktion der Medien gefährdet sei. Durch sein Modell will Correctiv investigativen, aufklärenden Journalismus für alle Verlage und Sender in Deutschland erschwinglich und zugänglich machen. Alle Recherchen und Geschichten würden an Zeitungen und Magazine oder auch an Radio- und Fernsehsender weitergereicht. Zudem werden Inhalte auch über das Internet veröffentlicht. Durch die Einsparung von Druck- und Vertriebskosten solle Correctiv in die Lage versetzt werden, aufwendige und investigative Recherchen zu finanzieren, die für andere Medien zu teuer seien.[2]
[Correctiv, Wikipedia, abgerufen am 24.03.2019]
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Sie ist ein bisschen niedlich, die in Deutschland gerade grassierende Angst, dass Wahlen in Zukunft durch „Fake News“ beeinflusst werden könnten.

Bei der Bundestagswahl 2013 erreichten die Grünen deutlich weniger Stimmen, als ihr noch wenige Monate zuvor prognostiziert wurden. Geschadet hat der Partei nach Ansicht vieler Beobachter nicht zuletzt die Diskussion um den „Veggie Day“. Sechs Wochen vor der Wahl hatte die „Bild“-Zeitung getitelt: „Grüne wollen uns das Fleisch verbieten“ und damit eine gewaltige Empörungswelle ausgelöst.

Dabei war die Nachricht weder neu, noch zutreffend. Seit Jahren hatten die Grünen dafür plädiert, vegane und vegetarische Ernährung sowie „Veggie Days“ zu fördern. Im Wahlprogramm hieß es bloß: „Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen.“ Es war weder von allen Kantinen, noch von konkreten Verboten die Rede. Die ließen sich auf Bundesebene ohnehin nicht umsetzen.

Doch diskutiert wurde darüber auf der Grundlage der Verfälschung und maßlosen Übertreibung von „Bild“. Die Nicht-Neuigkeit wurde von Agenturen und anderen Medien aufgeregt verbreitet. Selbst die vermeintlich seriöse „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sprach von einem „staatlichen Fleischverbot“.

Man hat das damals nicht „Fake News“ genannt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meisten anderen Medien diese „Fake News“ nicht bekämpft, sondern fröhlich weiter verbreitet.

Christian Wulff ist am 17. Februar 2012 vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetreten, weil die Staatsanwaltschaft Hannover ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitete. Der öffentliche Druck sowohl auf Wulff als auch die Staatsanwaltschaft war noch einmal erheblich gewachsen, nachdem die „Bild“-Zeitung am 8. Februar berichtet hatte, Wulffs Freund David Groenewold habe versucht, „Beweise aus der Welt zu schaffen“.

Dieser Vorwurf war falsch, wie „Bild“ Monate später juristisch anerkannte. „Bild“ wusste auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon, dass die Vorgänge anders waren, als sie behauptete.

Der falsche Vertuschungsvorwurf war bei Wulff womöglich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Man hat das damals nicht „Fake News“ genannt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meisten anderen Medien diese „Fake News“ nicht bekämpft, sondern fröhlich weiter verbreitet.

Bei der Nachrichtenagentur dpa ist ein Hinweis darauf, dass Groenewald eine einstweilige Verfügung gegen „Bild“ durchsetzte, unter dubiosen Umständen untergegangen. Die „Bild“-Autoren der Falschmeldung, Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch, wurden später von ihren Kollegen für einen anderen Artikel zum Thema mit einem Preis für ihre „investigative Leistung“ ausgezeichnet.

mehr:
- DESINFORMATION – „Fake News“ und der blinde Fleck der Medien (Stefan Niggemeier, ÜberMedien, 18.01.2017)
siehe auch:
- Wer die Wahrheit beansprucht … Das Wahrheitsministerium Correctiv.org (Jochen Mitschka, tertium-datur.com, 28.05.2019)
Dieser Fall zeigt, wie gefährdet die Pressefreiheit ist (Christian Meier, Welt, 12.12.2018)
Correctiv-Faktenchecker gegen COMPACT: Wer verbreitet hier Fake News? (Frederico Bischoff, Compact online, 14.04.2018)