Mittwoch, 4. Juli 2018

Terror von 9/11: Die USA schützen die Hintermänner (Teil 1)

Zeugenaussagen und neue Informationen weisen auf ein saudiarabisches Komplott hin. Doch die US-Geheimdienste halten den Deckel zu.
Trümmer des eingestürzten World Trade Centers (© NOAA/Wikimedia Commons/cc)
Der Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York kostete fast 3000 Menschen das Leben, eröffnete den «Krieg gegen den Terror» mit bis heute gültigen Ausnahmegesetzen. 9/11 war Anlass oder Vorwand für den Krieg gegen Afghanistan mit bis heute mehr als einer halben Million Todesopfern, den Krieg gegen den Irak mit über einer Million Todesopfern sowie für den Boykott und den Informationskrieg gegen den Iran.
mehr:
- Terror von 9/11: Die USA schützen die Hintermänner (Teil 1) (Urs P. Gasche, InfoSperber.ch, 04.07.2018)
siehe auch:
9/11: «Komplott von CIA und Saudis verhindert eine Aufklärung» (Urs P. Gasche, InfoSperber.ch, 17.10.2018)
9/11: Zeugenaussagen und neue Informationen weisen auf ein saudiarabisches Komplott hin. Doch die US-Geheimdienste halten den Deckel zu. Und bei uns Schweigen im Walde. (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 28.07.2018)
- Das saudische Komplott hinter dem Anschlag von 9/11 (Teil 3) (Urs P. Gasche, InfoSperber.ch, 10.07.2018)
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Amesbury: Ein neuer Zwischenfall ähnelt der Skripal-Vergiftung

Die englische Fußballmannschaft erreicht bei der WM in Russland das Viertelfinale und zeitgleich melden Nachrichtenagenturen einen „Zwischenfall“ in der Gegend von Salisbury, der starke Parallelen zum Fall Skripal aufweist, der die Beziehungen der EU zu Russland vor ein paar Wochen zerrüttet hat. Während Polizei und Medien erst einmal versuchen, die Sache herunterzuspielen, zeigt ein Blick auf die Berichterstattung der Lokalzeitungen vom Wochenende, dass hier womöglich doch größerer Klärungsbedarf besteht, als man denken mag. Auch wenn man momentan nur spekulieren kann – die ersten Reaktionen der britischen Behörden zeigten, dass die Öffentlichkeit offensichtlich viele Aspekte des Falles Skripal noch gar nicht kennt. Die Zahl der offenen Fragen wächst.

Die aktuellen Agenturmeldungen über einen “ernsten Zwischenfall” in der englischen Kleinstadt Amesbury wirken wie ein Déjà-vu. Zwei oder drei Menschen wurden mit unklaren, aber offenbar sehr schweren Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Polizei und diverse Dienste sperren derweil zahlreiche Örtlichkeiten ab, rufen zur Gelassenheit auf und untersuchen dabei die abgesperrten Areale mit Chemieschutzanzügen. Amesbury liegt – das macht die Sache so interessant – nur wenige Kilometer nördlich von Salisbury, der Kleinstadt also, in der vor vier Monaten angeblich der russische Überläufer Sergej Skripal und seine Tochter Julia mit einem Nervengift der Nowitschok-Klasse vergiftet wurden. Ebenso interessant ist, dass der Fundort der beiden Opfer nur wenige hundert Meter vom britischen Chemiewaffenzentrum „Porton Down“ entfernt ist und gleichzeitig fast direkt vor dem Grenzzaun des Militärstützpunktes „MoD Boscombe Down“, der mittlerweile vom privaten Rüstungsforschungsunternehmen QinetiQ betrieben wird, das auch auf dem Gebiet der Spionage tätig ist. Auf all diese Punkte gehen die Agenturmeldungen übrigens nicht ein.

Die offizielle Story und die Story hinter der Story

Den Behörden zufolge hat man am Samstagabend zwei bewusstlose Menschen Mitte 40 in einem Haus im Neubauviertel „Kings Gate“ nahe der englischen Kleinstadt Amesbury aufgefunden. Zuerst ging man angeblich von einem „Drogen-Zusammenhang“ aus. Die Rede war von verunreinigtem Crack, Heroin oder Kokain. Weitere Tests hätten jedoch diese Thesen widerlegt und nun prüfe man laut Behörden einen Zusammenhang zu „unbekannten Substanzen“. Gleichzeitig werden zur Zeit in Amesbury und in Salisbury zahlreiche Gebäude und Gelände weiträumig abgesperrt – darunter die Queen Elizabeth Gardens in Salisbury. Die Agenturen melden, dass es sich um einen Einsatz handele, an dem mehrere nicht namentlich genannte Behörden beteiligt seien, dass es zu einer erhöhten Polizeipräsenz kommen könne und dass die Bevölkerung sich ansonsten keine Sorgen machen müsse. Ein klassischer Fall von Überreaktion? Das mag sein. Interessant sind in diesem Zusammenhang jedoch einige Meldungen lokaler Medien vom Wochenende – also zu einem Zeitpunkt, an dem noch keiner an eine Parallele zum Fall Skripal denken konnte.

So meldete das „Salisbury Journal“ noch am Samstagabend, drei Personen seien nach einem „Zwischenfall“ in Amesbury ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dieser „Zwischenfall“ stehe in einem Zusammenhang mit Drogen; es scheine so, als hätten drei Personen, die Drogen konsumiert hätten, gesundheitliche Probleme bekommen und seien daraufhin ins Krankenhaus gebracht worden. So weit, so gewöhnlich. Was jedoch bereits hier aufmerken lassen muss, ist, dass die Zeitung Zeugenaussagen wiedergibt, nach denen zahlreiche Anwohner aus der Nachbarschaft von Feuerwehrmännern evakuiert wurden und mehr als acht Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Ambulanz vor Ort waren. Ferner berichteten die Augenzeugen von Personen in Chemieschutzanzügen am Tatort. Wohlgemerkt – diese Aussagen stammen vom Samstagabend und es ging zu diesem Zeitpunkt nur um einen „Drogenfall“. Ist es in England normal, dass bei einem Fall von kranken Drogensüchtigen die ganze Nachbarschaft evakuiert wird und Männer in Schutzanzügen vor Ort Messungen vornehmen?

Einen verstörenden Einblick liefert auch der lokale Radiosender Spire FM. Der meldete am Samstagabend, dass mehr als zehn Einsatzfahrzeuge vor Ort seien und zahlreiche Straßen abgesperrt wurden. Fotos zeigen auch einen mobilen Unterstützungs-LKW (Operational Support) der Feuerwehr, der laut Spire FM aus der mehr als 60 Kilometer entfernten Stadt Swindon angefordert wurde. Ein überregionaler Großeinsatz für zwei oder drei Junkies, die schlechten Stoff gespritzt haben? Das klingt doch ziemlich absurd.

mehr:
- Ein neuer “Zwischenfall” könnte ein wenig Licht in die mysteriöse Affäre rund um den vergifteten Agenten Skripal bringen (Jens Berger, NachDenkSeiten, 04.07.2018)

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Qinetiq (/kɪˈnɛtɪk/ as in kinetic; styled as QinetiQ) is a British multinational defence technology company headquartered in Farnborough, Hampshire. It is the world's 52nd-largest defence contractor measured by 2011 defence revenues, and the sixth-largest based in the UK.[2]
It is the part of the former UK government agency, Defence Evaluation and Research Agency (DERA), which was privatised in June 2001. The remainder of DERA was renamed Dstl. It has major sites at Farnborough, Hampshire, MoD Boscombe Down, Wiltshire, and Malvern, Worcestershire, former DERA sites. It has made numerous acquisitions, primarily of United States-based companies.It is listed on the London Stock Exchange and is a constituent of the FTSE 250 Index.

Qinetiq ist ein britisches multinationales Verteidigungsunternehmen mit Hauptsitz in Farnborough , Hampshire. Es ist das 52. größte Verteidigungsunternehmen der Welt, gemessen an den Verteidigungserlösen von 2011, und das sechstgrößte in Großbritannien. [2]
Es ist ein Teil der ehemaligen britischen Regierungsbehörde, der Agentur für Verteidigungsbewertung und -forschung (DERA), die im Juni 2001 privatisiert wurde. Der Rest der DERA wurde in Dstl umbenannt. Das Unternehmen verfügt über Hauptstandorte in Farnborough, Hampshire, MoD Boscombe Down , Wiltshire und Malvern, Worcestershire , ehemalige DERA-Standorte. Es wurden zahlreiche Akquisitionen getätigt, vor allem von in den USA ansässigen Unternehmen.Es ist an der Londoner Börse notiert und Bestandteil des FTSE 250 Index .
[Qinetiq, engl. Wikipedia, abgerufen am 16.09.2019]
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The Defence Evaluation and Research Agency (DERA) was a part of the UK Ministry of Defence (MoD) until 2 July 2001. At the time it was the United Kingdom's largest science and technology organisation. DERA was split into two organisations: short-lived transition bodies known as PDERA ("privatised" DERA) which became a commercial firm, QinetiQ, and "RDERA" (meaning "retained" in Government DERA) which became the Defence Science and Technology Laboratory (Dstl). […]
DERA was formed in April 1995 as an amalgamation of the following organisations: 
  • Defence Test and Evaluation Organisation (DTEO)
  • Chemical and Biological Defence Establishment (CBDE at Porton Down), which became part of the Protection and Life Sciences Division (PLSD)
  • Centre for Defence Analysis (CDA).
The chief executive throughout DERA's existence was John Chisholm. DERA's staffing level was around 9000 scientists, technologists and support staff.
Die Verteidigungsbewertungs- und Forschungsagentur ( DERA ) war bis zum 2. Juli 2001 Teil des britischen Verteidigungsministeriums . Damals war sie die größte britische Organisation für Wissenschaft und Technologie. DERA wurde in zwei Organisationen aufgeteilt: kurzlebige Übergangskörperschaften, bekannt als PDERA ("privatisierte" DERA), die zu einer Handelsfirma, QinetiQ , wurde, und "RDERA" (was "beibehalten" in der Regierungs-DERA bedeutet), die zum Labor für Verteidigungswissenschaft und -technologie wurde ( Dstl ). 
DERA wurde im April 1995 als Zusammenschluss der folgenden Organisationen gegründet:
  • Organisation für Verteidigungstests und Evaluierung (DTEO)
  • Einrichtung für chemische und biologische Verteidigung (CBDE in Porton Down ), die Teil der Abteilung für Schutz und Biowissenschaften (PLSD) wurde
  • Zentrum für Verteidigungsanalyse (CDA).
Der Hauptgeschäftsführer während der gesamten Existenz der DERA war John Chisholm. Der Personalbestand der DERA belief sich auf rund 9000 Wissenschaftler, Technologen und Support-Mitarbeiter.
[Defence Evaluation and Research Agency, Origins, Wikispooks, abgerufen am 15.09.2019 – Google-Übersetzer]
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siehe auch:
Der Fall Skripal im Propagandakrieg (Post, 30.03.2018)
- Tagesdosis 13.3.2018 – Giftgasmorde und Neuer Kalter Krieg (Podcast) (Post, 13.03.2018)
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