Donnerstag, 31. Oktober 2019

Julian Assange: Das kollektive Medien-Schweigen zur Folter oder
Das Abwürgen der Meinungsfreiheit

Diese Frage, „What more can we do?“, die der Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo am letzten Freitag in Brüssel geäußert hat, nachdem zwei besorgte Bürger, unter ihnen „Whistlehead“, mit Plakaten zu Julian Assange und Chelsea Manning auf der Bühne erschienen, stelle ich mir auch immer wieder aufs Neue. Außerdem veröffentlichen wir hier einen weiteren Augenzeugenbericht zum Schauprozess gegen Assange der vergangenen Woche in London, der vom australischen Journalisten John Pilger stammt. Und zu guter Letzt einige Leserreaktionen zum Fall Assange und zu unserer Berichterstattung darüber. Zusammengestellt von Moritz Müller.

Am vergangenen Freitag gab es in Brüssel „Einen Abend mit Kumi Naidoo“, organisiert von der flämisch-belgischen Amnesty-International-Sektion. Mit den Postern zu Manning und Assange konfrontiert (siehe Titelfoto), äußerte der Amnesty-Generalsekretär diese erstaunlichen Worte. Erstaunlich deshalb, weil AI bisher zu Assanges Behandlung durch US- und GB-Justiz nur sehr verhaltene Kommentare abgegeben hat und Assange von AI auch nicht als „Prisoner of Conscience“ anerkannt wird.

Wenn man bei amnesty.org „Julian Assange“ als Suchwort eingibt, bekommt man die folgende Liste, auf der eine Meldung vom 13. Mai dieses Jahres, die sich mit den auf Eis gelegten Vergewaltigungsvorwürfen beschäftigt, ganz oben steht, über zwei neueren Statements, in denen die Nichtauslieferung an die USA gefordert wird. Es wäre in meinen Augen das Erste, dass diese Meldung um den jetzigen Stand der Dinge (Schweden hat im Juni keinen Auslieferungsantrag gestellt und die schwedischen Strafverfolger machen keine Anstalten, Herrn Assange im Gefängnis zu befragen) ergänzt und chronologisch eingereiht wird, anstatt ganz oben ihre rufmörderische Wirkung zu entfalten.

Ob Herr Naidoo als südafrikanischer Anti-Apartheid-Veteran wirklich nicht weiß, was man noch tun könnte, ist schwer zu glauben, aber vielleicht sind ihm auch unsichtbar die Hände gebunden oder er merkt nicht, was vor sich geht, und dann würde vielleicht der unten folgende Bericht aus dem Westminster Magistrates Court helfen.

Außerdem wurde ihm dieser zweite offene Brief überreicht, der sicher auch informativ für ihn ist, und die belgische AI-Sektion hat ein Treffen mit den „besorgten Bürgern“ versprochen, wo über mögliche Hilfen für Assange beraten werden soll. Man sieht, dass Aktionen wie diese manchmal zum Dialog führen können. Am besten wäre natürlich eine „echte“ Kampagne der sonst so schlagkräftigen AI-Organisation.

Nachfolgend nun ein weiterer Bericht aus dem Gerichtssaal in London.

mehr:
- Julian Assange: „Was können wir sonst noch tun?“ (Moritz Müller, NachDenkSeiten, 31.10.2019)
siehe auch:
9 Jahre lang wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen Julian Assange ermitteln: Alle Achtung! (Post, 05.11.2019)

Julian Assange: UNO-Foltervorwürfe werden nicht untersucht {6:15}

NuoViso.TV
Am 22.10.2019 veröffentlicht 
Der für Folter zuständige Vertreter der UNO hat schwere Vorwürfe gegen Großbritannien, die USA und Schweden erhoben. Er wirft diesen Ländern Verstöße gegen ihrer Verpflichtungen aus der UN-Konvention gegen Folter vor.
Beitrag lesen: https://www.anti-spiegel.ru/2019/uno-...
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Auch die Rede muss frei sein (Alexander Grau, Cicero, 19.10.2019)
Antwortschreiben der britischen Botschaft in
Cointrin (Schweiz) vom 7. Oktober 2019
(Quelle: Twitter-Account Nils Melzer)

Auch die Rede muß frei sein (Alexander Grau, Cicero, 19.10.2019)
Schweigen zur Folter (SIERA, Rationalgalerie, 07.10.2019 – mit Spendenaufruf)
- Schreiben des 2016 UN-Sonderberichterstatters über Folter, Nils Melzer an die schwedische Regierung vom 12.09.2019 (spcommreports.ohchr.org – OriginalGoogle-Übersetzer – PDF zum Download)
- SPECIAL RAPPORTEUR ON TORTURE AND OTHER CRUEL, INHUMAN OR DEGRADING TREATMENT OR PUNISHMENT (International Justice Ressource Center)
rechts unten unter »SEARCH THIS SITE« den Begriff »Assange« eingeben!
UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer: An Julian Assange soll ein Exempel statuiert werden (Dietmar Gaisenkersting, WSWS, 09.09.2019)
„Vergesst Assange nicht, sonst werdet ihr ihn verlieren!“ oder Der »freie« Westen und seine »Werte«… (Post, 17.08.2019)
Deutsche Medien und Julian Assange: Schweigen und Verunglimpfung (Gregor Link, Johannes Stern, World Socialist Website, 10.08.2019)


Drei Jahre lang hatten die US-Demokraten, die bürgerlichen Medien und der Geheimdienst verbreitet, Assange sei ein „russischer Agent“. Dieser Verschwörungstheorie („Russiagate“) hat der Richter mit seinem Spruch, die Klage des DNC sei „mit Vorurteilen behaftet“, einen herben Rückschlag versetzt.

Richter John Koeltl vom US Bezirksgericht New York-Süd wies die Verleumdung, der WikiLeaks-Gründer habe mit Russland „konspiriert“, ausdrücklich zurück. Diese Entscheidung stellt Assanges Ruf als Journalisten und Herausgeber wieder her und widerlegt die Behauptung, die Veröffentlichung von durchgesickerten E-Mails der DNC durch WikiLeaks im Jahr 2016 sei ein illegaler Akt gewesen.

Trotz der Bedeutung dieses Urteils und seiner klaren Aussagekraft hat die gesamte Medienwelt in den USA und weltweit die Entscheidung fast vollkommen ausgeblendet.

Das allgemeine Schweigen über die Gerichtsentscheidung reicht von der New York Times (die gerade mal sechs Absätze auf Seite 25 darüber brachte), der Washington Post und den Abendnachrichtensendungen im Fernsehen bis hin zu den „alternativen“ Websites wie „Intercept“ und den Veröffentlichungen der Pseudolinken. Man kann es nur als koordinierte politische Verschwörung bezeichnen.
[Oscar Grenfell, US-Demokraten mit Klage gegen Julian Assange gescheitert – Medien schweigen zum Gerichtsurteil gegen DNC (World Socialist Website, 03.08.2019)]
Die Causa Julian Assange: Ist die westliche Wertegemeinschaft von allen guten Geistern verlassen? (Milosz Matuschek, NZZ, 23.07.2019)
Die Tagesschau in transatlantischer Solidarität: Hexenjagd auf Julian Assange (Post, 25.07.2019)
Das Schweigen im Blätterwald (pleifel, Freitag-Community, 08.07.2019)



„Am Ende dämmerte mir schließlich, dass ich von der Propaganda geblendet worden und dass Assange systematisch verleumdet worden war, um die Aufmerksamkeit von den Verbrechen abzulenken, die er aufgedeckt hatte. Nachdem er durch Isolation, Spott und Scham entmenschlicht worden war, wie die Hexen, die wir früher auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben, war es leicht, ihm seine grundlegendsten Rechte zu entziehen, ohne die Öffentlichkeit weltweit zu empören. Und so wird durch die Hintertür unserer eigenen Selbstgefälligkeit ein rechtlicher Präzedenzfall geschaffen, der in Zukunft ebenso gut auf Enthüllungen des Guardian, der New York Times und von ABC News angewendet werden kann und wird.“
Melzer kommt zu dem Schluss: „Es geht nicht nur darum, Assange zu schützen, sondern auch darum, einen Präzedenzfall zu verhindern, der das Schicksal der westlichen Demokratie besiegeln könnte.“ Er fährt fort: „Denn wenn es zu einem Verbrechen geworden ist, die Wahrheit zu sagen, während die Mächtigen Straflosigkeit genießen, wird es zu spät sein, den Kurs zu korrigieren. Dann haben wir uns ausgeliefert: unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal einer ungezügelten Tyrannei.“
Die Antwort der Redaktionen der großen Zeitungen der Welt, darunter auch solcher, die sich für „liberal“ halten, bestand in einem kollektiven Achselzucken, und sie schlugen Melzer die Tür vor der Nase zu.
Unter diesen Umständen kann nicht ausgeschlossen werden, dass es ein offizielles Veröffentlichungsverbot geben wird. Im Vereinigten Königreich hat die World Socialist Web Site bereits auf die Rolle des stellvertretenden Redakteurs des Guardian, Paul Johnson, hingewiesen. Wie der unabhängige Journalist Matt Kennard aufgedeckt hat, gehört Johnson dem vom Verteidigungsministerium geleiteten D-Notice Advisory Committee oder D-Notice Committee [Google-Übersetzer, eingefügt von mir] an. D-Notices werden verwendet, um ein Veto gegen die Veröffentlichung von Nachrichten, die den nationalen Sicherheitsinteressen des britischen Imperialismus schaden, einzuleiten.
Die Beteiligung des Guardian an dieser schmutzigen Zensuroperation ist keineswegs eine Ausnahme. Zurzeit wird der Ausschuss von Dominic Wilson geleitet, dem Generaldirektor für Sicherheitspolitik im Verteidigungsministerium, und umfasst die stellvertretenden Vorsitzenden John Battle, Head of Compliance der Independent Television News, und Ian Murray, Executive Director des Verbands der Herausgeber.
Weitere Mitglieder des Ausschusses sind die meisten großen Fernseh- und Zeitungsgruppen. Dazu gehören David Jordan, BBC-Direktor für redaktionelle Politik und Standards; Sarah Whitehead, stellvertretende Leiterin der Nachrichtenabteilung bei Sky News; Michael Jermey, ITV-Direktor für Nachrichten, aktuelle Themen und Sport; Peter Clifton, Redakteur der Press Association; Craig Tregurtha, Geschäftsführer der Times und Sunday Times; Robert Winnett, stellvertretende Redakteurin des Daily Telegraph; Jess Brammer, Leiterin der Nachrichtenabteilung der Huffington Post; Charles Garside, stellvertretender Herausgeber der Daily Mail, und David Higgerson vom Trinity Mirror.
Zweifellos finden vergleichbare Absprachen offiziell oder inoffiziell auch zwischen Medienverantwortlichen und den Sicherheitsdiensten in den USA, Europa, Australien und der ganzen Welt statt.
Jeder, der die Nachrichten verfolgt oder einfach nur eine Google-Suche durchführt, wird feststellen, dass Artikel über Assange stark rückläufig sind. Seit dem 14. Juni, als Arbuthnot bekannt gab, dass ihm im Februar eine fünftägige US-Auslieferungsanhörung drohe, sind die wichtigsten Nachrichtenagenturen in Schweigen verfallen. Sie sind entschlossen, eine breite öffentliche Kenntnis und Diskussion der Anklagepunkte gegen Assange, gestützt auf das Spionagegesetz, zu verhindern. Diese Anklagen gegen Assange, sind mit einer 175-jährigen Haftstrafe und möglicherweise der Todesstrafe belegt. Sie sind geeignet, den Journalismus und das Recht auf freie Meinungsäußerung wirksam zu kriminalisieren.
Die Aussage gegenüber Melzer, dass Assange „als Nachricht nicht wichtig genug“ sei, könnte ein Hinweis auf ein offizielles Veto sein, im Sinne der Pläne der USA, ihn für immer zum Schweigen zu bringen. Die Medien könnten sein Schicksal hinter einer Wand des Schweigens verbergen. Oder vielleicht hatte John Pilger Recht, als er bei einer Kundgebung im Juni 2018 sagte: „Die Ironie besteht darin, dass niemand diesen Journalisten gesagt hat, was sie tun sollen. Ich nenne sie Vichy-Journalisten nach der Vichy-Regierung, die der deutschen Besatzung Frankreichs im Krieg diente und sie ermöglichte.“
[Chris Marsden, UN-Berichterstatter für Folter enthüllt Medien-Zensur im Fall AssangeWorld Socialist Website, 02.07.2019]
Assange: Fakten – Interessen – Sprache – Medien (Post, 27.05.2019)
Julian Assange – erst gefeiert, dann fallengelassen (Juan Branco, Monde Diplomatique, 09.05.2019)
Der Verrat (Jonathan Cook, Rubikon, 23.04.2019)


Assange wurde zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Zeit - ein Mann, der einen zentralen Platz in den Geschichtsbüchern einnehmen wird, wenn wir als Spezies lange genug leben, um diese Bücher zu schreiben. Doch er wurde auf nichts anderes als auf einen Sexualstraftäter und schmutzigen Kautionsflüchtling verunglimpft.

Die politische und mediale Klasse verbreitete narrative Darstellungen von Halbwahrheiten über angebliche sexuelle Vergehen, [Vergewaltigungsvorwürfe, H.S.] wegen denen gegen Assange in Schweden ermittelt wurde. Sie übersahen die Tatsache, dass Assange vom ursprünglichen Ermittler, der die Anklage fallen ließ, erlaubt worden war, Schweden zu verlassen, nur damit diese von einem anderen Ermittler mit einer gut dokumentierten politischen Agenda wiederbelebt werden konnte. Sie haben nicht erwähnt, dass Assange immer bereit war, von schwedischen Staatsanwälten in London befragt zu werden, wie es in Dutzenden von anderen Fällen von Auslieferungsverfahren praktiziert wurde.

Diese Höflinge betonten endlos seine Kautionsverletzung im Vereinigten Königreich und ignorierten die Tatsache, dass Asylbewerber, die vor gerichtlicher Verfolgung fliehen, normalerweise die Kautionsbedingungen nicht einhalten. Das ist schließlich der Grund, warum sie Asyl anstreben.

Das politische und mediale Establishment ignorierte die zunehmenden Beweise für eine geheime Grand Jury in Virginia, die Anklagen gegen Assange formulierte, und verspottete Wikileaks' Bedenken, dass der schwedische Fall ein Vorwand für einen finsteren Versuch der USA sein könnte, Assange auszuliefern und ihn in ein Hochsicherheitsgefängnis zu sperren, wie es bei der Whistleblowerin Chelsea Manning der Fall war.

Im Jahr 2016 verharmlosten sie das Urteil einer Gruppe von Rechtswissenschaftlern der Vereinten Nationen, wonach das Vereinigte Königreich Assange "willkürlich festhielt". Die Medien waren mehr am Wohlergehen seiner Katze interessiert.

Sie ignorierten die Tatsache, dass Assange nach dem Präsidentenwechsel in Ecuador - mit dem neuen, der sich um Gunst Washingtons bemühte - immer strengeren Formen der Einzelhaft unterworfen wurde. Ihm wurde der Zugang zu Besuchern und grundlegenden Kommunikationsmitteln verweigert, was sowohl seinen Asylstatus als auch seine Menschenrechte verletzte und sein geistiges und körperliches Wohlbefinden bedrohte.

Ebenso ignorierten sie die Tatsache, dass Assange von Ecuador den diplomatischen Status und die ecuadorianische Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Großbritannien war verpflichtet, ihm zu erlauben, die Botschaft unter Ausnutzung seiner diplomatischen Immunität zu verlassen, um ungehindert nach Ecuador zu reisen. Kein "Mainstream"-Journalist oder Politiker hielt dies für wichtig.

Sie verschwiegen die Nachricht, dass die schwedischen Staatsanwälte, nachdem sie sich geweigert hatten, Assange im Vereinigten Königreich zu befragen, im Jahr 2015 stillschweigend beschlossen hatten, das Verfahren gegen ihn einzustellen, das aber zwei weitere Jahre lang niemanden wissen ließen.

Es handelte sich um eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz durch einen Verbündeten von Assange, nicht um eine Medienstelle, welche Dokumente aufdeckte, die zeigten, dass schwedische Ermittler tatsächlich den Fall gegen Assange bereits 2013 einstellen wollten. Das Vereinigte Königreich bestand jedoch darauf, die Scharade fortzusetzen, damit Assange eingesperrt bleiben konnte. Ein britischer Beamter schickte den Schweden eine E-Mail: "Wagt es nicht, kalte Füße zu bekommen!"

Die meisten anderen Dokumente zu diesen Gesprächen waren nicht verfügbar. Sie waren von der britischen Staatsanwaltschaft unter Verletzung der Protokollbestimmungen zerstört worden. Aber natürlich kümmerte sich niemand im politischen und medialen Establishment darum.

Sie ignorierten die Tatsache, dass Assange gezwungen war, sich jahrelang in der Botschaft unter der intensivsten Form des Hausarrests zu verstecken, obwohl er in Schweden kein offenes Verfahren mehr laufen hatte. Sie sagten uns - scheinbar in aller Ernsthaftigkeit -, dass er wegen seiner Kautionsverletzung verhaftet werden müsse, was normalerweise mit einer Geldstrafe belegt würde.

Und vielleicht am schwerwiegendsten von allem weigerten sie sich, Assange den Status eines Journalisten oder Verlegers zuzubilligen, obwohl sie sich dadurch, dass sie dies unterlassen haben, in Zukunft den gleichen drakonischen Sanktionen ausgesetzt haben, falls sie oder ihre Veröffentlichungen jemals zum Schweigen gebracht werden müssten.

Es ging nie um Schweden oder Kautionsverletzungen, wie jeder, der sich nur vage mit der Angelegenheit beschäftigte, sich hätte denken können. Es ging darum, dass der US Deep State alles in seiner Macht Stehende tat, um Wikileaks zu zerschlagen und an seinem Gründer ein Exempel zu statuieren.

Es ging darum, sicherzustellen, dass es nie wieder ein Leck wie das von "Collateral Murder" geben würde, dem von Wikileaks 2007 veröffentlichten Militärvideo, das zeigte, wie US-Soldaten sich einen abfeierten, als sie irakische Zivilisten ermordeten. [>> hier eine Kurz- und Langversion des Videos mit Begleittext, bitte ansehen! H.S.]. Es ging darum, sicherzustellen, dass es nie wieder eine Halde von US-Diplomatenkabeln geben würde, wie die, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurden und die die geheimen Machenschaften des US-Imperiums enthüllten, den Planeten zu dominieren – egal wie schwerwiegend die Verstöße der Menschenrechtsverletzungen auch waren.
[Jonathan Cook, Die 7 Jahre der Lügen über Assange werden jetzt nicht aufhören. Kritisches Netzwerk, 12.04.2019 – Hervorhebung von mir]


Screenshot eines eingebetteten YouTube-Videos von Reuters in:
Für die freie Presse steht viel auf dem Spiel 
(Kommentar von Andreas Ross, FAZ, 11.04.2019)
meine Anmerkung: Sieht man sich das Video direkt auf YouTube an, findet sich
die Titel-Überblendung »Asyl zurückgezogen – Julian Assange ist kein Held« nicht!
Die Vermutung liegt also nahe, daß die Überblendung von der FAZ stammt!


Der Verrat (Friedhelm Klinkhammer, Volker Bräutigam, Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V. , 23.04.2019)


Ich darf auch keine aktive Hilfe leisten, wenn jemand anders diese Dokumente hackt, um sie mir zu übermitteln.
Für Journalisten ist die Affäre um Assange eine Zwickmühle, in der sie nicht gewinnen können. Solidarisieren sie sich vorbehaltlos mit Assange, dann stellen sie die Arbeitsweise der Presse unter Generalverdacht. Diktatoren und Autokraten werden Journalisten reflexhaft unterstellen, dass Journalisten nur mit illegalen Methoden und aus politischen Motiven an unbequeme Informationen gelangen konnten.

Distanzieren sie sich hingegen von Assange, liefern sie den gleichen Leuten ebenfalls wieder Munition, da das Leaken selbst mit Wikileaks symbolisch auf der Anklagebank sitzt – auch dank der Inszenierungskunst Assanges. Soll man still daneben sitzen, wenn ein Präsident, der in immer schrilleren Tönen die Presse als Volksfeinde verunglimpft, die Veröffentlichung wahrer Informationen aburteilen lässt?
[Torsten Kleinz, Kommentar: Assange und die Pressefreiheit – Journalisten in der Zwickmühle, NZZ, 12.04.2019]

Ein Feigling ist ein Mensch, bei dem der Selbsterhaltungstrieb normal funktioniert.  
Ambrose Bierce (1842-1914) amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Satiriker.
mein Kommentar:
Man sehe sich folgende Artikel an:
Pressefreiheit, Whistleblowing und Julian Assange – Podiumsdiskussion bei den Buchkomplizen (Post, 21.10.2019)
Es geht nicht nur um Assange (Edward Wassermann, IPG-Journal, 03.05.2019)
Schweigende Lämmer, getroffene Hunde (Paul Schreyer, Rubikon, 01.12.2018)
Desinformation über Desinformationskampagnen (Post, 10.10.2018)
27 000 PR-Berater polieren Image der USA (Post, 12.02.2009)
Danach weiß man, wo der Hase langläuft… 
👻😨

Wir brechen das Schweigen ✊ Free Assange {4:45}

Frieden Total
Am 30.10.2019 veröffentlicht 
Julian Assange: unterlassene Hilfeleistung?
„We must resist…!“
Rein rechtlich gesehen handelt es sich beim Fall Julian Assange letztendlich nicht um unterlassene Hilfeleistung, denn dabei muss zum Beispiel zwingend eine unmittelbare Notlage existiert haben, die eine Hilfeleistung notwendig gemacht hätte.
Unmittelbar ist hier natürlich das Wort, das den entscheidenden Unterschied macht. Doch wie unmittelbar betrifft uns alle eigentlich die kontinuierliche Zerstörung von Julian Assange?
Zuletzt haben insbesondere die Einschätzungen des UN-Sonderberichterstatters Nils Melzer gezeigt, welche herausragende Bedeutung der Fall Julian Assange für uns alle hat: „Dennoch, so mag man fragen, warum so viele Worte auf Assange verwenden, wenn unzählige andere weltweit gefoltert werden? Weil es nicht nur darum geht, Assange zu schützen, sondern auch darum, einen Präzedenzfall zu verhindern, der das Schicksal der westlichen Demokratie besiegeln könnte. Denn, wenn es zu einem Verbrechen geworden ist, die Wahrheit zu sagen, während die Mächtigen Straflosigkeit genießen, wird es zu spät sein, den Kurs zu korrigieren. Wir werden unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal der ungezügelten Tyrannei überlassen haben (Nils Melzer: Demasking the torture of Julian Assange).“
Darüber hinaus berührt das Schicksal von Julian Assange natürlich ganz viele mitfühlende Menschen auf der ganzen Erde.
Im Januar hat er im Gespräch mit der Regisseurin Angela Richter noch erklärt, dass die entwürdigenden Isolationsmaßnahmen (keine Heizung, kein Bett, kein Telefon, kein Internet, keine Besuche) ihm nichts ausgemacht hatten, weil er darauf hoffte, dass eine solch krasse Verletzung seiner Menschenrechte für große öffentliche Empörung sorgen würde und sich aufgrund von Druck aus den Medien sogar internationale Politiker für ihn einsetzen würden.
Doch wo sind jetzt die Solidaritätsbekundungen?
Nur die allerwenigsten Politiker erheben ihre Stimme für Julian Assange und auch der absolute Großteil der Mainstream-Medien macht sich nicht für seine Freilassung stark.
Wir sind der Überzeugung, dass eine breite Solidarisierung mit Julian Assange schon längst überfällig ist!
Unser Ziel ist es, Julian Assange Beistand zu leisten, unsere Stimme zu erheben, um ihm im besten Fall zur Freiheit zu verhelfen, die er mehr als verdient hat!
Jeder Politiker, jeder Journalist aber auch jeder Medienkonsument, letztendlich jeder Mensch kann sich jetzt noch überlegen, ob er das Schicksal von Julian Assange mitgestalten will oder ob er als mittelbarer Zeuge der offensichtlichen Vernichtung von Julian Assange in die Geschichte eingehen möchte.
Wir sagen: „Jeder kann etwas tun! Jeder kann seine Stimme erheben und seine persönliche Wahrheit im Zeichen von Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Je mehr Menschen ihre Stimme für Julian Assange erheben, desto größer ist die Chance, dass er wieder in Freiheit leben kann. Und das ist es doch letztendlich, was uns alle verbindet: Der Wunsch nach Frieden und Freiheit.
WAS KANN ICH TUN?
Brich das Schweigen!
✊ Unterstütze Julian Assange, indem du deinen Mund aufmachst, wenn Medien Unwahrheiten oder Diffamierungen veröffentlichen.
✊ Schreib deinen Abgeordneten & verlange, dass er/sie sich für Assange einsetzt.
✊ Schreib an Menschenrechtsorganisatoren & NGOs.
✊ Unterzeichne Petitionen & Appelle und verleih ihnen auch deine Stimme.
✊ Schweige nicht zu Unrecht und engagiere dich für die Presse- & Meinungsfreiheit – an deinem Arbeitsplatz, am Stammtisch, bei Freunden, im Internet und überall, wo deine laute Stimme gebraucht wird.
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9/11: Der weiße Elefant wird versteckt!

Die US-Behörden bleiben den Beweis schuldig, dass der 11. September 2001 das Werk religiöser Terroristen war.
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Es gibt keinen letztgültigen Beweis dafür, dass nirgendwo auf der Welt eine weißer Elefant existiert. Da aber noch keiner gesichtet wurde, ist dies sehr wahrscheinlich. Ebenso wahrscheinlich ist: Da die US-Regierung nicht eindeutig belegt hat, dass Islamisten für den Anschlag auf das World Trade Center verantwortlich sind und es eher unwahrscheinlich ist, dass sie — für sie entlastende — Beweise versteckt, muss man den Verdacht hegen, dass sie den Terrorakt selbst veranlasst hat. Diese Erkenntnis ist zwar mit Sicherheit ein Schock für alle, die an die wohlwollende Großmacht USA geglaubt hatten, aber es ist ein heilsamer Schock. Jemand, der vor Massenmord an der eigenen Bevölkerung nicht zurückschreckt, wird umso weniger Scheu haben, Menschen anderer Länder zu töten.
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Wer kennt nicht die Geschichte vom weißen Elefanten? Sie geht etwa so: Peter sagt, es gäbe keine weißen Elefanten. Hans widerspricht diesem Satz mit der Behauptung, es könnte irgendwo doch einen weißen Elefanten geben, auch wenn niemand ihn bisher gesehen hätte. Peters Behauptung wäre also nicht zutreffend. Er sollte eher sagen, dass niemand, soweit er wüsste, bisher einen weißen Elefanten gesehen hat. Damit wird nicht ausgeschlossen, dass irgendwann irgendjemand vielleicht einen weißen Elefanten entdecken wird. Das ist eine saubere logische Schlussfolgerung — genau entsprechend der Lehre der formalen Logik.

Die Metapher des weißen Elefanten wird in Bezug auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 in den USA auf folgende Weise herangezogen:

Es steht fest, dass die Bundesbehörden der USA bisher keine Beweise veröffentlicht haben, dass 19 islamistische Terroristen am 11. September 2001 mehrere Flugzeuge entführt und die USA angegriffen hätten. Nochmals, damit diese Feststellung tatsächlich verstanden wird: Es gibt nicht den geringsten Beweis zur Behauptung der US-amerikanischen Behörden, dass 19 islamistische Terroristen am 11. September 2001 Flugzeuge entführten. Aus dieser Tatsache ziehen einige Forscher die Schlussfolgerung, dass solche Beweise nicht existieren und daher keine islamistischen Anschläge begangen wurden. Auch ich vertrete diese These in meinen Büchern über 9/11 (1, 2).

Widersacher behaupten hingegen, dass diese Schlussfolgerung nicht zwingend aus den Tatsachen hervorgeht. Beweise über die Täter und Aktionen wären zwar nicht publiziert, aber sie könnten aus irgendwelchen Gründen von den US-Behörden verheimlicht werden. Man dürfe deswegen nicht endgültig ausschließen, dass die 9/11-Anschläge von Islamisten begangen wurden. Hier wird dann gern auf das Beispiel des weißen Elefanten hingewiesen.

Aus der Perspektive der formalen Logik haben diese Widersacher recht.

Aber in der Praxis des Lebens spielt formale Logik kaum eine Rolle. Weder kleine noch große Entscheidungen werden nach der formalen Logik getroffen, sondern auf der Grundlage einer Abwägung der empirischen Daten, des gesunden Menschenverstands und der Lebenserfahrung.

mehr:
- Der weiße Elefant (Elias Davidsson, Rubikon, 31.10.2019)
siehe auch:
- Die 9/11-Verschwörung – Materialsammlung, September 2019 (Post, 09.09.2019)
COG nach 9/11 – Der Ausnahmezustand – und seine Vorbereitung – laden zum Mißbrauch ein (Post, 05.04.2019)
Even playing Donald Rumsfeld Steve Carell can’t resist from laughing. vicemovie stevecarell {0:36}
Daniel Fort
Am 08.01.2019 veröffentlicht 
Steve Carell laughing

Die Zerstörung von Julian Assange: Gerechtigkeit wird verwehrt, wenn es um die Aufdeckung staatlichen Unrechts geht

Die abscheuliche Behandlung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange geht weiter und viele Beobachter führen seinen Fall als symptomatisch für die Entwicklung von Tendenzen zum „Polizeistaat“ sowohl in den USA als auch in Europa an, wo Rechtsstaatlichkeit politischer Zweckmäßigkeit untergeordnet ist.

Julian Assange war der Gründer und Chefredakteur der umstrittenen Nachrichten- und Informationsseite WikiLeaks. Wie der Name schon sagt, wurde die Website nach 2006 berühmt oder vielleicht berüchtigt für ihre Veröffentlichung von Materialien, die von Regierungsbeamten und anderen Quellen, die die Informationen als für die Öffentlichkeit wertvoll erachten, aber von diesen wahrscheinlich nicht akzeptiert werden, an sie weitergegeben wurden die Mainstream-Medien, die zunehmend korporatisiert und schüchtern geworden sind.

WikiLeaks wurde bereits 2010 einem weltweiten Publikum bekannt, als es von der US-Armee den Soldaten Bradley Manning erhielt, der eine große Menge an geheimen Dokumenten über die verschiedenen Kriege der Vereinigten Staaten in Asien sammelte. Ein Teil des Materials umfasste das, was als Kriegsverbrechen angesehen werden könnte.

WikiLeaks wurde erneut zur Titelseite der Präsidentschaftswahlen 2016, als die Website die E-Mails der Kandidatin Hillary Clinton und ihres Kampagnenmanagers John Podesta veröffentlichte. Aus den E-Mails ging hervor, wie Clinton und ihr Team mit dem Democratic National Committee zusammengearbeitet haben, um sicherzustellen, dass sie anstelle von Bernie Sanders nominiert wird. Es sollte beachtet werden, dass das von WikiLeaks veröffentlichte Material weitgehend dokumentarischer und sachlicher Natur war, dh es handelte sich nicht um "falsche Nachrichten".

Da er ein Journalist ist, der angeblich durch die First Amendment-Garantie der Redefreiheit geschützt ist, unterscheidet sich der Umgang mit der „Bedrohung“ durch den Journalisten Assange zwangsläufig etwas von einem Leck eines Regierungsbeamten, der als Whistleblower bezeichnet wird. Assange wurde als "Staatsfeind", wahrscheinlich sogar als russischer Agent, verunglimpft und zunächst von den schwedischen Behörden verfolgt, nachdem Behauptungen einer später zurückgezogenen Vergewaltigung gegen ihn erhoben worden waren. Um einer Verhaftung zu entgehen, wurde ihm vor sieben Jahren in London von einer befreundeten ecuadorianischen Regierung Asyl gewährt. Die britische Polizei hatte einen aktiven Haftbefehl gegen ihn, da er nach seinem Asylantrag keine Anhörung gegen Kaution durchgeführt hatte, was tatsächlich der Fall war, als Quito im April seinen Schutzstatus widerrief.

mehr:
- Tötung von Julian Assange: Gerechtigkeit wird vorenthalten, wenn offizielles Fehlverhalten aufgedeckt wird (Philipp Giraldi, UNZ-Rezension, 31.10.2019 – Original)
siehe auch:
Julian Assange: Das kollektive Medien-Schweigen zur Folter oder Das Abwürgen der Meinungsfreiheit (Post, 31.10.2019)
- Julian Assange vor Gericht (Post, 27.10.2019)
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