Donnerstag, 25. Juli 2019

Die Tagesschau in transatlantischer Solidarität: Hexenjagd auf Julian Assange

Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, schrieb vor wenigen Wochen in einem Artikel, den die NachDenkSeiten für ihre Leser übersetzt haben, von der Hexenjagd, der Julian Assange zur Zeit ausgesetzt ist. Daran beteiligt sind nicht nur die Geheimdienste der USA, sondern auch die Medien. In Deutschland ist es ausgerechnet die ehemals als Flaggschiff des Qualitätsjournalismus geltende Tagesschau, die sich mit einem als Investigativbericht maskierten Meinungsartikel als oberster Hexenjäger präsentiert. Was Autorin Silvia Stöber dem gebührenzahlenden Leser da als “neutrale Recherche” verkauft, ist vielmehr ein Nachplappern von Spekulationen der US-Dienste und eines einschlägigen CNN-Berichtes. Bei Stöber werden aus Spekulationen Fakten und aus Vermutungen Beweise. Gewürzt mit jeder Menge Zynismus und einer strammen antirussischen Linie kommt dabei ein Stück Kampagnenjournalismus heraus, das fortschreitenden Qualitätsverlust der Tagesschau vortrefflich belegt. 
mehr:
- Auch die Tagesschau beteiligt sich an der Hexenjagd auf Julian Assange und seine Unterstützer (Jens Berger, Moritz Müller, NachDenkSeiten, 25.07.2019)

da wir gerade bei der Tagesschau sind:
Heute wieder mal in der Tagesschau eine glatte Lüge:

"Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte die Ermittlungen 2017 zu den Akten, weil der damals in London im Botschaftsexil lebende Assange für sie nicht erreichbar war."

https://www.tagesschau.de/ausland/assange-auslieferung-101.html

Hallo? Assange war nicht nur jahrelang erreichbar, sondern er wurde sogar von der schwedischen Staatsanwaltschaft in der Botschaft besucht und befragt (nachdem sie ihn jahrelang hingehalten hatten). Erst DANACH wurde das Ermittlungsverfahren ohne Anklageerhebung eingestellt.

Wenn man ein Ermittlungsverfahren nach Aufnahme aller Beweise und Befragung aller Beteiligten einstellt, dann war da nix.

Aber hauptsache ÖR-News für's Dummvieh. Wer das nicht schon wußte, wird es von der Tagesschau jedenfalls nie erfahren.
[User sou, in seinem Kommentar zum heise-online-Artikel, 13.04.2019 19:08]
zur Befragung von Julien Assange in der ecuadorianischen Botschaft:
WikiLeaks-Gründer – Schwedische Staatsanwaltschaft befragt Julian Assange (SPON, 14.11.2016)

siehe auch:
Der Folterung von Julian Assange die Maske herunterreißen (Nils Melzer, NachDenkSeiten, 08.07.2019)
UN-Ermittler kritisiert Umgang mit Assange (Post, 31.05.2019)
Assange: Fakten – Interessen – Sprache – Medien (Post, 27.05.2019)
Pamela Anderson: Blondine mit Köpfchen und Engagement… (Post, 22.05.2019)
Whistleblower: Wenn’s ans Eingemachte geht, gibt es keine »westlichen Werte« mehr (Post, 25.04.2019)
- Julian Assange wird vergessen gemacht Tagesschau lässt skandalösen Bruch intern. Rechts aus der Froschperspektive betrachten (Friedhelm Klinkhammer, Volker Bräutigam, Kritisches Netzwerk, 24.04.2019)


Sie denken vielleicht, dass ich mich getäuscht habe. Wie könnte das Leben in einer Botschaft mit einer Katze und einem Skateboard jemals einer Folter gleichkommen? Das ist genau das, was ich auch dachte, als Assange zum ersten Mal um Schutz an unser Büro appellierte. Wie die meisten Bürger war ich unbewusst durch die unerbittliche Hetze vergiftet, die im Laufe der Jahre verbreitet worden ist. Also brauchte es ein zweites Klopfen an die Tür, um meine widerwillige Aufmerksamkeit zu erregen. Aber als ich mir die Fakten dieses Falles angesehen hatte, erfüllte mich das, was ich fand, mit Ablehnung und Unglauben.

Selbstverständlich dachte ich, dass Assange ein Vergewaltiger sein muss! Aber ich fand heraus, dass er nie wegen einer Sexualstraftat angeklagt wurde. Zwar machten zwei Frauen in Schweden Schlagzeilen, kurz nachdem die USA die Verbündeten ermutigt hatten, Gründe für die Verfolgung von Assange zu finden. Eine von ihnen behauptete, er habe ein Kondom zerrissen, die andere, dass er es nicht getragen habe, in beiden Fällen beim einvernehmlichen Geschlechtsverkehr - nicht gerade Szenarien, die den Ruf der "Vergewaltigung" in einer anderen Sprache als Schwedisch haben.

Allerdings hat jede Frau sogar ein Kondom als Beweis vorgelegt. Das erste, angeblich von Assange getragen und zerrissen, enthüllte keinerlei DNA - weder seine, noch ihre oder die von jemand anderem. Stell dir das vor. Das zweite, gebrauchte, aber intakte, sollte "ungeschützten" Geschlechtsverkehr beweisen. Stell dir das noch mal vor. Die Frauen schrieben sogar, dass sie nie beabsichtigten, ein Verbrechen zu melden, sondern von der eifrigen schwedischen Polizei dazu gezwungen wurden. Stell dir das noch einmal vor. Seitdem haben sowohl Schweden als auch Großbritannien alles getan, um Assange daran zu hindern, sich diesen Anschuldigungen zu stellen, ohne sich gleichzeitig dem Risiko einer Auslieferung an die USA und damit einem Schauprozess mit anschließendem Leben im Gefängnis auszusetzen. Seine letzte Zuflucht war die ecuadorianische Botschaft.

In Ordnung, dachte ich, aber Assange muss doch ein Hacker sein! Aber was ich herausfand, war, dass alle seine Enthüllungen frei an ihn durchgesickert waren und dass niemand ihm vorwirft, einen einzelnen Computer gehackt zu haben. Tatsächlich bezieht sich die einzige strittige Hacking-Anklage gegen ihn auf seinen angeblichen erfolglosen Versuch, ein Passwort zu knacken, das, wenn es erfolgreich gewesen wäre, seiner Quelle hätte helfen können, ihre Spuren zu verwischen. Kurz gesagt: eine eher isolierte, spekulative und unbedeutende Kette von Ereignissen; ein bisschen wie der Versuch, einen Fahrer zu verfolgen, der erfolglos versucht hat, die Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, aber scheiterte, weil sein Auto zu schwach war.

Nun denn, ich dachte, zumindest wissen wir sicher, dass Assange ein russischer Spion ist, sich in die US-Wahlen eingemischt hat und fahrlässig den Tod von Menschen verursacht hat! Aber alles, was ich herausgefunden habe, ist, dass er konsequent wahre Informationen von inhärent öffentlichem Interesse veröffentlicht hat, ohne irgendeinen Vertrauens-, Pflicht- oder Treuebruch. Ja, er hat Kriegsverbrechen, Korruption und Missbrauch aufgedeckt, aber wir sollten die nationale Sicherheit nicht mit staatlicher Straflosigkeit verwechseln. Ja, die von ihm offenbarten Fakten befähigten die US-Wähler, fundiertere Entscheidungen zu treffen, aber ist das nicht einfach Demokratie? Ja, es gibt ethische Diskussionen über die Legitimität von unredigierten Offenlegungen. Aber wenn ein tatsächlicher Schaden wirklich verursacht worden wäre, warum sahen sich weder Assange noch Wikileaks jemals mit entsprechenden Strafanzeigen oder Zivilklagen auf gerechte Entschädigung konfrontiert? (...)

Am Ende dämmerte es mir schließlich, dass ich durch Propaganda geblendet und dass Assange systematisch verleumdet worden war, um die Aufmerksamkeit von den Verbrechen abzulenken, die er aufgedeckt hatte. Nachdem er durch Isolation, Spott und Scham entmenschlicht worden war, wie die Hexen, die wir auf dem Scheiterhaufen verbrannt hatten, war es leicht, ihm seine grundlegendsten Rechte zu entziehen, ohne die Öffentlichkeit weltweit zu empören. Und so wird ein rechtlicher Präzedenzfall geschaffen, durch die Hintertür unserer eigenen Selbstgefälligkeit, die in Zukunft ebenso gut auf Offenbarungen von The Guardian, der New York Times und ABC News angewendet werden kann und wird.
[Nils Melzer, zit. in Mathias Bröckers, Präzedenzfall WikiLeaks, Telepolis, 01.07.2019]

Wikileaks: Rachefeldzug der US-Regierung? | Panorama | NDR {9:05 – Start bei 2:42}

ARD
Am 14.06.2019 veröffentlicht 
Die USA treiben die Auslieferung von Julian Assange voran. Doch nicht nur ihn haben die US-Ermittler im Visier: Weltweit geraten Wikileaks-Unterstützer in Bedrängnis.
https://www.daserste.de

RT Exklusiv: Assange über die geheime Welt der US-Regierung {24:49}

RT Deutsch
Am 04.11.2016 veröffentlicht 
Im exklusiven Interview mit Star-Journalist John Pilger spricht Julian Assange über die Finanzierung des IS durch Saudi-Arabien und Katar. Aber das große Geld beherrscht auch die Regierung Obama. Besonders die Clinton-Stiftung sei ein Hort systematischer Korruption.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
zu den Clinton-Mails, den IS betreffend, siehe auch:
- We finally know what Hillary Clinton knew all along – US allies Saudi Arabia and Qatar are funding Isis (Patrick Cockburn, Independant, 14.10.2016 – Google-Übersetzer
- HILLARY CLINTON: GELEAKTE MAIL ZEIGT, DASS DIE USA VON DER DAESH-UNTERSTÜTZUNG DURCH KATAR UND SAUDI-ARABIEN WUSSTEN (konjunktion.info, 12.10.2014)
- The Podesta Emails (Wikileaks – Google-Übersetzer)

Die Macht um Acht (24) {17:27 – Start bei 12:09}

KenFM
Am 17.04.2019 veröffentlicht 
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Schmutz-Zulage für Tagesschau!
Hunderttausende Euros für Intendanten
Süßer die Kassen nie klingeln: Der Tom Buhrow, Intendant des WDR, eine der ARD-Anstalten und Lieferant für die Tagesschau, steckt 33.333 Euro monatlich ein. Lutz Marmor, Intendant des NDR, der Heimat-Anstalt der Tagesschau, schleppt 348.000 Euro Jahresgehalt nach Hause. Claus Kleber zockt für die Moderation des ZDF heute-journals, auch ein öffentlich-rechtlicher Sender, 600.000 Euro im Jahr ab. Alles Gebühren-Gelder. Wenn die Damen und Herren dafür wenigstens sauber arbeiten würden. Nein. Sie verbreiten nicht selten Dreck. Dafür bekommen sie Schmutz-Zulage.v Beispiel 1: Die Tagesschau feiert den 70. Geburtstag der NATO mit der Überschrift "70 Jahre NATO - Die NATO ist unentbehrlich". Wird die ARD für Nato-Reklame bezahlt? Ist die NATO Teil des Grundgesetzes oder der Staatsverträge der öffentlich-rechtlichen Anstalten? Um die NATO untertänigst zu feiern, behauptet die Tagesschau ein "aggressives Auftreten Russlands". Beweise? Null. Kriegspropaganda 100 Prozent.
Beispiel 2: Im Gefolge eines NATO-Überfalls auf Libyen vor bald acht Jahren tobt dort ein blutiger Krieg. Über den Verursacher? Kein Wort in der Tagesschau. Stattdessen wird über die Rolle des Warlords General Chalifa Haftar spekuliert. Dass der Mann zur Zeit des Sturz von Muammar al-Gaddafi, Premierminister von Libyen, schon CIA-Agent war und es wahrscheinlich immer noch ist: Kein Wort. Damals, als das relativ friedliche und ziemlich wohlhabende Libyen von NATO-Truppen unter Führung der USA in den Krieg gebombt worden war, hatte die Tagesschau auch eine bemerkenswerte Schlagzeile: "Libyen an historischem Wendepunkt - Gaddafi ist tot, Libyen feiert die Freiheit". Man klatschte dem Mord an Gaddafi Beifall. Davon kein Ton, keine Erinnerung an die üble Rolle der deutschen Medien, was aus der libyschen "Freiheit" geworden ist? Kein Denken an Reue, Richtigstellung oder Bedauern. Stattdessen: Dreck im Gewand von Nachrichten.v Der nächste Dreck wird auf Julian Assange, den Gründer von WikiLeaks, geworfen: "Nach Festnahme in London - Was die USA an Assange interessiert". Statt Solidarität der Journalisten der Tagesschau mit dem Enthüllungs-Journalisten Assange der Versuch, ihn als russischen Agenten zu diffamieren. Mit einem Rückgriff auf eine Meldung vom 22.08.2018: "Dealte Assange mit russischen Agenten?". Hier ist das Fragezeichen nur ein Absicherung, ein Feigenblatt. Die zu gut bezahlten Redakteure der Tagesschau werfen mit Verdächtigungen auf einen ehrlichen, mutigen Berufskollegen. Eklig. Niedrig. Hinterhältig. Wie in der Reihe der anderen Meldungen: Propaganda zur Vermittlung eines Feindbildes. Wer Feindbilder sendet, will Krieg vorbereiten. Genau dafür gibt es die üppige Schmutz-Zulage.
Der Journalist und Filmemacher Uli Gellermann beschäftigt sich seit Jahren mit der Dauermanipulation der Tagesschau. Gemeinsam mit den Co-Autoren, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, schrieb er das Buch „Die Macht um Acht: der Faktor Tagesschau“. Eine herausragende Lektüre über die tägliche Nachrichtensendung der ARD.Bei KenFM nimmt er mit dem gleichnamigen Format die subtile Gehirnwäsche der Tagesschau alle zwei Wochen unter die Lupe.
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»Wir stehen nicht auf der falschen Seite.
Wir sind die falsche Seite.« 

(Daniel Ellsberg)

zu Daniel Ellsberg siehe:

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