Donnerstag, 25. Juli 2019

Jungfrau spricht mit ihrer Vulva

Ein schmaler, unscheinbarer Streifen aus Pergament erregt in der Stiftsbibliothek Melk die Aufmerksamkeit von Mittelalter-Spezialisten. Der Inhalt des Zufallsfundes entpuppt sich schließlich als Zwiegespräch der besonderen Art.
Mittelalter-Forscher aus Deutschland und Österreich sind in der Stiftsbibliothek Melk auf einen schmalen Streifen Pergament gestoßen, der auf den offenen Umgang mit der eigenen Sexualität um das Jahr 1300 hinweist. Der auf den ersten Blick unscheinbare Fund wurde von Christine Glaßner von der Österreichischen Akademie der Wissenschaft Wien in Melk entdeckt. Auf dem Streifen sind lediglich wenige Buchstaben auf mehreren Schriftzeilen zu sehen. Die Buchstaben auf dem als Falzstreifen verwendeten Fragment wurde schließlich von Dr. Nathanael Busch von der Universität Siegen identifiziert, mit viel Geduld konnte daraus ein Text entschlüsselt werden.
In dem als Rosendorn bezeichneten Text wird davon berichtet, wie sich eine Jungfrau mit ihrer sprechenden Vulva darüber entzweit, wer von beiden bei den Männern den Vorzug genieße, schreiben die Forscher in ihrer Erklärung. Das Pergament und sein Inhalt, das um 1300 datiert wird, stellen die Theorien zum Beginn solcher Texte infrage. Bisher war man nämlich davon ausgegangen, dass ein solch freier Umgang mit der eigenen Sexualität im deutschsprachigen Raum erst in der städtischen Kultur des 15. Jahrhunderts, also zum Ende des Mittelalters aufgekommen ist.
mehr:
- Jungfrau spricht mit ihrer Vulva – Textstreifen aus Kloster verblüfft Forscher (n-tv, 25.07.2019)
siehe auch:
Die Vagina-Monologe begannen im Mittelalter (Marcus Woeller, WELT, 25.07.2019)
Sprechendes Geschlechtsteil in der Klosterbibliothek (katholisch.de, 24.07.2019)
Sprechende Geschlechtsteile in der Klosterbibliothek (Uni Siegen, expressi.de, 24.07.2019)
Sex-Gedicht in Melk gefunden: Sprechende Vagina – So versaut war das Mittelalter (theworldnews.net, 24.07.2019)
Sprechende Geschlechtsteile in der Klosterbibliothek (Philipps Universität Marburg, 24.07.2019)
Mittelalterlicher Text: "Sprechende Vulva" in der Klosterbibliothek Melk entdeckt (Standard, 24.07.2019)
Wenn Frauen mit ihren Vaginen reden: Mittelalterliches Sexgedicht entdeckt (Standard, 24.07.2019)
- Zers und fud als literarische Helden – Zum ‹Eigenleben› von Geschlechtsteilen in mittelalterlicher Literatur (Edith Wenzel, wahrscheinlich in: Claudia Benthien, Christoph Wulf (Hg.), Körperteile: eine kulturelle Anatomie, Rowohlt TB-Verlag , 2001 – PDF-Download)

Stift Melk {18:57}

Manfred Voigt
Am 07.04.2018 veröffentlicht 
Die Stadt Melk am westlichen Wachau Eingang wird vom barocken Stift überragt. Wunderschön in der Durchfahrtshalle sind die Fresken. Herausragend ist auch Deckenmalerei in der Bibliothek. Wer zum ersten mal die Klosteranlage besucht ist sprachlos über so viel Schönheit. Das gesamte Areal ist ein Juwel barocker Baukunst. Auch die Stiftskirche ist von einer erlesenen Schönheit.

Mein Kommentar:
Das hätte sich der gute Herr Voigt, als er das Video bei YouTube eingestellt hat, wohl nicht träumen lassen, was für Schweinkram in der Stiftsbibliothek zu finden ist…
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