Freitag, 11. Juli 2014

Heute vor 71 Jahren – 11. Juli 1943: Eine Tagebuchnotiz

Eine »Gerechte unter den Völkern« 

Miep Gies half der Familie Frank und anderen Juden, die sie im Zweiten Weltkrieg in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckte und versorgte. Dabei schwebte sie ständig in Lebensgefahr. Sie war die ehemalige Sekretärin von Otto Frank, Anne Franks Vater, der sie im Juli 1942 bat, seiner Familie Unterschlupf zu gewähren. Miep Gies wurde von ihrem Ehemann Jan und vier weiteren Mitarbeitern Otto Franks unterstützt. 

Über ihre Helferin notierte Anne Frank am 11. Juli 1943 in ihr Tagebuch: »Miep schleppt sich ab wie ein Packesel. Fast jeden Tag treibt sie irgendwo Gemüse auf und bringt es in großen Einkaufstaschen auf dem Fahrrad mit. Sie ist es auch, die jeden Samstag fünf Bücher aus der Bibliothek bringt. Sehnsüchtig warten wir immer auf den Samstag, weil dann die Bücher kommen, wie kleine Kinder auf ein Geschenk.« Nach über einem Jahr im Versteck wurden die Franks verraten, verhaftet und deportiert. Kurz nach der Festnahme der Franks ging Gies am 4. August 1944 noch einmal in das Versteck, nahm das Tagebuch der Anne Frank an sich und rettete es so für die Nachwelt. Nach dem Krieg übergab sie das Buch Otto Frank, der als Einziger überlebt hatte. Die mutige, großherzige Niederländerin wurde vielfach geehrt, so auch vom Staat Israel als »Gerechte unter den Völkern«. 
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014