Samstag, 20. November 2010

Im Fall Barschel führt eine neue Spur zum Mossad

Einem Gutachter im Fall Barschel zufolge weisen neue Erkenntnisse darauf hin, dass der israelische Geheimdienst den Politiker ermordet hat.

Einer der wichtigsten Gutachter im Fall Barschel verdächtigt in einem neuen Gutachten den israelischen Geheimdienst Mossad, den früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten ermordet zu haben. Die chemischen Analysedaten stimmen bis in Details mit dem Ablauf des Barscheltodes überein, wie ihn der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky in einem Buch schildert. Zu diesem bislang unveröffentlichten Ergebnis kommt der renommierte Schweizer Toxikologe Professor Hans Brandenberger in einem exklusiven Aufsatz für die „Welt am Sonntag”. Im Unterschied zu anderen Bekenner-Erklärungen oder Vermutungen „beschreibt Ostrovsky ein Szenario, das mit den Analysedaten erstaunlich gut übereinstimmt“, heißt es in dem Papier. Auffällige Details in Ostrovskys Bericht, zum Beispiel die rektale Zufuhr von Beruhigungsmittel und die zeitlich versetzte Verabreichung von Medikamenten, spiegelten sich im chemischen Befund wider, so Brandenberger.

Es ist das erste Mal, dass sich der Wissenschaftler zur Frage nach den Tätern äußert. Nach seiner Einschätzung belegen toxikologische Untersuchungen des Barschel-Leichnams, dass der CDU-Spitzenpolitiker weder durch Selbstmord noch durch Sterbehilfe ums Leben gekommen sein kann. „Die chemischen Befunde indizieren einen Mord, wobei (…) aufgrund der Komplexität des Mordgeschehens davon ausgegangen werden muss, dass ein Profiteam am Werk war, nicht eine Einzelperson.“
mehr:
- Im Fall Barschel führt eine neue Spur zum Mossad (Dirk Banse, Lucas Wiegelmann, Welt, 20.11.2010)

siehe auch:
- Uwe Barschel und der Mossad: Drei alte Männer auf Mördersuche (Hans Leyendecker, SZ, 22.11.2010)

Barschel - das Rätsel (kompletter Film) {30:02}

dbate
Am 06.02.2016 veröffentlicht 
Barschel - das Rätsel (komplette Doku) Der Tod von Uwe Barschel gibt nach wie vor Rätsel auf. Die NDR/ARD-Dokumentation "Barschel - das Rätsel" leuchtet den Fall und seine Ungereimtheiten aus - und orientiert sich streng an den Fakten. dbate.de zeigt die Doku in voller Länge. 
Es war eine der Aufsehen erregendsten Polit-Affären im Nachkriegsdeutschland: CDU-Ministerpräsident Uwe Barschel stand im Verdacht, seinen SPD-Herausforderer Björn Engholm mit schmutzigen Tricks im Landtagswahlkampf von Schleswig-Holstein verunglimpft zu haben. Am 18. September 1987 gibt Barschel öffentlich sein Ehrenwort, dass diese Vorwürfe haltlos seien. Es hilft nichts, er muss zurücktreten. Einige Tage später wird er in einem Genfer Hotelzimmer tot aufgefunden. Ein Fest für Verschwörungstheoretiker. Mal soll der amerikanische Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben, mal der israelische, mal der südafrikanische. Tatsächlich finden sich in Uwe Barsches Leben allerhand Ungereimtheiten, so dass Phantasien über Barsches Tod ins Kraut schießen. Wie konnte der frühere Polit-Star Uwe Barschel so schnell so tief sinken? Und: War Barschel tatsächlich in Waffengeschäfte zwischen Ost und West involviert? 
Am 6. Februar um 23.10 Uhr zeigt das Erste die Dokumentation "Barschel - das Rätsel" von Patrik Baab und Stephan Lamby (NDR, produziert von ECO Media, die auch dbate betreibt). 
Außerdem zeigt dbate.de: 
- INTERVIEW mit Kronzeuge Reiner Pfeiffer: "Ich war Barschels Mann fürs Grobe" 
- INTERVIEW mit ex-SPIEGEL-Chefredakteur Erich Böhme 
Mehr Videos gibt´s hier: 
www.dbate.de

KenFM im Gespräch mit: Patrik Baab ("Im Spinnennetz der Geheimdienste") {1:32:14}

KenFM
Am 29.10.2017 veröffentlicht 
Was haben Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby gemeinsam?
Sie alle wurden ermordet, sie alle wussten zu viel und sie alle waren direkt oder indirekt für die CIA tätig.
Bei Colby ist das bekannt. Er war von September 1973 bis Januar 1976 Direktor Central Intelligence Agency und die hatte unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges in Europa "Gladio" aufgebaut. Eine NATO-Geheimarmee, deren Ziel es war, hinter und vor dem Eisernen Vorhang alles zu tun, um den Klassenfeind zu vernichten.
Dazu gehörten in den 80igern auch massive Waffengeschäfte mit dem Iran. Während der sogenannten Iran-Contra-Affäre lieferte der Westen, allen voran die USA, Waffen im Wert von rund 82 Millionen US-Dollar an Teheran, das sich im Krieg mit dem Irak befand. Der Irak wurde parallel ebenfalls mit Waffen versorgt, aber das gehörte zum schon damals ausgeheckten Plan, den Orient ins Chaos zu stürzen. Die dafür später massiv finanzierten und ausgebildeten "Freiheitskämpfer", die heute den IS, Al-Qaida und die Al-Nusra-Front befehligen, waren schon damals vorgesehen, den weichen muslimischen Unterbauch der damaligen noch existierenden UdSSR mittels lanciertem Terror zu destabilisieren.
Um in den 80igern die illegal und ohne Wissen des US-Kongresses gelieferten Waffen an den Iran exportieren zu können, mussten die sogenannten Endverbleibs-Zertifikate gefälscht werden. Das gelang, indem man Israel angab und dann über die Häfen im gelobten Land direkt an die schon damals herrschenden Mullahs lieferte.
Für den guten alten Mossad und der neue SAVAK gab es plötzlich keine ideologischen Grenzen mehr. Wer heute Trump über den Iran sprechen hört, kann sich nur an den Kopf fassen. Man war immer wieder Partner.
Olof Palmes neutrales Schweden war damals Teil des Drehkreuzes, das die Waffen in den Orient verschiffte, bis der Ministerpräsident ganz offen einen Kurs einschlagen wollte, was später als "Der Dritte Weg" bekannt wurde. Palme wollte, dass Schweden neutral bleibt, begann aber parallel, Unabhängigkeitsbewegungen wie den ANC in Südafrika zu finanzieren. Als Palme in Schweden erschossen wurde, geschah dies über die Gladio-Netzwerke der CIA.
Uwe Barschel war, bevor er in einer Hotelbadewanne in Genf für immer abtauchte, als wichtigster Deutscher in die Iran-Contra-Affäre verwickelt. So pendelte er als CDU-Spitzenpolitiker ständig mit dem Dienstwagen zwischen West- und Ostdeutschland hin und her, ohne dass BND und Stasi sich daran gestört hätten. Warum auch. Beide Dienste waren in die Waffenschiebereien involviert, da beide Staaten dabei fette Profite abgriffen.
Als Uwe Barschel nach nicht zu haltendem Ehrenwort ohne Job dastand, plante er, sich nach Kanada abzusetzen. Was fehlte, war das nötige Kleingeld. Alles deutet darauf hin, dass das Wunderkind der damaligen CDU in Norddeutschland seine ehemaligen Auftraggeber um Summe X erpresste und im Gegenzug versprach, für immer zu schweigen wie ein Grab. Und tatsächlich, Uwe Barschel hat nie gesungen.
Und Colby? Der Ex-Chef der CIA? Er war über Barschel und Palme bestens im Bilde, hatte während seiner Amtszeit die CIA von innen gesäubert und auch im Alter jede Menge Feinde. Colby wurde tot im See gefunden, nachdem er offiziell zum Fischen herausgefahren war. Seine Leiche lag Tage im Wasser, sah aber so aus, als ob sie erst Stunden im See gelegen hätte. Die CIA hatte sich an den groß angelegten Suchaktionen des Ex-Chefs null beteiligt. Auch eine Message.
KenFM traf Patrik Baab, Autor des Buches, „Im Spinnennetz der Geheimdienste - Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?"
Der Politikwissenschaftler Baab drehte für die ARD u. a. die Dokumentationen „Der Tod des Uwe Barschel - Skandal ohne Ende“ (2007), „Der Tod des Uwe Barschel - Die ganze Geschichte“ (2008) und wirkte 2016 an „Uwe Barschel - Das Rätsel“ mit.
Er ist Lehrbeauftragter für praktischen Journalismus an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin.
Dass Baab den Fall Barschel jetzt völlig neu interpretieren musste, ihn im Zusammenhang mit Olof Palme und der Iran-Contra-Affäre als Puzzle-Teil des Kalten Krieges erkannte, hat er seinem amerikanischen Co-Autor Robert E. Harkavy zu verdanken. Der Politik-Professor aus den USA hatte die Barschel-Filme von Patrik Baab gesehen und griff als ehemalige Pentagon-Berater zum Telefon.
Inhaltsübersicht:
00:01:16 Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby – Wer waren sie und was haben sie gemeinsam?
00:10:28 Die Iran-Contra-Affaire und die Rolle von Olof Palme
00: 22:31 Auftragsmorde durch das Anheuern von Subunternehmern
00:38:28 Der Mythos um Uwe Barschel und seine Kontakte zur CIA
00:59:29 Das Ausscheiden Barschels aus der Politik und der Mord an seiner Person
01:15:22 Das Agieren westlicher Geheimdienste in der heutigen Zeit
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aktualisiert am 16.08.2019