Donnerstag, 27. September 2018

Tagesdosis 27.9.2018 – Leugnung und der 11. September

Die unterlassene Diskussion über die Zerstörung des World Trade Centers bezeugt eine bemerkenswerte mediale Verdrängungsleistung. Die dabei auftretende Leugnung von Tatsachen ist ein emotionaler Schutzmechanismus.
Wenn ich einen Stein anhebe, vor mich halte und fallen lasse, so bewegt sich der Stein in der Folge in einer sehr besonderen Art und Weise, die man als »freien Fall« bezeichnet [0]. Seine Geschwindigkeit wird im Laufe der Zeit größer, und zwar in jedem gegebenen Zeitintervall um jeweils den gleichen Betrag: Mit jeder Zehntelsekunde wird der Stein seine Geschwindigkeit um 0.98 Meter pro Sekunde vergrößern. Diese Änderungsrate der Geschwindigkeit ist an jedem Ort auf der Erdoberfläche ungefähr gleich, und man bezeichnet sie als »Erdbeschleunigung«. Der freie Fall ist die schnellste Art und Weise irgendwie nach unten zu kommen (wenn man von der Möglichkeit eines zusätzlichen nach unten gerichteten Antriebs absieht).

Wenn ich also beobachte, daß irgendetwas mit Erdbeschleunigung fällt, so weiß ich, daß auf dieses Etwas nur die Gravitationskraft wirkt, sonst nichts. Insbesondere sind also keinerlei Kräfte vorhanden, die nach oben gerichtet sind und die Bewegung verlangsamen. Diese Beobachtung bei einem Stein zu machen, den ich fallen lasse, ist also genau das, was ich erwarte. Ich werde diese Beobachtung auch von dem oberen Teil eines Wolkenkratzers erwarten, wenn ich weiß, daß jemand die Stahlstützen des Gebäudes in den unteren acht Stockwerken im nächsten Moment absichtlich zerstört, so daß alle Kräfte, die der Gravitation entgegen wirken, plötzlich verschwinden.

Am 11. September 2001 konnte man in New York City die Erdbeschleunigung genau beobachten: Sieben Stunden nach Einsturz der Zwillingstürme fiel der 186 Meter hohe Wolkenkratzer mit dem Namen World Trade Center 7 (WTC 7) plötzlich, auf seiner gesamten Breite von 100 Metern, über zweieinviertel Sekunden lang frei[1]. Auf einer Höhe von 25 Metern waren alle Kräfte, die das Gebäude stützten, in einem Augenblick verschwunden. 25 Meter ist eine lange Strecke: Ab 22 Metern Höhe für den Fußboden eines Aufenthaltsraumes spricht die Bauordnung des Landes Nordrhein-Westfalen von einem Hochhaus[4]. WTC 7 fiel also über eine Stecke frei, die der Höhe eines ganzen Hochhauses entspricht.

Das National Institute for Standards and Technology (NIST), die amerikanische Regierungsbehörde, die den Gebäudeeinsturz untersuchte, legte 2008 dazu einen Bericht auf der Basis von Computersimulationen vor. Aufgrund der Simulationen behauptet das NIST, der Einsturz sei ursächlich auf kleinere Brände zurückzuführen, die in verschiednen Stockwerken in dem Gebäude herrschten. Die Ergebnisse der Simulationen sind allerdings aus verschiednen Gründen, die ich hier der Kürze halber nicht alle aufführe, falsch (siehe dazu[2]). Zum Beispiel erklärt der Bericht überhaupt nicht die beobachtete Bewegung des Gebäudes, warum also das Gebäude frei fiel. Bezeichnenderweise kommt zu den falschen Ergebnissen noch etwas hinzu: Die Eingangsdaten der Computersimulationen sind in wesentlichen Teilen aus »Sicherheitsgründen« unveröffentlicht[3].

Es ist also offenkundig, daß die Ergebnisse des NIST-Berichts unwissenschaftlich sind.

mehr:
- Tagesdosis 27.9.2018 – Leugnung und der 11. September (Podcast) (Ansgar Schneider, KenFM, 27.09.2018)

siehe auch:
- Akademische Naivität und der 11. September (Post, 07.09.2018)
- Zivilklage gegen Saudi-Arabien: Neue Vorwürfe wegen Unterstützung der 9/11-Anschläge (Post, 12.09.2017)
- 9/11 „Mein ganzes Weltbild wurde auf den Kopf gestellt“ (Post, 27.04.2015)
- 9/11-Skepsis erreicht den Mainstream (Post, 11.09.2014)
- Fernsteuerung per Funkstrahl aus WTC-Gebäude 7 (23.09.2003)
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Mittwoch, 26. September 2018

Rettet Claus Kleber!

Claus Kleber: Rettet die Wahrheit. Berlin: Ullstein 2017.

Claus Kleber ist nicht Ulrich Wickert (2016) und schon gar nicht Hanns Joachim Friedrichs (1994, 1995). Okay: Die beiden Alten waren weg vom Bildschirm, als sie ihre Idee vom guten Journalismus aufgeschrieben haben. Vielleicht liegt aber gerade da das Problem. Claus Kleber ist weiter auf Sendung. Und er hat nichts verstanden.

Eigentlich verdient dieses Büchlein, das der Autor „Streitschrift“ nennt (S. 10, 93), keine Rezension in einem wissenschaftlichen Blog. Keine hundert Seiten, kaum Belege (genau zehn, wobei eine Fußnote noch doppelt erscheint und eine zweite sagt, dass das ZDF 4,36 Euro vom Haushaltsbeitrag bekommt). „Rettet die Wahrheit“ bringt aber auf den Punkt, was heute in vielen Gesprächen mit Journalistinnen und Journalisten durchscheint: Unverständnis. Was wollt ihr eigentlich, ihr Medienkritiker? Wir Redakteure, wie rackern uns ab, für euch da draußen, Tag für Tag. Glaubt ihr im Ernst, dass die Kanzlerin uns anruft oder irgendein Minister? Dass wir nicht senden oder schreiben dürfen, was wir wollen?

Nein, Claus Kleber. Das glaubt niemand. So einfach ist es nämlich nicht. Claus Kleber erzählt, wie ein heute journal entsteht, vom „Start mit einem weißen Blatt“ morgens um zehn (S. 11) über all die vielen kleinen Gespräche mit Korrespondenten, Rechercheuren und Technikern bis zur Hektik in der Maske fünf Minuten vor der Sendung. „Wer hat nun die wichtigen Entscheidungen getroffen? Der Sendung ihre politische Richtung gegeben? Wo blieben die Anweisungen von oben?“ (S. 24f.)

Wie gesagt: Darum geht es nicht. Man muss gar nicht den großen Noam Chomsky aufrufen und seine Propagandatheorie, die fünf Filter nennt für das, was an die Öffentlichkeit kommt (vgl. Wernicke 2017, Herman/Chomsky 1988). Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk am wichtigsten: die Quellen, die Ideologie (etwas neutraler: der Grundkonsens, der eine Gesellschaft trägt) und „Flak“, das Gegenfeuer. Woher kommt das, was am Ende im heute journal gesendet wird? Wer bezahlt die Expertinnen, die Claus Kleber interviewt? Wer produziert die Begriffe und die Deutungsmuster, mit denen die Medien zum Beispiel das Treffen der Staats- und Regierungschefs Anfang Juli in Hamburg beschrieben haben und die Demonstrationen, die es gegen dieses Treffen gab?

mehr:
- Rettet Claus Kleber (In: Michael Meyen [Hrsg.]: Medienrealität 2017 , Michael Meyen, medienblog.hypetheses.org, 11.12.2017)
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siehe auch:
- Medien: „Eine Arena für Hahnenkämpfe“ (Marcus Klöckner interviewt Michael Meyen, NachDenkSeiten, 03.01.2018)
- Über Claus Klebers Buch „Rettet die Wahrheit“ (Jan Gebhard, jangebhardt.de, 01.10.2017)
- Kampfschrift: Wie ZDF-Mann Claus Kleber die Wahrheit retten will (Christian Meier, Welt, 08.09.2017)

Montag, 24. September 2018

Wir Versprengten in der Kränkungsgesellschaft

Die Lage ist hochexplosiv - und es gibt kein Entrinnen. Es muss und wird knallen. So viel systemisches Gift an so vielen Schauplätzen ist nicht beherrschbar
Der Bestsellerautor Hans-Peter Martin, ehemaliger "Spiegel"-Korrespondent und unabhängiger Europaparlamentarier, veröffentlicht in dieser Woche sein neues Buch "Game Over". Telepolis bringt exklusiv erste Auszüge.

"Die Globalisierungsfalle", in der Harald Schumann und ich vor dem "Angriff auf Demokratie und Wohlstand" warnten, erwies sich leider in vielem als Prognose. Nunmehr heißt es "Game Over", für den Westen, für unser Zivilisationsmodell. Kapitalismus funktioniert auch ohne Demokratie und ohne Einhaltung liberaler Menschenrechte. Die Volksrepublik China ist mit ihrem kapitalistischen Überwachungskommunismus der wahre Sieger nach dem Kalten Krieg und die größte Gefahr für eine Zukunft in Freiheit.

Wie konnten wir nur so versagen? Mit Hyperglobalisierung und Digitalisierung, Börsenkrachs, Klimawandel und Massenmigration knicken alle vier Säulen unserer bisherigen Demokratien ein: die Legislative, die Exekutive, die Judikative und die sogenannte "vierte Gewalt", die Medien. Die liberale Demokratie ohne stabiles soziales Fundament erweist sich als Fehlkonstruktion. Unhaltbare wirtschaftliche Ungleichheit und allgegenwärtige Unsicherheit münden in nationalen Chauvinismus. Die Kriegsspirale dreht sich.

Das ist kein Zukunftsszenario. Es geschieht jetzt. Wir befinden uns mitten in einer Global-Revolution. Der Trumpismus - auch ohne Trump - wird nicht kommen, er ist da. Die Wohnungen werden nicht unbezahlbar werden, sie sind es. In vielen EU-Staaten droht nicht die Wahl rechtsnationaler Regierungen, sie sind bereits an der Macht. Aufwachen.

mehr:
- Wir Versprengten in der Kränkungsgesellschaft (Hans-Peter Martin, Telepolis, 24.09.2018)
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Gipfel der Demokratie

Wohnen, Dieseln, Verlautbaren.

Da waren sie: Die ersten paar tausend Mieter. Schon früh hatten sie sittsam eine Petition mit mehr als 70.000 Unterschriften am Kanzleramt übergeben. Jetzt füllten sie den Platz am Berliner Hauptbahnhof. Denn nebenan, im Kanzleramt, gab es den Gipfel der Verursacher zum Thema: 14 Verbände der Immobilien- und Baubranche. Zwar durfte zur demokratischen Garnierung auch der Mieterbund teilnehmen, aber ansonsten waren Verbände der Betroffenen ausgesperrt. Die hatten tags zuvor den Alternativen Wohngipfel bestiegen: Vertreter von 300 Gruppen stellten die Experten der alternativen Konferenz: Mieterinitiativen, Gewerkschaften und das Bündnis #Mietenwahnsinn.

Der Initiator des Regierungsgipfels, Bundesbau- und Innenminister Seehofer, war parallel echt beschäftigt: Hatte er doch dafür sorgen müssen, dass der Chef des Verfassungsschutzes seine Miete pünktlich zahlen kann. Maaßen, der rechte Unterstützer rechter Feuchtgebiete, musste dringend ein trockenes, warmes und gut bezahltes Plätzchen als Staatssekretär bekommen. Das hat viel Kraft gekostet: Die SPD musste geärgert werden, ein Schützer der Terrorgruppe NSU brauchte dringend Schutz, und vor allem wollte der präpotente Seehofer der Merkel klar machen, dass er immer Recht hat. Während sich das Wahlvolk draußen vor den Toren die Beine in den Bauch stand, spielte die Große Koalition drinnen Verstecken. Verantwortlich wie üblich: Keiner für nix.

Ganze zweieinhalb Stunden hatte der amtliche Gipfel fürs Wohnen in Deutschland reserviert. Für die vielen Menschen im Land, die unbehaust sind. Die Angst haben, auf der Straße zu landen. Die gerne eine beständige Heimat hätten. Angeblich für die spricht Seehofer vom Baukindergeld. Das die Wohnungsnot nicht löst. Bundesfinanzminister Olaf Scholz redet über „umfassende Mittelbereitstellung“, eine Bürokratiefloskel ohne jeden Inhalt. Und die Justizministerin Barley will nach ihrer mißlungenen Mietpreisbremse eine „Weiterentwicklung von Regulierungen“ vorstellen. Häh? Es sind auch diese sprachlichen Todgeburten, die den Tod der SPD verursacht haben.

mehr:
- Gipfel der Demokratie (Ulrich Gellermann, KenFM, 24.09.2018)

Ausländische Kämpfer in Syrien

Bezüglich des Syrienkrieges wird gerne das Propagandamärchen vom „syrischen Bürgerkrieg“ erzählt. Zahlreiche Experten erklären seit Jahren, dass in Syrien sogar überwiegend ausländische Kämpfer aktiv sind, die von USA, Saudi-Arabien und Co herangeschafft und in Stellung gegen Syrien gebracht wurden. Manchmal durchbricht jedoch ein Quentchen Wahrheit den Propagandaschleier und westliche Journalisten oder Politiker geben die Anwesenheit dieser auslädischen, jihadistischen Kämpfer zu. Hier einige Beipiele.

Uiguren aus China

Mehrere tausend radikalislamistische Uiguren aus China kämpfen als „Rebellen“ in Syrien gegen Syrien. Diese für Beobachter des Syrienkrieges nicht überraschende Nachricht teilte die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf uigurische, syrische und amtliche chinesische Quellen in dem gegen China gerichteten Propagandaartikel „Uighur militants in Syria look to Zionism as model for their homeland“ mit:

„Uigurische Aktivisten und syrische und chinesische Offizielle schätzen, dass mindestens 5000 Uiguren zum Kämpfen nach Syrien gegangen sind“.

Screenshot aus dem Artikel

Diese Uiguren wurden natürlich nicht von der chinesischen Regierung geschickt, sondern sind regierungsfeindliche Kämpfer. Rückkehrer werden viel Kampferfahrung gesammelt haben. Andere Quellen gehen übrigens von wesentlich mehr als den genannten 5000 Kämpfern aus.

mehr:
- Ausländische Kämpfer in Syrien (Blauer Bote Magazin, 17.09.2018)
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Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät.

Am 11. September erschien das Buch “Fear – Trump in the White House“ auf Deutsch. Es gab freundliche, sehr freundliche Besprechungen – typisch die Besprechung im Deutschlandfunk hier. Wir haben den langjährigen Korrespondenten und Büroleiter des „Spiegel“ in Washington, Siegesmund von Ilsemann, dafür gewonnen, dieses Buch für die NachDenkSeiten zu besprechen. Seine Besprechung ist so ganz anders ausgefallen als zum Beispiel im „Deutschlandfunkkultur“. Die NachDenkSeiten würden ihren selbstgesteckten Auftrag verfehlen, würden sie Ihnen nicht eine kritische, eigenständige Sicht der Dinge bieten. Albrecht Müller.

Männer machen Geschichte Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät.
Von Siegesmund von Ilsemann (fast drei Jahrzehnte SPIEGEL-Redakteur und von 1990 bis 1998 Korrespondent und Büroleiter des Magazins in Washington)

Bob Woodward ist angekommen. Seit Deep Throat ihm und seinem Washington-Post-Kollegen Carl Bernstein die finstersten Geheimnisse aus Nixons White House anvertraut hatte und es den beiden daraufhin 1974 gelang, zum ersten Mal in der US-Geschichte einen Präsidenten an den Rand einer Amtsenthebung und damit zum Rücktritt zu bringen, thront Woodward im Olymp des investigativen Journalismus der USA.

Kein Wunder, dass Amerika Kopf steht, als ausgerechnet am 11. September, dem Jahrestag der schlimmsten Demütigung der Nation, die sich so gern als gottgewählt bezeichnet, Woodwards neuester Bestseller auf den Markt geworfen wird. Auf 420 Seiten entsteht in “Fear – Trump in the White House” ein erschütterndes Bild der Chaostage im Weißen Haus. Auf eine Million Exemplare hatte der Verlag Simon & Schuster die geplante Erstauflage bereits versiebenfacht, noch ehe das Opus überhaupt seinen Weg in die Buchläden gefunden hatte.

Vielleicht, so barmt das wachsende Anti-Trump-Lager in Washington, gelingt dem Meister ein zweiter Präsidentensturz.

Ein Grund für diesen Hype: Robert Upshur „Bob“ Woodward wird verehrt, vergöttert in jenem Amerika, das noch immer glaubt, mit den freiesten, den kritischsten, den furchtlosesten Journalisten der Welt die eigene Regierung und die vieler anderer Nationen unbestechlich überwachen zu können. Woodward ist einer, der diesen Mythos nährt, auch wenn der längst nur noch als Märchen aus den Es-war-einmal-Tagen durchs amerikanische Nationalepos geistert.

Starautor Woodward kennt sie alle, die Granden der politischen Hautevolee Washingtons. Noch wichtiger aber – alle, wirklich alle kennen den inoffiziellen Historiographen der US-Präsidenten oder gieren danach, ihn kennenzulernen.

Kaum jemand verweigert sich der Einladung zum Tête-à-tête mit Woodward. Denn wer vom Doyen des investigativen Journalismus der USA zum Gespräch gebeten wird, darf glauben, dass er womöglich Bedeutendes beizutragen hat zu Woodwards Berichten über Macht und Mächtige am Potomac. Sogar sein jüngstes “Opfer” wollte schließlich doch noch sein Scherflein beitragen zum Polit-Bestseller der Saison. Aber als der amtierende Präsident beim Autor anrief, um seine Sicht zum “richtig schlechten Buch über mich” (Trump) beizusteuern, befand sich das Manuskript bereits auf dem Weg zur Druckerei.

mehr:
- Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät. (Sigismund von Ilsemann, NachDenkSeiten, 18.09.2018)

Flynn-Effekt: Werden wir immer dümmer?

Nach norwegischen Wissenschaftlern erreichten die in den 1970er Jahren Geborenen einen Gipfel in IQ-Tests, seitdem sind die gemessenen Fähigkeiten beträchtlich zurückgegangen
Während des 20. Jahrhunderts stieg der Intelligenzquotient der Menschen kontinuierlich an, ebenso wie die Lebenserwartung. Damit schienen die Menschen sowohl körperlich als auch kognitiv auf dem unaufhaltsamen Weg des Fortschritts eingeschenkt zu sein. Doch seit kurzem tauchen Hinweise auf, dass es mit der Lebenserwartung nicht mehr richtig bergauf zu gehen scheint, es wurden sogar Rückgangstrends festgestellt. Der Anstieg des Intelligenzquotienten ist schon länger gebrochen. Nach einer Studie scheint der Trend recht plötzlich zum Stillstand gekommen zu sein.

In den 1980er Jahren hatte der neuseeländische Intelligenzforscher James Flynn die Beobachtung gemacht, dass bei Menschen aus hochindustrialisierten Ländern die Werte, die sie bei Intelligenztests erzielten, kontinuierlich zunahmen. Wenn man die Messungen aus Intelligenztests mit dem Durchschnitt für eine Vergleichsgruppe einer oder mehrerer Generationen früher vergleicht, so ließ sich ein durchschnittliches Wachstum des Intelligenzquotienten in einem Jahrzehnt von 3 Prozent erkennen. Diesen Trend, der auch von anderen Wissenschaftlern bestätigt wurde, hieß nach seinem Entdecker Flynn-Effekt.

Für den sogenannten WAIS-Test oder den Raven-IQ-Test konnte Flynn Daten finden, um die Entwicklung während eines ganzen Jahrhunderts zu verfolgen. Wer vor 100 Jahren, so Flynn, zu den besten 10 Prozent gehörte, würde jetzt zu den schwächsten und "dümmsten" 5 Prozent gerechnet werden. Selbstverständlich werden durch die Tests nur bestimmte kognitive Fähigkeiten getestet, die wahrscheinlich schlicht mehr gelernt und eingeübt werden.

Nach den Tests scheinen die Menschen besser und schneller geworden sein, abstrakte Muster zu erkennen, sich räumlich zu orientieren, eine Entscheidungsauswahl zu treffen und abstrakte Probleme zu lösen. Bei Testaufgaben jedoch, die sich auf "kristallisiertes" Wissen bezogen, wie man das man in der Schule lernt (Vokabular, Arithmetik oder allgemeines Wissen), konnte hingegen keine signifikante Verbesserung festgestellt werden. Die erstaunlich schnelle und daher kaum genetisch bedingte Zunahme scheint sich also nicht um das Gedächtnis, sondern um kognitive Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeiten zu drehen (Die Menschen werden immer intelligenter).

mehr:
- Flynn-Effekt: Werden wir immer dümmer? (Florian Rötzer, Telepolis, 21.09.2018)

Der Faschismus der anderen

Über Madeleine Albright, den freien Westen und die Feinde der Demokratie

Madeleine Albright, die 81-jährige Ex-US-Außenministerin, ist beunruhigt über den Zustand der Welt. In ihrem neuen Buch Faschismus - eine Warnung sorgt sie sich um die Demokratie und malt ein dunkles Bild der "neuen Autokraten" von Trump bis Putin. Sie setzt deren Aufstieg in Verbindung zur Entstehung des Faschismus in den 1920er und 1930er Jahren.

Albrights Buch ist ein Medienereignis, ein internationaler Bestseller, in den USA landete es auf Platz 1 der New-York-Times-Liste, die deutsche Übersetzung schaffte es im August auf Platz 4 der Spiegel-Bestsellerliste. Übersetzungen ins Spanische und Holländische sind ebenfalls bereits erschienen. Albright ist populär, auch in den Medien, sie gilt vielen als modern, liberal, ist bekannt für ihre uneitle Art und ihren Humor. Doch wie schlüssig ist ihre These? Und wie definiert die Autorin eigentlich den Begriff Faschismus?

Für mich ist ein Faschist jemand, der sich stark mit einer gesamten Nation oder Gruppe identifiziert und den Anspruch erhebt, in deren Namen zu sprechen, jemand, den die Rechte anderer nicht kümmern und der gewillt ist, zur Erreichung seiner Ziele jedes Mittel zu ergreifen, einschließlich Gewalt. Madeleine Albright
So schreibt es Albright gleich im ersten Kapitel - und da fangen die Probleme auch schon an. Denn nach dieser Definition könnte sie auch Barack Obama zum Faschisten erklären. Unbestreitbar griff er zur Erreichung politischer Ziele zu extremer Gewalt, warf Bomben auf zahlreiche Länder und beanspruchte dabei immer wieder, im Namen einer überlegenen Nation zu sprechen. So betonte er 2014, während seiner zweiten Amtszeit, in einer Rede vor Soldaten:1
Ich glaube an die amerikanische Außergewöhnlichkeit mit jeder Faser meines Wesens. Barack Obama
mehr:
- Der Faschismus der anderen (Paul Schreyer, Telepolis, 22.09.2018)

siehe auch: 
Die Ankündigung von Wesley Clark: „Wir werden 7 Regierungen stürzen“ (Post, 07.04.2015)
Die Kriege der USA (Post, mit der geschätzten Anzahl von Toten, aus dem Kommentar eines Kommentatoren eines WELT-Artikels, zitiert nach Toms Wochenschau vom 15.03.2008)
Ich kann gar nicht so viel essen… (Eliot Weinberger in Lettre International, Was ich hörte vom Irak, 25.03.2006)

Renaud ringt mal wieder mit dem Alkohol

FREE MIDI INFO - Der Sänger Renaud ist gerade dabei, in der Klinik des Parks in Castelnau-le-Lez zu entwöhnen. Der Sänger, Opfer von chronischen Alkoholproblemen, wurde an diesem Wochenende am Samstag, 22. und Sonntag, 23. September ins Krankenhaus eingeliefert. Renaud wird in der Klinik des Parks in Castelnau-le-Lez entwöhnt. Der Sänger, Opfer chronischer Alkoholprobleme, wurde an diesem Wochenende in einem beunruhigenden Zustand ins Krankenhaus eingeliefert.
mehr (in schlechtem Deutsch, aber immerhin):
- Renaud hospitierte in der Parkklinik in der Nähe von Montpellier in einem besorgniserregenden Zustand (Midi Libre, 24.09.2018)
siehe auch:
- Renaud hospitalisé près de Montpellier : "Ça m'a fait un choc de le voir comme ça" (Midi Libre, 24.09.2018)

Renaud - Toujours debout (Clip officiel) {3:43}

Renaud
Am 26.02.2016 veröffentlicht 
Renaud - Nouvel album disponible: https://renaud.lnk.to/EditionCollecto... - Inscrivez-vous à la newsletter officielle de Renaud : http://www.renaud-lesite.fr/ https://www.facebook.com/RenaudOfficiel

auch seine Fans waren von dem Clip alles andere als begeistert…

Toujours Debout - Renaud (critique) {21:55}

LinksTheSun
Am 08.04.2016 veröffentlicht 
Pour une fois que je parle d'une de mes idoles, faut que ça soit une chanson qui ne lui ressemble pas...


Inside Lehman Brothers – Whistleblower packen aus

Die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers markierte den Beginn der Finanzkrise von 2008. Firmeninterne Whistleblower erzählen, wie sie damals vergeblich gewarnt haben und in der Folge massiv unter Druck gesetzt wurden. Heute scheint sich die Finanzwelt wieder berappelt zu haben – und das Zocken geht weiter. 

Am Anfang der Finanzkrise von 2008 stand die Insolvenz einer Bank: Lehman Brothers, eine Investmentbank mit einem Schuldenberg von 613 Milliarden US-Dollar. Die größte Bankenpleite alle Zeiten. Firmeninterne Whistleblower von Kalifornien bis zur Wall Street hatten damals vergeblich Alarm geschlagen: Matthew Lee, einer der Vizepräsidenten von Lehman Brothers, weigerte sich, Finanztransaktionen in zweistelliger Milliardenhöhe zu genehmigen; Sylvia Vega-Sutfin und ihre Kollegen entdeckten in einer Kreditbank der Lehman Brothers Holding Inc. unzählige Betrugsfälle. Als sie ihre Vorgesetzten informierten, wurden sie unter Druck gesetzt oder sexuell belästigt. Lee wurde entlassen, Sylvia Vega-Sutfin und ihre Kollegen kündigten schließlich selbst, nachdem sie durch die Hölle gegangen waren. Sie warnen: Geschichte wiederholt sich. Mit der Bankensanierung kamen auch die schlechten Angewohnheiten zurück. Toxische Papiere, derivative Finanzinstrumente – die Mechanismen haben sich kaum verändert. Donald Trump setzt alles daran, die zerbrechlichen Schutzvorrichtungen seines Vorgängers einzureißen. Schlimmer noch: Trump regiert nun mit denjenigen, die das System in den Bankrott führten. „Inside Lehman Brothers“ gibt Einblicke in ein krankes System, das jegliche Warnzeichen ignoriert. Die Vorfälle von 2008 könnten sich jederzeit wiederholen. Der Kampf der Whistleblower ist alles andere als vorbei – doch sie finden immer noch kaum Beachtung.
zum Film:
- Inside Lehman Brothers – Whistleblower packen aus 
(Verfügbar von 17/09/2018 bis 15/10/2018
Live verfügbar: ja
Nächste Ausstrahlung am Freitag, 28. September um 09:30)

Youtube-Link

Sonntag, 23. September 2018

TREE.TV 1 mit Willy Wimmer

Wir alle werden die Zukunft erleben. Wie diese Zukunft aussehen wird, steht nicht in den Sternen, sondern hängt davon ab, ob diese Gesellschaft sich als eine Gruppe autonomer und verantwortungsbewusster Individuen versteht, von denen jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten positiv verändert, was er zu ändern in der Lage ist.

Millionen kleine umgesetzte Ideen haben einen enormen Effekt. Sie lösen eine Welle der Veränderung aus, die kein Politiker, kein Think Tank und auch keine elitäre Gruppe stoppen kann.

Die Geschichte ist wie ein Supertanker. Wenn das Ruder herumgerissen wurde, passiert erst mal gar nichts. Sobald das Schiff seinen Kurs dann aber zu ändern beginnt, lässt sich dieser Kurswechsel kaum noch aufhalten. Vor allem nicht durch unentschlossenes Gegensteuern.

Wir alle können diese Manöver einleiten, indem wir uns auf ein wesentliches Ziel konzentrieren. Kooperation. Kooperation bedeutet nicht nur alles zu tun, um Kriege zu verhindern, es bedeutet vor allem, am ersten Weltfrieden zu arbeiten.

mehr:
- TREE.TV 1 mit Willy Wimmer (KenFM, 23.09.2018)

Samstag, 22. September 2018

„Die Medien sind Teil des Problems geworden“

„Über drei Viertel der Herausgeber und Chefredakteure in den großen privaten Medien kommen aus den oberen vier Prozent der Bevölkerung“, sagt Michael Hartmann. Der Eliteforscher, der die These vertritt, dass die Eliten in Deutschland „abgehoben“ sind, also sich weit von der Lebenswirklichkeit der breiten Bevölkerung entfernt haben, verweist im NachDenkSeiten-Interview darauf, dass dieses Abgehoben-Sein genauso auf die journalistische Elite zutrifft. „Ihr Spitzenpersonal“, so der Soziologe weiter, „nimmt die gesellschaftliche Realität mindestens genauso verzerrt wahr, wie es bei der Politik-Elite der Fall ist“. Ein Interview über die Filterblase der Medien, die Spaltung in unserer Gesellschaft und die Möglichkeiten, wie sich die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ändern lassen. Ein Interview von Marcus Klöckner.
mehr:
- Michael Hartmann: „Die Medien sind Teil des Problems geworden“ (Marcus Klöckner interviewt Michael Hartmann, NachDenkSeiten, 22.09.2018)

Freitag, 21. September 2018

Tagesdosis – „100 Trillionen Fliegen können sich nicht irren“

Ein soeben veröffentlichter, offizieller Bericht der norwegischen Regierung illustriert exemplarisch die fortwährende kriminelle Absurdität der Nordatlantischen Terrororganisation NATO und ihrer Mitgliedsstaaten, die mit menschenverachtenden Kriegsabenteuern Tod und Verderben über weit entfernte Länder von Afghanistan über Libyen nach Syrien und in die Ukraine bringen, um nur einige zu nennen.

In dem Bericht geben norwegische Regierungsbeamte zu, dass sie nichts über Libyen wussten, bevor sie den Startschuss zu Kriegsteilnahme gaben. Sie geben zu, dass sie keinen blassen Schimmer hatten, weder von der jüngeren Geschichte des Landes noch von der aktuellen Situation in Libyen im Jahre 2011. Und trotzdem war die Regierung in Oslo sofort bereit, sich den Amerikanern, den Franzosen und Briten anzuschließen, um das am höchsten entwickelte Land Afrikas mit sozialen Standards, die bei weitem die der „westlichen Wertegemeinschaft“ übertrafen, in die Steinzeit zurück zu bomben.

Der mit dem Regimewechsel in Libyen erzielte große westliche Sieg für demokratischen Fortschritt und Marktwirtschaft hat jüngst mit der Nachricht über die Wiedereinführung von öffentlichen Sklavenmärkten in dem von Gaddafi befreiten Land seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

„Wenn man sich ansieht, was daraufhin (nach der Ermordung Gaddafis) geschah, dass Libyen zu einem Hotspot des Terrorismus wurde, ist dies (die norwegische Beteiligung am Angriffskrieg) keine Entscheidung, auf die man stolz sein kann“, erklärte die ehemalige Fraktionsvorsitzende der norwegischen Zentrumspartei, Liv Signe Navarsete in einer ersten Reaktion auf den Regierungsbericht. Aber wie ist es so weit gekommen?

Auf Grund welcher schwerwiegenden Informationen haben sich die Entscheidungsträger in Oslo für Krieg entschieden? Auch dazu finden wir ein absurdes Eingeständnis in dem offiziellen Bericht aus Norwegen. Dort heißt es: „In solchen Situationen verlassen sich Entscheidungsträger häufig auf Informationen aus den Medien und anderen Ländern“. Mit anderen Worten, Wenn alle es sagen und tun, dann muss das richtig sein und wir tun es auch. Das erinnert an den Spruch der US-Vietnamkriegsgegner gegen die vorherrschende Unterstützung des US-Massakers in Südostasien durch die „schweigende Mehrheit“ und die Medien, der lautete: „100 Trillionen Fliegen können sich nicht irren; fresst Scheiße.“

Nachdem Frankreich und Großbritannien 2011 ohne den geringsten Grund den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Libyen begonnen hatten, war ihnen nach einer Woche die Munition für weitere Luftangriffe zur Unterstützung der lokalen Terroristen-Gruppen ausgegangen. Für die Herrschaften in Paris und London war das eine unglaubliche Blamage, zumal sie die libysche Regierung längst nicht in die Knie gezwungen hatten. In dieser Situation riefen sie ihre NATO-Komplizen zu Hilfe, um das mörderische Werk mit einem Sieg zu beenden. Erst jetzt übernahmen die USA die Kriegsführung und auch Norwegen schloss sich begeistert an, um den humanitären Kampf islamistischer Terrorgruppen – von Al Kaida bis zu anderer Kopfabschneiderbanden – gegen den „neuen Hitler“ Gaddafi mit Luftangriffen zu unterstützen.

Und Norwegens militärischer Beitrag zum Gemetzel in Libyen war weit mehr als nur symbolisch. Laut dem Regierungsbericht hat Norwegen während des Luftkrieges der westlichen Aggressionskoalition sechs F-16-Kampfjets zur Verfügung gestellt. Dem Bericht zufolge flogen diese Jets zwischen März und Juli 2011 insgesamt 596 Angriffe und warfen dabei 588 Bomben auf libysche Ziele ab. Das entspricht etwa zehn Prozent aller Angriffe der Koalition in diesem Jahr.

mehr:
- Tagesdosis 21.9.2018 – „100 Trillionen Fliegen können sich nicht irren“ (Podcast) (Kommentar von Rainer Rupp, KenFM, 21.09.2018)
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Donnerstag, 20. September 2018

Der „Anstand“ und der Aufstand der Neo-Spießer

Unmittelbar nach dem Krieg hatte das Wort „Anstand“ unter den kritischeren Geistern eine eher schlechte Presse. Während CDU-Nachkriegspolitiker wie Adenauer auch weiterhin am nationalsozialistischen Sprachgebrauch festhielten und nicht nur den Soldaten der Wehrmacht, sondern auch den Mitgliedern der Waffen-SS bescheinigten, „anständige Leute“ gewesen zu sein, war der Begriff, zumal bei jenen, die in der Nazi-Zeit Haft, Verfolgung und Schlimmeres erfahren mussten, gründlich desavouiert. Auch hallten die Sätze des Reichsführers-SS Heinrich Himmler noch in den Ohren. In seiner Posener Rede hatte der es als ein „niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte“ bezeichnet, dass seine Soldaten den Anblick von 100, 500 und 1.000 (exekutierten) Leichen „durchgehalten haben“ und „dabei anständig geblieben“ waren.

Kein Wunder also, dass der Begriff, zumal unter linken Intellektuellen, lange Zeit verpönt war. Abgesehen von allem anderen haftete ihm die satte moralische Selbstzufriedenheit des kleinbürgerlichen Milieus an, vielleicht auch die Erinnerung an Väter, die selbst vor drastischen Erziehungsmaßnahmen nicht zurückschreckten, um ihrem Nachwuchs „Anstand beizubringen“.

Wenn es richtig ist, was der österreichische Schriftsteller Ödön von Horváth in seinem Buch über den „ewigen Spießer“ sagt, wird dieser vor allem dadurch charakterisiert, dass er, ohne nachzudenken, weiß, was gut und was böse ist. Für den „Spießer“ stellt der Begriff „Anstand“ in der Tat eine ideale moralische Kategorie dar, da er von vornherein jede Reflexion und Diskussion ausschließt und statt einer Handlungsbegründung auf das weist, was „man tut“ oder „man“ eben „nicht tut“. Sein Bezugspunkt ist die „öffentliche“ oder „veröffentlichte Meinung“, der Wunsch dazuzugehören oder die Angst vor Ausgrenzung, die menschliche Herde eben, der sich der Spießer lemminghaft anschließt.

Sein erstes großes Revival erlebte der Begriff, als Kanzler Schröder nach dem Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge am 2. Oktober 2000 den „Aufstand der Anständigen“ ausrief. Das war gut gemeint, aber durchaus unreflektiert. Der Griff des Kanzlers in die kleinbürgerliche Klamottenkiste warf ein nicht uncharakteristisches Schlaglicht auf dessen eigene Mentalität und offenbarte einen erheblichen Mangel an Sprachsensibilität und Geschichtsbewusstsein.

mehr:
- Der „Anstand“ und der Aufstand der Neo-Spießer (Hermann Detering, achgut, 20.09.2018)

Mittwoch, 19. September 2018

Wikipedia an der Propagandafront gegen Historiker

Das berühmte Online-Lexikon wird häufig für politische Interessen instrumentalisiert. Qualität und Ausgewogenheit der Lexikonartikel bleiben dabei auf der Strecke

Es gibt de facto nur noch ein einziges Lexikon auf dieser Welt. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia hat es geschafft, alle anderen Lexika, seien sie nun als haptische Bücher oder seien sie als digitale Netze verfügbar, komplett zu verdrängen.

Als einem Monopolisten kommt nunmehr Wikipedia eigentlich eine ganz besondere Verantwortung zu, allen Seiten gerecht zu werden und das Objektivitätsgebot besonders streng umzusetzen. Denn Schüler und Studierende auf der ganzen Welt greifen auf die geistige Instantnahrung von Wikipedia zurück.

Ja, es steht die Bedrohung ins Haus, dass so genannte Soziale Netzwerke von ihren Betreibern auf politischen Druck ihren Traffic nach fake-news durchkämmen, und sich dabei von den Wahrheitsdefinitionen der Wikipedia leiten lassen. Es entstünde auf diese Weise eine schaurige Variante von Orwells berüchtigtem "Wahrheitsministerium".

mehr:
- Wikipedia an der Propagandafront gegen Historiker (Herrmann Ploppa, Telepolis, 19.09.2018)
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US-Medien: Milliardäre und ihr „Recht“ auf die eigene Zeitung

Das „Time Magazine“ wurde von einem US-Milliardär durch einen „privaten Kauf“ übernommen. Der Vorgang beleuchtet eine ungute Tendenz auf dem US-Medienmarkt: super-reiche Individuen erkaufen sich private Medienmacht. Von Tobias Riegel.

In den USA hat ein Medium den Besitzer gewechselt. Was für sich genommen nicht nach einer großen Nachricht klingt, ist aus zwei Gründen doch wert, es näher zu betrachten: Zum einen ist das „Time Magazine“ ein einflussreiches und traditionsreiches Blatt mit großer Reichweite und weitgehend „seriösem“ Ruf – wenn man die Kriterien der Branche zugrunde legt. Zum anderen wirft die Person des Käufers ein Licht auf eine bedenkliche Tendenz: das „private“ Erwerben von Medien durch milliardenschwere Einzelpersonen.

Denn das 1923 gegründete „Time Magazine“ steht seit dem Wochenende dem politischen Sendungsbewusstsein des US-Industriellen Marc Benioff zur Verfügung: Der Gründer des IT-Konzerns „Salesforce“ und seine Frau kauften das „Time Magazine“ für 190 Millionen Dollar vom Meredith-Verlag, wie etwa die „FAZ“ meldet. Der Kauf des Wochenmagazins habe nichts mit dem IT-Unternehmen zu tun, sondern sei das private Projekt von Benioff und seiner Frau. Wie Medien berichten, wollen sich die Benioffs eigenen Versicherungen zufolge nicht in das Tagesgeschäft der Redaktion einmischen und auch die Chefredaktion vorerst nicht austauschen. Das „Time Magazine“ erreicht laut „FAZ“ mehr als 100 Millionen Leser in Print und Online.

mehr:
- US-Medien: Milliardäre und ihr „Recht“ auf die eigene Zeitung (Tobias Riegel, NachDenkSeiten, 19.09.2018)

Montag, 17. September 2018

Misstrauen in die freie Presse der Anfang von Faschismus?

Die ARD, ohnehin damit beschäftigt, so wenig wie nur möglich Information weiterzugeben, hat ein neues Format entwickelt, eine Art „pseudo-intellektuelles Meme“, auf dem mehr oder weniger kluge Sprüche zu lesen sind, die mehr oder weniger kluge Menschen oder Politiker getätigt haben.

Salomon Perel, dessen Kompetenz bei der ARD ausschließlich darauf zurückgeführt zu werden scheint, dass er den Holocaust überlebt hat, sagt: „Die freie Presse wird als Feind gesehen: Das war damals so, und das wollen die auch heute wieder … Misstrauen gegenüber der freien Presse, so Perel, sei der Anfang von Faschismus.

"Das ist Faschismus, zumindest sein Anfang", sagt Perel über das 
Misstrauen der Menschen gegen der Presse. [Screenshot aus dem Artikel]
Bild Die Aussage ist klar. Erst gab es die freie Presse, dann kamen die Faschisten, damit sind im vorliegenden Fall die Nazis gemeint, und haben die Presse gleichgeschaltet, die freie Presse, die es angeblich in der Weimarer Republik vor den Nazis in so umfangreicher Form gegeben hat.

Wer sich auch nur ein wenig mit der Weimarer Republik auskennt, dem stößt dieses Schwarz-Weiß-Bild, diese bemerkenswert einfache Antwort auf eine komplexe Frage, wie die nach einer freien Presse im vor-Nationalsozialistischen Deutschland massiv auf. Nicht nur, weil es mit Alfred Hugenberg einen Medienzar in der Weimarer Republik gegeben hat, dessen Presseimperium und dessen Nachrichtenagentur (Telegraphen Union) und dessen Beratungsfirma (Vera), die kleine Verlage in Abhängigkeit vom Hugenberg-Konzern beraten hat, alles getan haben, um die Gleichschaltung der Presse lange vor den Nazis zu erreichen, sondern weil es die Pressefreiheit, die freie Presse, die es nach Ansicht von Perel vor den Nazis so ungehindert gegeben hat, tatsächlich NICHT gegeben hat.

mehr:
- Ist Misstrauen in die freie Presse der Anfang von Faschismus? Auch Holocaust-Überlebende können sich irren. (ScienceFiles, 17.09.2018)
siehe auch:
- Öffentlich-rechtliche Meinungs-Freiheit (Klaus Raab, Über Medien, 27.06.2018)
- Der Kampf um Glaubwürdigkeit (Stephan Russ-Mohl, European Journalism Observatory, 05.04.2018)
- Rettet Claus Kleber (Michael Meyen, Medienralität, 11.12.2017)

Sonntag, 16. September 2018

„Alternative Medien müssen als investigative Intensivstation dagegenhalten“

Ist die taz, wie die Grünen, zu einer Art FDP mit Fahrrad geworden? „Dafür haben wir die taz nicht gegründet“, sagt Mathias Bröckers im Interview mit den NachDenkSeiten. Bröckers gehört zur Gründergeneration der taz und er hat sich zum 40. Jubiläum des Blattes tief im Archiv der Zeitung für die Zusammenstellung eines Jahresbands gewühlt. Im Interview betont er, dass sich im Hinblick auf die Notwendigkeit alternativer Medien seit Gründung der taz nicht viel geändert hat. Selbsternannte Qualitätsmedien, so Bröckers, orchestrierten eine „Kriegslüge nach der anderen“. Da seien alternative Medien, die Gerüchte chirurgisch präzise von Fakten trennen, dringend notwendig. Ein Interview über die Gründungsjahre der taz, die Entwicklung des Blattes und darüber, was ein gutes journalistisches Produkt heute leisten muss.
mehr:
- Mathias Bröckers: „,Alternative Medien müssen als investigative Intensivstation dagegenhalten“ (Marcus Klöckner, NachDenkSeiten, 16.09.2018)

Russland: Eskalation im Medienkino - Mathias Bröckers (Telepolis Salon) {27:01}

antikriegTV
Am 27.05.2018 veröffentlicht 
Telepolis Salon Livestream: Russland - Eskalation im Medienkino
https://www.facebook.com/telepolis.de...
https://www.heise.de/tp/features/Russ...
Antikrieg TV
http://youtube.com/antikriegtv
http://youtube.com/antikriegtv2
http://facebook.com/antikriegtv
http://www.antikriegsnachrichten.de
https://cooptv.wordpress.com/
http://www.coopcafeberlin.de
English
https://www.facebook.com/antiwartv

Mathias Bröckers „Weil von oben systematisch desinformiert und gelogen wird“ M Klöckner {11:12}

Caesar Ciceros Erbe
Am 20.04.2018 veröffentlicht 
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Einblick in die Geschichte der NATO (KenFM im Gespräch mit Peter Frey)

Blogs gibt es viele. Es gibt Beautyblogs, Foodblogs, Fashionblogs und unzählige weitere Formen des Internet-Journals. Unter ihnen ist nur selten mal ein Blog, der dem Leser sorgfältig recherchierte, scharfe politische Analysen liefert, die ihn zu einem Blick über den Tellerrand hinaus animieren.
Peter Frey – besser gesagt sein Blog „Peds Ansichten“ – ist eine dieser erfrischenden Ausnahmen. Es ist ein Ort, an dem der Leser möglicherweise völlig neue Analysen und Sichtweisen über geopolitisches Zeitgeschehen dargelegt bekommt und der ihm Wege des alternativen Denkens aufzeigt, die ihm vermutlich durch das alleinige Studium der Massenmedien verborgen geblieben wären.
Es sind Leute wie Frey, die mit ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement dafür sorgen, dass die von den Mainstream-Medien bewusst kreierte Informationslücke, im Internet ein Stück weit geschlossen wird.

mehr:
- KenFM im Gespräch mit: Peter Frey (peds-ansichten.de) (KenFM, 15.09.2018)
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Samstag, 15. September 2018

Der Kindermord-Skandal

Die Bundesregierung schuldet uns eine Erklärung für die Ermordung eines Kindes vor laufender Kamera durch die Weißhelme.

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu den unter anderem von der Bundesregierung finanzierten Weißhelmen hat die Bundesregierung in unglaublich arroganter Weise durch zahlreiche Ablenkungsmanöver versucht, die Ermordung eines kleinen Jungen zu Propagandazwecken durch eben diese Weißhelme zu vertuschen. Obwohl die Beweislage angesichts des Videomaterials klar und auch für Laien nachvollziehbar ist, versuchte die Bundesregierung darüber hinaus, die schwedische Ärztevereinigung, die den Kindermord öffentlich machte, zu diskreditieren. Bereits zuvor hatte die ARD sich trotz Kenntnis geweigert, über den Mord zu berichten.

Mit den beiden über den Youtube-Kanal der für ihre Fälschungen bekannten Weißhelme der Al-Qaida-Region Idlib veröffentlichten Videos sollten medizinische Behandlungsmaßnahmen nach einer angeblichen Giftgasattacke der syrischen Regierung im Ort Sarmin in Syrien simuliert werden. Hierbei ist in dem zweiten Video zu sehen, wie ein bewusstloser Junge durch eine Spritze im Rahmen einer vorgetäuschten Behandlung, die wohl eine „Adrenalininjektion à la Pulp Fiction“ darstellen soll, getötet wird. In dem ersten Weißhelm-Video ist der mutmaßlich durch Opiate betäubte Junge noch bei Bewusstsein. Als er in dem zweiten Video mehrmals eine Spritze ins Herz gestochen bekommt, ist er bereits bewusstlos. Er könnte theoretisch auch schon durch die Betäubung gestorben sein, die Stiche ins Herz haben dies aber mit Sicherheit endgültig erledigt.

mehr:
- Der Kindermord-Skandal (Blauer Bote Magazin, 15.09.2018)

Schwedische Ärzte: Lebensrettende Maßnahmen der White Helmets sind gestellt und gefährlich {2:32}

RT Deutsch
Am 08.03.2017 veröffentlicht 
Erst vor wenigen Tagen wurde eine Dokumentation über die vermeintliche Hilfsorganisation White Helmets in Hollywood mit einem Oscar ausgezeichnet. Doch die Kritik an der Organisation reißt nicht ab. Das neueste Beispiel: Schwedische Mediziner die für die Organisation Schwedische Ärzte für Menschenrechte arbeiten, haben sich ein Video mit „lebensrettenden Maßnahmen“ der White Helmets an kleinen Kindern angeschaut. Ihr Fazit ist schockierend. Laut den Medizinern entsprechen die in dem Video zu sehenden Maßnahmen in keiner Weise dazu, Leben zu retten. Im Gegenteil, die Maßnahmen werden von den Medizinern sogar als kontraproduktiv und gefährlich eingestuft. Die Mediziner gehen auch davon aus, dass die Kinder in dem Video schon tot waren, als die Maßnahmen ausgeführt und gefilmt wurden. Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
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RT Deutsch nimmt die Herausforderung an, die etablierte deutsche Medienlandschaft aufzurütteln und mit einer alternativen Berichterstattung etablierte Meinungen zu hinterfragen. Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. RT - Der fehlende Part.

The White Helmets video and How to NOT correctly perform intracardiac injection {1:13}

THE INDICTER Channel
Am 06.03.2017 veröffentlicht 
From: "White Helmets Video: Swedish Doctors Denounce Medical Malpractice and ‘Misuse’ of Children for Propaganda Purposes." http://theindicter.com/white-helmets-.... Excerpts from Dr Lena Oske’s statement to SWEDHR: “Intracutaneous injection with adrenalin may be used if any other resuscitation measure does not succeed. Especially under precarious circumstances – such as in field emergency settings– where safer ways for the administration of medication (i.e. endotracheal, intravenous, or intraosseus) might be difficult or unavailable. But not in the way shown in the video”. “In order to perform the injection, CPR (cardiopulmonary resuscitation) has to be interrupted, and then the CPR resumed immediately after. Which is not done in the procedures shown in the video.”
The original, full video, was published in YouTube 16 March 2015 by “Syrian Civil Defence, Idlib”:
https://www.youtube.com/watch?v=tNt7T...
Hanna, Channel's editor.

siehe auch:
Gefälschte medizinische Notfälle unter Missbrauch von Kindern (Jens Bernert, Blauer Bote, 18.08.2019)
- SWEDHR – Schwedische Ärzte für Menschenrechte – seriös? (Post, 15.05.2018)
- Stille Post bei allen Medien: Quellen berufen sich auf Quellen berufen sich auf Quellen… (Post, 13.05.2018)
White Helmets Movie: Updated Evidence From Swedish Doctors Confirm Fake ‘Lifesaving’ and Malpractices on Children (Marcello Ferrada de Noli, The Indicter, 17.03.2018)

Intrakardiale Adrenalin-Injektion?
kennen wir aus dem Kino:
A Shot of Adrenaline - Pulp Fiction (6/12) Movie CLIP (1994) HD {2:41}

Movieclips
Am 06.03.2017 veröffentlicht 
Pulp Fiction movie clips: http://j.mp/1L5eDtj
BUY THE MOVIE: http://amzn.to/u4q3x7
Don't miss the HOTTEST NEW TRAILERS: http://bit.ly/1u2y6pr
CLIP DESCRIPTION:
Vincent (John Travolta) and Lance (Eric Stoltz) give Mia (Uma Thurman) a shot of adrenaline to the heart to save her from an overdose. /span>
mehr Text auf YouTube…

mein Kommentar:
Wie der im Weißhelm-Video mit seiner Adrenalin-Spritze in dem Brustkorb des Kleinkindes »rumwühlt« ist nur als abstoßend zu bezeichnen. Was passiert in den Köpfen solcher Leute? Ich weiß nicht, ob ich das wissen will…
Die Videos der »Schwedischen Ärzte für Menschenrechte« auf Youtube sind jetzt über ein Jahr alt, und nirgendwo habe ich eine Stellungnahme eines deutschen Rettungsmediziners oder Chirurgen gefunden, der Stellung bezieht gegenüber den Behauptungen der schwedischen Ärzte.
Warum ist das so? Am besten nicht aus der Deckung wagen?


zuletzt aktualisiert am 27.08.2019
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Heute vor 10 Jahren – 15. September 2008: Lehman-Brothers meldet Insolvenz an

Pleite mit schlimmen Folgen

Die Bank Lehman Brothers wurde 1850 in Montgomery (Alabama) von drei jüdischen Brüdern gegründet, die aus dem deutschen Unterfranken in die USA eingewandert waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Lehman Brothers lnc. durch Fusionen und Aufkäufe, zuletzt des zweitgrößten Wohnungseigentümers der USA, zu einer weltweit agierenden Holding. 2007 geriet der Konzern infolge gewaltiger Abschreibungen und Kapitalerhöhungen in eine Schieflage und musste schließlich am 15. September 2008 Insolvenz anmelden. Die Zerschlagung der Holding riss weitere US-amerikanische Banken mit in den Abgrund.
Demonstranten beschimpfen Richard S. Fuld, den letzten Chief Executive
der Lehman Brothers Inc., nach dessen Aussage vor dem US-Kongress.
Der nun ebenfalls insolvente deutsche Ableger der Lehman Brothers in Frankfurt am Main konnte seine Gläubiger weitgehend abfinden, aber die Beteiligung mehrerer internationaler – auch deutscher – Konzerne und Banken an der amerikanischen Muttergesellschaft führte zu zahllosen Klagen von Bankkunden, die ihr Geld verloren hatten. Durch die internationalen Finanzverflechtungen des Konzerns erhielt die Pleite von Lehman Brothers eine globale Dimension. So kam die internationale Finanzmarktkrise erst richtig in Schwung.

Lehmann Brothers am 30.11.2007 
  • Sitz: New York City 
  • Mitarbeiter: 28 556 (nach der Insolvenz: 170) 
  • Umsatz: 19,257 Mrd. US-$ 
  • Bilanzsumme: 691,063 Mrd. US-$
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2018

siehe auch:
- Banken-Update – Die heilige Krise (Blauer Bote, 16.09.2018)
- Dirk Müller im Interview: "Die USA haben eine Fackel geschleudert" (n-tv, 15.09.2018)
- 10 Jahre nach Lehman – ein Streifzug durch die Finanzwelt mit Helge Peukert (Thomas Trares, NachDenkSeiten, 14.09.2018)
- 10 Jahre Lehman-Pleite: die Finanzmarktbranche und die Mathematik (Klaus Weinert, Telepolis, 12.09.2018)
- Tagesdosis 1.9.2018 – Lehman Brothers: 10 Jahre danach (Ernst Wolff, KenFM, 01.09.2018)
- Wirtschaftseliten: ohne Bezug zur gesellschaftlichen Realität? (Post, 07.05.2017)

Heute vor 10 Jahren begannn die Finanzkrise! Marktgeflüster {9:19}

FinanzmarktWelt.de
Am 16.03.2018 veröffentlicht 
Heute vor genau zehn Jahren kippte die Investmentbank Bear Stearns, sie verschwand von der Bildfläche durch eine Notübernahme (von JP Morgan) - das war der eigentliche Beginn der Finanzkrise, die dann mit der Pleite von Lehman Brothers eskalierte. Es folgten Notmaßnahmen der Notenbanken, die letztlich die Rally an den Aktienmärkten ermöglichten. Heute dagegen steht das Thema Handelskrieg im Fokus, nächste Woche düfte die Trump-Administration Maßnahmen gegen chinesische Importwaren verkünden, Deutschland dürfte danach an der Reihe sein. Der heutige große Verfallstag verlief eher unspektakulär beim Dax, der zuletzt den Abstand zu den US-Indizes etwas verringern konnte. Die Märkte scheinen auf die weiteren politischen Entwicklngen zu warten..

10 Jahre nach der Finanzkrise: Die Lehren aus der Lehman-Pleite {6:44}

Börse Stuttgart
Am 03.09.2018 veröffentlicht 
Die Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers hatte die Finanzmärkte erschüttert und die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Nun jährt sich die Pleite zum zehnten Mal. Welche Lehren wurden gezogen, was heute sich seitdem verändert? Einschätzungen von Thomas Wüst, Geschäftsführer der valorvest Vermögensverwaltung im Gespräch mit Börse Stuttgart TV.

Tagesdosis 1.9.2018 - Lehman Brothers: 10 Jahre danach {5:10}

KenFM
Am 01.09.2018 veröffentlicht 
Ein Kommentar von Ernst Wolff.
In wenigen Tagen jährt sich zum zehnten Mal der Zusammenbruch der US-Großbank Lehman Brothers auf dem Höhepunkt der Finanzkrise von 2007/ 2008.
Ausgelöst hatte die Krise der Kollaps des US-Subprime-Hypothekenmarktes. In den Jahren vor dem Lehman-Crash hatten amerikanische Banken immer mehr Hauskredite an nicht kreditwürdige Kunden vergeben, diese zu „Wertpapieren“ gebündelt und in alle Welt verkauft. Als die US-Häuserpreise, die jahrelang gestiegen waren, zu sinken begannen und Kreditgeber ihr Geld einforderten, entpuppten sich diese Papiere großenteils als wertlos.
Finanzinstitute in aller Welt mussten riesige Summen abschreiben und gerieten in Zahlungsschwierigkeiten. Daraufhin sprangen die Regierungen ein, erklärten die größten Institute für „too big to fail“ („zu groß um sie zusammenbrechen zu lassen“) und retteten sie mit Steuergeldern. Auf diese Weise wurden die Verursacher der Krise nicht etwa für ihre Verfehlungen (den Handel mit zweifelhaften Wertpapieren) zur Rechenschaft gezogen, sondern für ihre selbstverschuldeten Verluste entschädigt und dazu noch mit einem Freibrief für weitere riskante Geschäfte belohnt.
Anders sahen die Folgen für die arbeitende Bevölkerung aus: Da die zur Rettung der Banken eingesetzten Steuergelder riesige Löcher in die Staatshaushalte rissen, wurde ihr die Last der Krise unter dem Schlagwort der „Austerität“ in Form von Lohnkürzungen, Entlassungen und Sozialabbau aufgebürdet.
Alle Einsparungen aber reichten zur Deckung der Defizite nicht aus. Außerdem kam ein weiteres Problem hinzu: Das globale Finanzsystem ist kreditgetrieben und verlangt daher nach ständigem Wachstum und einer kontinuierlichen Zunahme der Geldmenge. Da sich die globale Wirtschaft jedoch nach 2008 nicht mehr erholte, geriet sie in die Lage eines Patienten, der zu verbluten droht.
Um den Tod des Patienten zu verhindern, sprangen die Zentralbanken ein und taten etwas, das sie in diesem Ausmaß nie zuvor getan hatten: Sie schöpften Unmengen neuen Geldes („Quantitative Easing“) und vergaben es zu immer niedrigeren Zinssätzen. Der Löwenanteil dieses Geldes floss allerdings nicht in die Realwirtschaft, sondern ging an Finanzinstitute und Großinvestoren, die es mehrheitlich wieder zur Spekulation einsetzten und so aufs Neue genau den Kreislauf anheizten, der in die Krise geführt hatte.
Das blieb nicht ohne Folgen: Die ausufernde Spekulation schuf riesige Blasen an den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten, die seit Längerem zu platzen und das System zu sprengen drohen. Um das zu verhindern, versuchen die Zentralbanken gegenwärtig, ihre Geldpolitik zu „straffen“, d.h. weniger Geld ins System zu pumpen und die Zinsen wieder zu erhöhen.
Damit aber treffen sie auf ein weiteres – selbst geschaffenes - Problem, das in den vergangenen zehn Jahren historische Ausmaße angenommen hat: die globale Verschuldung. Investoren wie auch Regierungen und Privathaushalte in aller Welt haben aufgrund der niedrigen Zinsen in nie dagewesenem Ausmaß Kredite aufgenommen.
Die Zentralbanken stehen also vor einem unlösbaren Dilemma: Schränken sie die Geldmenge weiter ein und erhöhen gleichzeitig die Zinsen, erschweren sie die Bedienung der Kredite und treiben zahllose Schuldner in die Zahlungsunfähigkeit. Kehren sie zur „lockeren“ Geldpolitik zurück, wachsen die Blasen an den Märkten zwangsläufig weiter und reißen das System irgendwann in den Abgrund.
Zehn Jahre nach dem Lehman-Crash ist damit klar: Das System, das nur durch die Manipulation der Zentralbanken am Leben erhalten wurde, ist historisch am Ende. Egal, welchen Kurs die Zentralbanken in der vor uns liegenden Periode einschlagen, sie werden mit Sicherheit scheitern...weiterlesen hier: https://kenfm.de/tagesdosis/
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Bildhinweis: New York City - June 8, 2007: Lehman Brothers Headquarters in midtown Manhattan at night.
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KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
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Alle weiteren Beiträge aus der Rubrik „Tagesdosis“ findest Du auf unserer Homepage: https://kenfm.de/tagesdosis/
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10 Jahre nach der Finanzkrise: Die Party der Banker geht weiter | WDR Doku {43:40}

WDR Doku
Am 06.09.2018 veröffentlicht 
New York, 2018. „Es gab genug Warnhinweise, dass es zum Crash kommt. Doch die Gier war größer. Und auch jetzt lechzen die Anleger da drüben wieder nach mehr Rendite!“, erzählt Larry McDonald, ehemaliger Vize-Präsident bei der US-Bank Lehman Brothers. Er sitzt im 50. Stock eines schicken Apartmenthauses am Hudson River. Von seinem Schreibtisch kann er bis zum Financial District der Wall Street schauen. Er beobachtet heute als Autor den Markt und schreibt Investment Reports. 
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Weitere Dokus zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=G0VCl...
Ein Film für Die Story von Thomas G. Becker und Michael Houben.

Neues aus der Anstalt - Finanzkrise {4:14}

Realgeld.com
Am 30.09.2008 veröffentlicht 
wieder mal was nettes aus der Anstalt

Erwin Pelzig Finanzkrise 11-08 Anstalt {8:00}

monkeybird77
Am 26.11.2008 veröffentlicht 
Erwin Pelzig... alias Frank-Markus Barwasser wurde 1960 in Würzburg geboren und hat vier Geschwister. Nach einem Zeitungsvolontariat studierte er in München und im spanischen Salamanca unter anderem Politik und Geschichte. Die ersten Schritte auf der Bühne machte er zu Beginn der 80er Jahre bei einer Marionettenbühne und war in dieser Zeit Mitbegründer des Bamberger Kulturforums "Palais Schrottenberg". 1985 folgte das erste kabarettistische Soloprogramm. Die vom Bayerischen Fernsehen produzierte Sendung "Pelzig unterhält sich" wird viermal im Jahr ausgestrahlt. Barwasser lebt in München und Würzburg. Ab Dezember wird er in dem Kinofilm "Vorne ist verdammt weit weg" zu sehen sein.

Gerd Bosbach bei Erwin Pelzig - Lügen mit Zahlen - Statistik und Demoskopie {13:33}

transfun008
Am 12.04.2011 veröffentlicht 
Kabarett-Talk Investigativ, ironisch, idyllisch und oft unberechenbar. Kabarettist und Gastgeber Frank-Markus Barwasser zeigt in Pelzig hält sich, wie man Haltung in einer Unterhaltung wahrt. Hier spricht ein Kabarettist nicht über Menschen, er spricht mit ihnen. Bewaffnet mit einer enthemmenden Bowle lud der Unruhestifter im Karohemd den Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung zum Talk
Prof. Dr. Gerd Bosbach, geboren 1953, lehrt Statistik, Mathematik und Empirie an der Fachhochschule Koblenz, Standort Remagen. Tiefen Einblick in die amtliche Statistik und den Umgang der Politik mit diesen Daten erhielt er bei seiner mehrjährigen Tätigkeit im Statistischen Bundesamt
http://www.youtube.com/watch?v=QT2Vot...
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Es gibt zahlreiche Methoden, um mit Zahlen zu manipulieren. Eine weitverbreitete ist der verzerrende Umgang mit absoluten und relativen Zahlen, sprich Prozentzahlen. Gerd Bosbach macht das an den angeblich explodierenden Ausgaben für den Sozialstaat deutlich:
"Der Sozialstaat der wuchert, der muss beschnitten werden. Es werden Zahlen genannt, das seit 1991 die Sozialausgaben in Deutschland um 70 Prozent gewachsen sind. Wenn man diese Zahl hört, erschreckt man. Auch ich erschrecke dann." Wenn man die Zahlen allerdings mal etwas genauer unter die Lupe nimmt, dann relativiert sich die hohe Prozentzahl schnell. Zum einen gibt es eine Inflationsrate. Zum anderen sind im selben Zeitraum ist auch der Wohlstand und die Wirtschaftsleistung insgesamt gestiegen.
"Denn wenn die Wirtschaft wächst, können wir auch mehr für das Soziale ausgeben. Wenn man sich die Zahlen anguckt, ist man völlig überrascht. Da ist nämlich die Sozialleistung überhaupt nicht gestiegen. Sie sind halt seit 1991 so um die 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, worin wir unsere Wirtschaft messen. Und wenn man dann noch länger in die Vergangenheit zurückguckt, halt in den Bereich von Westdeutschland, dann ist es seit 1975, haben wir, geben wir konstant 30 Prozent für Soziales aus. Und jetzt wird der Schuh ein ganz anderer. Unsere sozialen Probleme sind seit 1975 massiv gewachsen. Wir geben aber anteilsmäßig genau so viel aus wie 1975. Also haben wir keinen Wildwuchs, sondern eine Beschneidung des Sozialen."
https://www.youtube.com/watch?v=QT2Vo...

Neues aus der Anstalt: Zur Finanzkrise - 18.10.2011 {8:57}

SelbstDenkerTV
Am 20.10.2011 veröffentlicht 
Neues aus der Anstalt: zur Finanzkrise

Piet Klocke Finanzkrise 11-08 Anstalt {4:51}

monkeybird77
Am 26.11.2008 veröffentlicht 
Piet Klocke wurde in Bremen geboren, wuchs im Ruhrgebiet auf und arbeitet als Musiker, Kabarettist, Autor und Schauspieler. Nach dem Abitur zog er nach Amsterdam, wo er zwei Jahre in diversen Funk- und Soulbands als Gitarrist spielte. Die Rückkehr nach Bonn ging einher mit der Veröffentlichung des ersten Gedichtbandes. Es folgte die Gründung des avantgardistischen Musiktheaters "Kamikaze Orkester". Als zerstreuter Professor Schmitt-Hindemith, der keinen seiner Sätze zu Ende bringt und sich durch abstruse Geschichten assoziiert und bei Applaus sein Publikum ermahnt: "Das geht alles von ihrer Zeit ab", begeisterte der rothaarige, hagere Klocke sein Publikum. Für seine Arbeit wurde Piet Klocke mehrfach ausgezeichnet, so unter anderem mit dem "Goldenen Löwen", dem "Bayerischen Kabarettpreis" und dem "Jürgen-von-Manger-Preis".

IDIOTS AT WORK #4 {6:03}

VIDEOHOLIC
Am 07.08.2017 veröffentlicht 
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