Der absolutistische Staat (16.-18. Jahrhundert) hatte einen enormen Finanzbedarf. Die Pracht des höfischen Lebens, der Ausbau des Behördenapparats, die stete Unterhaltung eines Heeres, das alles kostete viel Geld, das nur bei den Untertanen zu holen war. Da diese jedoch schon an der Grenze der Belastbarkeit angelangt waren, mussten ihre wirtschaftliche Situation und damit ihre Steuerkraft verbessert werden. Zu diesem Zweck wurde vor allem im 17. und 18. Jahrhundert ein Bündel von Maßnahmen und Methoden zur Förderung der Wirtschaft entwickelt, das zusammenfassend als Merkantilismus bezeichnet wird.
Schema zum Colbertschen Merkantilismus (gefunden bei schulzeugs.de) [größere Darstellung: Rechtsklick, »Grafik anzeigen«] |
Der Staat griff damit lenkend in die Wirtschaft ein. Zur Steigerung von Handel und Gewerbe baute er Straßen und Kanäle aus, förderte Bergbau und Hüttenwesen, gründete Messen und Märkte, vereinheitlichte Münzen, Maße und Gewichte. Binnenzölle wurden abgeschafft, Importe rigoros eingeschränkt. Dazu kamen bevölkerungspolitische Maßnahmen, die »Peuplierung«: Dünn oder nicht besiedelte Gebiete sollten bevölkert werden, allgemein sollte die Einwohnerzahl steigen.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2013