Donnerstag, 30. Juni 2016

Eric Margolis: Do we really want war with Russia?

War with Russia appears increasingly likely as the US and its NATO satraps continue their military provocations of Moscow.

As dangers mount, our foolish politicians should all be forced to read, and then re-read, Prof. Christopher Clark’s magisterial book, ‘The Sleepwalkers: How Europe Went to War in 1914.’ What is past increasingly appears prologue.

Prof. Clark carefully details how small cabals of anti-German senior officials in France, Britain and Russia engineered World War I, a dire conflict that was unnecessary, idiotic, and illogical. Germany and Austria-Hungary of course share some the blame, but to a much lesser degree than the bellicose French, Serbs, Russians and British. We are seeing the same process at work today. The war party in Washington, backed by the military-industrial complex, the tame media, and the neocons, are agitating hard for war.

US and NATO combat forces are being sent to Russia’s western borders in Ukraine, the Baltic and Black Sea. NATO is arming, financing ($40 billion so far) and supplying Ukraine in its conflict with Russia. Prominent Americans are calling for the US to attack Russian forces in Syria. US warships are off Russia’s coasts in the Black Sea, Baltic and Pacific. NATO air forces are probing Russia’s western air borders.

Some of this is great power shadow boxing, trying to cow insubordinate Russia into accepting Washington’s orders. But much appears to be the work of the hard right and neocons in the US and Europe in spite of the desire of most Americans and Europeans to avoid armed conflict with Russia.

mehr:
- Do we really want war with Russia? (Eric Margolis, auf seiner Seite, 25.06.2016)

Eric Margolis: Media Wants You to Hate, Fear Russia [21:00]

Veröffentlicht am 23.09.2015
Eric Margolis, author of American Raj: Liberation or Domination, discusses why Republican presidential candidates and the mainstream media want Americans to hate and fear Russia; and why the US doesn’t pressure its Middle East allies to stop supporting Islamic State. - 9/18/15
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Donnerstag, 23. Juni 2016

Zum 10-jährigen meines Austritts aus der linken Bewegung

In diesem Sommer jährt sich zum 10. Mal ein Ereignis, das in meinem persönlichen Leben tiefe Spuren hinterliess. Es war gleichbedeutend mit einer Zäsur. In diesem Sommer 2006 debattierte die Schweiz heftig um die Revision des Asyl- und Ausländergesetzes. Dieses Gesetz war zwar in den Grundzügen schon vorher in wesentlichen Teilen aufgegleist worden. Verschärft und vertreten wurde es aber durch den damaligen Bundesrat Christoph Blocher. Dieser Umstand war sicher auch ein Grund dafür, wie heftig dieser Abstimmungskampf geführt wurde. Fast alle Medien, viele Kulturschaffende und unser eigenes linksgrünes Umfeld kämpften erbittert gegen diese Vorlage, wetterten gegen einen «Lügenbundesrat», der Probleme aufbauschte und Fremdenfeindlichkeit schürte

Ich war damals ein aktives Mitglied der Grünen Partei und überzeugtes Mitglied der Gewerkschaft VPOD. Ich war aber auch Lehrer an einem Oberstufenzentrum der Stadt Biel und als solcher konfrontiert mit den vielen realen Problemen, welche uns Teile der zweiten und zum Teil dritten Generation der Migranten in der Schule bescherten. Es war eine schwierige Zeit. Unsere auf Toleranz und Verständnis eingestellten Schulen waren teilweise überfordert mit dem flegelhaften Verhalten von Teilen dieser Schülergeneration. Massive Unterrichtsstörungen, unzählige nervenaufreibende Gespräche mit den Eltern dieser Jugendlichen, der Auftritt immer zahlreicherer Institutionen, welche einbezogen werden mussten oder wollten, führten unter anderem zu einer enormen Fluktuation im Lehrkörper.

Die Schweizer zogen weg oder suchten sich eine Privatschule


Die tiefer eingestuften Realklassen füllten sich mit fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern, die Schweizer Eltern nahmen ihre Kinder aus diesen Klassen, zogen in andere Wohngegenden oder suchten sich eine Privatschule. Darunter auch mir bestens bekannte linke Persönlichkeiten, welche in Sonntagspredigten das Hohelied der Toleranz und des Willkommens sangen, ihre eigenen Kinder aber nicht als Klempner einer schief gelaufenen schulischen Integration sahen und sie nicht in den Brennofen multikultureller Schwärmereien schicken mochten.

Ich sass mit Kurt, Bruno und Peter, alles solide linke Lehrerkollegen in der symbolträchtigen Rotonde, das Restaurant des ehemaligen Volkshauses. Wir standen vor einem schwerwiegenden Entscheid. In zahlreichen Vorgesprächen war es uns längstens klar. Wir würden alle für diese Gesetzesrevision stimmen. Unsere Erfahrungen aber auch unsere nüchternen Analysen liessen uns eigentlich keine Wahl. Die hysterische Kampagne unserer linksgrünen Freunde hatte nichts mit dem vorliegenden Problem zu tun. Am meisten aber bekümmerte uns die Erosion der Bildungsqualität und damit verbunden die Tatsache, dass sich mit dieser Entwicklung ein nachhaltiger Schulerfolg für unsere Migrantenkinder unmöglich einstellen konnte. Kein Lehrer hat es gerne, wenn seine Schüler nichts lernen.

Wir hatten deshalb beschlossen, unseren Dissenz öffentlich zu machen und verfassten dazu eine Art Erklärung. Diese schickten wir dem VPOD-Lehrermagazin, unserem Verbandsblatt. Ich selber hatte einen wesentlichen Teil meiner linken gewerkschaftlichen Tätigkeit mit der Herausgabe dieser Zeitung verbracht und war lange Zeit Mitglied der Redaktion. Wir erhielten keine Antwort. Darauf schickten wir den Artikel der WOZ, quasi als Diskussionsbeitrag. Auch hierauf gab es keine Antwort. Die Zeit drängte und ich war beleidigt.

mehr:
- Zum 10-jährigen meines Austritts aus der linken Bewegung (Alain Pichard, Achgut.com, 23.06.2016)
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Freitag, 17. Juni 2016

KenFM im Gespräch mit: Dirk Pohlmann (Deutsche U-Boote im Kampf gegen Schwedens Neutralität?)
oder
PsyOps: Wie aus einem »fremden« ein »russisches« U-Boot wird

KenFM im Gespräch mit: Dirk Pohlmann (Deutsche U-Boote im Kampf gegen Schwedens Neutralität?) {48:35}

KenFM
Am 17.06.2016 veröffentlicht 
Geschichte wiederholt sich doch. Wie in den 80er Jahren wird jetzt erneut mit Hilfe von Falschmeldungen über russische U-Boote in den schwedischen Schären Außenpolitik gemacht.
Damals wie heute wird unter Zuhilfenahme der Medien eine Konfrontationspolitik mit Russland durchgesetzt. Damals wie heute wird dabei mit der Gefahr eines 3. Weltkrieges gespielt.
Damals, um die „Gemeinsame Sicherheitspolitik“ von Olof Palme, Egon Bahr, Willy Brandt und später Michail Gorbatschow zu verhindern. Mit dem Amtsantritt von Gorbatschow war die „Gefahr“ eines Erfolges der sozialdemokratischen Entspannungspolitik massiv angewachsen. Denn Gorbatschow war bereit, diese Ideen auch zur sowjetischen Sache zu machen.
Der Mord an Olof Palme 1986 beendete die Möglichkeit einer neuen Weltordnung, die auf einer Herrschaft des Rechts in einer blockfreien Welt zielte, statt auf imperiale Politik einer einzigen Supermacht.
Heute wird erneut versucht, mit angeblich russischen U-Booten Politik zu machen. Und wieder sind es PsyOps, Operationen der psychologischen Kriegsführung.
Der schwedische Verteidigungsminister hat vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem schwedischen öffentlich-rechtlichen Radio offiziell mitgeteilt, dass es sich bei den U-Boot-Sichtungen von 2014 und 2015 nicht um russische U-Boote handelte, sondern um ein schwedisches und ein deutsches!
Tagelang hatten die deutschen Medien und Rundfunksender über die angeblich russischen U-Boote berichtet, in aller Ausführlichkeit und Ähnlichkeit. Dementis aus Moskau wurden höhnisch kommentiert. Die gültige Weisheit in den Redaktionen hieß: „Dem Russen ist alles zuzutrauen!“
Jetzt, angesichts der Tatsachen schweigen die deutschen Medien, der Gleichschritt ist befremdlich, keine einzige Publikation schert aus.
Was steckt hinter dieser Tatsachenverweigerung? Eine Frage, die die deutschen Medien beantworten müssen. Es geht nicht mehr um Interpretationen. Es geht um Tatsachen, um die Wahrheit. Die Qualitätsmedien haben eine üble Verschwörungstheorie verbreitet, eine Lügengeschichte, die große Wirkung erzielt hat. In Schweden wird jetzt ein NATO-Beitritt diskutiert, er gewann angesichts der russischen U-Boot-Bedrohung immer mehr Anhänger, der schwedische Verteidigungshaushalt wurde um 600 Millionen Euro aufgestockt und wie zufällig zeigt das schwedische Fernsehen gerade eine eigenproduzierte Serie, in der Norwegen von den Russen besetzt wird.
Russland und sein Präsident Putin werden in den westlichen Medien täglich dämonisiert. Warum? Was soll damit erreicht werden?
Das alles erinnern doch sehr an die „Perception Management“ Kampagnen, die dem Vietnamkrieg, dem ersten Golfkrieg oder der Invasion des Irak vorausgingen. „Perception Management“ und „Strategic Communication“, andere Wörter für Kriegspropaganda gehören zum Werkzeugkasten aller Streitkräfte und Geheimdienste.
Warum gehören sie auch zum Werkzeugkasten der deutschen Mainstreammedien?
Damit steht zwei Fragen im Raum:
1. Warum machen die deutschen Medien als willige Helfer bei der Eskalation mit und verschweigen die Wahrheit, die deeskalierend wirken würde?
2. Welche Rolle spielen das deutsche Verteidigungsministerium und die Bundeswehr? Nehmen sie an Operationen der psychologischen Kriegsführung teil, die die Spannungen mit Russland verschärfen und letztlich die Kriegsgefahr in Europa erhöhen?
Da die deutschen Medien zurzeit flächendeckend versagen und eine Desinformations-Querfront gebildet haben, übernimmt jetzt KenFM mit diesem Gespräch zwischen Ken Jebsen und Dirk Pohlmann kommissarisch die Grundversorgung der Bevölkerung mit wahrheitsgemäßer Information zum Thema „Schwedische U-Boot-Affäre reloaded“
Bitte beachten: Mehr als 8 Milliarden GEZ-Gebühren bekommen ARD und ZDF für ihre Propagandatätigkeit und Kriegsvorbereitung.
Die journalistische Arbeit erledigen wir. Mit Bordmitteln.
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(Hervorhebungen im Begleittext von mir)
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Orlando, Frackingblase und das Narrativ des militärisch-industriellen Komplexes

Der stagnierende Ölpreis bereitet Teilen der US-Wirtschaft und dem US-Finanzsektor zunehmende Probleme 

Kaum waren die Schüsse des Attentäters von Orlando verhallt, da begannen große Teile der US-Mainstream-Medien bereits mit gezielten Schuldzuweisungen. Noch bevor erste Fakten auf dem Tisch lagen, wurde das Verbrechen mit der Bewegung des Islamischen Staates in Verbindung gebracht.

Dieser vorsätzliche Verstoß gegen alle journalistischen Prinzipien erhellt einmal mehr eine äußerst gefährliche Entwicklung: Die amerikanischen Medien und die hinter ihnen stehenden Kräfte versuchen derzeit mit allen Mitteln, das notwendige Klima für eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten zu schaffen.

Anlass für dieses Verhalten sind die zunehmenden Probleme, die der stagnierende Ölpreis Teilen der US-Wirtschaft und dem US-Finanzsektor bereitet. Er gefährdet nicht nur das Überleben der US-Fracking-Industrie, sondern bringt amerikanische und internationale Großbanken in erhebliche Bedrängnis und könnte sich sogar zu einem Gefahrenherd für das globale Finanzgefüge entwickeln.

mehr:
- Orlando, der Ölpreis und das Pulverfass Nahost (Ernst Wolff, 16.06.2016)
Hintergrund für die Akribie, mit der Isis von den US-Medien derzeit ins Rampenlicht gerückt wird, ist das Glaubwürdigkeitsproblem der US-Regierung. Sowohl der Golf-von-Tonkin-Vorfall, der zum Eingreifen der USA in den Vietnamkrieg führte, wie auch Saddam Husseins angebliche Massenvernichtungswaffen, die als Vorwand für die Bombardierung des Irak dienten, sind inzwischen als Lügen entlarvt. Deshalb muss sich die Führung in Washington derzeit mit aller Kraft bemühen, auf glaubhafte Weise ein Klima des Hasses und der Angst vor Terroranschlägen zu schaffen, denn nur so kann es ihr gelingen, die Mehrheit der US-Bevölkerung von der Notwendigkeit eines weiteren Krieges zu überzeugen.

siehe auch:
- Im Westen nichts Neues (Markus Kompa, Telepolis, 16.06.2016)
- Amerikaner mögen weder Clinton noch Trump (Florian Rötzer, Telepolis, 16.06.2016)

siehe auch:

- Wie die US-Regierung Kriegsgründe konstruieren ließ (Post, 07.04.2007)
Wimmer: Für USA geht Macht vor Recht (Post, 28.11.2014) 
Willy Wimmer über Deutschland als Kolonialgebiet (Post, 26.04.2015) 
Der amerikanische (Alb-)Traum (Post, 08.08.2015) 
Willy Wimmer: »Es gibt ein NATO-Netzwerk in den deutschen Medien« (Post, 23.01.2016) 
Willy Wimmer Zitat: „Das was hier läuft ist ein Verbrechen, das uns alle umbringen wird!“ (Youtube-Video, hochgeladen am 18.02.2016)

siehe auch:
- Aggressive Gesellschaften auf der Psychocouch (Post, 04.10.2006)
- Princeton-Studie: USA keine Demokratie mehr (Post, 06.05.2014)
- Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen« (Post, 19.11.2014)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
- Panama Papers – West-Propaganda für Unbedarfte: Das sind die Bösen! (Post, 20.04.2016)
- USA – Die Heimat von Freiheit, Demokratie und militärisch-industriellem Komplex (Post, 30.04.2016)


übrigens:
heute vor 44 Jahren kam der Watergate-Skandal ins Rollen!

Donnerstag, 16. Juni 2016

Ruhrpott-Alltag in den Achtzigern "Wo bleibt denn da die Freude?"

Krabbelnde Striptease-Tänzerinnen und dösende Bierleichen, schrille Michael-Jackson-Imitatoren und Rollschuh fahrende Rentner: Der Fotograf Reinhard Krause hat in den Achtzigerjahren den Ruhrpott porträtiert. Seine hinreißenden Bilder zeigen die Tristesse und die Komik einer vom Wirtschaftssterben gezeichneten Region.
Gute Reportagen, gute journalistische Fotos entstehen, wenn man einem Thema sehr nahe kommen kann. Wenn man sich aber mit seinem direkten Lebensumfeld beschäftigt, kann es besonders schwer werden: Die nötige Distanz fehlt. In den achtziger Jahren habe ich es im Ruhrgebiet versucht, wo ich aufgewachsen bin und 30 Jahre lang gelebt habe. Ständig und überall habe ich fotografiert.

Fotografie bietet die Möglichkeit, den eigenen Alltag, die Straßenbahn vorm Haus und die Bushaltestelle um die Ecke oder den Discobesuch am Wochenende neu zu entdecken. Mit der Kamera kann man in unbekannte Gefilde vorstoßen, fremde Orte in der Nachbarschaft entdecken. Wie sonst hätte man die Möglichkeit, als Nicht-Tänzer das Training des Bayerischen Gebirgstrachtenvereins "Edelweiß" in Duisburg zu besuchen?

Genug Geld konnte ich damit aber nicht verdienen, abgesehen von einer Geschichte über den "Herrenkarneval", die als Titelgeschichte im "Stern" landete, druckten nur die "taz" und die "Zeit" gelegentlich Bilder von mir. Meinen Lebensunterhalt verdiente ich damals als Fotograf bei der Messe Essen und später bei einem Projekt mit arbeitslosen Jugendlichen in Essen-Katernberg. Fotografiert habe ich aber trotzdem weiter alles, was mir in meinem Alltag und in der Freizeit interessant erschien. Im Jahr 1989 verließ ich das Ruhrgebiet, um für die Nachrichtenagentur Reuters zu arbeiten, heute bin ich Chef des Reuters-Bilderdienstes in China.

mehr:
- Alltag in den Achtzigern – "Wo bleibt denn da die Freude?" (SPON, 08.10.2007)

Die Stählerne Zeit [1:39:31]

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Dokumentation über die Industrialisierung [43:11]

Veröffentlicht am 23.02.2016
Eine Dokumentation über den sogenannten Stahlkrieg.

Wie der Himmel über der Ruhr wieder blau wurde (Doku) [43:30]

Veröffentlicht am 08.01.2014
"Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden!" fordert Willy Brandt auch im Wahlkampf 1961 und liefert den sich wehrenden Bürgern die Parole. Ein Umdenken hatte begonnen, und am 10. April 1962 verabschiedetet der Landtag einstimmig das "Landesimmissionsschutzgesetz" - das erste Landesgesetz zur Reinhaltung der Luft in der Bundesrepublik. Zwei Jahre später wurden erstmals Höchstwerte für Immissionen festgelegt. Die Industrie sah sich gezwungen, Filter einzubauen. Der Himmel über der Ruhr wurde tatsächlich wieder klarer - doch richtig blau wurde er erst, als immer mehr Betriebe schließen mussten.
Dass die Wäsche schwarz wird, wenn man sie raushängt zum Trocknen, dass man abends von den Hälsen der Kinder einen schwarzen Belag abrubbeln kann, dass die Sonne im Sommer nicht mehr richtig durchkommt - daran waren die Bewohner des Ruhrgebietes gewöhnt. "Richtig durchatmen konnte man hier eigentlich nie", erinnert sich Anne Weinberg. "Aber ich habe gedacht, das müsste so sein."

Luftverschmutzung im Ruhrgebiet: Lange verdunkelte der braune Rauch den Himmel über dem Ruhrgebiet. Bürgervereine in Duisburg und Essen begannen schon Ende der 50er Jahre sich gegen den Dreck aus den Hütten zu wehren.

Seit im 19. Jahrhundert hier das größte Industriegebiet Europas entstanden war, lebten die Menschen zwischen Duisburg und Dortmund, Hattingen und Oer-Erkenschwick mit Staub, Ruß, Ascheregen und Gestank. Eine Klage hatte keinen Sinn, weil ein Paragraph aus der alten Gewerbeordnung den Dreck, der aus den Schloten kam, als "ortsüblich" und damit hinnehmbar definierte. Nach dem Krieg waren die Menschen auch erst einmal dankbar dafür, dass die Schornsteine wieder rauchten und sie Arbeit hatten. Man arrangierte sich, fuhr am Wochenende ins Grüne und putzte eben, wenn Besuch kam, schnell noch einmal die ewig dreckigen Fenster.Doch weil der Dunst immer dichter und immer unerträglicher wurde, wehrten sie sich. In Oer-Erkenschwick sorgte der Betriebsrat der Zeche dafür, dass sich Kreistags- und Landtagspolitiker mit den über Nacht entlaubten Bäumen im Ort beschäftigen mussten. Sein Neffe, Harald Winter, erzählt, wie die Werksleitung reagierte: "Sie sagten: 'Wir entschädigen die Leute und dafür, Betriebsrat, hängst du das nicht mehr an die große Glocke.' Aber das hat mein Onkel abgelehnt und gesagt: ,Nein, wir werden das weiter verfolgen.'" In Duisburg schließen sich Bürgervereine zusammen und fordern den Einbau von Filtern, denn hier war die Luftverschmutzung besonders schlimm. "Zur damaligen Zeit gab es einen Schlager, der Refrain begann: 'Ich schau den weißen Wolken nach und fange an zu träumen'", erinnert sich Hermann Fengels. "Da habe ich dann immer gesungen: 'Ich schau den braunen Wolken nach und fange an zu weinen'."Einige Städte schließen sich zusammen und lassen ihre Kinder und die Luft, die sie atmen müssen, untersuchen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Oberhausener Kinder haben doppelt so oft Rachitis wie Kinder vom Lande. "Ich bin dann für 6 Wochen nach Borkum gekommen," erzählt Anne Weinberg, die immer kränklich war. "Das hat wirklich geholfen."
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Mittwoch, 15. Juni 2016

Wenn die Willkür zur Regel wird

Auch im Krieg gibt es Regeln. Trotzdem werden fast jeden Tag Krankenhäuser angegriffen während die Zivilbevölkerung verhungert. Die Krise des humanitären Völkerrechts wird jedoch nicht durch fehlende Regeln verursacht, sondern durch die Ignoranz der Konfliktparteien 

In Syrien werden Bomben auf Krankenhäuser geworfen, Journalisten enthauptet, Kulturgüter in die Luft gesprengt, Hilfskonvois behindert, Städte ausgehungert und Fassbomben über Wohnviertel gestreut. Ähnlich grausam geht es im Irak, im Jemen und im Südsudan zu. Die Regeln des humanitären Völkerrechts, einstmals verfasst, um das Leiden der Zivilbevölkerung zu mindern, scheinen in gegenwärtigen Konflikten nichts mehr zu zählen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass heute 92 Prozent der Kriegstoten Zivilisten sind. Um die Jahrhundertwende 1900 soll die Zahl bei fünf Prozent gelegen haben. Auch wenn diese Zahlen umstritten sind, ist eine wachsende Kluft erkennbar zwischen dem, was an Kriegshandlungen erlaubt wäre, und dem, wie sich die Kriegsarteien verhalten.

Seit 150 Jahren gibt es Regeln im Krieg. Sie entstanden, um die Kampfhandlungen zu zügeln und um bestimmte Personen zu schützen. Die Erste Genfer Konvention entstand 1864. Heute bestimmen verschiedene aktualisierte Konventionen, Zusatzprotokolle und Verträge das Verhalten in Konflikten. Der Kern: Es muss immer unterschieden werden zwischen geschützten Personen – beispielsweise Zivilisten und Verwundeten – und Kriegsteilnehmern: Willkürliche militärische Aktionen sind verboten, zum Beispiel das Abwerfen von Fass-Bomben, weil sie jeden treffen können und dabei eben keine Unterscheidung möglich ist. Krankenhäuser, Schulen und Kulturgüter sind kein militärisches Ziel. Die Neutralität von Trägern des Roten Kreuzes, des Roten Halbmonds und des Roten Kristalls ist zu respektieren.

mehr:
- Rechtsfreie Schlachtfelder: Wenn die Willkür zur Regel wird (Benjamin Dürr, Cicero, 09.06.2016)
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Flüchtlinge: Wie Berlin die Wohlfahrtsverbände vergrault

In Berlin drohen die freien Wohlfahrtsverbände, sich aus der Flüchtlingsunterbringung zurückzuziehen. Grund ist der neue Mustervertrag des Landes Berlin für Betreiber von Asylunterkünften. Die Rede ist von „Erpressung“ und „Überwachung“

Die Sozialverbände in Berlin üben massive Kritik am neuen Rahmenvertrag für die Flüchtlingsunterbringung. Der Entwurf des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) weise „für die Betreiber erhebliche Risiken auf“ und sei „nicht tragbar“, heißt es in einer Stellungnahme der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Diese raten nun von einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Land Berlin ab: „Wir haben das LAGeSo darüber informiert, dass wir unseren Mitgliedern dringend empfehlen werden, die zugesandte Aufhebungsvereinbarung nicht zu unterzeichnen.“

In der Liga haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, die Diakonie, der Paritätische Landesverband, das DRK und die Jüdische Gemeinde zusammengeschlossen. Zusammen zählen sie 160.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in Berlin.

Zurzeit hat das Berlin Containerdörfer ausgeschrieben, es werden Betreiber für insgesamt 4000 Plätze gesucht. Bislang hat der Senat individuelle Verträge abgeschlossen, in manchen Fällen gab es auch nur mündliche Vereinbarungen. Der „Vertrag über den Betrieb einer Unterkunft und die Betreuung der dort wohnenden Flüchtlinge und Asylbewerberinnen und Asylbewerber (Betreibervertrag)“ soll die Vorlage für alle künftigen Verträge sein. Er liegt dem Magazin Cicero in einer Version vom 24. Mai vor.

mehr:
- Flüchtlingsunterkünfte: Wie Berlin die Wohlfahrtsverbände vergrault (Petra Sorge, Cicero, 10.06.2016)

Brauchen wir einen Bundespräsidenten?

Kolumne Grauzone: Während die Verhandlungen über mögliche Nachfolger für Joachim Gauck noch laufen, sollte erneut die Frage gestellt werden: Brauchen wir den Bundespräsidenten überhaupt? 

Nun mauscheln sie also wieder. Vorläufig heimlich, hinter verschlossenen Türen und an Telefonen. Spätestens nach den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin im September dann ungehemmt und öffentlich. Mehr Heuchelei gibt es im für Heuchelei ohnehin anfälligen Politbetrieb selten. Denn natürlich geht es allen Beteiligten immer nur um die Würde des Amtes. Erspart uns allen dieses kleingeistige Getue. Schafft das Amt des Bundespräsidenten endlich ab! 

Entstanden ist das Amt bekanntlich in den Vereinigten Staaten als Synthese von Staatsoberhaupt und Regierungschef. Ähnlich verhält es sich in Frankreich. Beide Präsidentenämter sind das Ergebnis antimonarchistischer Revolutionen, die Amtsinhaber republikanisierte Monarchen auf Zeit.
mehr:
- Gaucks Rückzug: Schafft den Bundespräsidenten ab (Alexancer Grau, Cicero, 11.06.2016)

siehe auch:
- Jugoslawien 1999: Unter den Bomben der NATO (Post, 02.04.2016)

mein Kommentar:
Schaut Euch die Briten an! Die sind doch glücklich mit einer Identifikationsfigur! In Zeiten von platzenden Finanzblasen, Rettungsschirmen, Konflikten mit Russland (, die die USA zu verantworten haben und den Europäern nichts anderes übrig bleibt, als dem großen Bruder überm Teich hinterherzulaufen) IS-Anschlägen und Flüchtlingskrise ist es doch ganz angenehm, jemanden oder etwas zu haben, das oder der gleich bleibt. (So ähnlich wie der Papst…) Und wenn man dann noch jemanden in der königlichen Familie hat, der über die Stränge schlägt oder sogar fremdgeht, hat man sogar noch einen Aufreger!

Grand celebrations for Queen Elizabeth's 90th birthday [2:39]

Veröffentlicht am 11.06.2016
Queen Elizabeth's 90th birthday is being celebrated in grand style in London Saturday. After months of small celebrations, the official observance is underway, which includes a parade and military ceremony. Jonathon Vigliotti reports from Buckingham Palace.

Bürokratie: „Man will uns irre machen“

Interview Bürokratie gründet immer auf Gewalt und führt zu Dummheit, sagt David Graeber in seinem neuen Buch

In seinem Twitter-Profil versucht er, die Sache mit dem Anarchismus von vorneherein klarzustellen: „Ich betrachte Anarchismus als etwas, was man tut, nicht als Identität, also nennen Sie mich nicht ,anarchistischer Anthropologe‘.“ Wir trafen den 55-Jährigen in Berlin – und hakten natürlich zuerst beim A-Wort nach.

der Freitag: Herr Graeber, Sie gelten als Anarchist, scheinen das aber nicht unbedingt zu mögen. Was ist Anarchismus?
David Graeber:
Für mich bedeutet er zweierlei. Erstens: Wir stellen uns im Anarchismus vor, dass eine Welt möglich oder wünschenswert wäre, die nicht auf einer systematischen Bürokratie der Gewalt basiert, nicht auf systematischen Formen der Nötigung oder des Zwangs. Zweitens: Wenn man versucht, eine solche Welt zu verwirklichen, dann heiligt der Zweck nicht die Mittel. Es dürfen dabei weder Nötigungen noch Zwänge angewandt werden, man darf nicht durch herkömmliche Institutionen agieren, die sich auf Gewalt stützen. Anarchismus ist, wenn Menschen nicht gezwungen werden, sich in einer bestimmten Form zu organisieren – sondern wenn sie sich selbst organisieren.

Warum gibt es so viele Vorbehalte gegenüber Anarchismus? Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen Anarchismus schlecht finden. Sie denken nur, dass es eine wahnwitzige Idee ist. Dass es zwar schön wäre, wenn alle Leute miteinander klar kämen und wir keine Polizei und Gefängnisse bräuchten – aber viele sagen eben auch: Wenn es keine Polizei gäbe, würden wir uns alle gegenseitig umbringen. Als Anthropologe weiß ich, dass das faktisch nicht stimmt.

Können Sie Beispiele geben? Ich habe in Madagaskar an einem Ort gelebt, wo es keine Polizei gibt, und die Menschen haben nicht angefangen, sich gegenseitig umzubringen. In Polen wurde ausprobiert, was bei der Abschaffung von Verkehrsregeln passiert: Die Zahl der Unfälle sank, denn die Leute mussten auf einmal darüber nachdenken, was sie tun. Man will uns glauben machen, dass wir Irre sind, die für alles eine Vorschrift brauchen. Aber das stimmt nicht. Wenn jemand gemeinschaftsschädigend handelt, hält die Androhung einer Haftstrafe ihn nicht davon ab, und wenn er es bleiben lässt, dann nicht aus Angst vor dem Gefängnis. Das ist eine empirische Tatsache. Wieso akzeptieren wir es, unter der ständigen Androhung von Gewalt zu leben?

Tun wir das wirklich? Die Regeln, von denen wir umgeben sind, basieren – auch wenn man darüber nicht gern nachdenkt – darauf, dass sie im Ernstfall mit Gewalt durchgesetzt werden, etwa indem man uns verprügelt, abführt oder wegsperrt.

mehr:
- „Man will uns irre machen“ (Lea Fauth im Interview mit David Graeber, der Freitag, 08.06.2016)

David Graeber: Wir bürokratisieren uns zu Tode (Sternstunde Philosophie 01.05.2016) [59:03]

Veröffentlicht am 02.05.2016

Der Anthropologieprofessor und Anarchist David Graeber sagt der Bürokratie den Kampf an. Zum Tag der Arbeit verwickelt Stephan Klapproth den Vordenker der Occupy-Bewegung in ein Gespräch über überflüssige Jobs, schädlichen Amtsschimmel und die Frage, ob wir ohne Staat besser leben würden.

Homepage Sternstunde Philosophie: http://www.srf.ch/sendungen/sternstun...
Mehr Kultur: http://www.srf.ch/kultur
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Nach Orlando-Massaker und EM-Schlägereien: So bekommen wir erzählt, was Sache ist

Orlando Die politischen Reaktionen nach dem Massaker sind breit gestreut und Demagogen nutzen die Angst für sich. Um was es auch gehen mag – mit Einwanderung hat es nichts zu tun 

Während die Angehörigen trauern und eine ganze Nation unter Schock steht, wird die politische Klasse Amerikas versuchen, die abscheulichen Ereignisse in Orlando so zu deuten, dass sie am besten in ihre jeweilige Agenda passen. Wer gehofft hatte, eine Tragödie wie diese würde nicht parteipolitisch ausgeschlachtet, dürfte enttäuscht werden.

Die Fakten sind spärlich und vieles noch nicht endgültig: Das Blutbad wurde als Fall von inländischem Terrorismus klassifiziert; der Täter Omar Mateen war offenbar Moslem und hatte mehrere Schusswaffen waren, einschließlich einer Sturmgewehr-ähnlichen Waffe; Ort des Geschehens war ein Club für Schwule und Lesben; mindestens 50 Menschen wurden bei dem Überfall getötet und weitere 50 verletzt; das Ganze ereignete sich in einem Wahljahr in einem Swing State. Damit berührt er gleich mehrere wunde Punkte, und das in einem für die politische Lage in den USA besonders brisanten Augenblick. Alle werden danach beurteilt werden, wie sie auf den Anschlag reagieren; manche werden versuchen, politisches Kapital aus der Tragödie zu schlagen. Alle sind in irgendeiner Weise angreifbar; aber natürlich wird keiner das bereitwillig zugeben.

Präsident Barack Obama beschrieb die Tat als einen „Akt des Terrors und des Hasses“ und sagte, das FBI untersuche sie auch als terroristische Tat. „Wir werden dort ermitteln, wo uns die Fakten hinführen“, sagte er. Dies könnte manchen nicht genug sein.

mehr:
- Im Augenblick der Krise (Gary Younge, der Freitag, 13.06.2016)

Orlando Shooting | Worst Mass Shooting in US History [4:32]

Veröffentlicht am 12.06.2016
At least 50 people died after a gunman opened fire at a gay nightclub in Orlando in what authorities are calling an act of terror.

siehe auch:
- Schießerei in Orlando: Warum Orlando kein Angriff auf die offene Gesellschaft war (Thorsten Denkler, Süddeutsche, 13.06.2016)
- Orlando und der US-Wahlkampf: Trumps Niedertracht (Roland Nelles, SPON, 14.06.2016)
- Orlando: McCain macht Obama mitverantwortlich für Attentat (SPON, 17.06.2016)
mein Kommentar:
Geschichten, Geschichten, Geschichten
Wundert es wen, daß Putin im SPON-Artikal mal wieder sein Fett wegkriegt? (Kaum ein Artikel über die Panama-Papiere ohne den Hinweis auf Putin!)
Aus dem SZ-Artikel »Putins beste Freunde« ( Petra Blum, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer )
Zu Putin in den Panama-Papers:
- Panama-Papiere: Es kreißte der Berg und gebar ein Mäuschen (Hinter der Fichte, 04.04.2016)
- Scheuklappen der West-Median: Panama Papers, die Stunde der Heuchler - Russland sieht einen CIA-Komplott (Freunde der Künste, 13.04.2016) Auch in den Massenmedien ist angeblich sofort klar, wer an den brutalen Auseinandersetzungen zwischen russischen und britischen Hooligans schuld war!

UEFA EURO 2016 France: Russische Hooligans stürmen nach spielende England- Block im Stadion [0:30]

Veröffentlicht am 11.06.2016
Ausschreitungen bei England gegen Russland auch im Stadion! Beim EM-Spiel zwischen England und Russland ist es in Marseille auch im Stadion zu Ausschreitungen gekommen. Kurz vor dem Ende der Partie gingen russische und englische Fußball-Anhänger im Stade Vélodrome aufeinander los. Auslöser waren offenbar russische Zuschauer, die hinter dem Tor von Englands Keeper Joe Hart auf in benachbarten Blöcken sitzende englische Fans losstürmten. Einige Zuschauer mussten sogar in den Innenraum springen, um sich in Sicherheit zu bringen. Vor der Begegnung hatte es den ganzen Tag über Auseinandersetzungen mit mehreren Verletzten in der Stadt gegeben.

Orginalquelle : spravce3 - https://www.youtube.com/watch?v=l7ZrJ...

EURO 2016: Russische Fans stürmen den englischen Block | Sportschau [1:16]

Veröffentlicht am 12.06.2016
http://www.sportschau.de - Bei der Partie England gegen Russland kommt er zu heftigen Ausschreitungen zwischen den beiden Fangruppen.
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Erdogans Traum

Der türkische Präsident sieht sich als Weltvertreter aller Muslime, aber sein Geltungsanspruch stößt an Grenzen


Während sich an den europäischen Grenzen das Dilemma des Nationalstaats wiederholt, fragen sich viele derzeit besorgt: Was ist los mit Erdoğan? Dabei geht es nicht nur um das Verhältnis zwischen Türkei und Europäischer Gemeinschaft, sondern auch um Fragen der politischen und kulturellen Identität in Zeiten rasch fortschreitender Globalisierung.


Erdoğan, der in der Innenpolitik auf eine Generation orthodox-sunnitischer Gläubiger zurückgreifen kann – die türkische Journalistin Amberin Zaman nannte diese Riege seiner Anhänger mal die "Neo-Proletarier Erdoğan'scher Gesinnung" –, gebärdet sich außenpolitisch immer deutlicher schlicht dichotom: Da sind die Muslime – und die Feinde der Muslime.

Klar erkennbar geht Erdoğans Führungsanspruch inzwischen weit über sein Land hinaus, stößt aber international auch an Grenzen. Frustriert kehrte der Präsident Ende der Woche vorzeitig von der Trauerfeier für Muhammad Ali aus Amerika zurück, wo es ihm nicht gelang, sich als Weltvertreter aller Muslime zu profilieren.

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- Erdogans Traum (Arno Kleinebeckel, Telepolis, 14.06.2016)

Großbritannien baut neue Atomsprengköpfe

Auch die Finanzierung von neuen Atom-U-Booten ist umstritten, Zahlen legt die Regierung lieber mal nicht vor
Die Debatte um die Modernisierung der britischen Atom-U-Boote ist noch nicht zu Ende, da kommt ans Licht, dass der Bau neuer Atomsprengköpfe schon begonnen hat. Wie der Nuclear Information Service (NIS) berichtet, arbeitet die nationale Atomwaffenfabrik, das Atomic Weapons Establishment (AWE) in Berkshire, längst daran, die aktuellen Trident-Atomsprengköpfe zu "Mark 4A"-Sprengköpfen aufzurüsten. Diese sollen präziser und zerstörerischer sein, heißt es in dem Bericht.

85 Millionen Pfund seien dafür bereits ausgegeben worden. Die Arbeit an den Sprengköpfen sei eine britisch-amerikanische Kooperation, so der NIS. Neue Sprengköpfe seien in den Sandia National Laboratories in den USA getestet worden. Durch die Modernisierung könnten die Sprengköpfe bis Mitte des Jahrhunderts einsatzbereit bleiben.

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- Großbritannien baut neue Atomsprengköpfe (Dirk Eckert, Telepolis, 13.06.2016)
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Sipri-Bericht über Atomwaffen Modernisierung statt schneller Abrüstung 13.06.2016 [9:07]

Veröffentlicht am 13.06.2016
Sipri-Bericht über Atomwaffen Modernisierung statt schneller Abrüstung 13.06.2016

Allein die USA geben laut Friedensforschungsinstitut Sipri Hunderte Milliarden Dollar für die Modernisierung ihrer Atomsprengköpfe aus. Zusammen mit Russland besitzen die USA nahezu alle Atomwaffen weltweit. Bei einem anderen Bericht über Waffenexporte liegt Deutschland weit vorn.

Die USA und Russland besitzen aktuell zusammen 93 Prozent aller Nuklearwaffen weltweit. Das geht aus einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri hervor. Beide Ländern reduzieren demnach ihre Atomwaffenarsenale seit Beginn der 1990er-Jahre zwar kontinuierlich, jedoch nur sehr langsam.

Zugleich investierten sowohl die USA als auch Russland große Summen in die Modernisierung ihrer Atomstreitkräfte, heißt es in dem Sipri-Bericht. So wollten die USA zwischen 2015 und 2024 insgesamt 348 Milliarden Dollar für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Schätzungen gehen sogar von einer Billion Dollar in den nächsten 30 Jahren aus.
7000 Sprengköpfe in den USA

"Der von der Obama-Regierung vorgelegte ehrgeizige US-Modernisierungsplan steht in krassem Gegensatz zu Präsident Barack Obamas Versprechen, die Zahl der Nuklearwaffen zu verringern und zu der Rolle, die sie in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA spielen", sagte der Co-Autor des Sipri-Jahrbuchs, Hans Kristensen. Die USA verfügen laut Sipri aktuell über insgesamt etwa 7000 Atomsprengköpfe, Russland über 7290.

Alle neun Atomwaffenstaaten - darunter neben USA und Russland auch Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea - kommen zusammen auf 15.395 Sprengköpfe. Davon sind rund 4100 laut Sipri einsatzbereit. Alle genannten Staaten haben dem Bericht zufolge damit begonnen, neue Raketensysteme zu entwickeln oder ihre Absicht dazu bekundet.
Deutschland drittgrößter Waffenexporteur

Ein Bericht des Branchendienstes "Jane's" untersuchte die Waffenexporte des vergangenen Jahres. Dabei kam heraus, dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur hinter den USA und Russland war. Wie der jährliche Rüstungsbericht feststellt, verkauften deutsche Unternehmen 2015 Rüstungsgüter im Wert von rund 4,78 Milliarden US-Dollar ins Ausland - Kleinwaffen und Munition nicht mitgerechnet. Die Rüstungsgüter gingen zu etwas weniger als ein Drittel in den Krisengürtel Nahost-Nordafrika. Wichtigster Abnehmer in dieser Region war im vergangenen Jahr Saudi-Arabien, gefolgt von Algerien, Ägypten und Katar.

Laut "Jane's" werden die Lieferungen nach Nordafrika und Nahost 2018 sogar 40 Prozent der deutschen Rüstungsexporte ausmachen. Danach fällt der Anteil voraussichtlich wieder ab, auf 28 Prozent.

Diesen Bericht habe ich von der tagesschau.de website hier der Linkz zum Beitrag: https://www.tagesschau.de/ausland/ato...
Bildquelle: dpa
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Europaparlamentarier fordern Korrektur der Russlandsanktionen

Außenminister Ungarns und Vizeaußenminister Griechenlands gegen automatische Verlängerung
Am 28. Und 29. Juni verhandeln die Staats- und Regierungschefs der EU auf einem Gipfeltreffen über eine Verlängerung ihrer im Zuge der Ukrainekrise verhängten Sanktionen gegen Russland. Die Europaabgeordnete Rachida Dati, die von 2007 bis 2009 französische Justizministerin war, bezeichnete diese Sanktionen in einem gemeinsam mit dem Forza-Italia-Europaabgeordneten Stefano Maullu und zehn weiteren Europapolitikern verfassten offenen Brief als teuren Fehler, den man schnellstens korrigieren sollte.
Die Sanktionen schadeten wegen der russischen Gegensanktionen nicht nur der Landwirtschaft in den EU-Mitgliedsländern erheblich (vgl. Online-Banking erleichtert die Geldwäsche): Der Verlust von Russland als Partner der EU schafft ihrer Ansicht nach auch unnötige sicherheits- und außenpolitische Probleme, weil der Austausch über Informationen zu salafistischen Terrorgruppen wie dem IS nicht in vollem Umfang geschieht. Wir müssen, so die arabischstämmige Abgeordnete, "lernen, verantwortungsvoll und sachlich zu handeln" und Real- vor Idealpolitik setzen - dabei habe man keine Wahl, sondern werde von der Außenwelt dazu gezwungen.

mehr:
- Europaparlamentarier fordern Korrektur der Russlandsanktionen (Peter Mühlbauer, Telepolis, 13.06.2016)

FPÖ-Anwalt sieht keine Wahlmanipulation, aber große Erfolgsaussichten

Innenminister weitet Ermittlungen aus - Verfassungsgerichtshof legt andere Verfahren auf Eis 

Der Rechtsanwalt Dieter Böhmdorfer, der zwischen 2000 und 2004 österreichischer Justizminister war und die FPÖ bei ihrer Anfechtung der Bundespräsidentenwahl vertritt, sagte der ORF-Sendung Im Zentrum, man behaupte in der Klage nicht, dass es absichtliche Manipulationen gab, glaube aber nichtsdestotrotz, sie habe "große Erfolgsaussichten", weil Manipulationen für eine Ungültigkeitserklärung gar nicht notwendig seien. Dazu reichten bloße "Verletzungen des Wahlgesetzes" aus, die man in großer Zahl gesammelt habe.
So seien 120.067 Wahlkarten vorzeitig geöffnet und 58.374 ohne die Bezirkswahlbehörde ausgezählt worden. 30.295 Wahlkarten aus vier Wahlbezirken habe man rechtswidrig bereits vor Montag 9 Uhr ausgewertet.

Die Möglichkeit, dass bei der Wahlauszählung vorsortiert, vorzeitig geöffnet, vorzeitig ausgezählt oder anderweitig vorschriftswidrig vorgegangen wurde, räumt auch der christdemokratische Innenminister Wolfgang Sobotka ein. Sein Ministerium hatte der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Mai Verdachtsfälle aus sechs Bezirken gemeldet. Nun wurde diese Anzeige Bundeswahlbehördenleiter Robert Stein zufolge auf "alle Bezirke ausgeweitet, die in der Anfechtung der FPÖ genannt werden". Fragen dazu muss Stein nach die Staatsanwaltschaft beantworten, die bislang schweigt.

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- FPÖ-Anwalt sieht keine Wahlmanipulation, aber große Erfolgsaussichten (Peter Mühlbauer, Telepolis, 14.06.2016)

Als Muslime im Westen als schwul galten

Nach Orlando war für viele die Gleichung klar: Islam = homophob. Dabei hat die gleichgeschlechtliche Liebe in der islamischen Welt eine lange Tradition 

Oberflächlich gesehen, gibt es viele Möglichkeiten, die Taten des Omar Mateen zu erklären: War er ein konservativer Waffennarr, der Menschen mit anderer Lebensweise so zum Schweigen brachte, wie es konservative Waffennarren eben tun? War er ein irrer Psychopath, der mit seiner eigenen sexuellen Identität nicht klar kam? Oder tötete Omar Mateen am Sonntag 49 Besucher eines schwulen Nachtclubs, einfach weil er Muslim war und Muslime eben keine Schwulen mögen?

Jede dieser Erklärungen ist zu kurz gegriffen und dennoch haben sich viele Medien für eine von ihnen entschieden: die letzte. Dass Muslime per se homophob sind, scheint sich in den Augen vieler nicht nur am Sonntag in Orlando einmal mehr bestätigt zu haben: Im Iran hängen die Körper von Homosexuellen an Baukränen, in Saudi-Arabien schlagen Religionswächter Schwulen die Köpfe ab und in Syrien stürzt der selbsternannte Islamische Staat Homosexuelle aus Hochhäusern.

Doch die Gleichung "Islam = homophob" ist allenfalls so wahr wie ihr Gegenteil. Denn so sehr Islamisten heute Homosexualität verteufeln, so selbstverständlich war gleichgeschlechtliche Liebe jahrhundertelang in der islamischen Welt. Und so sehr Homophobie heute aus westlicher Sicht als typisch islamisches Problem gilt, so neu ist das Phänomen in der islamischen Welt.

mehr:
- Als Muslime im Westen als schwul galten (Fabian Köhler, Telepolis, 15.06.2016)

siehe auch:
Der Ukraine-Konflikt 2 – Über unterschiedliche Meßlatten und die Verwendung von Sprache am Beispiel der Homosexuellen-Gesetzgebung in Deutschland und des israelisch-palästinensischen Konflikts (21.03.14, zuletzt aktualisiert am 03.09.2014)

Montag, 13. Juni 2016

Französisches Nazi-Opfer lehnt wegen Arbeitsmarktreform Auszeichnung ab

Die Regierung überlegt, Streikende zur Aufnahme der Arbeit zu zwingen 

In Frankreich hat die Europameisterschaft begonnen und die Mannschaft hat es im Auftaktspiel gerade noch geschafft, in der vorletzten Minute mit 2:1 knapp Rumänien zu bezwingen. Dieser Sieg kann kaum für gute Stimmung in einem Frankreich sorgen, das sich fast im permanenten Ausnahmezustand befindet. Das verhindern angesichts der Gefahr neuer islamistischer Terroranschläge nicht nur die vielen schwer bewaffneten Polizisten und Soldaten in den Städten – vor allem in Paris, sondern auch große stinkende Müllhaufen. Auch die Müllabfuhr wird wegen der Arbeitsmarktreform bestreikt, die die Regierung ohne Mehrheit im Parlament per Dekret verordnet hat.

Es war zu erwarten, dass die unnachgiebige Haltung einer abgehalfterten Regierung letztlich zu einem Machtkampf während der Europameisterschaft eskalieren würde. Im Nachbarland werden angesichts der Streiks bei der Müllabfuhr, bei der Bahn, in den Raffinerien, denen sich nun auch noch die Piloten angeschlossen haben, immer autokratischere Überlegungen von der Regierung angestellt, die "sozialistisch" sein will. Sie spricht offen davon, Streikende auch per Dekret zur Arbeit zu verpflichten.

Der Staatssekretär für Verkehr und maritime Wirtschaft droht bereits offen an, Streikende zur Arbeit zu zwingen. "Wenn wir entsprechende Anweisungen geben müssen, werden wir das tun", sagte er. Blockaden von Bahngleisen würden "strafrechtliche und disziplinarische" Konsequenzen haben. Möglich ist eine Zwangsverpflichtung in "Notfällen" und im Verteidigungsfall, um "die Landesverteidigung" zu garantieren. 2011 hatte Nicolas Sarkozy auf diese Option angesichts eines Streiks von Sicherheitsbediensteten an Flughäfen zurückgegriffen. Streikende wurden zur Arbeit gezwungen oder durch Beamte der Polizei oder Gendarmerie ersetzt, um den Streik auszuhebeln.
mehr:

- Französisches Nazi-Opfer lehnt wegen Arbeitsmarktreform Auszeichnung ab (Ralf Streck, Telepolis, 11.06.2016)

Tukaram Mundhe, der Wasserspender von Solapur

Wie ein indischer Beamter seine Region vor der Dürre gerettet hat. 

Es ist kein Krieg, der Naga Madi zum Flüchtling gemacht hat. Es ist die Trockenheit. Weil in seinem Dorf die Brunnen und Pumpen versiegt sind, ist der Bauer mit seinen zwei Büffeln und einem Kalb in ein nahe gelegenes "Viehlager" im Bezirk Osmanabad im westlichen Indien gezogen. Die Tiere stehen und liegen in langen Reihen nebeneinander. Naga Madi sitzt unter einem Holzgerüst, über das eine Plane gespannt ist, die Schatten spendet. Es ist Nachmittag und heiß, über vierzig Grad. Bis zum Horizont breitet sich die rostrote Mondlandschaft in alle Richtungen aus. Naga Madi hat seine Familie im Dorf zurückgelassen, seine beiden Söhne, Anfang zwanzig, bringen ihm manchmal Essen. Wie lange lebt er schon so? "Zwei Monate", antwortet er.

Die akute Dürre in Indien bedroht eine ganze Welt: die der Landwirte. Und das ist in Indien keine kleine, wohlversorgte Randgruppe wie in den reichen Ländern des Westens. Hier arbeitet noch immer etwa die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft – die Hälfte von 1,25 Milliarden Menschen.

Doch während die meisten Bauern ihrem Schicksal ausgeliefert sind, erlebt eine Minderheit, wie viel eine vorsorgende Wasserwirtschaft bewirken kann, wie sehr sie die Auswirkungen der Dürre zu lindern vermag.

Mit einer kurzen Autofahrt kommt man von Osmanabad, wo die Rinder des Bauern Naga Madi stehen, in den Nachbarbezirk Solapur. Es ist dort genauso heiß, die Landschaft ist genauso ausgedorrt. Aber in Solapur spenden die meisten Brunnen und Pumpen noch Wasser. Die Leute müssen ihre Heimatdörfer nicht verlassen. Es herrscht Trockenheit, aber keine Dürrekatastrophe. Das ist das Werk von Tukaram Mundhe.

Er ist der Chef eines Distrikts von 4,5 Millionen Menschen. Seine Leute nennen ihn selbst dann "Sir", wenn er nicht in Hörweite ist. In seinem Dienstzimmer hängt eine Tafel, auf der die Namen seiner 78 Amtsvorgänger bis zurück ins Jahr 1860 verzeichnet sind. Mundhe gehört zum hohen Staatsdienst des Landes: Das sind rund 5000 Beamte, die in einem strengen Prüfungsverfahren aus einer riesigen Bewerberschar ausgewählt wurden und alle wichtigen Posten in den Ministerien und Verwaltungen besetzen. Was immer die Politiker wollen, es passiert nur, wenn diese Männer und Frauen es verwirklichen. Im Grunde sind sie es, die Indien regieren.

mehr:
- Wassermangel: Der Wasserspender (Jan Roß, ZON, 11.06.2016)

Brunnen [2:38]

Hochgeladen am 06.01.2011
Ein illegaler Slum wie der in Autonagar hat leider keine Infrastruktur, d.h. keine Wasserversorgung und kein Abwassersystem. Die drei Brunnen, die die Hilfsorganisation Care & Share vor fünf Jahren im Slum gebaut hatten, waren also ein erster Schritt, um die Infrastruktur im Slum zu verbessern. Zwei der drei Brunnen funktionierten mittlerweile nicht mehr. Als Dankeschön für die Hilfe bei den Dreharbeiten zu unserem Film Slumgott lassen wir sie reparieren ...
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Wassersicherheit in Nordindien | Global Ideas []

Hochgeladen am 12.07.2011
Nicht aus Flüssen, sondern aus Quellen beziehen etwa 80 Prozent der Bauern im indischen Bundesstaat Sikkim ihr Wasser. Doch ausbleibende Regenfälle und Entwaldung haben Wasser zu einem kostbaren Gut gemacht. Ein Regierungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem WWF Indien steuert jetzt gegen: Bauern werden geschult, um sicher zu stellen, dass die Quellen mehr Wasser führen. Sie legen Gruben an, die das Einsickern des Regenwassers ermöglichen. Neue Bäume und Futtergras halten das Wasser im Boden. Wassertanks sammeln das Quellwasser. Die Maßnahmen werden durch die internationale Klimaschutzinitiative unterstützt.

Climate Change - Monsunverschiebung in Indien [3:19]

Hochgeladen am 21.06.2010
BMU - Mediathek - Filme - Filme Climate Change - Thema Wasser und Klimawandel- Monsunverschiebung in Indien
More on nature, climate and environmental issues on: http://www.beautiful-nature.org

Quarks & Co - Klimawandel / UN-Klimagipfel Paris 2015 - Klimakonferenz [44:04]

Veröffentlicht am 24.11.2015
Klimakonferenz 2015 in Paris
Am 30. November 2015 beginnt die größte und wahrscheinlich wichtigste Konferenz der Menschheitsgeschichte: der 21. UN-Klimagipfel. Hier pokern Staatschefs um ihre Interessen: Wer muss wie viel CO2-Ausstoß reduzieren? Damit die Erderwärmung nicht die 2-Grad-Grenze überschreitet, dürfen auf der Erde bis Ende des Jahrhunderts nur noch rund 1000 Gigatonnen Kohlendioxid in die Luft gelangen.

Wasserkrise in Indiens Metropolen [1:44]

Veröffentlicht am 20.03.2015
Seit Jahrzehnten wächst in Indien die Bevölkerungszahl und mit ihr die wachsen die Metropolen des Landes. Damit einher geht eine Verknappung des Wassers, die Infrastruktur hinkt der Entwicklung hinterher. Viele Menschen bekommen es von Tankwagen geliefert, ohne zu wissen, wo es herkommt und ob es sauber ist.

Kampf ums Wasser / scinexx.de [2:00]

Veröffentlicht am 22.08.2014

Flüsse kennen keine Grenzen, diejenigen, die das Wasser aus ihnen schöpfen aber schon: Das sorgt weltweit immer wieder für Streit und sogar Kriege. Zum Konflikt kommt es vor allem dann, wenn die Wasserressourcen knapp sind..
Konflikte um die Wassernutzung gibt es auf fast allen Kontinenten, akut ist der Streit aber vor allem entlang der großen Flüsse Asiens, Afrikas und Südamerikas.
Ein Beispiel ist der Euphrat: Hier staut die Türkei im Rahmen des Südostanatolien-Projekts den Fluss mit 22 Staudämmen auf. Damit jedoch bleibt weniger Wasser für Syrien und den Irak übrig, die flussabwärts liegen. Im Extemfall könnte die Türkei ihnen sogar das Wasser komplett abdrehen – der Konflikt ist vorprogrammiert.
Aber nicht nur Flüsse, auch Grundwasser-Reservoire können Wasserkonflikte auslösen. Ein Beispiel dafür ist das Disi-Aquifer. Ein Großteil dieses Reservoirs liegt unter Saudi-Arabien, ein kleinerer Teil unter Jordanien. Doch Jordanien will seine Wasserentnahme ausbauen.
Ein eher ungewöhnlicher Kampf ums Wasser tobt im Karakorum-Gebirge: Hier streiten Indien und Pakistan um den Siachen-Gletscher und sein Schmelzwasser. Seit 1984 führen Soldaten hier den kältesten und höchstgelegensten Stellungskrieg der Erde.
Mit fatalen Folgen: Hunderte Soldaten starben, Kriegsgerät und Bunker zerstören die sensbile Bergumwelt. Eine Lösung für diesen Konflikt ist bisher jedoch nicht in Sicht.
Nicht immer muss ein Streit um Wasserressourcen gleich zu einem bewaffneten Kampf oder Krieg führen. Er kann aber ohnehin bestehende Konflikte weiter verschärfen – wenn keine politische Lösung gefunden wird.


Wissenschaft, Forschung und Technologie - das sind die Kernthemen von scinexx.de, dem Wissenschaftsmagazin im Internet. Besuchen Sie uns unter http://www.scinexx.de.

Mit einem breiten Mix aus News, Trends, Ergebnissen und Entwicklungen präsentiert scinexx.de anschaulich Informationen aus Forschung und Wissenschaft. Die Schwerpunktthemen liegen in den Bereichen Geowissenschaften, Biologie und Biotechnologie, Medizin, Astronomie, Physik, Technik sowie Energie- und Umweltforschung. Das Internetmagazin spricht alle wissbegierigen User an - ob in Beruf, Studium oder Freizeit.

Wasserkonflikte [4:42]

Hochgeladen am 18.11.2011
In vielen Regionen der Erde ist Wasser von je her ein knappes Gut. Verschärfend wirkt der Klimawandel, der hauptsächlich durch die CO2 Emissionen der Industriestaaten verursacht wird. So leiden nicht nur die Natur sondern auch die Menschen unter zunehmenden Dürreperioden. Hinzu kommt ein stetig steigender Wasserverbrauch. Das birgt Konfliktpotentiale zwischen Völkern, Regionen und Staaten.
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Der lange Marsch ums Wasser - Coca Cola in Indien [1:18]

Hochgeladen am 26.04.2011

Coca Cola Entwicklungslaender Indien [10:09]
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Nestle - Das dreckige Geschäft mit dem Wasser der 3. Welt [Dokumentation] [44:47]

Veröffentlicht am 20.03.2013
Einer von vielen Skandalen der Firma Nestle. Ekelhafte Machenschaften die verbreitet und deren Produkte boykottiert werden müssen...

Die Macht der Finanzkonzerne - Wie Blackrock mittels Geld die Welt regiert [43:21]

Veröffentlicht am 22.01.2014
Die BlackRock, Inc. ist der weltgrößte Vermögensverwalter. Das international tätige amerikanische Finanzunternehmen hat seinen Hauptsitz in New York City und ist vor allem in Vermögens- und Risiko-Verwaltung tätig. Die Aktien sind an der New York Stock Exchange gelistet. Größte Anteilseigner sind PNC Financial Services mit 21,0 % und Barclays mit 19,7 %.[1] (Stand 12/2011).

Laurence Douglas „Larry" Fink (* 2. November 1952 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Unternehmer. Fink entstammt einer jüdischen Familie und wuchs in Van Nuys, Kalifornien, auf. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der University of California (UCLA) in Los Angeles. Nach dem Ende seines Studiums arbeitete er bei der Investment-Bank First Boston. 1988 war er Mitgründer des Unternehmens BlackRock, dessen Vorsitzender er seit 1998 ist. Fink ist verheiratet und hat drei Kinder.
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