Freitag, 13. Dezember 2019

Mehr Geld für Auslandseinsätze

Die Macht um Acht (41) {25:04}

KenFM
Am 11.12.2019 veröffentlicht 
Mehr Geld für NATO!
Tagesschau bastelt Feindbilder.
„Mehrbelastung von 33 Millionen Euro für Deutschland“, stellt die Tagesschau lakonisch fest, ohne auch nur einmal zu fragen, warum denn die NATO schon wieder mehr Geld braucht. Keine Nachfrage im Verteidigungsministerium, kein journalistischer Zweifel dem Kanzleramt vorgetragen. Aber damit die Tagesschau-Zuschauer eine Art Begründung für das viele Steuer-Geld bekommen, lässt die Redaktion der ARD einen NATO-General kommentieren. Ausgerechnet Egon Ramms, der von Januar 2007 bis September 2010 Befehlshaber des "Allied Joint Force Command“ war, darf solche Sätze ablassen: "Deutschland muss erst einmal aktiver werden. Deutschland ist in meinen Augen zu wenig fokussiert auf die Außenpolitik." Gemeint sind Auslandseinsätze. Und weiter: "Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man dieses volle Instrumentarium von Diplomatie bis Militär entsprechend nutzen muss, wenn man Politik machen will.“ Meint: Krieg ist ein prima Mittel der Politik.
Der Mann ist General, hat also eigentlich über die Politik der Bundesregierung und des Parlaments, seines Dienstherren, nichts zu sagen. Aber die ARD gibt ihm die Möglichkeit, Militärpropaganda abzulassen. Und wer führt das Gefälligkeits-Interview? Merle Tilk. Frau Tilk hat ihre journalistische Ausbildung bei der "Bundes­zentrale für politische Bildung" genossen. Diese Zentrale ist faktisch eine Unterabteilung des Bundesinnenministeriums. So geht Personalentwicklung auf dem kurzen Dienstweg: Der Innenminister bildet den Nachwuchs für die Tagesschau aus, und das öffentlich-rechtliche System bedankt sich mit einer Art Werbesendung für das Verteidigungsministerium.
Und damit der Zuschauer genau weiß, gegen wen er die Rüstungskosten bezahlen soll, liefert die Tagesschau diese Schlagzeile: "Mord an Georgier in Berlin - Generalbundesanwalt verdächtigt Russland". Zu diesem Zweck lässt die Redaktion Georg Mascolo, den Meister des Konjunktivs, auf die Zuschauer los. Zwar hat Mascolo keinen Beweis für den Tatverdacht, aber Mascolo weiß trotzdem: "Spur führt nach Russland". Im Text des angeblich investigativen Journalisten wimmelt es von "sollte" und „könnte", wie immer, wenn der seltsame Herr Mascolo nichts weiß, aber viel behauptet. Ein echter Höhepunkt dieser sonderbaren Beweisführung ist dieser Satz "In Karlsruhe (bei der Bundesanwaltschaft) geht man inzwischen davon aus, dass der russische Staat den Mord in Berlin-Moabit in Auftrag gegeben haben könnte. Auch der SPIEGEL hatte darüber berichtet." Also weil der SPIEGEL was berichtet, natürlich auch ohne Beweise, könnte der russische Staat Auftraggeber für einen Mord sein. Könnte-hätte-wäre-möglicherweise: Das ist der ganze Mascolo.
Damit aber vom Dreck, mit dem die Tagesschau um sich wirft, auch wirklich was hängen bleibt, schiebt die Redaktion noch diese Überschrift hinterher: "Tiergarten-Mord - BND befürchtet Tötung des Täters". Also der Inlandsgeheimdienst, der bisher primär als Meister der Aktenvernichtung bekannt geworden ist, hat eine Befürchtung. Und Herr Michael Götschenberg, der als ARD-Sicherheitsexperte bezeichnet wird, nimmt diese Zweckbehauptung ernst und macht daraus eine Nachricht. Was ist wohl ein ARD-Sicherheitsexperte? Einer, der mit dem staatlichen Sicherheitsapparat kooperiert? Einer, der dessen unbewiesene Meinung weitergibt und sie als echt verkauft?
Das Verdächtigungs-Konstrukt findet in diesen Sätzen seinen Höhepunkt: "Konkret steht vor allem der russische Militärgeheimdienst GRU in Verdacht - öffentlich ausgesprochen wird das jedoch noch nicht." Also irgendwas ist irgendwie konkret, aber keiner traut sich, das öffentlich auszusprechen. Und dann aus dem Handbuch der Nachrichtenfälscher noch dieser Satz: "Der Hinweis des BND, dass eben diese staatliche Stelle in Russland jetzt versuchen könnte, den Attentäter zu töten, um ihn auf diese Weise mundtot zu machen, gilt als ein weiteres Indiz dafür." Also ein Indiz soll eine Meinung des Geheimdienstes sein, eine Meinung, die der sich nicht mal selber traut, öffentlich auszusprechen. - In der Justiz gilt ein "Indiz" als "Sachverhalt". Welche Sache hat sich denn hier verhalten? Oder auch: Wer hält hier welche Sache? Rätsel über Rätsel, die mit der Herstellung eines Feindbildes zu tun haben, mit Nachrichten aber nichts und gar nichts.
Viele Zuschauer der Macht-Um-Acht kommentieren unsere Video-Serie und helfen, unsere alternativen Nachrichten besser zu machen. Dafür bedanken wir uns herzlich.
+++
KenFM jetzt auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommt Ihr zu den Stores von Apple und Google. Hier der Link: https://kenfm.de/kenfm-app/
+++
Dir gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten hier:
https://kenfm.de/support/kenfm-unters...
siehe dazu:
- Interview mit Ex-NATO-General: "Ein Weckruf an die Europäer" (Tagesschau, 20.11.2019)
siehe auch:
NATO malt mal wieder den Teufel an die Wand: die angebliche russische atomare Bedrohung (Post, 25.05.2019)
- Die kontinuierliche Verschwurbelung des US-Imperialismus (Post, 23.04.2019)
Ein Meisterstück der Propaganda des militärisch-industriellen Komplexes: Die Raketenlücke (15.03.2015)

Adventsrätsel, das Dreizehnte von vierundzwanzig


Ein König ließ stets alle Gefangenen verurteilen. Um deren Schuld zu beweisen, hatte er eine Schatulle mit einem weißen und einem schwarzen Kügelchen. Jeder Gefangene durfte eines der beiden ziehen.
War’s das schwarze, dann galt er als schuldig und kam in den Kerker. Zog er dagegen das weiße, kam er frei.
Merkwürdigerweise gelang es keinem, das weiße zu ziehen, und im ganzen Land flüsterte man sich zu: »Der König hat zwei schwarze Kügelchen in seinem Kästchen.«
Eines Tages hatte ein Gefangener die rettende Idee. Wie konnte er sich retten?