Donnerstag, 21. November 2013

Heute vor 66 Jahren – 21. November 1947: Uraufführung des Dramas »Draußen vor der Tür«

»Ein Stück, das kein Publikum sehen will«

Am 21. November 1947 stand die Uraufführung des Dramas »Draußen vor der Tür« von Wolfgang Borchert auf dem Spielplan der Hamburger Kammerspiele. Als Hörspiel hatte es schon im Februar jenes jahres viel Aufsehen erregt und war mehrmals wiederholt worden. Die zentrale Figur des Werks ist der Unteroffizier Beckmann, der aus dreijähriger russischer Gefangenschaft heimkehrt. Borcherts Stück lässt den Krieg zu einer grotesken Erscheinung werden. Es traf den Nerv der Zeit wie kein anderes Werk der »Trümmerliteratur«, die sich mit dem Krieg und seinen Folgen auseinandersetzte. Das Schauspiel löste heftige Kontroversen aus, war bald das meistgespielte Nachkriegsdrama auf deutschen Bühnen und fand auch international viel Widerhall. 

Ulrich Tukur in der Rolle des Beckmann in
einer Aufführung der Hamburger Kammersiele 1995
In dem Stück findet Beckmann, an Körper und Seele versehrt, bei seiner Rückkehr den Platz an der Seite seiner Frau von einem anderen besetzt und wird von ihr vor die Tür gesetzt. Er erfährt, dass sein Sohn, den er nie gesehen hat, irgendwo unter den Trümmern der Stadt liegt und dass seine Eltern sich das Leben genommen haben. Alle Türen bleiben Beckmann verschlossen, nur der Tod hält seine weit geöffnet.

Wolfgang Borchert (1921-1947)
deutscher Schriftsteller und Dramatiker
während des Krieges der Wehrkraftzersetzung angeklagt
starb einen Tag vor der Uraufführung seines Stücks
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013



Die drei dunklen Könige
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