Eine Mühle in einem kleinen litauischen Dorf nahe der Stadt Tauroggen war heute vor 200 Jahren, am 30. Dezember 1812, Schauplatz einer folgenreichen Unterschrift: Ohne von seinem König dazu ermächtigt zu sein, unterzeichnete General Graf Yorck von Wartenburg, Oberbefehlshaber des preußischen Hilfskontingents Napoleons in dessen Russlandfeldzug, die Konvention von Tauroggen, einen separaten Waffenstillstand mit Russland. Das war Verrat, doch zugleich ein erster Schritt zur Befreiung Preußens von der napoleonischen Fremdherrschaft.
General Yorck von Wartenburg (rechts) und ein russischer General besiegeln [Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski?] die Übereinkunft, kolorierter Holzstich, 1880 |
Yorck schickte umgehend einen Kurier nach Berlin, um seiner Majestät den Vorgang zu melden. Friedrich Wilhelm III. (König von 1797 bis 1840) zeigte sich wenig amüsiert über die Eigenmächtigkeit seines Generals und enthob ihn des Kommandos. Yorck erfuhr nur aus der Zeitung von seiner Degradierung und ignorierte sie. Das militärische Desaster, das die Grande Armee in Russland erlebte, spielte Yorck in die Karten. Schon im März 1813 rief der König selbst sein Volk zum Befreiungskrieg gegen Napoleon auf.
Was am 30. Dezember noch geschah:
1947: König Michael I. von Rumänien dankt unter dem Druck der im Land herrschenden Kommunisten ab.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012