Freitag, 9. August 2019

Geld für die Pax americana? Die USA überspannen den Bogen

Trumps Lieblingsbotschafter Grenell droht Deutschland mit Truppenabzug und provoziert scharfe Reaktionen
US-Botschafter Richard Grenell wird in Berlin, wie es exklusive Einsichten des Hamburger Investigativmagazins nahelegen, regierungsintern wie eine Nervensäge behandelt. Man ignoriert dort seine Äußerungen, so gut es geht. Zumindest nach außen hin will sich die Bundesregierung nicht mehr ärgern lassen, hat der Spiegel erfahren.
Die wichtigsten Ministerien hätten sich untereinander abgesprochen, die Grenellschen Attacken nicht mehr öffentlich zu kommentieren: Es gebe keine Stellungnahmen mehr, stattdessen rede man lieber mit "Washington". Der Trick scheint aber nicht wirklich zu funktionieren: "Das allerdings macht seine Attacken nicht weniger ärgerlich."

Am heutigen Freitag startete Richard Grenell über dpa einen neuen Angriff auf, die auf moralische Verpflichtungen losstachelt, Schutz und Sicherheit in Frage stellt und deutschem Geld Vorwürfe macht - eine wirkungsvolle Mischung, um in Deutschland Verärgerung auszulösen.
Es ist wirklich beleidigend zu erwarten, dass der amerikanische Steuerzahler weiter mehr als 50.000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden.
Richard Grenell, US-Botschafter in Deutschland
Grenell, so der Rahmen, in den die Äußerung gestellt wird, hat laut der Nachrichtenagentur auf einen Tweet der US-Botschafterin in Polen, Georgette Mosbacher, reagiert. Mosbacher stellte die polnische Pflichterfüllung als Exempel heraus und regte an, dass die US-Truppen Deutschland verlassen, um in Polen stationiert zu werden:
Polen erfüllt seine Zahlungsverpflichtung von zwei Prozent des BIP gegenüber der Nato. Deutschland tut das nicht. Wir würden es begrüßen, wenn die amerikanischen Truppen in Deutschland nach Polen kämen.
Georgette Mosbacher
US-Präsident Trump soll eine solche Truppenverlegung gegenüber seinem polnischen Amtspräsidenten Andrzej Duda im Juni ins Spiel gebracht haben, heißt es weiter in der Meldung, woran dann Grenell anknüpfte:
Präsident Trump hat Recht und Georgette Mosbacher hat Recht. (…) Zahlreiche Präsidenten haben die größte Volkswirtschaft Europas gebeten, für ihre eigene Verteidigung zu zahlen. Das ist eine Bitte, die sich über viele Jahre und viele Regierungen hingezogen hat.
Richard Grenell
Einer aus der Regierung hat sich tatsächlich geärgert: Casten Schneider von der SPD. Der erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion sagte dem Spiegel, dass die Äußerungen unter Verbündeten "unangemessen" seien. Deutschland lasse sich nicht erpressen und außerdem: "Die Feldherrenpose nutzt sich ab."
Das ist keine angemessene Replik. Denn Richard Grenell ist nicht vom Fach, kein Feldherr, er kennt sich auf dem militärischen Gebiet nicht aus, er belehrt ohne Sachverstand.
mehr:
- Feldherrenpose oder doch nur Krachmacher? (Thomas Pany Telepolis, 09.08.2019)
siehe auch:
- Kampf gegen den IS: USA fordern deutsche Bodentruppen in Syrien (SZ, 07.07.2019)

Germany: Low Crime, Clean Prisons, Lessons for America | Jeff Rosen | TEDxMountainViewHighSchool {25:57}

TEDx Talks
Am 30.01.2017 veröffentlicht 
Germany has a much lower crime rate and fewer people in prison than the United States. How does Germany do that? Is it because their prisons are different than ours? Is there anything we could learn from them? Find out.
District Attorney Rosen is an experienced prosecutor and a recognized leader in criminal justice reform. His mission for the Santa Clara County District Attorney's Office is to vigorously pursue justice in a way that is fair and treats everyone with respect. His core values are service, hard work, transparency and integrity.
Since arriving in the Bay Area, Mr. Rosen has been active in the community. He served as president of a large synagogue, taught trial advocacy at Santa Clara University Law School and trained police officers in report-writing.
This talk was given at a TEDx event using the TED conference format but independently organized by a local community. Learn more at http://ted.com/tedx