Samstag, 1. März 2008

Depression von Männern wird häufig verkannt

GESUNDHEITSREPORT Starkes Geschlecht schwächelt bei der Vorsorge

Gewalt-, Risikobereitschaft und Wutausbrüche können bei Männern auf Depressionen hinweisen. Hausärzte sollten sich dessen bewusst sein.

























Diagnose Depression? Hausärzte sollten bei ihren männlichen Patienten noch aufmerksamer sein, denn die Krankheit bleibt bei ihnen häufiger unerkannt als bei Frauen. Das starke Geschlecht neige dazu, depressive Symptome nicht wahrzunehmen, sie zu bagatellisieren oder zu verleugnen. Auch zeigten Männer bei der Erkrankung andere Anzeichen, heißt es bei der Vorstellung des Gesundheitsreports 2008 der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK).

Genannt werden Aggressionen, erhöhte Risikobereitschaft und Wutausbrüche. Im Gegensatz dazu verhalten sich depressive Frauen eher passiv und traurig. Haus- und Betriebsärzte sollten sich dem Thema Männerdepression stärker zuwenden, appelliert die DAK. Dem Kassenreport zufolge, der sich in diesem Jahr ausführlich mit „Männergesundheit“ auseinandersetzt, sind psychische Erkrankungen bei den männlichen Patienten auf dem Vormarsch.

Weitere Erkenntnisse aus dem DAK-Bericht: Männer fühlen sich gesünder als Frauen, sterben aber rund fünf Jahre früher. […]

Die subjektive und die objektive Gesundheit scheinen bei Männern gelegentlich erheblich auseinanderzuklaffen. Das zumindest legen einige Daten aus dem vom IGES Institut erstellten Report nahe. So sorgen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern für fast doppelt so viele Fehltage (5,8 Prozent) wie bei Frauen (3,3 Prozent). Die Krankheitstage aufgrund von Herzinfarkt übertreffen die der Frauen um das Fünffache. An Lungenkrebs und alkoholbedingter Leberkrankheit sterben mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen. Das starke Geschlecht war 2007 zudem rund fünfmal häufiger wegen Schlafstörungen im Krankenhaus.

Weiter auffällig ist, dass Männer öfter von Unfällen im Beruf, Straßenverkehr oder Freizeit betroffen sind.

Den objektiven Daten zum Trotz: „Männer fühlen sich subjektiv viel gesünder als Frauen“, sagt IGES-Geschäftsführer Hans-Dieter Nolting.

aus Ärztliche Praxis Nr. 9, 26.2.08