Sonntag, 22. März 2015

Vergewaltigung durch alliierte Soldaten – "Viele Frauen schwiegen aus Scham oder Angst"

Auch westalliierte Soldaten vergewaltigten nach Kriegsende 1945 deutsche Frauen. Die Historikerin Miriam Gebhardt schildert, warum die Verbrechen lange ein Tabu waren - und wie drakonisch Täter bestraft wurden.
Miriam Gebhardt, Jahrgang 1962, ist Journalistin und Historikerin. Sie lehrt als außerplanmäßige Professorin an der Universität Konstanz. Anfang März erschien ihr Buch "Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkrieges" (DVA, München 2015). Im Interview erläutert Gebhardt, wie sie die Übergriffe alliierter Soldaten mit historischen Aufzeichnungen dokumentiert hat.
mehr:
- "Viele Frauen schwiegen aus Scham oder Angst" (Oliver das Gupta im Interview mit Miriam Gebhardt, Süddeutsche, 21.03.2015)
siehe auch:
- Das Internierungslager in Algenrodt (Post, 01.11.2014)
- „Die Verbrechen der Befreier“ - ZDF - Reportage über die schändlichen Verbrechen der Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg (Peter Haisenko, sott.net., )

Wer bisher in Deutschland den Mund aufgemacht hat, landete ganz schnell in der rechten Schublade. Mal sehen, was aus dem Front National in Frankreich wird. Bei der Globalisierung, die über die psychischen Bewältigungsstrategien der Menschen hinweggeht, werden wir überall in den nächsten Jahren einen massiven Zulauf bei sogenannten »rechten« oder »nationalen« bzw. »nationalistischen« Bewegungen finden; »Pegida« ist in Deutschland ja noch rechtzeitig mundtot gemacht worden. Mal sehen, wie lange das Mundtot-Machen funktioniert… Das Vermeiden eines öffentlichen Diskurses wir sich als Bumerang erweisen und fashistischen Kräften in die Hände spielen, die latente Aggression in der Bevölkerung nimmt zu.

Böse EU und arme Griechen

Die EU lässt Griechenland am ausgestreckten Arm verhungern. Athen müsse seine »Verpflichtungen« erfüllen, neue »Reformlisten« vorlegen und von den »Institutionen« absegnen lassen, so das Mantra, das Alexis Tsipras von den wichtigsten EU-Vertretern am Donnerstag abend zu hören bekam. Was das bedeutet, zeigt der Streit um ein Sozialprogramm im Umfang von 200 Millionen Euro, das Essen, Strom und Wohngeld für die Ärmsten in Griechenland vorsieht. Als es am Mittwoch vom Athener Parlament beschlossen wurde, liefen die »Institutionen« Sturm und zückten die rote Karte gegen Tsipras wegen des Verstoßes gegen (angebliche) Verpflichtungen. Während die Europäische Zentralbank Monat für Monat 60 Milliarden Euro an Großbanken und Oligarchen verfüttert, will man Arme weiter hungern und im Dunkeln sitzen lassen.

200 Millionen Euro: So viel zahlte Griechenland im Jahr seines Euro-Beitritts 2001 für 24 Panzerhaubitzen an die deutsche Firma Krauss Maffei – Schmiergeld sei Dank. 200 Millionen Euro kostete ein Lärmschutztunnel an der A1 in Köln, so viel will die Deutsche Bahn in den nächsten Jahren investieren, um den Komfort in Fernreisezügen zu verbessern. Nichts gegen Lärmschutz oder Reisekomfort, aber wer ein bescheidenes Sozialprogramm derart torpediert, hat keinerlei Respekt vor Demokratie und Bevölkerung.


Die EU will an der griechischen Linksregierung ein Exempel statuieren, um Alternativen zu ihrer unsozialen Politik schon im Keim zu ersticken. Rechte Regierungen haben es da leichter. Während man Tsipras die Auszahlung fälliger Kredittranchen verweigert, konnte sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko vor einer Woche über fünf Milliarden US-Dollar des Internationalen Währungsfonds (IWF) freuen. Insgesamt hat der IWF der Ukraine neue Kredite in Höhe von 17,5 Milliarden Dollar bewilligt, die EU will weitere 1,8 Milliarden Euro beisteuern. Das Geld, das man der griechischen Bevölkerung abpresst, um IWF-Kredite zu bedienen, landet am Ende wohl in den Taschen der Waffenkonzerne. So will die Ukraine ihre Rüstungsausgaben in diesem Jahr auf 3,8 Milliarden Dollar hochschrauben, was den Anteil dieser Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt von 1,25 auf 5,2 Prozent erhöhen wird.

mehr:
- EU rote Karte zeigen (Lydia Krüger, Gastkommentar, junge Welt, 21.03.2015)

Mein Kommentar: Sind wir dazu da, die Griechen dazu zu zwingen, ihren Laden in Ordnung zu bringen? Das ist die Generalprobe für das, was uns mit der Ukraine ins Haus steht. Und wie in der Ukraine wird der Krieg oben gegen unten horizontalisiert – sei es in EU gegen Griechenland oder Rußland gegen die Ukraine. Was die Griechen an Schulden haben, hat ihre mafiöse Oberschicht auf ihrem Konto. Was die Ukraine an Schulden hat, haben die ukrainischen Oligarchen auf ihrem Konto. Wie ist denn Karlspreisträgerin (daß ich nicht lache) Julia Timoschenko zu so viel Geld gekommen?
- Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs (Wikipedia)
Und damit keiner den ukrainischen Oligarchen an den Kragen geht, retten die sich in die Politik, und Putin ist der Böse. Das paßt den Amis, die laut Eric Frey keinerlei wirtshaftliche Interessen in der Ukraine und aus purer Lust an Freiheit und Demokratie 5 Millirden US.Dollar in einen Regime-Change in der Ukraine gesteckt haben, sehr gut in den Kram (Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht (Post, 28.11.2014))
Das Schüren von Angst und Weltuntergangsstimmung in der Bevölkerung sind die Nebelbomben, die von Oligarchen geworfen werden, um um in unserer durch Freiheit und Demokratie nicht mehr zähmbaren »freien Marktwirtschaft« die Zitrone noch ein wenig weiter ausquetschen zu können.

Robocops schützen Freiheit und Demokratie

Gegen den »Terror« – aber gegen welchen? Innenministerium will kasernierte Einsatzkommandos aufstellen. Sicherer wird die BRD dadurch nicht 
Pausenlos in Sorge um die innere Sicherheit. GSG-9-Robocops im Mai vergangenen Jahres am Frankfurter Hauptbahnhof Foto: Boris Roessler/dpa - Bildfunk [aus : junge Welt]

Das passt beinahe zu gut, um Zufall sein zu können: Nur zwei Tage, nachdem in Frankfurt am Main während der Blockupy-Proteste gegen die Europäische Zentralbank eine Reihe von Polizeiautos in Flammen aufging, verkündet Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag in Berlin, eine neue »Anti-Terror-Einheit« aufstellen zu wollen. Diese solle Teil der Bundespolizei werden und die Lücke zwischen Bereitschaftspolizei und der sogenannten Eliteeinheit GSG9 schließen, berichtete am Freitag das rbb-Inforadio unter Berufung auf Regierungskreise. Im Unterschied zur GSG9 solle die neue Einheit auch für normale Polizeidienste herangezogen werden.


Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, es gebe »verschiedene Überlegungen« zur Umstrukturierung der Sicherheitsbehörden. Die Idee einer neuen Anti-Terror-Einheit sei Teil dieser Überlegungen. Die Beratungen seien aber noch nicht abgeschlossen, betonte sie.


Spiegel Online berichtete, dass die neue Truppe, die intern angeblich »scherzhaft als ›GSG viereinhalb‹ bezeichnet« werde, schrittweise auf mehrere Hundertschaften ausgebaut werden soll. Die weitere Darstellung erinnert an kasernierte Einsatzkommandos: So soll die Einheit laut Spiegel Online-Bericht »neben Kurz- auch Langwaffen und gepanzerte Fahrzeuge« erhalten. Sie solle sich gezielt auf »terrorbedingte Ausnahmesituationen« vorbereiten. Ob auch Ereignisse wie die unter fragwürdigen Umständen eskalierte Gewalt in Frankfurt am Mittwoch zu diesen »Ausnahmesituationen« zählen, wird sich in der Praxis zeigen. Auch aus dem Ruder gelaufene polizeiliche Großeinsätze wie der gegen angebliche Islamisten in Bremen am 28. Februar, der vom SPD-Innensenator Ulrich Mäurer mit »Staatsgefährdung« begründet worden war, lassen Vermutungen über künftige Einsatzziele zu. Ergebnisse der Bremer Razzia gibt es übrigens bis heute nicht.

mehr:
- Bereit zum Bürgerkrieg (Sebastian Carlens, junge Welt, 21.03.2015)

mein Kommentar: sicherer wird die Bundesrepublik dadurch nicht, aber die Prügelknaben der Nation werden besser geschützt, wenn sie sich nach einem Bundesliga-Spiel oder anläßlich eines Oligarchentreffens, bei dem der nächste Rettungsschirm aufgespannt wird, mit irgendwelchen Besoffskis odr Polit-Aktivisten rumprügeln müssen. Das Gewaltmonopol hat der Staat.

"Seit dem Triumph der Alliierten über Deutschland und Japan wurde kein Krieg mehr nachhaltig gewonnen"

Ex-CIA-Agent Robert Baer über gezielte Tötungen und die gescheiterte Nahostpolitik der letzten Jahrzehnte
Die Bücher des ehemaligen CIA-Agenten Robert Baer sorgen in den USA regelmäßig für großes Aufsehen. Baers Werke "See No Evil" und "Sleeping with the Devil" lieferten die Vorlage für den 2005 fertiggestellten Film Syriana. Er hatte im Irak gearbeitet und gilt als Nahost-Experte.

mehr:
- "Seit dem Triumph der Alliierten über Deutschland und Japan wurde kein Krieg mehr nachhaltig gewonnen" (Ramon Schack, Telepolis, 21.03.2015)

Eine spanische Bank wird abgewickelt

Die betuchten Kunden der Geldwäsche-Privatbank verlieren viel Geld, weil sie nun abgewickelt wird.
Erstmals wird in Spanien nun eine Bank abgewickelt. Der staatliche Rettungsfonds (FROB) und die Zentralbank haben das im Fall der Banco Madrid nun entschieden, die bis 1993 der Deutschen Bank gehörte. Die "vorgesehenen Voraussetzungen" für eine Rettung seien nicht erfüllt, heißt es nebulös in einer Erklärung des FROB.
Kein Wort dazu, dass die Banca Privada D'Andorra (BPA), der die Banco Madrid seit 2010 gehört, im Zentrum eines Geldwäsche-Skandals steht. Der Vorstandschef der Privatbank Joan Pau Miquel Prats sitzt seit einer Woche in Untersuchungshaft. Während die drittgrößte Bank im Pyrenäenstaat Andorra nun vom Staat zwangsverwaltet wird, sind in Spanien am vergangenen Montag alle Finanzgeschäfte eingefroren worden. Die Zentralbank setzte die Direktion der Banco Madrid ab, übernahm die Führung und meldete Insolvenz an.
Diese Bank mit 21 Filialen und 15000 Kunden sei nicht "systemrelevant", lautet die offizielle Begründung, die Wirtschaftsminister Luis de Guindos nennt. Denn bisher wurden alle Banken und Sparkassen durch die Regierung gerettet, die dafür sogar unter den europäischen Rettungsschirm gehen musste. Dass dies nun nicht geschieht, liegt daran, dass im Superwahljahr die Rettung einer "Reichen-Bank" mit nur betuchten Kunden schwer vermittelbar wäre und den Empörten-Formationen weiteren Zuspruch verschafft hätte. Dazu kamen massive Geldwäsche-Vorwürfe aus den USA. Schon am 10. März wurde der BPA vom US‑Finanzministerium vorgeworfen, ein "vorrangiger Geldwäschekonzern" zu sein. Eine Milliardenstrafe würde deshalb spanischen Steuerzahlern aus den USA drohen, wenn auch diese Bank gerettet würde.

mehr:
- Spanien lässt Banco Madrid fallen (Ralf Streck, Telepolis, 21.03.2015)