Mittwoch, 16. Oktober 2013

Heute vor 50 Jahren – 16. Oktober 1963: Ludwig Erhard wird zum Bundeskanzler gewählt

»Der Vater der D-Mark« übernimmt das Ruder 

Dass ein kompetenter und erfolgreicher Wirtschaftsminister nicht unbedingt einen ebensolchen Bundeskanzler abgibt, dafür steht die Person des CDU-Politikers Ludwig Erhard (1897-1977). Schon 1949 von Kanzler Konrad Adenauer als Bundesminister für Wirtschaft in die Regierung berufen, sind sein Name und sein Modell der sozialen Marktwirtschaft eng mit dem deutschen Wirtschaftswunder verbunden. Auf politischem Feld agierte der stets Zigarre rauchende Minister weit weniger glücklich. 
 
Ludwig Erhard (3. v. r.) mit seinem Kabinett bei
Bundespräsident Heinrich Lübke, 17.10.1963

Seit dem Bundestagswahlkampf von 1961 galt Erhard als voraussichtlicher Nachfolger Adenauers und so wurde er einen Tag nach dem Rücktritt des Kanzlers am 16. Oktober 1963, heute vor 50 Jahren, zum zweiten Bundeskanzler der Bundesrepublik gewählt. Viele Parteigenossen, allen voran Adenauer, hielten ihn nicht für den richtigen Mann an der Spitze und "der Alte" begann bald mit der Demontage Erhards. Obwohl er für die CDU bei der Bundestagswahl 1965 ein sehr gutes Ergebnis erreichte, führten innerparteiliche Differenzen in außenpolitischen und finanzpolitischen Fragen zum Verlust der Führungskraft. Am 1. Dezember 1966 trat Erhard zurück. 

Was am 16. Oktober noch geschah: 
1865: In Leipzig wird auf einer Frauenkonferenz der Allgemeine Deutsche Frauenverein gegründet. 
 Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2013 

Heute vor 167 Jahren – 16. Oktober 1846: die erste öffentliche Äthernarkose

Endlich schmerzfrei operieren 

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur eingeschränkte Möglichkeiten, Patienten bei Operationen die Schmerzen oder sogar gezielt das Bewusstsein zu nehmen. Zwar war schon in der Antike mit diversen Säften und Kräutern, im Mittelalter mit betäubenden Substanzen wie Alkohol oder Morphium experimentiert worden, doch die Dauer und Intensität der Wirkung waren kaum einzuschätzen. Was den Patienten blieb, war die Hoffnung, bei der Operation möglichst schnell in Ohnmacht zu fallen. 
Daguerreotypie des für die Fotografen Southworth & Hawes
nachgestellen Eingriffes im später als „Äther-Dom
bekannt gewordenen Operationsaal in Boston.[67]
(aus Wikipedia)
 Die Geburtsstunde der Anästhesie schlug 1846 am Massachusetts Hospital in Boston. An jenem Glückstag für alle Patienten demonstrierte der Zahnarzt William Morton seine Äthernarkose: Er ließ einen Patienten Luft aus einem Glaskolben einatmen, in dem ein äthergetränkter Schwamm lag. Dann entfernte ein anderer Arzt erfolgreich einen Tumor am Unterkiefer des Patienten, ehe dieser wieder aufwachte. Der Patient teilte den Anwesenden freudig mit, keine Schmerzen gefühlt zu haben. Diese Möglichkeit, schmerzfrei zu operieren, revolutionierte die Medizin, insbesondere die Chirurgie. 
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2013