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Am 20.10.2019 veröffentlicht
Am 20.10.2019 veröffentlicht
Ist der Kalte Krieg zurück oder nie beendet worden?
Deutsch-Russische Freundschaft? Oder doch eher Feindschaft? Wie steht es um das deutsch-russische Verhältnis heute? Und was sind die Ursachen für die bestehende Kalte-Krieger-Stimmung, die wir doch längst überwunden zu haben glaubten? Eingebettet in den historischen Kontext, der bis zu den Versailler Verträgen zurückreicht, ergibt sich ein schlüssiges Bild für die heutigen Verhältnisse. Die Herzland-Theorie von Mackinder kann als Ziel geopolitischer imperialer Bestrebungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute erkannt werden.
Der ehemalige Staatssekretär der Verteidigung, Willy Wimmer, und der Jurist und Autor des Buches „Der Neue West-Ost-Konflikt“, Wolfgang Bittner, widmen sich diesen und weiteren wichtigen Fragen auf der Frankfurter Buchmesse 2019.
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Deutsch-Russische Freundschaft? Oder doch eher Feindschaft? Wie steht es um das deutsch-russische Verhältnis heute? Und was sind die Ursachen für die bestehende Kalte-Krieger-Stimmung, die wir doch längst überwunden zu haben glaubten? Eingebettet in den historischen Kontext, der bis zu den Versailler Verträgen zurückreicht, ergibt sich ein schlüssiges Bild für die heutigen Verhältnisse. Die Herzland-Theorie von Mackinder kann als Ziel geopolitischer imperialer Bestrebungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute erkannt werden.
Der ehemalige Staatssekretär der Verteidigung, Willy Wimmer, und der Jurist und Autor des Buches „Der Neue West-Ost-Konflikt“, Wolfgang Bittner, widmen sich diesen und weiteren wichtigen Fragen auf der Frankfurter Buchmesse 2019.
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Die Heartland-Theorie ist eine geopolitische und -strategische Theorie des britischen Geographen Halford Mackinder. In seinem Aufsatz „The geographical pivot of history“ (1904)[1], zunächst der Royal Geographical Society vorgelegt, später als Teil seines Werkes „Democratic Ideals and Reality“ veröffentlicht[2], formulierte er diese Theorie zur Warnung an seine Landsleute. Er setzte sich mit der Bedeutung von Geographie, Technik, Wirtschaft, Industrie sowie Rohstoff- und Bevölkerungsressourcen für eine vergleichende Bewertung von Landmacht und Seemachtauseinander. Nach dem Ersten Weltkrieg aktualisierte er seine Theorie unter dem Eindruck des Krieges. Sein Heartland-Konzept ist „die wohl bedeutsamste Idee in der Geschichte der Geopolitik.“[3]
[Heartland-Theorie, Wikipedia, abgerufen am 20.10.2019]==========
Wie in anderen orthodoxen geopolitischen Theorien legte Mackinder seiner Theorie ein materialistisch geprägtes Menschenbild zugrunde, in dem Menschen im Rahmen ihrer Bedürfnisse nach Sicherheit und Wohlstand miteinander im Wettbewerb um Territorium und Ressourcen stehen. In diesem Zusammenhang sah er sich und das britische Weltreich am Ende eines kolumbianischen Zeitalters (Columbian era), das von der Wiederentdeckung des amerikanischen Kontinents für Europa durch Christoph Kolumbus an von der relativen Dominanz der Seemacht über die Landmacht geprägt gewesen sei.[4]
Im Gegensatz zu der von Alfred Thayer Mahan formulierten Theorie der alleinigen historischen Dominanz der Seemacht betont Mackinder, dass im Verlauf der Geschichte sowohl Land- als auch Seemacht als entscheidende Faktoren gewirkt haben. Einer expandierenden Landmacht sei es häufig gelungen, eine Seemacht zu bezwingen, indem sie deren Stützpunkte von der Landseite her erobert habe. Großbritanniens effektive Kontrolle über die Weltmeere verschaffte ihm bis in das 20. Jahrhundert hinein universale Hegemonie. Danach verlor es, Mackinder zufolge, durch Dampfmaschine und Motor und das in deren Gefolge aufkommende Straßen- und Eisenbahnverkehrsnetz seine Welthandelsdominanz. Die Macht Großbritanniens wurde gegenüber den kontinentalen Staaten gemindert.
Entwickelt nun das „Herzland“ des Kontinents – Westsibirien und das europäische Russland – entsprechende Verkehrswege und in ihrem Gefolge einen hohen industriellen und wirtschaftlichen Durchdringungsgrad, so wird es eine entsprechend größere Macht ausüben können. Ein mächtiger Kontinentalstaat, dem alle Errungenschaften moderner Technik zur Verfügung stünden, könnte durch eine Herrschaft über dieses „Herzland“ die Herrschaft über die gesamte „Weltinsel“ erlangen. Mackinder formulierte dies als einen in der Literatur vielzitierten Merksatz:[5]
„Who rules Eastern Europe commands the Heartland
Who rules the Heartland commands the World Island
Who rules the World Island commands the World
deutsch:
Wer über Osteuropa herrscht, beherrscht das Herzland.
Wer über das Herzland herrscht, beherrscht die Weltinsel.
Wer über die Weltinsel herrscht, beherrscht die Welt.“
– Mackinder, Democratic Ideals and Reality, S. 106
Unter der „Weltinsel“ verstand Mackinder Eurasien unter Hinzunahme des afrikanischen Kontinents. Die Rohstoff- und Bevölkerungsressourcen dieses Gesamtgebietes würde die Beherrschung der kontinentalen „Randländer“ und sukzessive auch des amerikanischen und australischen Kontinents sowie Japans ermöglichen.
Bezogen auf die aktuelle Entwicklung der Weltpolitik in seiner Zeit, glaubte Mackinder: Hätte Deutschland seine gesamte Kraft auf die Beherrschung des Ostens, des „Herzlands“, konzentriert, hätte es von da aus die „Weltinsel“ unter seine Kontrolle bringen und die Seemächte von der Landseite her ihrer Stützpunkte berauben können. Er glaubte, dass die atlantischen Mächte durch den Ersten Weltkrieg nur knapp dieser Gefahr entronnen sind. Mackinder sprach die Prophezeiung aus, dass diese Gefahr nicht für alle Zeiten gebannt sei.
[Heartland-Theorie, Grundzüge der Theorie, Wikipedia, abgerufen am 20.10.2019]==========
Eurasien |
Die Vormachtstellung der USA hängt in der geostrategischen Konzeption Brzezinskis davon ab, inwiefern die USA sich in Eurasien, dem insgesamt überlegenen und geopolitisch „axialen“ Kontinent, behaupten können:
„Eurasien ist somit das Schachbrett, auf dem sich auch in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird.“ (S. 16) „Dieses riesige, merkwürdig geformte eurasische Schachbrett – das sich von Lissabon bis Wladiwostok erstreckt – ist der Schauplatz des global play.“ (S. 58)Ohne die Vormachtstellung der USA gäbe es laut Brzezniski weltweit Anarchie. Um diese zu verhindern, müsse sich die USA in drei geographischen Zonen durchsetzen:
„Wenn der mittlere Bereich immer stärker in den expandierenden Einflussbereich des Westens (wo Amerika das Übergewicht hat) gezogen werden kann, wenn die südliche Region nicht unter die Herrschaft eines einzigen Akteurs gerät und eine eventuelle Vereinigung der Länder in Fernost nicht die Vertreibung Amerikas von seinen Seebasen vor der ostasiatischen Küste nach sich zieht, dürften sich die USA behaupten können.“ (S. 58)
Geopolitik und Geostrategie
Anknüpfend an die Heartland-Theorie Halford Mackinders und die Geopolitik Albrecht Haushofers lautet in Brzezinskis Verständnis die geopolitische Frage heute nicht mehr, von welchem Teil Eurasiens aus der ganze Kontinent beherrscht werden könne, und auch nicht, ob eine Landmacht wichtiger als eine Seemacht sei. In der Geopolitik gehe es nicht mehr um regionale, sondern um globale Dimensionen, wobei aber die Dominanz auf dem eurasischen Kontinent auch heute noch die Voraussetzung für globale Vormachtstellung sei.
Der ersten beiden grundlegenden Schritte der von Brezinski empfohlenen Strategie sind,
- die Ziele der politischen Eliten der „geostrategisch dynamischen Staaten“ Eurasiens zu entschlüsseln und die „geopolitisch kritischen“ und „katalytischen“ eurasischen Staaten ins Auge zu fassen, die aufgrund ihrer geographischen Lage und/oder ihrer bloßen Existenz entweder auf die aktiveren geostrategischen Akteure oder auf die regionalen Gegebenheiten wie „Katalysatoren“ wirken.
Brzezinski fasst die „Imperative imperialer Geostrategie“ zusammen: taktisch kluger Umgang mit den dynamischen Staaten und behutsamer Umgang mit den katalytischen. Was gemeint ist, erläutert er im Rückgriff auf politische Verhältnisse der Vergangenheit mit drei Imperativen:
- eine spezifische US-Politik zu formulieren, die in der Lage ist, diese Verhältnisse auszubalancieren, mitzubestimmen und/oder unter Kontrolle zu bekommen, um unverzichtbare US-Interessen zu wahren und zu stärken und eine umfassendere Geostrategie zu entwerfen, die alle Politikfelder verbindet.
==========„Bedient man sich einer Terminologie, die an das brutalere Zeitalter der alten Weltreiche gemahnt, so lauten die drei großen Imperative imperialer Geostrategie: Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihre Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, dass die ‚Barbaren‘völker sich nicht zusammenschließen.“ (S. 65f.)[Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft, Das eurasische Schachbrett (S. 53–88), Wikipedia, abgerufen am 20.10.2019]
STRATFOR Chef legt die Außenpolitik der USA offen: Ukraine, Russland, Deutschland, Nahost {12:52 – Start bei 3:18}
LT-News.com
Am 26.08.2015 veröffentlicht
Am 26.08.2015 veröffentlicht
Ziel: Allianz zwischen Russland und Deutschland verhindern
Zum Video:Beginn: »Europa wird zum menschlichen Normalfall zurückkehren: Es wird seine Kriege und seine Toten haben. Die einzelnen euopäischen Länder leben in völlig unterschiedlichen Universen. Sie sind uneins. Deshalb gibt es kein ›Europa‹.«
ab 1:45
»Das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten war und ist, eine Zusammenarbeit von Deutschland und Russland zu verhindern, weil, wenn vereint, diese Koalition die einzige Macht auf der Erde ist, die den USA gefährlich werden kann. Diese Koalition gilbt es zu verhindern.«
ab 4:05
»Wir können größere Länder nicht besetzen, aber wir können
1. unter ihnen Zwietracht sähen, dafür sorgen, daß sie sich gegenseitig bekämpfen und jede der Parteien mit Beratern und Waffen versorgen
und
2. mit Präventivschlägen vorgehen. Dadurch bringen wir unsere Feinde aus der Balance.
Ich hoffe, wir haben unsere Lektion gelernt und reduzieren unsere Interventionen. Alles andere ist zu teuer und kostet zu viele Tote.«
ab 8:50
»Die Frage ist, ob sich Russland damit zufrieden gibt, die Ukraine als »neutrale« Pufferzone zwischen sich und Europa zu erhalten oder ob Europa dazu in der Lage ist, in die Ukraine vorzudringen und dann wenige hundert Kilometer vor Leningrad oder Moskau steht.
Unsere bevorzugte Lösung ist das Intermarum (das Zwischenmeer-Land – das Territorium zwischen Ostsee und Schwarzem Meer). Aber wir wissen nicht, wie sich Deutschland positionieren wird. Das Intermarum dient dazu, Deutschland und Russland voneinander abzuschneiden, und wir wissen nicht, wie Deutschland reagieren wird, weil sie Gegenden brauchen, in die sie ihre Exporte liefern können.
Für Russland ist es entscheidend, daß die Ukraine nicht prowestlich wird.
Und in dieser Situation ist die große Frage, was Deutschland tun wird.«
Grundlagen der Geopolitik - eine Ordnung hinter dem Chaos erkennen {9:19}
Deutschland+Russland
Am 22.08.2015 veröffentlicht
Am 22.08.2015 veröffentlicht
Die vom US-Imperium angestrebte Neue Weltordnung verbirgt sich hinter dem scheinbar undurchsichtigen Chaos der politischen Erreignissen auf der Welt. Der investigative US-Journalist Aaron Dykes erläutert die globalen Geopolitik und Geostrategie, basiered auf den Konzepten von britischen und US-amerikaischen Geopolitiker Halford Mackinder und Nicholas J. Spykman und deren Heartland- und Rimland-Theorien - der jahrhundertelange geopolitische "Great Game" zwischen Russland und anglo-amerikanischem Imperium. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=swaoG…
http://truthstreammedia.com/
http://truthstreammedia.com/
Grundlagen der Geopolitik - Heartland Theorie von Halford Mackinder {12:38}
Mut gegen Macht
Am 13.12.2014 veröffentlicht
Am 13.12.2014 veröffentlicht
Quelle:
Rodando de Largo https://www.youtube.com/watch?v=kscnY...
Verbreitet das Video und erzählt es euren Mitmenschen!
Schaut in meine Playlists zu den verschiedenen Themen und guckt euch die Videos vom ältesten zum neuesten an, um alle Sachverhalte zu verstehen
https://www.youtube.com/channel/UCzaQ...
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Jörg Schönenborn im Gespräch mit Wladimir Putin {35:26}
phoenix
Am 08.04.2013 veröffentlicht
Jörg Schönenborn im Gespräch mit Wladimir Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin stellt sich vor seinem Deutschland-Besuch anlässlich der Hannover-Messe im ARD-Interview den Fragen von WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. Themen sind unter anderem die Razzien bei deutschen Stiftungen in Russland und Russlands Rolle bei der Zypern-Krise.
Phoenix zeigt das Interview in voller Länge.
Moderation: Jörg Schönenborn
Russlands Präsident Wladimir Putin stellt sich vor seinem Deutschland-Besuch anlässlich der Hannover-Messe im ARD-Interview den Fragen von WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. Themen sind unter anderem die Razzien bei deutschen Stiftungen in Russland und Russlands Rolle bei der Zypern-Krise.
Phoenix zeigt das Interview in voller Länge.
Moderation: Jörg Schönenborn
euronews interview - Brzezinski: "Es gibt eine Obama-Doktrin aber keine Obama-Strategie" {9:00}
euronews (deutsch)
Am 20.01.2013 veröffentlicht
Am 20.01.2013 veröffentlicht
http://de.euronews.com/ Er ist einer der anerkannesten und einflussreichsten Veteranen der Außenpoltik in Washington: Zbiginiew Brzezinski, Nationaler Sicherheitsberater von 1977 bis -81 unter US-Präsident Jimmy Carter. Der heute 84-Jährige gilt als geostrategischer Denker, er ist Autor zahlreicher Bücher und internationaler Studien und hat weiter eine starke Stimme in Sachen Außenpolitik.
Brzezinski war ein scharfer Kritiker der Politik von Präsident George W. Bush und dessen "Krieg gegen den Terror". Er war einer der ersten Unterstützer des damaligen Senators Barack Obama, doch während dessen erster Amtszeit kritisierte er die Außenpolitik des Präsidenten gelegentlich auch als "zu soft gegenüber Israel" oder "strategielos". Den Einsatz in Libyen unterstützte er. In einem Exklusiv-Interview mit euronews lobte Brzezinski das neue außenpolitische Team Obamas.
Stefan Grobe (euronews): Dr. Brzezinski, Danke, dass Sie hier sind und uns helfen, die Außen- und Sicherheitspolitik der zweiten Amtszeit von Präsident Barack Obama zu analysieren.
Zbigniew Brzezinski: Erfreut, hier zu sein.
euronews: Er hat zwei ehemalige Sentaskollegen ausgesucht, um die Außen- und Verteidigungsressorts zu leiten, John Kerry und Chuck Hagel, beides Männer, die durch die Erfahrung des Vietnam-Krieges gezeichnet sind. Ist das ein Zufall, oder steckt da eine Botschaft dahinter?
ZB: Ein wenig von beidem. Ich denke, es geht nicht darum, speziell die Bedeutung der Erfahrungen aus dem Vietnam-Krieg zu zeigen. Aber andererseits war es natürlich eine der wichtigsten Episoden in Amerikas Abenteuern auf globaler Ebene. In diesem Sinne sind die beiden wohl weise genug, ihre eigenen Schlüsse daraus zu ziehen.
euronews: Gibt es schon so etwas wie eine "Obama-Doktrin"?
ZB: Wir haben eine "Obama-Doktrin". Aber ich habe schon häufiger gesagt - das birgt ein gewisses politisches Risiko für mich -, es gibt eine "Obama-Doktrin", wir haben keine Obama-Strategie Ich denke, diese beiden können die Strategie für die Doktrin liefern. euronews: Wie sieht diese Strategie aus?
ZB: Ich denke zunächst sollte der Ausgangspunkt sein, dass man anerkennt, dass die traditionellen globalen Konflikte, wie wir sie 200 Jahre lang erlebt haben, zukünftig nicht mehr zählen werden. Die globale Hegemonie einer einzelnen Macht ist nicht mehr länger machbar, selbst wenn es die mächtigste ist. Aber gleichzeitig werden wir mit mehr Konflikten konfrontiert sein, die möglicherweise hohe Risiken bergen. Deshalb muss unsere Antwort darauf viel intelligenter, mannigfaltiger, hoffentlich kollegialer mit anderen wichtigen Staaten abgestimmt sein und eine Art "totaler Konfrontation" vermeiden, wie wir sie in unserer jüngsten Geschichte kannten.
euronews: Das erste Jahr der zweiten Amtszeit eines US-Präsidenten ist immer sehr hoffnungsvoll, denn der Präsident hat viel außenpolitisches Kapital. Er hat volle vier Jahre, um kreativ zu sein und muss sich nicht um seine Wiederwahl sorgen. Wie sollte Obama dieses Kapital anlegen? Was sollten seine Prioritäten sein?
ZB: Ich denke die Prioritäten sind gewissermaßen bereits vorgegeben, etwa durch die Dinge, mit denen wir durch die Konflikte und Spannungen im Nahen Osten konfrontiert sind; nicht nur mit den traditionellen, wie dem zwischen Israel und den Palästinensern, sondern auch der Syrien-Konflikt hat das Potenzial zu weiteren Spannungen zu führen. Er muss sich außerdem mit den Risiken, die vom Iran ausgehen, auseinandersetzen. Wenn man sich die südlichen Grenzziehungen Eurasiens ansieht, von Nord-Korea bis ins Chinesische Meer, Indien und China, Afghanistan und Pakistan, Iran, Irak, Syrien, von Suez bis Ägypten, und dann von Niger bis Mali - wir sind einem ganzen Gürtel potenziell explosiver Umstände ausgesetzt.
euronews: Lassen Sie uns über Europa sprechen. Manche Beobachter sagen, Amerika unter Obama sei europäisch geworden. Das das sollte ich natürlich als Kompliment auffassen, aber es handelt sich natürlich um Sarkasmus. Wir wissen, dass Europa eine Menge Probleme hat, dass in Europa einiges schief gelaufen ist. Aber wir wissen auch, dass Europa Verantwortung und politische Führung gezeigt hat. Ich will Sie folgendes fragen: Gibt es derzeit etwas, das Amerika von Europa lernen könnte?
bleiben sie bei uns :
YouTube: http://bit.ly/z5WTvy
Brzezinski war ein scharfer Kritiker der Politik von Präsident George W. Bush und dessen "Krieg gegen den Terror". Er war einer der ersten Unterstützer des damaligen Senators Barack Obama, doch während dessen erster Amtszeit kritisierte er die Außenpolitik des Präsidenten gelegentlich auch als "zu soft gegenüber Israel" oder "strategielos". Den Einsatz in Libyen unterstützte er. In einem Exklusiv-Interview mit euronews lobte Brzezinski das neue außenpolitische Team Obamas.
Stefan Grobe (euronews): Dr. Brzezinski, Danke, dass Sie hier sind und uns helfen, die Außen- und Sicherheitspolitik der zweiten Amtszeit von Präsident Barack Obama zu analysieren.
Zbigniew Brzezinski: Erfreut, hier zu sein.
euronews: Er hat zwei ehemalige Sentaskollegen ausgesucht, um die Außen- und Verteidigungsressorts zu leiten, John Kerry und Chuck Hagel, beides Männer, die durch die Erfahrung des Vietnam-Krieges gezeichnet sind. Ist das ein Zufall, oder steckt da eine Botschaft dahinter?
ZB: Ein wenig von beidem. Ich denke, es geht nicht darum, speziell die Bedeutung der Erfahrungen aus dem Vietnam-Krieg zu zeigen. Aber andererseits war es natürlich eine der wichtigsten Episoden in Amerikas Abenteuern auf globaler Ebene. In diesem Sinne sind die beiden wohl weise genug, ihre eigenen Schlüsse daraus zu ziehen.
euronews: Gibt es schon so etwas wie eine "Obama-Doktrin"?
ZB: Wir haben eine "Obama-Doktrin". Aber ich habe schon häufiger gesagt - das birgt ein gewisses politisches Risiko für mich -, es gibt eine "Obama-Doktrin", wir haben keine Obama-Strategie Ich denke, diese beiden können die Strategie für die Doktrin liefern. euronews: Wie sieht diese Strategie aus?
ZB: Ich denke zunächst sollte der Ausgangspunkt sein, dass man anerkennt, dass die traditionellen globalen Konflikte, wie wir sie 200 Jahre lang erlebt haben, zukünftig nicht mehr zählen werden. Die globale Hegemonie einer einzelnen Macht ist nicht mehr länger machbar, selbst wenn es die mächtigste ist. Aber gleichzeitig werden wir mit mehr Konflikten konfrontiert sein, die möglicherweise hohe Risiken bergen. Deshalb muss unsere Antwort darauf viel intelligenter, mannigfaltiger, hoffentlich kollegialer mit anderen wichtigen Staaten abgestimmt sein und eine Art "totaler Konfrontation" vermeiden, wie wir sie in unserer jüngsten Geschichte kannten.
euronews: Das erste Jahr der zweiten Amtszeit eines US-Präsidenten ist immer sehr hoffnungsvoll, denn der Präsident hat viel außenpolitisches Kapital. Er hat volle vier Jahre, um kreativ zu sein und muss sich nicht um seine Wiederwahl sorgen. Wie sollte Obama dieses Kapital anlegen? Was sollten seine Prioritäten sein?
ZB: Ich denke die Prioritäten sind gewissermaßen bereits vorgegeben, etwa durch die Dinge, mit denen wir durch die Konflikte und Spannungen im Nahen Osten konfrontiert sind; nicht nur mit den traditionellen, wie dem zwischen Israel und den Palästinensern, sondern auch der Syrien-Konflikt hat das Potenzial zu weiteren Spannungen zu führen. Er muss sich außerdem mit den Risiken, die vom Iran ausgehen, auseinandersetzen. Wenn man sich die südlichen Grenzziehungen Eurasiens ansieht, von Nord-Korea bis ins Chinesische Meer, Indien und China, Afghanistan und Pakistan, Iran, Irak, Syrien, von Suez bis Ägypten, und dann von Niger bis Mali - wir sind einem ganzen Gürtel potenziell explosiver Umstände ausgesetzt.
euronews: Lassen Sie uns über Europa sprechen. Manche Beobachter sagen, Amerika unter Obama sei europäisch geworden. Das das sollte ich natürlich als Kompliment auffassen, aber es handelt sich natürlich um Sarkasmus. Wir wissen, dass Europa eine Menge Probleme hat, dass in Europa einiges schief gelaufen ist. Aber wir wissen auch, dass Europa Verantwortung und politische Führung gezeigt hat. Ich will Sie folgendes fragen: Gibt es derzeit etwas, das Amerika von Europa lernen könnte?
bleiben sie bei uns :
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siehe dazu auch:
- Der Schlüssel zur Weltherrschaft – die Heartland-Theorie (Post, 05.11.2019)
- Die USA und ihr Tiefer Staat (Post, 24.09.2019)
- Der Kampf um die „Weltinsel“ (Mathias Broeckers, broeckers.com, 14.05.2018)
- Dreieinhalb Jahre nach Beginn des Krieges in der Ukraine: Ein wenig US-Geostrategie (Post, 24.09.2019)
- USA – Die Heimat von Freiheit, Demokratie und militärisch-industriellem Komplex (Post, 30.04.2016)
- Ein propagandistisches Meisterstück des militärisch-industriellen Komplexes: Die Raketenlücke (Post, 15.03.2015)
- Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht (Post, 28.11.2014)
Die Übereinstimmung zwischen Brzezinskis Buch und den tatsächlichen Ereignissen ist purer Zufall! Eins ist mir jetzt sonnenklar: Im Ringen von Weltmächten hat Moral keinen Platz.
- Der Kampf um die „Weltinsel“ (Mathias Broeckers, broeckers.com, 14.05.2018)
- Dreieinhalb Jahre nach Beginn des Krieges in der Ukraine: Ein wenig US-Geostrategie (Post, 24.09.2019)
aus dem Broeckers-Artikel (s.o.) |
Warum Halford J. Mackinders geopolitische Thesen von Bedeutung sind
In London, an einem kalten Januarabend im Januar 1904, hielt Halford Mackinder, der Direktor der London School of Economics and Political Sciences, vor den „hingerissenen“ Zuhörern der Royal Geographic Society in der Savile Row einen Vortrag, der den kühnen Titel „Der geographische Drehpunkt der Geschichte“ trug. Sein Referat wies, wie der Präsident der Sozietät bemerkte, „eine Brillanz der Beschreibung“ auf, „wie sie in diesem Saal nur selten erreicht worden ist“.
Mackinder argumentierte, die Zukunft globaler Machtpolitik liege nicht, wie die meisten Briten damals glaubten, in der Kontrolle der Schiffahrtswege des Planeten, sondern in jener der riesigen Landmasse, die er „Eurasien“ nannte. Er stellte Afrika, Asien und Europa nicht als drei verschiedene Kontinente dar, sondern als eine einheitliche „Drehpunktregion“, wie er sagte. Deren breites und tiefes Kernland – 4 000 Meilen vom Persischen Golf zum Sibirischen Meer – war so weit, daß es sich nur von den Rändern in Osteuropa oder den Küstenzonen in den umgebenden Meeren kontrollieren ließ.
Die Entdeckung der Route um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien im 16. Jahrhundert, so erläuterte Mackinder, „verlieh der Christenheit die größtmögliche Mobilität der Macht … und umschloß mit ihrem Einfluß die eurasische Landmasse, die bis dahin ihre Existenz bedroht hatte“. Diese größere Mobilität, erklärte er später, gab den Seefahrern Europas „etwa vier Jahrhunderte lang Überlegenheit über die Landbewohner Afrikas und Asiens“.
Das Herzland (the heartland) aber dieser riesigen Landmasse, eine „Angelpunktzone“, die sich vom Persischen Golf durch die russischen Steppen bis zu den Wäldern Sibiriens erstreckte, war nach wie vor das Areal, wo der Hebel für die Herrschaft über die Welt anzusetzen war. Wer das Herzland beherrsche, beherrsche die Weltinsel, schrieb Mackinder später. Wer die Weltinsel beherrsche, befehle der Welt. Jenseits der riesigen Ausdehnung dieser Insel, die beinahe sechzig Prozent der Landmasse des Planeten umfaßte, lag eine weniger bedeutende Hemisphäre, bedeckt von weiten Ozeanen und ein paar kleineren Inseln. Damit meinte er natürlich Australien, Grönland und Nord- und Südamerika.
Für eine frühere Generation der Viktorianer hätten, so führte er aus, die Eröffnung des Suezkanals und der Beginn der Dampfschiffahrt „die Mobilität der Seemacht relativ zur Landmacht“ wesentlich erhöht. Nun aber taten die Eisenbahnen „wahre Wunder in der Steppe“ – hier nahm er Bezug auf ein historisches Ereignis, das allen Zuhörern an diesem Abend wohlvertraut war: das unerbittliche Voranrücken der Geleise der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau Richtung Wladiwostok und Pazifik. Solche transkontinentalen Eisenbahnlinien würden, so glaubte er, schließlich die Kosten des Frachtverkehrs zur See unterbieten können und den Hauptakzent geopolitischer Macht landeinwärts verlagern. Am Ende würde der „Drehpunktstaat“ Rußland (in einer Allianz mit einer anderen Festlandsmacht wie Deutschland) „über die marginalen Staaten Eurasiens hinweg expandieren“, was „ungeheure kontinentale Ressourcen zum Flottenbau gestatten [würde]; das Weltimperium wäre damit in Sicht.“
Während der folgenden zwei Stunden, in denen er einen Text vortrug, welcher sich durch seine komplizierte Syntax und durch jene Anspielungen auf die griechisch-römische Antike auszeichnete, die man von einem ehemaligen Oxford-Dozenten erwarten durfte, waren sich die Zuhörer darüber im klaren, daß sie hier Zeugen von etwas Außerordentlichem wurden.
[Alfred W. Mccoy, Herzland und Weltinsel, Lettre international, 120, Frühjahr 2018]- Heartland, attualità di un concetto geopolitico (Emanuel Pietrobon, geopolitica.info, 24.03.2017 – Google-Übersetzer)
- USA – Die Heimat von Freiheit, Demokratie und militärisch-industriellem Komplex (Post, 30.04.2016)
- Ein propagandistisches Meisterstück des militärisch-industriellen Komplexes: Die Raketenlücke (Post, 15.03.2015)
- Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht (Post, 28.11.2014)
Während der Lektüre ist man immer wieder versucht, zum Copyright-Vermerk zu blättern: Ist dieses Buch wirklich 1997 erschienen? Es liest sich wie eine brandaktuelle Analyse, welche geopolitischen Triebkräfte die internationale Politik heute bestimmen. Geschrieben hat Zbigniew Brzezinski „The Grand Chessboard“ – wörtlich: „Das große Schachbrett“ – aber vor 18 Jahren! Damals regierte Bill Clinton, der Weltwirtschaft ging es gut, die Bundesregierung bereitete den Umzug von Bonn nach Berlin vor. Islamistischer Terror war noch nicht im allgemeinen Bewusstsein, 9/11 kam ja erst vier Jahre später. Der Ost-West-Konflikt war beendet. Polen, Tschechien und Ungarn bereiteten sich auf den Beitritt zu EU und NATO vor. Man hoffte, dass Russland mit etwas Verspätung ebenfalls zu Demokratie und Rechtsstaat findet und ein Friedenspartner wird.
Schon damals sagte Brzezinski voraus: Die Ukraine wird der Schlüssel sein, für Russlands Zukunft und den Frieden. Denn in der Ukraine entscheide sich, ob Russland sich nach Europa orientiert oder in imperiales Auftrumpfen zurückfällt.
„Allein schon die Existenz einer unabhängigen Ukraine hilft, Russland zu verändern. Ohne die Ukraine hört Russland auf, ein eurasisches Imperium zu sein. Es kann zwar immer noch imperialen Status beanspruchen, würde dann aber in Konflikte mit den zentralasiatischen Staaten verwickelt. Auch China würde sich erneuter russischer Dominanz in Zentralasien entgegenstellen. Wenn Russland aber die Kontrolle über die Ukraine zurückgewinnt, wäre es wieder eine Imperialmacht.“
All die westlichen Hoffnungen, dass Russland sich öffnet und modernisiert, dass es zu einem demokratischen Partner eines demokratischen Amerika wird, sind aus Brzezinskis Sicht davon abhängig, dass Russland den Herrschaftsanspruch über die Ukraine aufgibt.
Entscheidende Jahre exakt prognostiziert
„Wenn Russland sich für Europa entscheidet, liegt es automatisch in seinem Interesse, dass die Ukraine in die europäischen Strukturen aufgenommen wird. Das Verhältnis der Ukraine zu Europa wird zum Wendepunkt für Russland.“
Russland aber, das spürt Brzezinski bereits 1997, wird wohl die andere Richtung wählen – wobei führende russische Denker die Möglichkeiten ihres Landes auf groteske Weise überschätzen. China werde sich erfolgreich modernisieren. Russland wohl nicht. Dann aber fehlen ihm die Ressourcen für Weltmachtstatus. Genau so ist es gekommen. China wird die USA demnächst beim Bruttoinlandsprodukt überholen. Technisch liegt es freilich weit hinter Amerika zurück. Ökonomisch sind die Wirtschaftsräume EU, USA und China jeder für sich rund sieben Mal so stark wie Russland. Die Entscheidung über die Ukraine, das prognostizierte Brzezinski vor 18 Jahren so präzise, als wäre er ein Hellseher, werde in der Dekade von 2005 bis 2015 fallen. Er trifft damit die Wendepunkte „Orange Revolution“ sowie russischer Angriff auf die Krim und die Ost-Ukraine ziemlich exakt. Manche nehmen solche Weitsicht zum Anlass für den Verdacht, Brzezinski habe diese Entwicklung als Strippenzieher mit herbeigeführt. Das wirkt aber weit hergeholt. Er hatte seit Jahrzehnten kein Regierungsamt und steuert auch nicht die US-Geheimdienste.
[Christoph von Marschall, Zbigniew Brzezinski: Rückblick in die Konflikte der Zukunft, Deutschlandfunk, 03.08.2015 – Hervorhebung von mir 😂]mein Kommentar:
Die Übereinstimmung zwischen Brzezinskis Buch und den tatsächlichen Ereignissen ist purer Zufall! Eins ist mir jetzt sonnenklar: Im Ringen von Weltmächten hat Moral keinen Platz.