Mittwoch, 23. Mai 2018

Regime-Change: It’s the oil, stupid!

Der Kampf um Ressourcen ist mittlerweile die zweithäufigste Konfliktursache. Auch der Einsatz von Gewalt nahm bei diesem Konflikttyp stetig zu. Die Ursachen sind meist vielschichtig und liegen oft primär in politischen Problemen und Auseinandersetzungen. 

mms der Vereinten Nationen Ressourcenknappheit wird als eines der größten strukturelle Risiken für Konflikte im 21. Jahrhundert diskutiert.[1] Unter Ressourcen fallen z.B. Gesteine, Salze, fossile Brennstoffe, Mineralien, Metalle, Böden, Wälder, Wasser, Wind oder Sonnenenergie.[2] Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen stellte bereits 2009 fest, dass es ein "signifikantes Potenzial für die Verschärfung von Konflikten um natürliche Ressourcen in den nächsten Dekaden" gibt.[3] Anlässlich des Internationalen Tages für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten am 6. November 2017 betonte der UN-Generalsekretär, dass die Umwelt selbst oft "Opfer" von Kriegen werde und deshalb der Schutz natürlicher Ressourcen zentral für Frieden und nachhaltige Entwicklung sei.[4] 



Ressourcenknappheit und Ressourcenreichtum – beides ist ein Konfliktrisiko

Die Konkurrenz um Ressourcen ist ein wichtiger Faktor im internationalen Konfliktgeschehen. Zugleich zeichnen die statistischen Fakten – im Widerspruch zu manchem Katastrophenszenario – ein differenzierteres Bild: Laut Heidelberger Konfliktbarometer spielte 2017 das Thema Ressourcen in 97 von insgesamt 385 Konflikten niedriger bis hoher Intensität eine Rolle[5]. Die Bedeutung von Ressourcen als Konfliktgegenstand hat in den letzten Jahren zugenommen. Sie rangieren heute nach sogenannten Regime-Konflikten, in denen es um die Veränderung des politischen Systems geht, auf Platz zwei. Zudem werden Ressourcenkonflikte immer gewalttätiger ausgetragen. So nahm der sporadische oder massive Einsatz von Gewalt in den letzten Jahren stetig zu (2000: ca. 30%, 2010: 44%, 2017: 65% in). Ressourcen spielten 2017 in 17 von insgesamt 36 Gewaltkonflikten mit hoher Intensität eine entscheidende Rolle – darunter der Kampf um Drogen in Mexiko, um Ackerland in Nigeria oder um wertvolle Bodenschätze in der DR Kongo. 

Der Großteil der vom Heidelberger Konfliktbarometer verzeichneten Ressourcenkonflikte (80%) ist innerstaatlicher Natur. Dabei kann sowohl ein Mangel als auch ein Überfluss an Ressourcen eine konfliktauslösende bzw. eskalierende Wirkung entfalten. Beispielsweise ging es bei den Hungerunruhen 2010 in Haiti vor allem um knappe Nahrungsmittel, während etwa das erneute Aufflammen von Gewalt im Südsudan 2013 eng mit dem Kampf um politische Vorherrschaft und der Kontrolle über die reichen Ölreserven verbunden ist. 

Dagegen spielten nur in 17 von 65 zwischenstaatlichen Konflikten Ressourcen eine zentrale Rolle. Dabei ging es meist um die Verteilung knapper Ressourcen, wie etwa fossile Brennstoffe oder Wasser. Beispielhaft sei an dieser Stelle auf große Dammprojekte verwiesen, wie etwa Indiens Ankündigung eines neuen Staudamms am Chanab-Fluss, der auch durch Pakistan fließt, oder der in Äthiopien entstehende Renaissance-Staudamm am Blauen Nil, der auch den Sudan und Ägypten mit Wasser versorgt. Knappheit und Reichtum sind eng miteinander verknüpft, denn je stärker ein Rohstoff international nachgefragt wird, desto höhere Rendite können die Konfliktparteien auf nationaler Ebene realisieren. 

Eine differenzierte Analyse zeigt, dass Ressourcen allein nur selten für die Entstehung oder Eskalation gewaltsamer Konflikte ausschlaggebend sind. So hatten von den 2017 gezählten 97 Ressourcenkonflikten lediglich sechs die Auseinandersetzung um Ressourcen als einzigen Gegenstand bzw. Ursache. Bei allen anderen Konflikten ging es primär um etwas anderes – etwa um regionale Vorherrschaft oder Territorien. Die sechs "reinen" Ressourcenkonflikte waren zudem von weitaus geringerer Intensität als andere Auseinandersetzungen (zwei Konflikte gänzlich ohne Gewalt, vier gewalttätige Krisen und keinerlei Kriege). Offensichtlich – und dies ist die wichtigste Erkenntnis aus den statistischen Daten – sind Ressourcenknappheit bzw. Ressourcenreichtum allein in den seltensten Fällen Ursache für Konflikte. Um die komplexen Konfliktdynamiken besser verstehen zu können, lohnt ein detaillierter Blick auf die wichtigsten theoretischen Erklärungsansätze.

mehr:
- Ressourcenkonflikte (Solveigh Richter, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.05.2018)

Jochen Scholz über geopolitische Ursachen des Krieges in Syrien {8:47}

Am 29.10.2016 veröffentlicht 
RT Deutsch
Jochen Scholz, ehemaliger Referent im Verteidigungsministerium, äußert sich im Gespräch mit RT Deutsch-Reporter Stefan Dyck zu den Ursachen des Syrien-Kriegs. Das Gespräch fand am Rande des Kongresses „Brandherd Syrien“ bei Kassel statt.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/

" Das Erdölfördermaximum." Der Peak-Oil. - Mit offenen Karten | ARTE {12:15}

Am 08.04.2017 veröffentlicht 
der Wolpertinger.
Erdöl ist bekanntlich ein fossiler Energieträger. Das geförderte Erdöl wächst nicht nach, wird also irgendwann zur Neige gehen. Und daraus ergibt sich natürlich die Frage, wann es soweit sein wird. Wann wird das Ölfördermaximum erreicht sein und die Produktion zurückgehen?
In den kommenden 20 Jahren wird der Energiebedarf ständig zunehmen, vor allem in den Schwellenländern. Und vom durchschnittlichen Wirtschaftswachstum wird abhängen, wann das Ölfördermaximum erreicht sein wird.
Der unausweichliche Anstieg des Ölpreises wird zur Erschließung von Vorkommen führen, die bisher als unwirtschaftlich galten. Die erwiesenen und die möglichen Ölreserven der Arktis lagern im Wesentlichen unter dem Meeresgrund vor der Küste Russlands und westlich von Grönland. Die geschätzten Vorkommen sind riesig, aber die Angaben sind widersprüchlich und unzuverlässig.
Da sich fossile Energieträger nicht erneuern, wird es irgendwann ein globales Ölfördermaximum geben. Dann wird die Menge an förderbarem Erdöl ihren höchsten Stand erreicht haben. Da die Erdölreserven von großer wirtschaftlicher und geopolitischer Bedeutung sind, werden sie oft zu hoch eingeschätzt. MIT OFFENEN KARTEN erläutert die zum Teil heftigen Diskussionen darüber, wann es so weit sein wird.
Beitragslänge: 12.16 Minuten
Erstausstrahlung: November 2010
Video in französischer Sprache:
Aktuelle Nachrichten /News zum Thema: https://news.google.com/news/search/s...
Map der weltweiten Ölreserven nach Ländern: https://www.eia.gov/beta/internationa...
Spielfilme zum Thema:
Die vierte Revolution - https://www.youtube.com/watch?v=U8MwY...
Literaturnachweis: http://ddc.arte.tv/zur-das-thema/das-...
Original DVD/VOD in der ARTE Boutique:
Quelle: ddc.arte.tv/de

PEAK OIL deutsch Ölfördermaximum {17:24}

Am 20.08.2014 veröffentlicht 
Nature23
Erdöl

siehe auch:
- Der "Meister Schlag" der USA gegen Venezuela (Stella Calloni, Voltaire.net, 14.05.2018)
- Kriegsreporter im Jemen: “Es ist schwer neutral zu bleiben” (Al Sharmani-Armani, European Journalism Observatory, 04.05.2018)
- Der Krieg um die Vorherrschaft im Nahen Osten (Angelika Gutsche, Freitag-Community, 20.04.2018)
- Ressourcenkriege (Johannes Heinle, Sapereaude, 2018?)
- Gier nach Öl: Daniele Ganser zum Syrien-Krieg der NATO (Gero R. Rüger, NeoPresse, 27.07.2017)
- Der Angriff von Bush und Blair auf den Irak 2003 (aus: Daniele Ganser, Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien, Orell Füssli Verlag, Zürich, 8. Auflage, 2017)
- Der Irakkrieg, das Öl und die Glaubwürdigkeit des Westens (Paul Schreyer, NachDenkSeiten, 19.07.2016)
Wesley Clark: „Es gab einen Putsch“ und „Wir werden 7 Regierungen stürzen“ (Post, 12.04.2015)