Donnerstag, 25. Januar 2007

Eine kurze Geschichte vom Urknall, Teil 3

Aus unserer Sicht ist besonders bemerkenswert, wie sich für uns alles zum Guten gewendet hat. Hätte das Universum bei seiner Entstehung nur ein kleines bisschen anders ausgesehen – wäre die Schwerkraft geringfügig stärker oder schwächer gewesen oder wäre die Ausdehnung nur ein wenig schneller oder langsamer vonstatten gegangen –, dann hätte es wahrscheinlich nie stabile Elemente gegeben, die dich und mich und die Erde, auf der wir stehen, hätten bilden können. Bei einer geringfügig stärkeren Gravitation wäre wahrscheinlich das ganze Universum wie ein schlecht aufgestelltes Zelt in sich zusammengebrochen, und ohne genau die richtigen Werte hätte es weder die richtigen Dimensionen und Bestandteile noch die richtige Dichte gehabt.

Bei einer schwächeren Gravitation dagegen hätte sich nichts zusammenfinden können, und das Universum wäre für alle Zeiten eine langweilige, gleichmäßig verteilte Leere geblieben.

Das ist einer der Gründe, warum manche Experten glauben, es habe noch viele andere Urknalle gegeben, vielleicht sogar Billionen und Aberbillionen, die sich über die gewaltige Zeitspanne [Vorsicht: wenn es keine Zeit gab, gab es auch keine gewaltige Zeitspanne, Anmerkung von mir] der Ewigkeit verteilen; dass wir gerade in diesem einen existieren, liegt demnach daran, dass es der Einzige ist, in dem wir existieren können. Edward B. Tryon von der Columbia University formulierte es einmal so: »Als Antwort auf die Frage, warum es passierte, unterbreite ich den bescheidenen Vorschlag, dass unser Universum schlicht und einfach eines von diesen Dingen ist, die von Zeit zu Zeit passieren.« Und Guth fügt hinzu: »Obwohl die Entstehung des Universums äußerst unwahrscheinlich erscheinen mag, hat niemand, wie Tryon betonte, die fehlgeschlagenen Versuche gezählt.«

Nach Ansicht des britischen Astronomen Martin Rees gibt es viele Universen, möglicherweise sogar eine unendlich große Zahl, in denen unterschiedliche Eigenschaften jeweils in anderen Kombinationen vorkommen, und wir leben einfach in demjenigen, dessen Merkmalskombination uns die Existenz ermöglicht. Als Vergleich nennt er ein sehr großes Bekleidungsgeschäft: »Wenn ein sehr großer Vorrat von Kleidungsstücken vorhanden ist, wundert man sich nicht, wenn man einen passenden Anzug findet. Findet man viele Universen, die jemals von unterschiedlichen Zahlenkombinationen beherrscht werden, dann gibt es auch eines, dessen Kombination sich für das Leben eignet. Und in diesem einen befinden wir uns.«

Rees weist darauf hin, dass insbesondere sechs Zahlen unser Universum beherrschen; würde sich nur der Wert von einer davon geringfügig ändern, könnte nichts mehr so sein, wie es ist. Damit das Universum in seiner uns bekannten Form existieren kann, muss Wasserstoff sich ständig in einem genau festgelegten, vergleichsweise großen Umfang in Helium verwandeln nämlich so, dass sich sieben Tausendstel seiner Masse in Energie verwandeln. Wäre dieser Wert nur geringfügig niedriger beispielsweise nicht 0,007, sondern 0,006 Prozent, könnte keine Umwandlung mehr stattfinden: Dann würde das Universum aus Wasserstoff und nichts anderem bestehen. Ein geringfügig höherer Wert – 0,008 Prozent –, und die Verschmelzung würde so heftig ablaufen, dass der Wasserstoff schon längst aufgebraucht wäre. So oder so würde die geringste Abwandlung der Zahlen dazu führen, dass es das Universum, wie wir es kennen und brauchen, nicht gäbe.

Liberté, Égalité, Fraternité!

Um den Tourismus zu fördern, mißachtet Frankreich die Menschenrechte

Die gewaltige Zunahme chinesischer Touristen in Frankreich hat die französische Regierung veranlaßt, einen 65seitigen Ratgeber darüber herauszugeben, wie man ihnen am besten begegnen sollte. Die vom französischen Ministerium für Tourismus verlegte Broschüre gibt Ratschläge dazu, wie man den chinesischen Reisenden ihren Aufenthalt in Frankreich möglichst angenehm gestalten kann. Alarmierend ist die Tatsache, daß dabei zur Selbstzensur geraten wird, um Frankreich für chinesische Touristen attraktiv zu gestalten.

Im Kapitel mit der Überschrift "Ratschläge für Verhandlungsführung und Geschäftsbeziehungen“ heißt es: "Vermeiden Sie es, über chinesische Politik wie etwa die Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz oder die heiklen Themen Taiwan und Tibet zu reden".

Diese Broschüre ist nur das jüngste Beispiel dafür, wie sich westliche Firmen und Regierungen in ihrer von keinerlei Moral getrübten Profitgier selbst zensieren, da ihnen der Gewinn wichtiger ist als grundlegende und universelle Werte wie die Redefreiheit. Uns wird ständig erzählt, der Handel mit China würde zur Verbesserung der Menschenrechtslage dort beitragen. Die französische Tourismusbroschüre und Googles Beschluß aus dem Jahr 2006, bei ihrer Internetsuchmaschine für chinesische Nutzer die Zensur einzuführen, machen auf traurige Weise deutlich, wie sehr die wirtschaftlichen Verflechtungen mit China, anstatt dort die Menschenrechtslage zu verbessern, unsere eigene negativ beeinflussen, indem etwa in China übliche undemokratische Vorgehensweisen hier im Westen übernommen werden.

Der Ratschlag der französischen Regierung, nicht über Tibet, den Tiananmen-Platz oder Taiwan zu sprechen, bezieht sich auf genau die Schlüsselworte, mit denen die chinesische Internetpolizei nach Nutzern fahndet, die sich über diese heiklen Themen austauschen, womit sie sich der Gefahr aussetzen, verhaftet zu werden. Mit ihrer Entscheidung eine solche Broschüre herauszugeben, verrät die französische Regierung nicht nur ihre eigenen hochgelobten Werte wie Freiheit und Demokratie, sondern sie versäumt auch, ihren Pflichten als eine der führenden demokratischen Nationen der Welt nachzukommen und sich standhaft für die unter einer repressiven Diktatur lebenden tibetischen und chinesischen Bürger einzusetzen, die ihre grundlegenden Überzeugungen nicht frei zum Ausdruck bringen können.

Die Zensur der Medien in China wurde mittlerweile dermaßen perfektioniert, daß alle Medien peinlichst genau überwacht werden. 2006 gab der der Foreign Correspondents Club in Peking bekannt, er habe von 2004 bis August 2006 insgesamt 72 Berichte von Journalisten aus 15 Ländern erhalten, die in ihrer Arbeit behindert oder schikaniert wurden.

Aktion: Schreiben Sie an französische Regierungsstellen und stellen Sie folgende Forderungen:Ich fordere die französische Regierung auf, in ihrer Broschüre "Chinesische Touristen: Wie man sie am besten willkommen heißt" die Textpassage zu streichen, in der die Leser, die mit chinesischen Reisenden zu tun haben, angewiesen werden, die Erwähnung von Tibet, Taiwan und des Tiananmen-Platzes zu vermeiden.

Weiter fordere ich die französische Regierung auf, anstatt die chinesischen Zensurmethoden zu übernehmen, öffentlich die chinesische Regierung für die Schikanen zu verurteilen, welchen Journalisten und Internetnutzer ausgesetzt sind, die über politisch heikle Themen schreiben.

Schreiben Sie an die französische Botschaft, das Tourismusministerium und das staatliche Tourismusbüro, evtl. auch an die französischen Konsulate in Deutschland. Es folgen von Angelika Mensching, Hamburg, verfaßte Briefvorschläge auf Französisch, die Appelle an die Botschaft und die Konsulate können auch auf Deutsch geschrieben werden. Bei derartigen Appellen sind Briefe vorzuziehen, denn Emails werden zumeist nicht wahrgenommen.

1) Staatliches französisches Tourismusbüro:
Maison de la France
Zeppelinallee 37
D-60325 Frankfurt am Main
info.de@franceguide.com

Briefvorschlag:
Mesdames et Messieurs,
J’ai entendu parler de la brochure «Comment souhaiter la bienvenue à nos hôtes chinois» et que là-dedans on invite les Français ayant affaire aux Chinois, de passer sous silence la place de Tiananmen, le Tibet et le Taïwan ce qui revient à mon avis à la censure. Je vous demanderais de bien vouloir vous engager auprès de votre gouvernement pour qu’on enlève les dites passages.
Au lieu de s’adapter à de telles méthodes, la France, consciente de son histoire comme patrie de la liberté et de la démocratie, devrait publiquement protester contre une telle limitation de la liberté de la presse et de l’expression en Chine et la persécution des journalistes et des internautes qui touchent des issues politiquement sensibles.

Veuillez agréer, Mesdames et Messieurs, mes salutations distinguées,

2) Französische Botschaft in Deutschland
Pariser Platz 5
D-10117 Berlin
Tel. 030 - 590 03 90 00
delphine.goullieux@diplomatie.gouv.fr
Botschafter: Claude Pierre Marcel Martin

Briefvorschlag:
Monsieur l’Ambassadeur,
J’ai entendu parler de la brochure «Comment souhaiter la bienvenue à nos hôtes chinoi » et que là-dedans on invite les Français ayant affaire aux Chinois, de passer sous silence la place de Tiananmen, le Tibet et le Taïwan ce qui revient à mon avis à la censure. Je vous demanderais de bien vouloir vous engager auprès de votre gouvernement pour qu’on enlève les dites passages.
Au lieu de s’adapter à de telles méthodes, la France, consciente de son histoire comme patrie de la liberté et de la démocratie, devrait publiquement protester contre une telle limitation de la liberté de la presse et de l’expression en Chine et la persécution des journalistes et des internautes qui touchent des issues politiquement sensibles.

Je vous prie d’agréer, Monsieur l’Ambassadeur, les assurances de ma respectueuse
considération,

3) Französisches Tourismusministerium:
Monsieur Léon BERTRAND
Ministre délégué au Tourisme auprès du ministre des Transports,
de l'Equipement, du Tourisme et de la Mer
3, place de Fontenoy
F-75007 Paris / France

Briefvorschlag:
Monsieur le Ministre,
J’ai entendu parler de la brochure « Comment souhaiter la bienvenue à nos hôtes chinois » et que là-dedans on invite les Français ayant affaire aux Chinois, de passer sous silence la place de Tiananmen, le Tibet et le Taïwan ce qui revient à mon avis à la censure. Je vous demanderais de bien vouloir vous engager auprès de votre gouvernement pour qu’on enlève les dites passages.
Au lieu de s’adapter à de telles méthodes, la France, consciente de son histoire comme patrie de la liberté et de la démocratie, devrait publiquement protester contre une telle limitation de la liberté de la presse et de l’expression en Chine et la persécution des journalistes et des internautes qui touchent des issues politiquement sensibles.
Je vous prie d’agréer, Monsieur le Ministre, les assurances de ma respectueuse considération,

4) Generalkonsulate :

Düsseldorf, Generalkonsulat
Cecilienallee 10
40474 Düsseldorf
Generalkonsul: Jacques Moreau

Frankfurt a.M., Generalkonsulat
Ludolfusstraße 13
60487 Frankfurt a.M.
Generalkonsul: Gilles Favret

Hamburg, Generalkonsulat
Pöseldorfer Weg 32
20148 Hamburg
Generalkonsul: Claude Crouail

München, Generalkonsulat
Möhlstraße 5
81675 München
Generalkonsul: Jean-Claude Schlumberger

Saarbrücken, Generalkonsulat
Johannisstraße 2
66111 Saarbrücken
Generalkonsul Gérard Grall

Stuttgart, Generalkonsulat
Richard Wagner-Straße 53,
70184 Stuttgart
Generalkonsul: Henri Reynaud

Briefvorschlag wie an den Botschafter, Anrede: Monsieur le Consul général

Schreiben Sie bitte auch an Ihren Parlamentsabgeordneten und fordern Sie ihn auf, sich an die französische Botschaft zu wenden und dort seine Betroffenheit über den Versuch Frankreichs zum Ausdruck zu bringen, französische Bürger, die mit chinesischen Touristen zu tun haben, der Zensur zu unterwerfen. Bitte schicken Sie Kopien der Antwortschreiben, die Sie evtl. erhalten, an Free Tibet Campaign, denn das hilft ihnen bei der Beurteilung der Lage.

Übersetzung: Irina Raba, Adelheid Dönges, Revision: Angelika Mensching

Rundmail der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Arbeitsgruppe München, vom 17. Januar 2007