Mittwoch, 12. November 2014

Forscher zweifeln an Standsicherheit von Philae

Das Labor Philae, das den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko erkunden soll, hat sein Ziel erreicht. Allerdings ist nicht alles gelaufen wie geplant.

Das Landemodul Philae der Kometenmission Rosetta hat sein Ziel erreicht. Damit ist erstmals eine Landung auf einem Kometen geglückt. An Bord von Philae befinden sich Messinstrumente und Kameras, die den Kometen erkunden sollen.

Allerdings zweifeln die Forscher der Europäischen Weltraumorganisation Esa an der Standfestigkeit des Minilabors. Die werde derzeit überprüft, sagte der technische Projektleiter des Landerteams, Koen Geurts. Es könne sein, dass der Roboter "in weichem Material steckt", sagte Lande-Manager Stephan Ulamec. Ob Philae tatsächlich wie geplant aufrecht auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko steht und verankert ist, sei unklar.
mehr:
- Forscher zweifeln an Standsicherheit von Philae (ZEIT; 12.11.2014)
- Kometen-Landung: Esa meldet Fehlfunktion bei "Philae"-Harpunen (SPIEGEL, 12.11.2014)
Zitat:
Doch dann kam Unsicherheit über den Zustand der Sonde auf. Unmittelbar nach Empfang der ersten Funksignale hatte Stephan Ulamec, Projektleiter des Landers "Philae", noch erklärt, sowohl die Harpunen als auch die drei Schrauben an den Beinen des Apparats hätten wie geplant funktioniert. Eine Stunde später aber erklärte der technische Leiter des "Philae"-Landeteams, Koen Geurts, die beiden Harpunen seien wegen eines technischen Problems nicht abgefeuert worden.

Derzeit könne man nicht sagen, ob "Philae" sicher auf dem Boden stehe. Die bestehende Funkverbindung spreche dafür. Möglich sei jedoch auch, dass der Lander vom Boden abgeprallt sei. Gewissheit habe man erst nach Auswertung der einlaufenden Daten. Nach Angaben von Geurts schwankt die Funkverbindung allerdings. Dies könne daran liegen, dass der Lander auf schrägem Untergrund stehe, sagte der Experte vom DLR-Team.


Absturz einer US-Drohne in der Oberpfalz sorgt für Fragen

In Bayern trainiert die US-Armee für ihre Einsätze von Drohnen in Afrika und Asien. Allerdings gibt es für Flüge außerhalb der Basen gar keine Genehmigung 

Nach Medienberichten ist eine Drohne des US-Militärs in der Nähe des Truppenübungsplatz Hohenfels in der Oberpfalz abgestürzt. Der Crash habe sich über unbewohntem Gebiet ereignet, die Drohne galt drei Tage lang als vermisst. Die US-Armee hält sich mit Informationen zurück. So ist unklar, um welchen Typ es sich überhaupt gehandelt hat. Es wird auch nicht berichtet, ob deutsche Behörden bei der Suche halfen und wer das unbemannte Luftfahrzeug schließlich geborgen hat.
mehr:
- Absturz einer US-Drohne in der Oberpfalz sorgt für Fragen (Matthias Monroy, Telepolis, 12.11.2014)

siehe auch:
- US-Basis Hohenfels – Unmut über Infor­mationspolitik nach Drohnenabsturz (Die Freie Welt, 13.11.2014)
Europa muß Machtpolitik lernen (ZEIT, 04.03.2014)
In Europa bilden wir uns ein, die Welt funktioniere auf der Basis von Vernunft, Rücksicht und Kompromissen. Der russische Präsident Putin zeigt uns, dass es nicht so ist. 

mein Kommentar: 
Freiheit und Demokratie! Freiheit und Demokratie! Freiheit und Demokratie!Ich bin ja so froh, daß uns die US-Amerikaner beschützen! Putin zeigt uns, daß es nicht so ist.

Edward Snowden: Ein Interview mit ‘The Nation’

In einem beinahe vierstündigen Interview hat Edward Snowden Anfang Oktober mit Vertretern der amerikanischen Wochenzeitung ‘The Nation’ gesprochen.
Er stellt dabei die Tragweite der Enthüllungen und ihrer Implikationen deutlich klarer heraus, als er sie im Gespräch mit ‘The Guardian’ im Sommer geäußert hatte, und besticht darüber hinaus durch sein klares Verständnis grundlegender politischer Konzepte und treffende Analysen und Bewertungen der besorgniserregenden politischen Realitäten. Auch hinsichtlich seiner Vorstellungen notwendiger Maßnahmen zur Verbesserung der Lage nimmt er kein Blatt vor den Mund.
mehr:
- Edward Snowden: Ein Interview mit ‘The Nation’ – hier ins Deutsche übersetzt! (NachDenkSeiten, 12.11.2014)

TTT-Titel Thesen Temperamente: Snowden - ein Held [6:42]

Veröffentlicht am 19.08.2013
TTT-Titel Thesen Temperamente vom Sonntag, den 18.08.2013
"Alles, was wir im Netz tun, wird beobachtet und ausgewertet. Informationsökonomie zur Profitmaximierung - verwertet zur Kontrolle durch die Geheimdienste. Dank Edward Snowden wissen wir das. Sollten wir ihn als Helden der Demokratie feiern?"



siehe auch:
- Snowden hat sein Leben riskiert (Post, 28.10.2014)

Mexiko, ein Land der Schande

Die Morde von Iguala „Ya me cansé!" - „Ich bin es leid“, so der mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam auf einer Pressekonferenz

„Ya me cansé!" - „Ich bin es leid“, mit diesen Worten beendete der mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam letzten Freitag eine Pressekonferenz auf der er die Geständnisse von drei Mitgliedern der „Guerreros Unidos“ präsentierte. In mehreren Videos berichteten die mutmaßlichen Mörder wie sie am 26. September 2014 43 Studenten auf einer Müllkippe töteten, verbrannten und die Reste anschließend in einem Fluss entsorgten. Zuvor waren die Studenten eines Lehrerseminars aus Ayotzinapa nach einer Spendenaktion von der Polizei auf Befehl des Bürgermeisters von Iguala, José Luis Abarca, festgenommen und an die Mitglieder der Drogenmafia übergeben worden. Die Studenten waren auf dem Weg nach Iguala wo sie an einer Demonstration gegen die Frau des Bürgermeisters teilnehmen wollten. María de los Ángeles Pineda Villa wollte ihre Kandidatur für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr bekannt geben. Das Ehepaar war eng mit dem im Bundesstaat Guerrero herrschenden Drogenkartell verbandelt. Beide wurden letzte Woche auf ihrer Flucht in Mexiko Stadt verhaftet.

Wer die Pressekonferenz verfolgte, dem stockte der Atem. Karam berichtete entsetzliche Details der Morde. Schon während des Transports sind mindestens 15 Studenten gestorben. Sie seien „erstickt“ berichtete einer der Verhafteten. Mit erhobenen Händen mussten die Lebenden an einer Müllkippe aussteigen. Dort wurden sie getötet. Die Leichen wurden dann unter alten Autoreifen und Holz gestapelt, mit Benzin übergossen und verbrannt. Am nächsten Tag verpackten die Schergen die sterblichen Überreste in schwarze Beutel und warfen sie in den Fluss San Juan. Zwei dieser Beutel wurden gefunden. Auf der Müllkippe fanden Gerichtsmediziner Asche, Zähne und Patronenhülsen. Diese Überreste sollen jetzt unter anderem an der Universität in Innsbruck untersucht werden.

mehr:
- Mexiko, ein Land der Schande (Goggo Gensch, Nutzerbeitrag, der Freitag, 11.11.2014)

siehe auch
- Krieg ohne Kriegserklärung in Mexiko (Ralf Streck, Telepolis, 12.11.2014)
Die Entführung und vermutliche bestialische Ermordung von 43 Studenten wirft ein Schlaglicht auf einen Krieg in einem Land, das sich immer stärker zum "failed state" entwickelt 
Mit der vierstündigen Blockade des Flughafens der Touristenstadt Acapulco wurde am Montag erneut der geballte Unmut über das Verschwinden von 43 Studenten deutlich. Gestern wurde der Sitz der Partido Revolucionario Institucional (PRI) in Chilpancingo, der Hauptstadt von Guerrero, angegriffen und in Brand gesetzt. Es kam zu Straßenschlachten mit der Polizei. Die PRI ist die Partei des Präsidenten Enrique Peña Nieto. Die Studenten waren am 26. September entführt worden und alles deutet darauf hin, dass sie bestialisch ermordet wurden. Hinter dem Vorgang steht ein Geflecht aus korrupten Politikern und Drogenkartellen. Der Vorgang zeigt, dass die Drogenmafia immer tiefer in zivile Bereiche vordringt und nun auch linke Aktivisten hinrichtet, die für soziale Verbesserungen eintreten. Immer klarer wird, dass der 2006 ausgerufene "Krieg gegen die Drogen" gescheitert ist, der schon mehr als 100.000 Tote gefordert hat.

Rosetta: Kometenlander Philae vor seinem großen Flug

Am heutigen Mittwoch soll zum ersten Mal überhaupt eine Raumsonde auf einem Kometen landen. Philae ist kurz davor, die Sonde Rosetta hinter sich zu lassen und 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Die letzte Missionsbestätigung steht noch aus.

Der Kometenlander Philae hat in der Nacht zum Mittwoch einen letzten Check aller Systeme überstanden und ist nun bereit für seinen großen Flug hinüber zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Um 3:35 Uhr Mitteleuropäischer Zeit bekam der Lander demnach seine Flugbestätigung. Das war die dritte von insgesamt vier derartigen Entscheidungen. Nach einem kleinen Manöver am frühen Morgen soll dann die letzte und endgültige Flugbestätigung folgen. Um 10:00 Uhr deutscher Zeit soll sich Philae dann von Rosetta trennen und seinen Flug zum Kometen beginnen.

mehr:
- Rosetta: Kometenlander Philae vor seinem großen Flug (heise News, 12.11.2014)

siehe auch:
- ESA-Raumsonde Rosetta: Europa will auf einem Kometen landen (heise News, 10.11.2014)
Seit zehn Jahren ist Rosetta unterwegs und nun steht der Höhepunkt der Mission bevor. Das Mini-Labor Philae soll auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko landen. So etwas wurde noch nie zuvor versucht.
Am Mittwoch steht sie an, die wohl bislang gewagteste Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA. Die Raumsonde Rosetta soll den Lander Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko absetzen. So etwas hat es noch nicht gegeben und das Manöver wird deswegen teilweise sogar mit der Mondlandung 1969 verglichen. "Das ist das erste Mal, dass so etwas unternommen wird, ein Meilenstein", sagte etwa Paolo Ferri, Chef des ESA-Flugbetriebs im Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt in einem Interview mit dpa.

- Wie man einen Kometen harpuniert (Jens Lubbadeh, heise Technology Review, 05.11.2014)
Die Raumsonde Rosetta hat ihr Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, erreicht. Nun steht der letzte Akt der Mission bevor: den Lander Philae auf dem Kometen abzuwerfen.

Heute vor 70 Jahren – 12. November 1944: Der Untergang der »Tirpitz«

Ein Koloss aus Krupp'schem Panzerstahl 

Fünf Jahre lang bauten Ingenieure und Arbeiter der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven an dem größten jemals gebauten deutschen Schlachtschiff. Im Februar 1941 konnte es in Dienst gestellt werden, im folgenden Sommer war es schließlich kriegstauglich. Die 250 m lange »Tirpitz« war mit enormer Feuerkraft ausgestattet und dafür vorgesehen, die Geleitzüge der Alliierten im Atlantik zu attackieren. Hitler aber war besorgt, das Schlachtschiff könne der britischen Flotte zum Opfer fallen und beorderte es im Januar 1942 nach Norwegen, wo es als schwimmende Artillerie gegen Invasionsversuche vorgehen sollte. 
Das deutsche Schlachtschiff »Tirpitz« versteckt
in einem norwegischen Fjord bei Tromsö, 1943
So lag die »Tirpitz« die meiste Zeit verborgen in verschiedenen Fjorden. Churchill maß der Jagd auf das stählerne »Biest« besondere Bedeutung zu und erklärte die Versenkung des Riesen zu einer vor dringlichen Aufgabe der Royal Navy. Zwei britische Mini-U-Boote hatten dem Schiff 1943 Schäden zugefügt, die aber repariert werden konnten. Der entscheidende Schlag erfolgte heute vor 70 Jahren aus der Luft: 21 Lancaster-Bomber griffen das in einem Fjord bei Tromsö liegende Schiff mit 5 t schweren Bomben an. Die »Tirpitz« sank, 902 Soldaten starben. 

Kommentar der Marine-Leitung 
Der gegnerische Aufwand, der zur Beobachtung und Bekämpfung des Schiffes verbraucht wurde, ist hoch zu bewerten. 
 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014

Die Tirpitz - Hitlers letztes Schlachtschiff [57:55]

Veröffentlicht am 10.01.2013