Samstag, 5. Oktober 2019

Glyphosat: Ein kleines gallisches Dorf leistet Widerstand

Ein französischer Bürgermeister verbietet Glyphosat. Ein Gericht pfeift ihn zurück – 40 Bürgermeister solidarisieren sich.
In der französischen Gemeinde Langouët leben 600 Einwohnerinnen und Einwohner – und rund 700 Kühe. Nichts an dem ruhigen Dorf, das 18 Kilometer nordwestlich von Rennes inmitten von Mais- und Weizenfeldern am Fluss Flume liegt, war bisher von nationalem Interesse. Am ehesten noch die historisch bedeutungsvolle Kirche Saint-Armel. Und trotzdem ist Langouët in ganz Frankreich berühmt geworden. Berühmt für den Widerstand gegen das Herbizid Glyphosat, der sich inzwischen über die gesamte Republik ausbreitet.

Bürgermeister erliess regionales Glyphosat-Verbot

Am Ursprung der Vorreiterrolle, die die Gemeinde Langouët aktuell im Kampf gegen Glyphosat einnimmt, steht ihr Bürgermeister Daniel Cueff. Der 64-jährige parteilose Cueff setzt sich seit Jahrzehnten für die Umwelt ein, er sprach sich in der Vergangenheit zum Beispiel wiederholt gegen Atomreaktoren aus. Ausserdem war er 2003 der erste Bürgermeister der Bretagne, der Solarmodule an öffentlichen Gebäuden installieren liess. Nur wurden Umweltaktivisten von der Mehrheit damals nicht für voll genommen, sie galten als Aussenseiter und Träumer. Aber die Zeiten sind andere. Der menschengemachte Klimawandel schreitet voran – Frankreich spürte die massiven Auswirkungen etwa in Form von Hitzewellen, die langanhaltende Rekordtemperaturen brachten.

Am 18. Mai erliess Cueff eine Verordnung, die den Einsatz von Glyphosat in einem Umkreis von 150 Metern zu Schulen, Kindergärten und Wohnhäusern verbietet. Sein Verbot begründete er mit dem Verfassungsrecht, dass es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, Massnahmen zu ergreifen um «vorbeugend Schaden abwenden zu können». Weiter verwies Cueff auf eine EU-Richtlinie von 2009, derzufolge die Bevölkerung am Rande von Agrarflächen vor Chemikalien zu schützen seien. Französische Medien berichteten, ebenso die «New York Times

Für sein Verbot hatte Cueff Gründe: Bei Urinproben der Einwohnerinnen und Einwohner von Langouët wurden Rückstände des Herbizids gefunden. Die empfohlenen Grenzwerte wurden bis zu 30-mal überschritten. Speziell bei Kindern waren die gefundenen Rückstände deutlich zu hoch.

Eigentlich dürfen die ansässigen Bauern ihre Pestizide nur bei mässigem Wind versprühen – eine Regelung, die nicht funktioniert. Immerhin ist die Bretagne eine Halbinsel, wo der Wind vom Meer kommt und stark ins Land weht. Cueff reagierte und sagte gegenüber französischen Medien, dass er nicht für unterlassene Hilfestellung verantwortlich sein wolle.

mehr:
- Glyphosat: Französische Bürgermeister trotzen dem Staat (Tobias Tscherrig, Info-Sperber, 05.10.2019 – Hervorhebungen von mir)
siehe auch:
Wissenschaft: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“ (Post, 04.05.2019)
«Bayer-Monsanto-Konzern verdient an Krebsleiden gleich doppelt» (Post, 23.02.2019)
Politik vs. Großkonzern: Zulassungsentscheidung über Glyphosat erneut vertagt (Post, 10.11.2017)
- Fernsehhinweis: Roundup – das Tribunal in Den Haag (Post, 17.10.2017)

Arrêté anti-pesticides : le maire de Langouët applaudi à sa sortie du tribunal {1:47}

Le Parisien
Am 22.08.2019 veröffentlicht 
Plusieurs centaines de personnes ont acclamé Daniel Cueff, le maire de Langouet, à sa sortie du tribunal administratif de Rennes où il était convoqué pour avoir mis en place un arrêté interdisant les pesticides à proximité des habitations. L'État plaide l'incompétence de l'élu à prendre des décisions dans un domaine qui incombe aux ministres de l'Agriculture, de la Santé et de l'Environnement.
Retrouvez toute l’info sur Le Parisien : http://www.leparisien.fr/

Langouët, petit village Gaulois résistant aux pesticides ! {2:10}

Guillaume Bodin
Am 13.08.2019 veröffentlicht 
Daniel CUEFF, chef de ce petit village breton a fait interdire les pesticides à moins de 150 mètres de toute habitation ce qui provoque la colère de la Préfète ! Il est convoqué au Tribunal pour avoir fait interdire les pesticides sur sa commune…
RDV devant le Tribunal Administratif de Rennes le jeudi 22 août 2019 à 9h30 ou laissez un message de soutien sur le site de Agir Pour l'Environnement qui sera remis à la Préfète https://soutien-langouet.agirpourlenv… ;-)