Donnerstag, 5. März 2015

Großbritannien Neuer Straftatbestand für Sozialarbeiter und Kommunalpolitiker

Organisierten Kindsmissbrauch durch Gangs gab es nicht nur in Rotherham, sondern auch in zahlreichen anderen britischen Ortschaften
Im letzten Jahr kam heraus, dass in der mittelenglischen Ortschaft Rotherham 16 Jahre lang über 1.400 pubertierende Mädchen systematisch missbraucht wurden. Teilweise vergewaltigte man sie in Gruppen, beutete sie als Zwangsprostituierte aus, kennzeichnete sie mit Brandzeichen am Gesäß und verkaufte sie weiter. Die Opfer waren vor allem Mädchen aus der Unterschicht – die Täter Männer pakistanischer Herkunft, die sich die Kinder mit Alkohol und kleinen Geschenken gefügig machten, sie verprügelten oder damit drohten, sie anzuzünden (nachdem sie sie vorher mit Benzin übergossen hatten).

Die Fälle schlugen im letzten Jahr auch deshalb Wellen in britischen Medien, weil Mädchen und deren Eltern den Missbrauch immer wieder bei der Polizei gemeldet hatten, ohne dass diese etwas unternommen hätte. Ein Grund dafür war offenbar die Angst von Polizisten, von Vorgesetzten wegen Verstößen gegen "Diversity"-Richtlinien bestraft oder kritisiert zu werden. Einen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Innenministeriums, der die Führung der Polizei von Rotherham 2002 darauf aufmerksam gemacht hatte, sagte man, er solle so etwas nicht noch einmal machen und stellte ihn anschließend kalt.
This girl identified the five men who allegedly abused her to South Yorkshire police. No one was then prosecuted [Police files reveal vast child protection scandal, Andrew Norfolk, Times, 24.09.2012]
Ein am Dienstag veröffentlichter neuer Untersuchungsbericht zeigt der britischen Öffentlichkeit jetzt, dass Rotherham kein Einzelfall war: Vergleichbare Fälle gab es unter anderem in Rochdale, dem Großraum Manchester, Newcastle, Derby, Telford, Birmingham und der Grafschaft Oxfordshire. Dort wurden über 16 Jahre hinweg mindestens 373 Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren jahrelang systematisch von Gangs missbraucht. Auch hier wandten sich Opfer immer wieder an die Behörden – und fanden dort lange kein Gehör. Teilweise gab man ihnen selbst die Schuld für die Vorkommnisse und stellte sie als verkommene kleine Luder dar. 
Auch in Oxfordshire gab es einen mutigen Angestellten, der seine Vorgesetzten in einer Serie von E-Mails immer wieder darauf hinwies, dass er mit eigenen Augen beobachten konnte, wie eine Gruppe von Männern beständig einer gefährdeten 13-Jährigen auflauterte und vor der Wohnung ihrer Eltern herumlungerte. Die Vorgesetzten reagierten auf diese E-Mails mit dem Hinweis, der Mann sei "unprofessionell" - und mit der Aufforderung, keine solchen Mails mehr zu schreiben.
mehr:
- Neuer Straftatbestand für Sozialarbeiter und Kommunalpolitiker (Peter Mühlbauer, Telepolis, 05.03.2015)

Solche Dinge lassen sich nur mit der Presse lösen. Der Filz zwischen Tätern,Politikern und Teilen der Verwaltung ist so dicht, daß nur eine unabhängige Presse da hineinkomt und darüber berichten kann.Siehe Belgien:
- Reale Pädophilie in Europa und die Vertuschung! (Reimers, Nutzerbeitrag, der Freitag, 18.03.2011)

Journalismus unter Druck: Studie beleuchtet Probleme in den Medien

Umfrage zeigt Einschränkungen in der Berichterstattungsfreiheit


Wie schlimm ist es um den Journalismus bestellt? Eine Studie aus der Schweiz hat die Arbeitsbedingungen für Journalisten in der Alpenrepublik untersucht und geht der Frage nach, ob die Freiheit der Berichterstattung gegeben ist. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Ein zunehmender ökonomischer Druck auf die Redakteure, Eingriffe in die Pressefreiheit und geringe Zeitressourcen sind Bestandteil problematischer Arbeitsbedingungen, denen sich Journalisten ausgesetzt sehen. Ein Telepolis-Interview mit Professor Manuel Puppis von der Universität Freiburg (Schweiz).
mehr:
- Journalismus unter Druck: Studie beleuchtet Probleme in den Medien (Marcus Klöckner, Telepolis, 02.03.2015) Zitat:
Verschlechterte Arbeitsbedingungen, eingeschränkte Pressefreiheit, Medien in der Krise, Auswirkungen der Medienkrise auf die Demokratie, das sind einige der Schlagworte, die sich in Ihrer Studie "Arbeitsbedingungen und Berichterstattungsfreiheit in journalistischen Organisationen" finden lassen. Worum genau geht es in Ihrer Studie?

Manuel Puppis: In unserer Studie haben wir die Arbeitsbedingungen von Schweizer Journalistinnen und Journalisten sowie Einschränkungen in der Berichterstattungsfreiheit untersucht. Uns ging es einerseits darum herauszufinden, wie der Arbeitsalltag in den Redaktionen heute aussieht und welche Veränderungen es in den letzten fünf bis zehn Jahren gab. Andererseits interessierten wir uns dafür, wie frei sich Medienschaffende fühlen, über Werbekunden, das eigene Unternehmen oder medienpolitische Fragen zu schreiben.

Manuel Puppis: Ein Teil der Krise ist sicher hausgemacht. Das ist rückblickend zwar einfach gesagt, aber es war wohl ein Fehler, die ganze Zeitung gratis online zu stellen. Gleichzeitig hat man sich mit Gratispendlerzeitungen wie "20 Minuten" eine Konkurrenz für die eigenen Kaufzeitungen geschaffen. Heute bekunden die Verlage zum Teil große Mühe, sogenannte Paywalls einzuführen und die Leserinnen und Leser wieder zur Kasse zu bitten. Zudem wurde bei vielen Zeitungen unterdessen so stark gespart, dass man sich fragen muss, ob überhaupt noch ein Produkt angeboten werden kann, für das die Leser bereit sind zu zahlen.

Auch journalistische Innovationen wurden lange Zeit nicht angegangen. Aber natürlich ist die Lage für die traditionellen Medien schwierig: die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer, und damit auch die Werbung, sind zu einem guten Teil ins Internet abgewandert. Und zwar nicht einfach zu den Onlineablegern von Zeitungen und Rundfunk, sondern hauptsächlich zu Social Media und Suchmaschinen, die mit Journalismus nichts zu tun haben.


In Ihrer Studie sprechen Sie auch von Selbstzensur und einer Schere im Kopf. Was genau haben Sie in diesem Zusammenhang herausgefunden?

Manuel Puppis: Wir wollten wissen, wie "selbstverständlich" es in der Redaktion ist, bestimmte Einflüsse auf die Berichterstattung zuzulassen. Und gerade bei diesen Fragen waren wir über die Ergebnisse überrascht. Jeder dritte Befragte stimmt zu, dass es in starker Weise als selbstverständlich gilt, Werbekunden möglichst positiv darzustellen und bei Berichten über Medienpolitik der Position des eigenen Unternehmens zu entsprechen. Und fast jeder zweite Befragte sagt, dass es selbstverständlich ist, positive Meldungen über das eigene Medienunternehmen zu bringen. Das spiegelt die ganz alltäglichen Auswahlentscheidungen und Darstellungsweisen im Journalismus wider. Das Medienunternehmen oder die Werbeabteilung müssen in diesen Fällen nicht mehr bei der Redaktion anklopfen und um mehr Rücksicht bitten, denn das ist bereits eingespielt - und entsprechend bedenklich für die Autonomie und Qualität des Journalismus.

Welche Auswirkungen haben die von Ihnen kenntlich gemachten Problemlagen? Sie gehen auch davon aus, dass die Verhältnisse innerhalb der Medien negative Auswirkungen für Demokratien haben.


Manuel Puppis: Journalismus - ob online oder offline - ist teuer. Wenn für Journalismus nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, ist zu befürchten, dass darunter die Berichterstattung leidet. Sowohl die Information der Bürgerinnen und Bürger als auch die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien sind davon betroffen. Entsprechend ist die Finanzierungskrise im Journalismus potenziell auch eine Krise der Demokratie.

Welche Auswirkungen haben die von Ihnen kenntlich gemachten Problemlagen? Sie gehen auch davon aus, dass die Verhältnisse innerhalb der Medien negative Auswirkungen für Demokratien haben.Manuel Puppis: Journalismus - ob online oder offline - ist teuer. Wenn für Journalismus nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, ist zu befürchten, dass darunter die Berichterstattung leidet. Sowohl die Information der Bürgerinnen und Bürger als auch die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien sind davon betroffen. Entsprechend ist die Finanzierungskrise im Journalismus potenziell auch eine Krise der Demokratie

Ihre Studie hat sich auf die Schweiz konzentriert. Was meinen Sie: Sind die Ergebnisse auch auf die deutsche Medienlandschaft zu übertragen?

Manuel Puppis: Das Institut für Demoskopie Allensbach hat erst kürzlich eine Studie zur "Pressefreiheit in Deutschland" veröffentlicht. Und hier zeigen sich tatsächlich ähnliche Entwicklungen. Knapp die Hälfte der befragten Zeitungsjournalisten sagt, dass sie öfters Eingriffe in die Pressefreiheit erleben und dass dies in den letzten Jahren zugenommen hat. Auch sagen 74 Prozent der Befragten, dass sie oft zu wenig Zeit für Hintergrundrecherchen und das Schreiben ihrer Artikel haben.

Auch unsere Daten bestätigen, dass Journalisten und Journalistinnen der Tageszeitungen, aber auch der Wochenpresse, von diesen Entwicklungen besonders stark betroffen sind. Darüber hinaus gibt es auch eine Studie des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), die verschlechterte Arbeitsbedingungen und einen zunehmenden Einfluss von Werbekunden und Medienunternehmen nachweist

Kommentar prof. Ratsam:
dann sollen sie ihren »oberen« mal weniger geld zahlen...oder die sich selber .. 
man weiss das ja schon von den herren aufsichtsräten und vorsitzenden ... etc. pp. blabla ich glaub nicht das ein herr joffe, kornelius & andere beim spiegel&co, die meinten etwas leiten zu müssen, unter einem mehrfachen 6stelligen betrag nach hause gehen.

Mein Kommentar: 
Hier kann sich jeder an die eigene Nase fassen. Für die paar Cent, die ich jedesmal bei der CityPost, oder beim Amazon-Bücherkauf spare, muß ich das Arbeitslosengeld für eine Fachkraft an Arbeitslosengeld draufzahlen. Genauso beim 6er-Pack Socken bei Aldi: 3,99 € sind verlockend. Wär’ ja schön blöd, wenn ich das Schnäppchen nicht mitnehmen würde. Mit meinem Schnäppchen-Kauf finanziere ich die Ausbeutung von Nähern in China und schwäche die Hersteller in Deutschland, die mit Arbeitslosengeld-, Kranken- und Rentenversicherungsbeiträgen nicht mehr konkurrenzfährig sind.
Was wir brauchen, sind weltweite Standards, sonst schnäppchen wir unsere Wirtschaft zu Tode.