Dienstag, 25. November 2014

Wo sind Peter Scholl-Latour und Ulrich Wickert, verdammt nochmal?

Eben bin ich erschrocken: 78 Posts zur Ukraine! Wenn ich mir sowas durch die therapeutische Brille ansehe, muß ich schon sehr an eine neurotische Störung denken und frage mich dann: »Warum beißt sich der Mann an sowas fest? Wem will er da was klarmachen?«

Dem Alten Mann scheint es tendenziell ähnlich zu gehen:
- Wenn Fernsehkommentare Plaque auslösen (altermannblog, 25.11.2014)

Als ich mit dem Ukraine-Bloggen anfing, dachte ich, ich könnte etwas verstehen oder zum Verstehen beitragen. Ich hatte auch die – inzwischen absurd erscheinende – Hoffnung, ich könnte zu so etwas wie einer Wahrheit durchdringen. Dann hoffte ich, die für das Vorgehen in der Ukraine verantwortlichen Kräfte ausfindig machen und diese, so, wie ich’s im Präp-Kurs vor 32 Jahren (Oh Gott, wie die Zeit vergeht!) gelernt habe, freipräparieren zu können.

Ich hoffte dazu beitragen zu können, daß denen nicht mehr geglaubt wird…

Jetzt kann ich soviel freipräparieren, wie ich will, die Polit- und die Medien-Maschinerien laufen weiter. Jeder haut dem Anderen seine Sichtweise um die Ohren. Und es spielt keine Rolle, wieviel oder was aufgeklärt wird. Es geht einfach weiter. So weit, daß wir in eine Situation gelangen, wo es nicht mehr so sehr um die Inhalte geht, um die wir uns streiten, sondern um uns selbst. Wo das, um das es geht, gar nicht mehr geklärt werden darf, weil ich sonst mein Gesicht verliere.

Auch die NATO-Generalsekretäre werden so weitermachen, ob sie nun Anders Fogh Rasmussen oder Jens Stoltenberg heißen. Die Amerikaner werden weiter ihre Vormachtstellung auszubauen versuchen, wie auch die ukrainischen Politiker weiterhin versuchen werden, die russischsprachigen Menschen im Osten des Landes zu vertreiben und mittels viel Lärm und Katastrophenmeldungen Westeuropa für ihre Ziele einzuspannen. 
Die Oligarchen in der Ukraine werden weitermachen, mögen sie Rinat Achmetow oder Petro Poroschenko heißen. Sie mögen ihre Gold- durch Keramik-Zähne austauschen (Poroschenko, das verbessert die Akzeptanz im Westen), aber sie werden auch mit Keramik-Zähnen so weitermachen wie bisher. Auch die westlichen Oligarchen werden so weitermachen, ob sie George Soros heißen oder Warren Buffett. Oligarchen wie Soros haben sich in dem System inzwischen so etabliert, daß sie verdienen, egal, wohin die Karawane zieht.

Was kann dann getan werden?
Es kann nur immer wieder um die Fähigkeit gehen, eine ziemlich unerquickliche Situation auszuhalten, in der einerseits vertuscht, verdreht und gelogen wird und man andererseits zur Kenntnis nehmen muß, daß dieses Theater von den meisten Menschen geglaubt wird.
Man kann immer wieder nur geduldig auf die Widersprüche aufmerksam machen und darauf vertrauen, daß die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen wird.


Wenn die Leute das ganze Video sehen,  
(MH17:Medien-Horrorgeschichten! So wird verdreht und manipuliert [10:12], zu finden in Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014), 
dachte ich, werden Sie merken, daß da genau das Gegenteil von dem abgeht, was in dem Bild suggeriert wird:



Je mehr ich mich mit der Ukraine-Krise befaßte, desto fassungsloser mußte ich zur Kenntnis nehmen, daß unsere gesamte Qualitätsmedien-Bagage bei dem Lügen und Verdrehen mitmachte. Es ist definitiv so, daß die sich nicht einfach nur irren oder nachlässig arbeiten. Unsere Qualitätsmedien versuchen eindeutig, Stimmung zu machen. Und dafür ist ihnen jedes Mittel recht:
In »Hart aber fair« wurde Iwan Rodjonov ständig vor einem maskierten
Heckenschützen plaziert.
(Der Ukraine-Konflikt 3 – Westliche Naivität oder westliche Machtpolitik?, Post, 25.03.2014)


Screenshot von Günther Jauchs Sendung vom 16.11.2014
(siehe: Interview: Putin und der russische Standpunkt, Post, 19.11.2014)
Günther Jauch versuchte gleich zu Beginn seiner Sendung den Journalisten Hupert Seipel als Putins Speichellecker darzustellen, indem er die Frage stellte, wie es komme, daß Seipel es immer wieder schaffe, von Putin ein Interview zu bekommen, während ein Bild von Seipel mit Putin zusammen Kaffee trinkend gezeigt wurde, auf dem Seipel eine Militärjacke trug.


Die alt-ehrwürdige FAZ entblödete sich nicht, neben der x-ten Meldung über russische Grenzüberschreitungen (sicherheitshalber relativiert durch »angeblich« und »Kiew meldet«) die ostukrainischen Gebiete als »durch Separatisten besetzte Gebiete« zu beschreiben.
Ostukraine – Kiew meldet „intensive“ Truppenbewegung, FAZ, 02.11.2014


Die Oblasts Donezk und Lugansk (mit etwa 6,5 Millionen Einwohnern, also insgesamt einem Siebtel der ukrainischen Gesamtbevölkerung) im Osten der Ukraine (Anteil der russischsprachigen Bevölkerung: 70-75%, siehe Ukraine 7 – Der Sprachen- bzw. der ethnische Konflikt als Teil des Ukraine-Konfliktes, Post, 03.05.2014) wollen sich nicht mehr von der Kiewer Regierung drangsalieren lassen. (Das dürfte die wohl zutreffendste Beschreibung des Sachverhalts sein.) Sie deswegen zu »Separatisten« zu erklären ist, euphemistisch ausgedrückt, sehr vorschnell. Den »Neurussen« wird unterstellt, sich Russland anschließen zu wollen. Das war – zumindest zu Beginn der Militäraktionen durch die West-Ukraine – definitiv nicht der Fall! Diese Menschen waren erst einmal nur »Rebellen«, die sich von der Regierung in Kiev nicht mehr bevormunden lassen wollen.


Aber Donezk und Lugansk als von den Menschen, die dort leben,»besetzt« zu bezeichnen… 

Da hat man doch als halbwegs aufmerksamer Leser den Eindruck, daß da ein desinteressierter Praktikant was in die Tasten haut, wo man sich freuen muß, daß er die drei Zeilen noch ohne drei Rechtschreibfehler auf die Reihe kriegt. Und gibt es da jemanden, der das gegenliest? Als ich noch in der Klinik arbeitete, gab’s einen Oberarzt, der meine Briefe gegenzeichnete, und das war oft nicht besonders angenehm…

Zu dem Begriff »prorussisch« sagt Gabriele Krone-Schmalz in dem Video
Im Dialog: Gabriele Krone Schmalz über Ukraine-Konflikt, Russland, Putin, Medien, Post, 23.11.2014 (bei 19:06) etwas.

Kopfschüttelnd sah ich, wie Claus Kleber Joe Kaeser 


oder Tina Mendelsohn Bazon Brock 


bestimmte Aussagen in den Mund zu legen versuchten. Wie unglaublich plump!


(Die ARD und ZDF-Lügner: Dasselbe Video - verschiedene Berichterstattung [1:18]
in Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014)
ARD (Homs, Syrien) und ZDF (Kabul, Afghanistan) bringen unterschiedliche Berichte, die mit demselben Video hinterlegt sind.


(Russische Propaganda und die objektive Berichterstattung des Westens [14:59]
zu sehen in Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014)
Zwei österreichische Nachrichtensendungen und zwei deutsche (ARD und ZDF) berichten von einem Hubschrauberabschuß in der Ostukraine und hinterlegen ihre Meldung mit einem ein Jahre alten Video aus Syrien.


Tagesthemen 20.05.2014 - 10.000 Menschen? Die Presse Lügt! [10:10]
(
in Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014)
Es geht aber auch noch dreister: Die Tagesthemen vom 20.05.2014 berichteten von 10.000 Menschen, die ein ukrainischer Oligarch in einem Stadion zusammengetrommelt hätte, um gegen die russischen Separatisten zu demonstrieren. (Tagesthemen 20.05.2014 - 10.000 Menschen? Die Presse Lügt! [10:10], zu sehen in Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung, Post, 27.07.2014) Auf dem Video ist zu sehen, daß sich im Stadion vielleicht 500 Menschen befinden, die im Tagesschau-Clip so gekonnt gefilmt worden waren, daß der Zuschauer meinen mußte, das Stadion sei voll gewesen.


Tagesthemen - Entschuldigung für fehlerhaften Ukraine-Beitrag [01.10.2014] [1:20]
(in “Tagesthemen”-Moderator Thomas Roth entschuldigt sich on Air für Ukraine-Patzer, Post, 02.10.2014)
Und Thomas Roth stellt sich in den Tagesthemen hin, und entschuldigt sich mit folgenden Worten:
»Es ist enorm schwierig, zum Teil widersprüchliche und bruchstückhafte Informationen zu bewerten und dann unter großem Zeitdruck korrekt einzuordnen. Unter diesen Umständen sind Fehler möglich, auch wenn wir alles daransetzen, sie zu vermeiden.«

Letzten Samstag stehe ich in der Schlange im Supermarkt, und der Name »Putin« fällt. Der Kassierer reagiert: »Putin? Arschloch! Erschießen!«

Na gut, das dürfte klar sein: Für den schreibe ich nicht.

Ich bin inzwischen auf den Trichter gekommen, daß, egal, was passiert (Ukraine 20 – ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik, Post, 18.09.2014), die sogenannten Qualitäts- oder Leitmedien einfach so weitermachen werden.
(aus: Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen«, Post, 19.11.2014)

Was kann also getan werden?
Wir müssen es auszuhalten lernen, daß sich unsere europäische Gesellschaft gerade selbst ganz furchtbar ans Bein pinkelt.

Wir sollten auf eine offene Diskussion hinarbeiten. Ich wünsche mir eine Diskussion, in darüber nachgedacht werden kann, wo wir hinwollen. Ich habe keine Ahnung mehr, wo die deutsche Politik hinwill. In Deutschland scheint es nur noch ums Sparen zu gehen und darum, den Amerikanern hinterher zu laufen.

Als zweites benötigen wir möglichst fundierte Informationen; Nachrichten, die erkennbar trennen zwischen Information und Interpretation.
Und dafür brauchen wir saubere und seriöse Journalisten wie Gabriele Krone-Schmalz, wie Peter Scholl-Latour oder Ulrich Wickert. (Eine längere Liste: Menschen, die mir während der Ukraine-Krise positiv aufgefallen sind, Post, 17.09.2014) Wir brauchen Leute, die den Mut haben, uns einfache Antworten vorzuenthalten.

Und als drittes benötigen wir verständliche und nachvollziehbare Übersichtsartikel wie diese von 
- Daniela Dahm (Frieden muss gestiftet werden – Exempel Kosovokrieg oder: das Völkerrecht als Gegner (Daniela Dahn, Blätter für deutsche und internationale Politik, November 2014)),
- Julian Nida-Rümelin:
     - Die Vorwürfe gegen Putin klingen stark nach Kriegs-Propaganda (Stern, 29.07.2014)
     - Zur Ukraine-Krise (Frankfurter Hefte 4/2014, PDF).
     - Die ökonomische Praxis ist auf Tugenden angewiesen (Interview 2012, PDF-Download)  
The Responsibility to be Responsible – Über Außenpolitik und Verantwortung (Hanna Pfeifer, Kilian Spandler, Wissenschaft und Frieden, 2014-4)
Roter Faden durch den ukrainischen Dschungel. (IPPNWforum 138, Juni 2014 S. 22, Die Zeitschrift kann man sich online hier ansehen. 

Und zum Schluß will ich weiterhin bestimmte Blogs und Internet-Periodika besuchen können, weil ich mich da wiederfinde und weil ich in deren Seriosität vertrauen darf … (Medien, Post, 29.04.2014)

Was ich seit Beginn meines politischen Denkens immer wieder feststelle: Einfach nur »Nein« zu sagen mag ein Anfang sein, mehr aber auch nicht. Wir brauchen eine Vorstellung davon, wo wir hinwollen. Und deshalb gilt es einen Blick zu erlernen, der sich nicht von Rauchbomben ablenken läßt, und eine innere Haltung, die es uns gestattet, unerquickliche Realitäten zur Kenntnis zu nehmen, ohne sich davon abwenden zu müssen.


aktualisiert am 27.11.2014


George Soros – Geld für die Ukraine

Der Milliardär George Soros warnt Angela Merkel und die EU vor einem zu weichen Kurs gegenüber Russland. Die EU müsse kapieren, dass Putins Angriff indirekt Europa gelte
Der Milliardär George Soros hat die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds aufgefordert, die Not leidende Ukraine mit weiteren 20 Milliarden Euro zu unterstützen. Im Interview mit dem Magazin Cicero (Dezemberausgabe) sagte er: „Die Europäische Union muss endlich kapieren, dass Russlands Angriff nicht nur der Ukraine gilt, sondern indirekt ganz Europa.“

Ließe man Russlands Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine gewähren, werde er dieselbe Methode im Baltikum anwenden, warnte Soros. Das wäre ein Angriff auf die Nato, der die USA und Europa zum Eingreifen verpflichtete: „Niemand im Westen hat ein Interesse an einem Krieg mit Russland. Deshalb sollten wir lieber jetzt der Ukraine finanziell mit aller Kraft helfen.“

Der Börsenspekulant kritisierte in dem Cicero-Interview die Wirtschafts- und Finanzpolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „In Kriegs- und Krisenzeiten darf es keine Sparpolitik geben. Da müssen alle Ressourcen genutzt werden und wenn nötig, muss der Einsatz erhöht werden.“ Merkels Spardevise gegen eine vermeintliche Inflation sei die völlig falsche Politik für die Eurozone und eine ernsthaftes Problem in einer Zeit, in der weltweit eine beginnende Deflation zu bekämpfen sei.

mehr:
- Ukraine-Konflikt – George Soros fordert 20 Milliarden für die Ukraine (Cicero, 24.11.2014)

siehe auch:

Um was geht es? – Die Systemfrage (Post, 05.11.2014)
Noch ein wenig USA und Kriegsstimmung in Europa (Post, 28.10.2014)
- Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung (Post, 27.07.2014)
George Soros admits to funding the Ukraine crisis (HangtheBankers, 02.06.2014)

The Great Dictator- Globe Scene [2:34]


Hochgeladen am 17.07.2006
A classic scene of cinema, Chaplin's dance with the globe.



Der Philosoph Julian Nida-Rümelin beklagte, dass „die deutschen Medien auffallend wenig Resistenz gegen eine Ideologisierung der Außenpolitik des Westens“ haben. Es fehle an kritischer Distanz gegenüber Nato- und CIA-gesteuerten Informationen.
Der Gründungsvater der Friedensforschung, der Norweger Johan Galtung, nannte als wirklichen Kriegsgrund die Disziplinierung des „Fremdkörpers“ Serbien als letztes mit Russland und China verbundenem Land in Europa, das sich der neoliberalen Globalisierung widersetzt. [Frieden muss gestiftet werden – Exempel Kosovokrieg oder: das Völkerrecht als GegnerDaniela Dahnauf ihrer Homepage, 18.09.2014]

Auffällig ist zudem, dass der neue Verantwortungsbegriff merkwürdig inhaltsleer bleibt
Ganz konkret zeigt sich die entpolitisierende Wirkung eines solchen Außenpolitikverständnisses in der schleichenden Einflussverschiebung weg von der Legislative hin zur Exekutive.
Die Entpolitisierung ist nicht nur demokratietheoretisch beunruhigend, sie verschärft gleichzeitig einen zweiten bedenklichen Zug der Debatte, nämlich ihre Tendenz, die Orientierung deutscher Außenpolitik auf simple Dichotomien wie »Ordnung« versus »Bedrohung« zu verengen. Verantwortung gilt in diesem Sinne immer der Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung. Die Politik gibt dadurch den Anspruch auf, die Bedingungen und Folgen jener Ordnung zu reflektieren und zumindest gedanklich zu transzendieren. Insofern überrascht es nicht, dass die deutsche Außenpolitik zunehmend wie eine Getriebene immer neuer Krisen wirkt. Dass die Grundlagen der bestehenden internationalen Ordnung möglicherweise die Bedingungen für ihre Destabilisierung schaffen - etwa durch ökonomische Ungleichheit, ökologischen Raubbau und die Aushöhlung lokaler soziopolitischer Strukturen durch fehlgeleiteten Interventionismus -, diese Überlegung ist zu viel der Dialektik für das Weltbild der neuen deutschen Verantwortung.
Erstens ist es notwendig, die blinden Flecken der derzeitigen Debatte offenzulegen. Die Förderung eines über den krisenhaften Moment hinausgehenden historischen Bewusstseins kann helfen, die Risiken und Paradoxien einer geopolitischen Doktrin hervorzuheben.
Zweitens müssen die Verfechterinnen der Verantwortungsrhetorik dazu gedrängt werden, implizite Annahmen über deutsche Interessen offenzulegen und sich klar über ihre langfristigen Ordnungsvorstellungen und deren normative Implikationen zu äußern. Für was für eine Welt soll sich deutsche Politik einsetzen? Wer soll daran wie teilhaben können? Wie soll der fundamentale Zielkonflikt zwischen Ordnung und Gerechtigkeit vermittelt werden? Gerade die Tatsache, dass solche Annahmen und Ziele in der derzeitigen Debatte meist unausgesprochen bleiben, konfligierende Verpflichtungen und Visionen als konsistent dargestellt und Widersprüche in den eigenen Interessen und Werten verschleiert werden, erschwert derzeit eine fundierte politische Auseinandersetzung. [The Responsibility to be Responsible – Über Außenpolitik und Verantwortung (Hanna Pfeifer, Kilian Spandler, Wissenschaft und Frieden, 2014-4, Hervorhebungen von mir]

Georg Schramm über den Krieg zwischen Arm und Reich [5:57]

Veröffentlicht am 05.04.2012
Der Kabarettist Georg Schramm auf der Preisverleihung der Erich-Fromm-Gesellschaft über politisch engagierte junge Leute, den Sinn seiner Arbeit und den Krieg zwischen Arm und Reich


- Angewandte Psychoanalyse: Masse und Mob – Wie sich Emotionen in der Menge entladen, und wie sie gesteuert werden können (Post, 14.03.2016)
Wie gehen wir mit gemachter Realität um? (Post, 15.06.2014)
- Ukraine 11 – Unsere Medien: Nicht-Berichten und Sprachverdrehung und der Krieg »Reich gegen Arm« (Post, 16.05.2014)
Ukraine 10 - Joe Bidens Sohn fällt die Treppe hoch (Post, 12.05.2014)
- Realität ist, was wir glauben wollen oder Hirnströme von Friseurpuppen (Post, 29.08.2013)

siehe auch:

- Volker Pispers: "... bis neulich 2014" (Post, 18.11.2014)

Facebook, Datenweitergabe, Tracking, Recht und Gesetz

In einer ersten Beantwortung der Sammelklage "Europe vs Facebook" bezweifelt Facebook die Geschäftsfähigkeit seiner eigenen Kunden. Auf die eigentlichen Vorwürfe im Bereich des Datenschutzes wird nicht eingegangen.
Der Wiener Jurist und Datenschützer Max Schrems hat eine Sammelklage mit 25.000 Teilnehmern gegen Facebook Irland eingebracht - wegen unberechtigter Datenweitergabe, Tracking der User auf Webseiten, der Teilnahme am NSA-Überwachungsprogramm "PRISM" und weiterer Datenschutzverletzungen.

Facebook Irland nutzt nun jede Gelegenheit zur Verzögerung. Zuerst wurde argumentiert, Facebook Irland spreche kein Deutsch - und das, obwohl der deutschsprachige Kundendienst in Dublin arbeitet und die vertretungsbefugte Vorsitzende von Facebook Irland sogar einen Studienabschluss in Deutscher Literatur besitzt. Nachdem Europe vs Facebook so kurzfristig keinen gerichtlich beeideten Gälisch-Übersetzer ausfindig machen konnte, wurde die Klage daraufhin in Englisch übersetzt.

mehr:
- Unzurechnungsfähige Facebook-Nutzer? (Alexander Hammer, Telepolis, 25.11.2014)

Iwan Rodjonow: Propaganda gegen Propaganda

Der Chefredakteur von RT Deutsch, Iwan Rodionow, über deutsche Kollegen, Demagogie und den "fehlenden Part" 
Iwan Rodionow leitet in Berlin die TV-Nachrichtenagentur Ruptly, ein Tochterunternehmen des russischen Auslandssenders RT International. Nach mehrmonatiger Vorbereitung ist er am 6. November 2014 mit einem deutschen Online-Programm von RT (RT Deutsch) gestartet. In der Redaktion: Sechs Mitarbeiter und vier Online-Kollegen. 

In den deutschen Medien bekam der "Fernsehrusse" Rodionow (Tagesspiegel) heftig Gegenwind. Das ficht den Chefredakteur der noch jungen Redaktion nicht an. "Das ist ein Problem der Berichterstatter", sagt er im Gespräch mit dem Onlinemagazin Telepolis, für das Harald Neuber ihn auch zur Kritik an Ausrichtung und Programm befragte. Zum ersten Mal in der deutschen Presse. Kein anderes Medium hatte mit dem Journalisten seit Sendestart des deutschen RT-Programms gesprochen.
mehr:
- "Wir wurden gleich mit der Propaganda-Keule begrüßt" (Harald Neuber, Telepolis, 24.11.2014)

Proteste in Ferguson schlagen in Gewalt um

In der US-Stadt Ferguson ist es zu heftigen Krawallen gekommen - weil ein weißer Polizist nicht für die tödlichen Schüsse auf einen jungen Schwarzen angeklagt wird. Der Polizeichef registrierte "rund 150 Schüsse", zwölf Gebäude gingen in Flammen auf.

Ferguson – Nach dem Verzicht auf eine Anklage wegen der tödlichen Polizeischüsse auf einen schwarzen Teenager sind die Proteste in der US-Stadt Ferguson in Gewalt umgeschlagen. Demonstranten warfen in der Nacht zum Dienstag Steine und Flaschen auf die Polizei. Schaufenster und Autoscheiben wurden eingeschmissen. Über dem Vorort der Großstadt St. Louis im Bundesstaat Missouri kreisten Polizeihubschrauber.

mehr:
- Jury-Entscheid im Fall Michael Brown: Proteste in Ferguson schlagen in Gewalt um (SPIEGEL, 25.11.2014)

siehe auch:
- Ferguson brennt: Weiße Jury gab Feuer frei auf Schwarze (Jasminrevolution, 25.11.2014)
Ferguson. Jury erhebt keine Anklage gegen den Polizisten, den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown (18) erschoss. Demonstrationen eskalierten in der Nacht, die Polizei trieb Protestierende mit Rauchbomben und Tränengas auseinander, Polizeiwagen und Gebäude gingen daraufhin in Flammen auf, Supermärkte wurden von der Bevölkerung geplündert. Ein Desaster für Obama, den ersten schwarzen US-Präsidenten, dem jetzt die schwarzen Wähler davon laufen.

Kopfgeld zur Aufklärung der Hintergründe um den Absturz von MH17

Kopfgeld zur Aufklärung der Hintergründe um den Absturz von MH17 wird um 17 Millionen Euro erhöht
Um 17 Millionen US-Dollar wird die Summe heraufgesetzt, die im September dieses Jahres ein Privatermittler für seine Auftraggeber ausgeschrieben hat, um Hinweise zum Absturz der Passagiermaschine MH17 zu erhalten. Das Flugzeug, das mit 298 Passagieren besetzt war, stürzte am 17. Juli über der Ostukraine ab. Noch immer ist unklar, was die Ursache für den Absturz ist.
30 Millionen US-Dollar wurden bereits im September ausgeschrieben, wie der Privatermittler Josef Resch von der Wirtschaftsfahnung Wifka damals gegenüber der Zeitschrift Capital bekannt gab. Die 17 Millionen US-Dollar sollen, laut Resch, für diejenigen Hinweisgeber sein, die aufzeigen können, wie staatliche Stellen die Aufklärung möglicherweise verhindern.

mehr:
- "Wir trampeln da einigen Mächten gehörig auf den Füßen herum" (Marcus Klöckner, Telepolis, 25.11.2014)