Montag, 7. Juli 2008

So macht Homöopathie die Atemwege frei

Achten Ärzte auf Symptome, Auslöser und Modalitäten, lässt sich das geeignete Mittel bei grippalem Infekt mit Husten rasch finden.

MÜNCHEN (ug). Bei akuten Atemwegskrankheiten ist das richtige Homäopathikum oft schnell gefunden. Hinweise darauf geben lokale Symptome, Auslöser und Modalitäten, also Bedingungen, unter denen die Beschwerden besser oder schlechter werden.

Sechs Homöopathika, die sich bei grippalem Infekt mit Husten bewährt haben, stellte Dr. Andreas Wacker aus Mannheim auf der Fortbildungsveranstaltung „Homöopathie für die tägliche Praxis“ vor, die die „Ärzte Zeitung“ in München veranstaltet hatte. Für jedes dieser Mittel gibt es sehr deutliche Zeichen.

• Belladonna (Tollkirsche): Typisch sind der plötzliche Beginn der Beschwerden und die flammende Röte des Gesichts. Der Kopf ist heiß, Hände und Füße aber sind kalt. Oft gibt es pulsierende Kopfschmerzen. Das Fieber kann hoch sein. Fieberfantasien sind ein ganz deutlicher Hinweis auf Belladonna. Charakteristisch ist auch: Die Patienten haben wenig Durst. Der Husten ist krampfartig, oft gibt es ein Kitzeln in Kehlkopf oder Trachea. Wichtig sind die Modalitäten: Kälte und Zugluft verschlechtern die Beschwerden. Auch Haareschneiden etwa, denn dann wird es kalt am Kopf. Die Patienten ertragen keine Erschütterung und kein Licht. Ruhe dagegen bringt Besserung.

• Bryonia (Zaunrübe): Die Patienten haben stechende Schmerzen. Die geringste Bewegung tut weh. Selbst tiefes Einatmen ist schmerzhaft. Der Husten ist trocken und ebenfalls sehr schmerzhaft. Druck auf die schmerzenden Stellen hilft. So halten sich die Patienten typischerweise beim Husten die Brust. Der Mund ist trocken, die Patienten sind sehr durstig.

• Pulsatilla (Küchenschelle): Typisch ist die weinerliche Stimmung. Trost, aber auch frische oder kühle Luft helfen. Die Absonderungen aus den Atemwegen sind dick, schleimig und gelblich-grün. Der Auswurf wird vor allem morgens ahgehustet. Abends ist der Husten trocken.

•Arsenicum album (weißes Arsen): Brennen wie Feuer spricht für dieses Mittel. Alle Absonderungen sind sehr scharf und brennend. Der Husten ist trocken. Die Patienten müssen sich beim Hustenanfall aufsetzen. Die Kranken sind ängstlich und unruhig, blass, oft mit zyanotischen Lippen, und frieren stark bis zum Schüttelfrost. Auch hier geben die Modalitäten entscheidende Hinweise auf das Mittel: Die Beschwerden werden nachts zwischen 0 und 3 Uhr schlimmer, vor allem um 1 Uhr herum. Das würden die Patienten in der Praxis auch so berichten, sagte Wacker.

• Dulcamara (Bittersüß): Im Vordergrund steht hier der Auslöser der Beschwerden, nämlich nasse Kälte. Die Patienten erzählen, sie seien durch Verkühlung krank geworden.

•Aconitum (Eisenhut): Wie bei Belladonna haben die Beschwerden plötzlich begonnen. Aber die Patienten sind blass und durstig. Der Husten ist pseudokrupp-artig.

Wacker empfiehlt die Potenz D12. Dosiert wird je nach Intensität der Beschwerden. Ist die Erkrankung sehr akut, kann am ersten Tag stündlich eine Dosis (drei bis fünf Globuli) des passenden Mittels gegeben werden, sonst zwei- bis viermal täglich bis zur Besserung der Beschwerden. Die tritt meist schnell ein. Wenn nicht, hat man nicht das passende Mittel gewählt. Bei der Potenz D12 sei das aber kein Problem, so Wacker. Denn Nebenwirkungen gebe es nicht.


um es noch einfacher zu machen:
man nehme, wenn die Modalitäten nicht ganz klar sind, eine Kombination von Belladonna und Aconitum und verwende Niedrigpotenz-Globuli (D4, D6, D8 oder D12; frei erhältlich in jeder Apotheke, weil: ist ja nix drin). Davon lutsche man alle Stunde zwei von jeder Sorte unter der Zunge. Wenn’s nach 24 Stunden deutlich besser ist, reduziere man die Frequenz auf alle zwei bis drei Stunden, am Folgetag auf alle sechs Stunden. Wenn es am nächsten Tag nur ein wenig besser ist, halte man die hohe Frequenz aufrecht. Wenn es am nächsten Tag nicht besser ist, hat es nichts geholfen und man kann den Apotheker beißen und aufhören.