Donnerstag, 14. Februar 2019

Das E-Auto ist auch keine Lösung

Davon träumen wir alle: Elektroautos als saubere Fahrzeuge auf den Straßen. Aber wie steht es wirklich mit der Ökobilanz des vermeintlichen Saubermachers? Die Wahrheit ist: Das E-Auto ist für die Industrie ein lukratives Geschäft – für das Klima aber eine Katastrophe.

Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge sind per EU-Definition Null-Emissionsautos. Stimmt aber nicht. Die Emissionen entstehen nur an anderen Stellen. Nämlich dort, wo wir mit Gas, Braunkohlekraftwerken, mit fossilen Brennstoffen oder Atomenergie Strom erzeugen. In Frankreichsei das Elektroauto schon längst sauber, weil der Strom durch Atomenergie erzeugt wird, sagte neulich ein Renault-Manager.

Dasselbe in den Vorzeigestädten Chinas, Schanghai und Peking: Vermeintlich gibt es dort saubere Straßen durch eine kurzfristig ausbleibende Direktemission. Aber weit weg von den Städten werden CO2-Emissionen in die Luft geballert in den Braunkohle-, Steinkohle- und Ölkraftwerken.
mehr:
- Experte erklärt E-Autos sind für das Klima eine Katastrophe (Jörg Wellnitz, Hamburger Morgenpost, 14.02.2019)

siehe auch:
Elektroantrieb: Die dreckige Wahrheit der Mobilitätswende (Joachim Becker, Süddeutsche Zeitung, 29.11.2018)
Das Elektroauto ist keine Lösung, sondern ein Problem. (stephankrull.info, 11.10.2018)
Energiefresser Internet: Die Ökobilanz eines Mausklicks (SWR odysso, 12.07.2018)
Klartext: Das Elektroauto wird uns nicht retten (Heise – Autos, 26.07.2018)
Bitcoins: Alle reden von der Absahn-Blase, wer vom Energieverbrauch? (Post, 19.12.2017)
Unsere Autolibido (Tanja Dückers, ZON, 06.04.2016)
- Elektro-Autos: Nein danke! (Wolfgang Zängl, Gesellschaft für ökologische Forschung e.V., 1992 – PDF)

Gelbwesten: Der Boxer muss ins Gefängnis

... aber nur nachts, ein Jahr lang. Der Fall Christophe Dettinger zeigt, wie ambivalent das Problem Gewalt bei den Demonstrationen in Wirklichkeit ist

Der Boxer Christophe Dettinger wurde gestern nach einer siebenstündigen Verhandlung von einem Strafgericht in Paris zu einer Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt, von denen er 12 Monate lang die Nächte in einem Gefängnis verbringen muss, 18 Monate sind zur Bewährung ausgesetzt. Dettinger muss zudem Gemeindedienst in der Banlieue leisten und 5.000 Euro Entschädigung zahlen. Ein halbes Jahr lang darf er Paris nicht betreten. Das Urteil blieb unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Urteil mit politischem Symbolwert

Der Fall hat Symbolwert für die Gelben Westen. Das ist auch daran abzulesen, dass eine Spendenkasse, die für seinen Fall geschaffen wurde, innerhalb von zwei Tagen 145.000 Euro gesammelt hatte. Dann wurde die Sammelaktion aufgrund von Protesten "eingefroren".

Dass auch ein Regierungsmitglied, nämlich Marlène Schiappa, Ministerin für die Gleichheit von Frau und Mann, vorneweg gegen die Spendenaktion protestiert hatte, zeigt, dass der Fall auch für die Regierung Symbolwert hat. Sogar so viel, dass ihn Macron erwähnte, um zu erklären, dass die Bewegung der Gelben Westen infiltriert sei. Er äußerte den Verdacht, dass der Boxer von einem linksextremistischen Anwalt instruiert wurde, um eine Erklärung abzugeben.

Dies eröffnete im Zusammenhang mit Macrons Mutmaßungen über die sprachlichen Fähigkeiten des Boxers ein eigenes Diskussionsfeld, in dem einmal mehr die Arroganz des Präsidenten zum Thema wurde (siehe einen Artikel von Libération zur Deklassierung der Worte Dettingers).

Das hauptsächliche Thema im Fall Dettinger ist aber die Gewalt im Zusammenhang mit Demonstrationen der Gelben Westen. In diesem Fall geschehen beim Acte VIII, am 5. Januar 2019

mehr: 
- Gelbwesten: Der Boxer muss ins Gefängnis (Thomas Pany, Telepolis, 14.02.2019) 
siehe auch: 
- »Ich sehe Mistgabeln« – Menschen ohne Ansprechpartner (Post, 23.01.2019)  
- Gummigeschosse zur Disziplinierung der Gelbwesten (Post, 18.01.2019) 
- Spielt Macron einfach nur auf Zeit? (Post, 16.01.2019) 
- Die Demokratie-Illusion (Post, 11.12.2018) 
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